Campagnolo machte als erster Hersteller den Schritt von 10 auf 11 Ritzel am Rennrad. Jetzt positioniert sich die Traditionsmarke wieder als Innovationstreiber und bringt als erste 2×12 Gruppen fürs Rennrad. Die Infos zu den vier neuen Campagnolo 12-fach-Gruppen.
Es hatte sich bereits angedeutet: Campagnolo macht als erster Hersteller den Schritt von 11- auf 12-fach am Rennrad. Die 2×12-Antriebe wird es von Anfang an sowohl in einer scheiben- als auch in einer felgengebremsten Version geben. Nichts Neues beim Einführungsritual: Zunächst ist die neue Technik den Top-Gruppen Super-Record und Record vorbehalten.
Campagnolo 12-fach – kurz und knapp
- zunächst nur mechanische Schaltkomponenten
- 2×12 Super-Record mechanisch, Rim oder Disc
- 2×12 Record mechanisch, Rim oder Disc
- soll kompatibel zu aktuellen 11-fach-Freiläufen sein
- schmalere Kette und Ritzel
- Ritzelkassette 11-32 und 11-29 erhältlich
- je ein Zahn Gangsprung bis zum 17-Zähne-Ritzel
- neue Beschichtung der Kassette für höhere Lebensdauer
- neue Dual-Pivot-Bremsen mit Reifenfreiheit bis 28 mm
- Schaltwerke mit noch mehr Carbon-Anteil und zusätzlicher Feder für mehr Kettenspannung
- Erhältlich ab Mai 2018
- Preise noch nicht bekannt
- www.campagnolo.com
Das 12-fach-Schaltwerk
Campagnolo feiert 12-fach als neuen Meilenstein. Die meisten Neuerungen bei den vier neuen Campa-Gruppen stecken in den Ritzelpaketen und dem Schaltwerk. Offensichtlich ist die organischere Formensprache des Schaltwerks. Hier deutet sich schon an, in welche Richtung die 11-fach-Technik verfeinert wurde. Das Schaltwerk besitzt eine neue Geometrie und Bewegungskurve, die es noch näher an der Kassette entlangführen soll. Außerdem soll eine zusätzliche Feder für weiter verringertes Kettenschlagen sorgen – hier folgt Campa dem Trend zur All-Road-Auslegung der Komponenten. Weil es bis zu 32 Zähne große Ritzelpakete asnsteuern muss, besitzt das 12-fach-Schaltwerk einen längeren Käfig. Ein kurze Version gibt es derzeit nicht. Die Schaltröllchen bekommen einen zusätzlichen Zahn. Sie haben jetzt 12 breitere Zähne – eine Technik, die den Widerstand verringern kann. Nicht zuletzt eignet sich das Schaltwerk jetzt auch für die Montage direkt am Rahmen (Direct-Mount).
Überarbeitetes Ergopower-System
Überarbeitet hat Campagnolo auch die Ergopower. Es gibt sie für die Campa Super-Record- und die Campa Record-12-fach-Gruppe in einer Version für mechanische Felgenbremsen und einer Version für hydraulische Scheibenbremsen. Von außen unterscheiden sich die Modelle vor allem von vorne: Die hydraulischem Bremshebel sehen breiter aus. Außerdem besitzen sie einen höheren Höcker, um Platz für die Bremstechnik im Hebel zu machen. Leicht verändert wurde das Hebeldesign. Der Hebel ist nun im mittleren Bereich stärker zum Lenker hin geschwungen, hat also eine deutlichere Griffmulde. Bei der Ultra-Shift Schaltauslösung bleibt funktional alles beim Alten. Campa verspricht aber noch leichtere Gangwechsel dank überarbeiteter Mechanik und neuen, reibungsärmeren Zügen und Bowdenhüllen.
Neue 12-fach-Kassette passt auf bisherige Freiläufe
Die beste Nachricht bei den Ritzelpaketen ist, dass sie auf die aktuellen 11-fach-Freiläufe passen – teure Carbon-Laufräder können also weiter benutzt werden. Die Integration eines weiteren Ritzels stellte eine Herausforderung für das Campy Tech Lab dar. Die Lösung sind dünnere Ritzel und eine neue schmalere Kette. Es wird zunächst nur 2 Ritzelpakete geben: 11-29 Zähne und 11-32 Zähne. Ihr größter Vorteil: Mit nur jeweils einem Zahn mehr von 11 bis 17 Zähne machen sie das Pedalieren beim Fahren in der Ebene in schnellen Rennen besonders effizient. In beiden Abstufungen nicht enthalten ist jedoch ein 18er-Ritzel, das beim Fahren nur auf dem großen Blatt ebenfalls eine willkommene Effizienzhilfe ist. Die Kassetten gibt es nur in einer Ausführung: Sie sind der Super Record-Gruppe zugeordnet.
Schmalere 12-fach-Kette
Wie dargestellt, musste die Kette schmaler werden. Laut Campagnolo gelang das mit etwas Gewichtsersparnis, ohne dabei die Lebensdauer zu verringern. Gleichzeitig soll sich Schaltperformance sich verbessert haben – was zu beweisen wäre.
12-fach-Umwerfer bietet mehr Platz
Die wichtigste Neuerung beim 12-fach-Umwerfer ist, dass er für breitere Reifen tauglich sein soll. Bis zu 32 mm dicke Pneus sollen jetzt nicht mit dem Käfig des Umwerfers in Berührung kommen. Campa verspricht vollmundig das beste Schaltverhalten, das je ein mechanischer Umwerfer geboten hat.
Organische Formen bei der 12-fach-Kurbel
Das vielleicht optisch auffälligste Element des neuen Antriebssystems sind die neuen 12-fach Kettenradgarnituren für die Super-Record und die Record-Gruppe. Auch hier geht die Formensprache klar Richtung „organisch“. Trotz neuen Designs ist es bei der 4-Arm- und 8-Bolzen-Lösung geblieben. Das Super Record-Modell mit hohler Carbonfaser-Konstruktion soll noch einmal verwindungssteifer geworden sein.
Große Auswahl bei den Bremsen
Bei den Bremsen haben Campa 12-fach-Fahrer künftig eine große Auswahl. Möglich sind: Felgenbremsen mit zentraler Befestigung, Direct-Mount-Felgenbremsen und hydraulische Scheibenbremsen in beiden Gruppen. Auch die Felgenbremsen passen sich dem Trend zu breiteren Reifen an und machen Luft für bis zu 28 mm breite Pneus, unabhängig von der Ausführung. Die Direct-Mount-Bremse soll zudem noch etwas Gewicht sparen. Für die Scheibenbremsen, die es mit 160 mm und 140 mm Rotor geben wird, verspricht Campagnolo eine verbesserte Bremsleistung.
Endlich 12-fach am Rennrad? Was haltet ihr vom Vorstoß Campagnolos in die 12-fach-Technik: Wer hat sich mit einem Wechsel von 10- auf 11-fach zurückgehalten und ist jetzt geneigt umzusteigen?
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