Brooks Scape Bikepacking-Taschen im Test Fein gemacht?

Brooks Scape im Test: Mit der unlängst erweiterten Brooks Bikepacking-Taschenserie will die britische Marke das puristische Radreisen um ihren Stil bereichern. Wir haben zwei der wasserdichten Taschen im Holster-Style für unsere Artikelserie “Ausprobiert” praktisch erprobt. Dort findet ihr regelmäßig kurze Vorstellungen von spannenden Produkten, die wir einem ersten Check unterzogen haben.
Titelbild

Brooks Scape Bikepacking-Taschen kurz und knapp

Das Angebot an nicht maßgeschneiderten Bikepacking-Taschen ist so groß wie die Fahrradvielfalt. Von Discounter-Modellen über wasserdichte Klassiker von Spezialisten wie Ortlieb bis eben hin zu besonderen Bags wie den Brooks Bikepacking-Taschen, die Funktionalität und Style unter einen Hut bringen und deshalb auch preislich etwas höher liegen als andere Modelle. Das dürfte der Beliebtheit keinen Abbruch tun, denn inzwischen umfasst die Brooks Scape Bikepacking-Kollektion alle typischen Taschen für Abenteuer-Bikepacking. Das Spektrum reicht von der Rahmentasche bis zur Food-Pouch für die Nahrungsversorgung am Lenker und sogar klassische Packtaschen für Gepäckträger sind dabei – alles wasserdicht und typisch Brooks im Stil. Ausprobiert haben wir zwei Taschen mit diesen Eckdaten:

Diashow: Brooks Scape Bikepacking Taschen im Test: Fein gemacht?
... und die Handlebar Roll, die zusammen rund 275 € kosten.
Ausprobiert haben wir die Seat Bag ...
Am Steuerrohr passen aufgrund der Länge des Befestigungsriemens aber keine weiteren Distanzpolster.
Die Brooks Scape Handlebar Roll passt auch ans Rennrad oder Gravel Bike
Distanzstücke aus Schaumstoff schaffen Raum für Kabel bei der Befestigung.
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Die Brooks Scape Handlebar Roll und Seat Bag sind 100 % wasserdichte Bikepacking-Taschen im Holster-Stil
# Die Brooks Scape Handlebar Roll und Seat Bag sind 100 % wasserdichte Bikepacking-Taschen im Holster-Stil - das empfiehlt sie auch für extremere Wetterlagen und Vorhaben.
Ausprobiert haben wir die Seat Bag ...
# Ausprobiert haben wir die Seat Bag ...
... und die Handlebar Roll, die zusammen rund 275 € kosten.
# ... und die Handlebar Roll, die zusammen rund 275 € kosten.

Brooks Scape Handlebar Roll

Die Bikepacking-Tasche für den Lenker besteht aus einem Holster und einem 100 % wasserdichten (IPX4-zertifizierten), entnehmbaren Packsack. Das Holster soll leicht an Renn- und MTB-Lenkern zu befestigen sein. Die Befestigung erfolgt ganz klassisch über zwei Riemen mit Aluminium-Schnallen und EVA-Blöcken als Abstandshalter.

Technische Daten

  • Volumen 10-12 l
  • Maße W160 x H160 x D350-400 mm
  • Wasserdicht IPX4
  • Max. Tragkraft 5 kg
  • Gewicht 533 g (gewogen inkl. Packsack)
  • Preis 135 €
Die Brooks Scape Handlebar Roll passt auch ans Rennrad oder Gravel Bike
# Die Brooks Scape Handlebar Roll passt auch ans Rennrad oder Gravel Bike - wenn man den separaten Packsack weit genug zusammenrollt – das verkleinert natürlich das Volumen.

Brooks Scape Seat Bag

Auch die Scape Seat Bag arbeitet mit dem Holster-Prinzip. Der Holsterboden dient dabei als Schutzblech. Er soll außerdem die Innentasche vor einem ungewollten Hinterradkontakt schützen. Der Trockensack besitzt ein Luftventil. So lässt er sich leicht komprimieren. Mit an Bord ist eine Daisy-Chain. An dieser Schlaufenleiste kann man weiteres Zubehör mit Riemen befestigen. Außerdem gibt es am hinteren Spanngurt weitere enge Schlaufen, an denen sich etwa ein Rücklicht einhängen lässt.

Technische Daten

  • Volumen 8-10 l
  • Maße W400-600 x H180 x D140 mm
  • Wasserdicht IPX4
  • Max. Tragkraft 3 kg
  • Gewicht 532 g (gewogen inklusive Packsack)
  • Preis 140 €
Die Brooks Scape Seat Bag
# Die Brooks Scape Seat Bag - der Packsack im Holster fasst bis zu 10 Liter – die lassen sich auch gut nutzen.

Scape Seat Bag im Praxistest

In der Hand

Die Brooks Scape Seat Bag wirkt nicht nur vornehm britisch (mit einer Anmutung textiler Tradition), sondern auch sofort sehr solide verarbeitet. Das Holster ist fest, aber kann auch etwas nachgeben, das Nylon für die Gurte ist dicht und fein gewebt, sodass diese lange Haltbarkeit bei guter Flexibilität versprechen. Auf der Waage trägt das Set etwas auf. Mit 532 g muss man rund 100 g Gewichtsaufschlag gegenüber einer geschlossenen Taschen-Lösung wie der (leichten) Ortlieb Seat Pack hinnehmen, die zudem 50 % mehr Volumen bietet. Dafür hat man die Vorteile eines separaten Packsacks im Holster. Die sind:

  • Den separaten Packsack kann man am Tourabend schnell entnehmen. Das meist umständliche Befestigen der Packtasche am Sattelgestell muss man nur 1 x vor der Tour bewerkstelligen.
  • Der Packsack bleibt relativ sauber – das Holster dient quasi als Schutzblech, bei der Brooks Scape ist es dazu auch ausreichend breit.

Auffallend sind noch die Reflexelemente am Holster und Packsack. Sie fallen eher klein aus – warum sie so platziert sind, dass sie durch einen Gurt teils verdeckt werden, bleibt fraglich.

Mit 552 g ist die Brooks Seat Bag etwas schwerer als einteilige wasserdichte Taschen.
# Mit 552 g ist die Brooks Seat Bag etwas schwerer als einteilige wasserdichte Taschen.
Aber Material und Machart sind sehr robust.
# Aber Material und Machart sind sehr robust.
Und man genießt den Vorteil, dass der Packack leicht zu entnehmen und zu Packen ist.
# Und man genießt den Vorteil, dass der Packack leicht zu entnehmen und zu Packen ist.
Das Holster bleibt einfach am Bike.
# Das Holster bleibt einfach am Bike.

Packen & Montage am Rad

Um eine Vorstellung von dem Volumen des Seat Bag-Packsacks zu geben: Für eine Probe-Bikepacking-Tour belud ich sie mit meiner kompletten Schlafkammer (generell finde ich die Aufteilung nach Funktionen beim Bikepacking übrigens immer vorteilhaft): Therm-a-Rest Neo Air-Isomatte, Alpkit Hunky Bivvy-Sack und Big Agnes Yampa-Daunenschlafsack (kühle Spätsommertage, offizielles Packmaß 15 x 17 cm). Durch das Ventil lässt sich der Schlafsack dabei so gut komprimieren, dass sich ein sehr kompaktes und straffes Paket ergibt, das nicht durchhängt. Am Ende der „Arschrakete“ bleibt sogar noch etwas Platz für einen extra Baselayer zum Wechseln direkt nach der Fahrt – oder was man sich sonst dort wünscht. Das Volumen von 10 Litern passt somit gut für Weekender, solange es nicht zu kalt ist.

Das Anbringen an der Sattelstütze und am Sattelgestell läuft wie gewohnt: Erst an der Sattelstütze befestigen, was mit den beiden Klettbändern schon gute Stabilität bringt. Dann den zweiten Gurt oben zwischen dem Sattelgestell durchfädeln – das ist der umständliche Teil. Gut ist, dass man die Entfernung zwischen den beiden Befestigungspunkten Sattelgestell und -stütze über die Daisy-Chain verändern kann. Mehr Abstand stabilisiert die Bag beim Fahren, benötigt aber auch einen längeren Sattelstützenauszug. Da das Holster an sich schon viel Platz einnimmt, sind hier Gravel Bikes mit stark abfallendem Oberrohr klar ein Vorteil. Aber die Brooks-Befestigung ist flexibel genug, um sich auch auf kürzere Stützen einzustellen.

Zum Schluss kann man den Packsack über den hinteren Gurt gut fest verzurren. Leider muss der Gurt dann zusätzlich mit einer Spange gesichert werden, soll er sich unterwegs nicht selbsttätig wieder lösen. Das geht zwar leicht, aber der separate Clip kann auch leicht verloren gehen.

Beim Komprimieren des Sackes hilft es sehr, dass man die Luft über ein Ventil ablassen kann.
# Beim Komprimieren des Sackes hilft es sehr, dass man die Luft über ein Ventil ablassen kann.
Zwei Klettriemen mit Gummibesatz innen sorgen für festen Halt.
# Zwei Klettriemen mit Gummibesatz innen sorgen für festen Halt.
Der Gurt fixiert den Sack im Holster
# Der Gurt fixiert den Sack im Holster - verdeckt dabei aber einen der drei Reflektor-Punkte.
Damit die Gurtspannung immer bleibt, braucht es den Zusatzclip zur Sicherung
# Damit die Gurtspannung immer bleibt, braucht es den Zusatzclip zur Sicherung - ein kleines Teil, das auch mal verloren gehen kann.

Fahren

Wie sich eine „Arschrakete“ beim Fahren anstellt, kann sich von Modell zu Modell stärker unterscheiden. Die Brooks Scape Seat Bag gehört für mich klar zu den Modellen, die weniger zum „Schwanzwedeln“ neigen. Sprich, sie bleibt auch beim Hin- und Herneigen des Bikes im Wiegetritt recht stabil. Allerdings ist das Holster seitlich relativ ausladend. Hier kann es bei dicken Oberschenkeln beim Pedalieren schonmal zum Kontakt kommen, wie bei mir der Fall. Sehr zufrieden war ich mit der Schutzblechfunktion. Der Rücken blieb trocken, auch weil die Scape weniger baumelt. Der Inhalt des Packsacks blieb auch bei längeren Regenfahrten über mehrere Stunden trocken.

Das Holster baut recht breit
# Das Holster baut recht breit - da kann es je nach Sitzposition auch zum Oberschenkel-Kontakt beim Pedalieren kommen.
Dank guter Befestigung gehört die Brooks Seat Bag im Wiegetritt nicht zu den Wackelkandidaten.
# Dank guter Befestigung gehört die Brooks Seat Bag im Wiegetritt nicht zu den Wackelkandidaten.

Brooks Scape Handle Bar Roll im Praxistest

In der Hand

Für die Scape Handle Bar Roll gilt in Sachen Verarbeitung das Gleiche wie für die Seat Bag: vorbildlich gemacht. Typisch für die Brooks Scape-Serie: An der Daisy-Chain lässt sich weiteres Zubehör aus der Kollektion einfach anbringen. Auch das Gewicht liegt hier auf einem vergleichbaren Niveau zu anderen Lenkertaschen und ist nicht wesentlich höher als bei einteiligen Konstruktionen. Der generelle Vorteil des Holster-Prinzips kommt zudem meiner Meinung nach bei der Lenkertasche besonders zum Tragen. Denn die Montage am Lenker kann – vor allem bei offener Zugverlegung – schon etwas Nerven und Zeit kosten. Damit zu:

Packen & Montage am Rad

Die Siebensachen wandern bei der Brooks Scape Handle Bar Roll in den wasserdichten Packsack. Der hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck: Einerseits ist die Unterteilung in zwei Staufächer durch eine sackartige Trennwand in der Mitte ein großer Vorteil gegenüber anderen Modellen. So kann man etwa feuchte Ausrüstung separieren oder einfach mehr Ordnung halten. Andererseits vermisst man beim Zusammenrollen/Komprimieren das Ventil, das die Handhabung der Seat Bag so einfach macht. Das Volumen von bis zu 12 Litern reicht locker für Wechselsachen/Regenkleidung und etwas Kochzubehör für ein Wochenende.

Das Anbringen des Holsters am Lenker ist etwas umständlicher – am besten das Holster ohne Packsack zuerst montieren. Wie weit der Packsack eingerollt werden muss, damit er zwischen die Bremshebel passt, kann man vorher am Lenker checken. Am Focus Atlas Gravel Bike– hier der Test – mit recht breitem Lenker war es kein Problem. Das Festzurren am Lenker ist ganz praktikabel und mit den Abstandshaltern lässt sich eine passende Position finden. Aber für die Fixierung am Steuerrohr können keine Abstandshalter eingesetzt werden. Dafür ist schlicht der Befestigungsriemen zu kurz. Deshalb sinkt das Holster recht weit Richtung Vorderrad – und die Hülle schabt beim Fahren direkt am Rahmen, unbedingt abkleben! Auch die Lenkertasche benötigt für sicheren Halt die Zusatzclips.

Die Brooks Scape Handlebar Roll wiegt kaum mehr als andere einteilige Bikepacking-Taschen für den Lenker.
# Die Brooks Scape Handlebar Roll wiegt kaum mehr als andere einteilige Bikepacking-Taschen für den Lenker.
Ihr Holster besteht aus dem gleichen robusten Material wie bei der Seat Bag.
# Ihr Holster besteht aus dem gleichen robusten Material wie bei der Seat Bag.
Distanzstücke aus Schaumstoff schaffen Raum für Kabel bei der Befestigung.
# Distanzstücke aus Schaumstoff schaffen Raum für Kabel bei der Befestigung.
Am Steuerrohr passen aufgrund der Länge des Befestigungsriemens aber keine weiteren Distanzpolster.
# Am Steuerrohr passen aufgrund der Länge des Befestigungsriemens aber keine weiteren Distanzpolster.
Durch den komprimierbaren Packsack kann man sich Freiraum zum Schalten schaffen
# Durch den komprimierbaren Packsack kann man sich Freiraum zum Schalten schaffen - allerdings hätten wir uns auch am Handlebar Roll-Packsack ein Ventil zum Luftablassen gewünscht.

Fahren

Eine Lenkertasche macht die Lenkung immer etwas träger, unabhängig vom Modell. Zu schwer sollte man sie deshalb nicht bepacken, auch wenn die maximale Traglast der Brooks Scape Handle Bar Roll mit 5 kg ziemlich hoch ist. Ansonsten ist positiv zu vermerken, dass das Holster eben so schmal ist, dass es auch an normal breiten Rennrad-Lenkern noch montiert werden kann und mit Packsack gerade noch ausreichend Raum zum Schalten bleibt. Auch die Wasserdichtigkeit war bei dem IPX4 eingestuften Packsack jederzeit gewährleistet.

Auch auf schlechten Wegen hält die Scape Handlebar Roll sicher
# Auch auf schlechten Wegen hält die Scape Handlebar Roll sicher - die maximale Tragkraft sollte man mit Rücksicht auf das Lenkverhalten aber eher nicht ausschöpfen.

Fazit von Rennrad-News.de

Stilvoll und absolut allwettertauglich machen die Brooks Bikepacking-Taschen Lust auf ausgedehnte Fahrradabenteuer. Vor allem die Vielseitigkeit und die Robustheit überzeugen in der Praxis. Wer auf die einfache Handhabung von Holster-Taschen Wert legt, findet hier zuverlässige Begleiterinnen, die preislich durchaus im Rahmen liegen. Kleine verbesserungswürdige Details gibt es aber auch noch.

Artikelbild

Pro / Contra

Stärken

  • Einfach zu bepacken und zu handhaben
  • Robust, aber nicht übermäßig schwer
  • Absolut wasserdicht
  • Sehr gute Befestigung der Seat Bag
  • Stil!

Schwächen

  • Sicherungs-Clips können verloren gehen
  • Seat Bag-Holster baut etwas breit

Hast du Erfahrung mit den Brooks Bikepackig-Taschen oder Ratschläge zum Thema? Poste sie hier in die Kommentare!


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Weitere kurze Tests aus der Serie Ausprobiert findest du auf dieser Übersichtsseite. Wenn du ein Produkt für einen ersten Test vorschlagen möchtest, schreibe uns einfach hier eine Nachricht!

Zum Weiterstöbern empfehlen wir dir die fünf neuesten Beiträge in unserer Serie Ausprobiert.

Text: Jan Gathmann / Fotos: Dennis Stratmann

6 Kommentare

» Alle Kommentare im Forum
  1. Zu kurze Befestigung an der Lenkerrolle um diese auf Abstand vom Steuerrohr zu halten, und dann noch eine fragwürdige Lösung, die Bänder mit extra Clip (auch noch in Schwarz, damit das Suchen beim runterfallen länger dauert) zu befestigen? Da frag ich mich; inwieweit die Ihr Zeug selber benutzen und testen. Gucken die auch nicht, ob es evtl. schon gute Lösungen auf dem Markt gibt? Für mich ist so eine unausgereifte Produktentwicklung vollkommen unverständlich.

  2. Gewicht ist ja beim Bikepacking nicht ganz so entscheidend. Aber mit 532g ist die Satteltasche doch schon recht schwer. Die Ortlieb wiegt in der 11l Version 345g. Somit würde die Brooks 54% mehr wiegen.
    Also ob mein gepacktes Rad jetzt 15 oder über 20kg wiegt ist für mich schon entscheidend.

  3. Aber im Ernst, wie kommt es, dass Firmen bzw. deren Prozesse es immer noch schaffen, längst als störend/untauglich/mangelhafte bekannte Details an ihren Produkten zuzulassen?

    Vermutlich läuft es da, wie in jeder anderen Firma auch, wenn die mal eine gewisse Größe erreicht hat:
    • der Kunde kommuniziert nicht mit dem Händler
    • der wiederum nicht mit dem Kundenbetreuer
    • der wiederum nicht mit dem Produktmanager
    • der wiederum nicht mit dem Projektmanager
    • der wiederum nicht mit dem Prozessmanagement oder der IT
    • die wiederum nicht mit dem Controlling, das aber ggf. auch an Änderungen verkaufsfähiger Produkte gleich einen dicken Haken machen würde
    • falls nicht sogar irgendein Chef oder Leiter-von-Irgendwas Änderungen kategorisch ausgeschlossen hat
    • während wahlweise all diese Leute ab und zu mal den Job oder Arbeitgeber wechseln und ihr Wissen dabei häufig mitnehmen
    • oder die Produktion einfach macht, was sie will
    • und/oder vorhandene Warenbestände erstmal abverkauft werden
    • und/oder bestehende Muster erstmal unverändert nachproduziert werden, bis eine Änderung ggf. wirklich mal von allen Abteilungen abgesegnet wurde und beim Kunden ankommt

    Wenn dazu dann noch irgendwelche Zertifikate bestätigt oder erneuert werden müssen, kann inklusive des zugehörigen Behörden- und Verbandsterrors auch bei ausgesprochener Änderungswilligkeit gern mal ein Jahr vergehen.
    Das alles erlebe ich an der Arbeit jeden Tag (grobe Richtung: Chemische Industrie, Medizin).
  4. Vermutlich läuft es da, wie in jeder anderen Firma auch, wenn die mal eine gewisse Größe erreicht hat:
    • der Kunde kommuniziert nicht mit dem Händler
    • der wiederum nicht mit dem Kundenbetreuer
    • der wiederum nicht mit dem Produktmanager
    • der wiederum nicht mit dem Projektmanager
    • der wiederum nicht mit dem Prozessmanagement oder der IT
    • die wiederum nicht mit dem Controlling, das aber ggf. auch an Änderungen verkaufsfähiger Produkte gleich einen dicken Haken machen würde
    • falls nicht sogar irgendein Chef oder Leiter-von-Irgendwas Änderungen kategorisch ausgeschlossen hat
    • während wahlweise all diese Leute ab und zu mal den Job oder Arbeitgeber wechseln und ihr Wissen dabei häufig mitnehmen
    • oder die Produktion einfach macht, was sie will
    • und/oder vorhandene Warenbestände erstmal abverkauft werden
    • und/oder bestehende Muster erstmal unverändert nachproduziert werden, bis eine Änderung ggf. wirklich mal von allen Abteilungen abgesegnet wurde und beim Kunden ankommt

    Wenn dazu dann noch irgendwelche Zertifikate bestätigt oder erneuert werden müssen, kann inklusive des zugehörigen Behörden- und Verbandsterrors auch bei ausgesprochener Änderungswilligkeit gern mal ein Jahr vergehen.
    Das alles erlebe ich an der Arbeit jeden Tag (grobe Richtung: Chemische Industrie, Medizin).
    Das nenne ich kurz & kompakt zusammengefasst … und in der Tat so naheliegend wie schmerzlich. Letztlich braucht es halt immer jemanden den es kümmert. Und wenn es nicht die letzte Instanz – am besten ganz viele Kunden gleichzeitig – ist, dann ist es wohl irrelevant für eine Abbildung in den Umsatzzahlen.

    So bleibt fast nur die Hoffnung auf KI … aber die auch nur als Utopie – jedenfalls so lange mir Navi-Systeme als Radfahrer auf einem Fahrradweg ins Ohr säuseln "… bitte in 100m wenden." 😛
  5. Sind im Holster der Satteltasche Entwässerungslöcher?

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