Canyon Speedmax CF 7 Disc 2023 – Infos und Preise
- Triathlon-Wettbewerbsrad ohne UCI-Zulassung
- Aufbewahrungsboxen auf dem Oberrohr und über dem Tretlager
- Klassisches Triathlon-Cockpit mit Vorbau, Lenker und Extensions
- Mechanische und elektronische Schaltgruppen
- Leitungen und Kabel am Cockpit nicht integriert
- Vier Ausstattungsvarianten
- Immer mit Powermeter
- Umfangreiches Zubehörprogramm
- Gewicht Komplettrad ab 9,11 kg (Herstellerangabe)
Preise
Speedmax CF 8 Di2 Shimano Ultegra Di2 (22 Gänge) | 5.999 €
Speedmax CF 7 eTap SRAM Rival eTap AXS (24 Gänge) | 5.199 €
Speedmax CF 8 Shimano Ultegra (22 Gänge) | 4.399 €
Speedmax CF 7 Shimano 105 (22 Gänge) | 2.999 €
Steckbrief
Einsatzbereich | Rennen, Aero |
---|---|
Rahmenmaterial | Carbon |
Gabel | Carbon |
Gewicht (o. Pedale) | 9,7 kg |
Stack | 544 mm |
Rahmengrößen | XS, S, M, L, XL (im Test: M) |
Website | www.Canyon.com |
Preisspanne | 2.999 - 5.999 |
Das Canyon Speedmax CF 7 Disc markiert beim Koblenzer Direktversender den Einstieg in den Triathlonsport. Damit steht es im Vergleich zum ebenfalls von uns getesteten Speedmax CFR am anderen Ende der Triathlon-Modellrange bei Canyon. Dennoch ist es nicht so, dass man beim Einstiegsmodell CF 7 Disc auf wirklich wichtige Merkmale eines TT und Triathlon Rades verzichten müsste. Der Rahmen ist zwar deutlich einfacher aufgebaut als bei den höher positionierten CFR und CF SL Modellen, aber dennoch handelt es sich um ein komplettes Triathlon-Bike mit sehr gut einstellbarem Cockpit und Transportmöglichkeiten für Verpflegung und Notfall-Kit. Zudem gibt es – und das dürfte bei dem Preis von nur 2.999 Euro wohl einmalig sein – sogar einen serienmäßig verbauten Leistungsmesser.
Dass der Rahmen nicht ganz so schnittig daher kommt wie bei den CFR und CF SL Versionen, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass man mit dem CF 7 ein vollwertiges Triathlon-Bike bekommt, welches direkt aus dem Karton bereit für Renneinsätze ist. Mit ein wenig Feintuning wird es auch auf Langdistanzen beste Dienste leisten und ist somit eine echte Alternative für alle Triathlet:innen, die eigentlich kein eigenes Bike für ihren Sport kaufen wollten und bisher mit einem Rennrad angetreten sind.
Der größte Vorteil eines Zeitfahrrades besteht nun mal in der speziellen Sitzposition mit den Vorderarmen auf den Aufliegern. Das ist es, was den größten aerodynamischen Vorteil bringt, weit vor Aero-Laufrädern, Aero-Helmen und sonstigen Teilen, die sicher viele Sekunden bringen können, aber in der Regel kein Gamechanger sind. Ein Zeitfahrrad ist im Vergleich zum Rennrad jedoch genau das. Mit dem günstigen Einstiegspreis unter 3.000 Euro bekommt man mit dem Canyon Speedmax CF 7 Disc die Chance in diese Welt einzutauchen und seine Leistungen im Triathlon auch bei längeren Distanzen mit Windschattenverbot nicht zu beschränken.
Hier geht es zum Test des Canyon Speedmax CFR Disc eTap
Ausstattung: zweckmäßig und funktionell
Die Ausstattung an unserem Testrad Canyon Speedmax CF 7 ist funktionell und so gewählt, dass Canyon das Rad unter der magischen Schwelle von 3.000 Euro anbieten kann – sie wurde übrigens auch beim Modellwechsel auf das Jahr 2023 vor einigen Tagen nicht überschritten. Die Shimano 105 in mechanischer Version ist sicher nicht der Traum eines Triathleten, denn sie bringt wie alle mechanischen Schaltungen den Nachteil, dass man die Gänge nur über die Schalthebel vorn an den Extensions wechseln kann. Am Lenker selbst gibt es mit dieser Konstellation keine Möglichkeit die Gänge zu wechseln.
Auch die DT Swiss P 1800 Spline Laufräder mit gerade einmal 23 mm hohen Felgen, werden wohl keinem Dreikämpfer Begeisterungsstürme entlocken. In der Szene vertraut man lieber auf hohe Felgen, die zweifelsfrei aerodynamische Vorteile bringen, aber eben in der Regel auch deutlich teurer sind. Funktionell gesehen, sind die Schweizer Laufräder jedoch keine schlechte Wahl. Für den Einstieg in den Sport reichen sie allemal aus und taugen bei steigenden Ansprüchen und nach einem eventuellen Laufrad-Upgrade noch wunderbar als Laufräder fürs tägliche Training. Erfreulich, dass Canyon auch beim Einstiegsmodell der Speedmax-Reihe nicht an den Reifen spart. Verbaut sind mit dem Continental Grand Prix 5000 in den Größen 25 und 28 mm absolute Spitzen-Pneus, die selbstverständlich uneingeschränkt renntauglich sind.
Dass Canyon an allen Speedmax Modellen einen Powermeter verbaut, ist absolut vorbildlich und in der Preisklasse unter 3.000 Euro fast eine kleine Sensation. Abgesehen von Menschen, die bereits Pedale mit integriertem Powermeter besitzen, dürfte sich jeder Käufer über dieses Feature freuen, erlaubt es doch eine sehr genaue Leistungsdosierung und somit eine sinnvolle Pacing-Strategie im Wettkampf. Dass der verbaute Leistungsmesser von 4iiii nur an der linken Kurbel misst, ist von wenigen Sonderfällen abgesehen kein gravierender Nachteil, zumal die Powermeter der Kanadier in der Regel zuverlässige Werte liefern. Insofern ist auch unser Testbike nicht negativ aufgefallen und funkte plausible Werte an diverse Radcomputer und Sportuhren.
Hier eine Übersicht der erhältlichen Ausstattungen für die Canyon Speedmax CF Modelle 2023:
Speedmax CF 7 Disc | Speedmax CF 8 Disc | Speedmax CF 7 Disc eTap | Speedmax CF8 Disc DI2 | |
---|---|---|---|---|
Preis | 2.999 € | 4.399 € | 5.199 € | 5.999 € |
Gewicht | 9,40 kg | 9,54 kg | 9,64 kg | 9,11 kg |
Rahmen | Canyon Speedmax Disc CF | Canyon Speedmax Disc CF | Canyon Speedmax Disc CF | Canyon Speedmax Disc CF |
Gabel | Canyon FK0077 CF Disc | Canyon FK0077 CF Disc | Canyon FK0077 CF Disc | Canyon FK0077 CF Disc |
Bremsen | SRAM S-900 | SRAM S-900 | SRAM S-900 | Shimano Disc Brake |
Laufräder | DT Swiss P 1800 spline | DT SWISS ARC 1600, 62/80 | Reynolds AR58/AR80 DB | DT SWISS ARC 1400 Spline db 62/80 |
Reifen | Continental GP5000 25/28 | Continental GP5000 25/28 | Continental GP5000 25/28 | Continental GP5000 25/28 |
Schaltung | Shimano 105, 4iiii Powermeter | Shimano Ultegra, 4iiii Powermeter | SRAM Rival eTap AXS, Quarq Powermeter | Shimano Ultegra Disc Di2 / 4iii Powermeter |
Übersetzung | 52/36 | 11-30 | 52/36 | 11-30 | k.A. | 10-30 | k.A. | 11-30 |
Cockpit | Canyon H30 Basebar CF Profile Design | Canyon H30 Basebar CF Profile Design | Canyon H30 Basebar CF SRAM Vuka Shift | Canyon HB0053 Basebar CF Profile Design |
Sattel | Selle Italia Watt Superflow | Selle Italia Watt Superflow | Selle Italia Watt Superflow | Selle Italia Watt Superflow |
Sattelstütze | Canyon SP0048 Aeropost CF | Canyon SP0048 Aeropost CF | Canyon SP0048 Aeropost CF | Canyon SP0048 Aeropost CF |
Farben | Dark Grey, Stealth, Flash Yellow | Stealth, Flash Yellow | Stealth, Off White | Dark Grey, Bright Blue, Stealth, Off White, Light Lobster |
Größen | XS, S, M, L, XL | XS, S, M, L, XL | XS, S, M, L, XL | XS, S, M, L, XL |
Transport- und Verpflegungskonzept
Serienmäßig kommt das Canyon Speedmax CF 7 Disc ohne Trinksystem oder Flaschenhalter, doch Canyon bietet dazu im eigenen Zubehör-Programm vielfältige Lösungen an, auf die wir später im Detail eingehen. Für den Transport eines Notfallkits mit Ersatzschlauch und CO₂-Kartuschen gibt es eine Box aus flexiblem Kunststoff direkt über dem Tretlager. Mit einem Schlitz zum Be- und Entladen ist diese „Garage“ zwar sehr einfach gehalten und schützt nur rudimentär vor Schmutz und Wassereintritt, erfüllt aber ihren Zweck.
Auf dem Oberrohr sitzt eine zweite Transportbox, die mit einem Klappdeckel sauber verschlossen ist. Hier ist ausreichend Platz für Gels, Riegel oder sonstige Dinge, die man auf einem langen Triathlonwettkampf gerne griffbereit hat. Am Boden befindet sich zudem eine Klappe, die direkten Zugang ins Oberrohr erlaubt, wo sich theoretisch noch weitere Utensilien verstauen lassen. Der Zugang ist jedoch recht beschwerlich und daher nur eingeschränkt zu nutzen.
Klassisches Cockpit
Das klassische Cockpit mit Vorbau, Aero-Lenker und zwei herkömmlichen Extensions ist neben dem Rahmen, der gravierende Unterschied zwischen den Speedmax CF und den Speedmax CF SL sowie den CFR Modellen. Dem Speedmax CF fehlt nicht nur die Trinkblase im Unterrohr, sondern auch das aufgeräumte Aero-Cockpit des großen Bruders. Welche der beiden Varianten einfacher an die individuellen Körpermaße anzupassen sind, ist eine Frage, die sich pauschal beantworten lässt und von den individuellen Körpermaßen und persönlichen Vorlieben abhängig ist. Fakt ist, dass bei CF SL und CFR Modellen nur Teile von Canyon verwendet werden können, während an den CF Modellen alle handelsüblichen Lenker und Extensions verbaut werden können.
Serienmäßig wird das Speedmax CF 7 mit einem gängigen Setup inklusive einiger Adapter ausgeliefert, die eine große Bandbreite an Stack und Reach-Werten für die Armpads und viele Positionen für die Extensions erlauben. Festzuhalten ist außerdem, dass die Armpads in der untersten Position schon recht hoch sind. Das erlaubt die einfache Umsetzung kommoder Sitzpositionen, schränkt aber die Realisierung aggressiver Haltungen mit tiefer Aero-Position ein. Zur individuellen Höhenverstellung werden folgende Abstandhalter-Sets mitgeliefert: 1 x 20 mm, 2 x 10 mm, 2 x 5 mm.
Praktisch ist, dass die Extensions in der Länge mittels einer Klemmschraube bequem verstellbar sind, so müssen sie nicht nach hinten durch die Halterungen geschoben werden, was in der Regel auch eine Kürzung erübrigt. Dass die Bremsleitungen und Schaltzüge offen in den Rahmen und zur Gabel geführt werden, sieht weder modern noch aufgeräumt aus, bringt ansonsten aber keine gravierenden Nachteile.
Zubehör
Prinzipiell könnte man das Canyon Speedmax CF7 Disc direkt aus dem Karton für Triathlon-Rennen einsetzen. Lediglich ein Flaschenhalter fehlt, ansonsten wird alles was man unbedingt benötigt, und ein wenig mehr, serienmäßig mitgeliefert. Allerdings gibt es sinnvolles Zubehör, mit dem man die Geschichte richtig rund machen kann – und zwar ohne ein Vermögen zu investieren.
Trinksystem am Cockpit
Der Verzicht auf die im Rahmen versteckte Trinkblase der CFR und CF SL Modelle muss kein gravierender Nachteil sein. Es gibt sogar von Canyon gesponserte Profis, die das integrierte Trinksystem an ihren CFR Bikes nicht nutzen, weil sie andere Lösungen bevorzugen. Zu unserem Testbike hat uns Canyon das Profile Design HSF/800+ Premium Trinksystem zum Preis von 109,95 Euro mitgeliefert, das sehr einfach mit Kabelbindern an den Extensions befestigt werden kann und eine vollwertige Lösung zur Versorgung mit Flüssigkeit im Rennen darstellt.
Der 800 ml fassende Tank ist aerodynamisch geformt und lässt sich zur einfacheren Reinigung auseinanderschrauben. Der Trinkschlauch mit Mundventil wird magnetisch an der Flasche befestigt und liegt damit immer griffgünstig in Position. Zusätzlich ist eine Computer-Halterung mit Aufnahme für Garmin oder Wahoo Geräte verbaut. Selbstverständlich kann der Flüssigkeitstank über einen großen Einfüllstutzen mit Deckel, während der Fahrt mit angereichten, klassischen Wasserflaschen nachgefüllt werden.
Die Trinkflasche wird „im Liegen“ zwischen den Armen auf den Extensions montiert und stört dort nicht. Lediglich sehr eng zusammen liegende Armpositionen können mit diesem Set-up nicht gefahren werden. Aerodynamisch gesehen ist diese Position für eine Trinkflasche nahezu ideal und dürfte nur kaum nennenswerte Nachteile verursachen. Gleiche Aufbauten sind auch bei absoluten Top-Triathlet:innen im Renneinsatz zu sehen.
Aero-Trinkflasche von Elite
Warum noch eine zusätzliche Trinkflasche, wenn doch schon ein großer Trinktank auf den Extensions verwendet wird, der sich auch während dem Rennen nachfüllen lässt? Diese Fragen werden sich die meisten Nicht-Triatlethen wohl stellen. Der Grund ist ganz einfach: Da man auf den 180 Rad-Kilometern einer Langdistanz viel Energie verbraucht, von der möglichst viel wieder nachgeführt werden sollte, benötigt man je nach kalkulierter Fahrzeit und persönlicher Konstitution zwischen 12 – 20 Gels oder sonstiger Zuckerlieferanten.
Die einfachste Form, diese mitzuführen ist eine sogenannte Gelflasche, also eine Trinkflasche, in die man alle benötigten Gels einfüllt und den Rest mit Wasser auffüllt. Daraus nimmt man während dem Rennen in vorher festgelegten Zeitabständen immer wieder einzelne Schlucke und trinkt dazu Wasser aus dem großen „Tank“. Hat den großen Vorteil, dass man nicht mit Verpackungen hantieren muss und keine klebrigen Finger bekommt. Und den Nachteil, dass man dumm aus der Wäsche schaut, wenn man die Gelflasche verliert.
Canyon bietet über die eigene Homepage die Elite Crono CX Aero Kit Flasche mit Halter an, die wir auch im Test hatten. Auf dem Papier ein tolles Produkt, in der Praxis jedoch leider mit einigen Schwächen behaftet. Die Flasche sitzt nicht perfekt fest im Halter und klappert beim Fahren. Viel schlimmer ist jedoch, die Undichtigkeit des automatischen Ventils. Dieses soll sich eigentlich nur beim Trinken öffnen, tut dies jedoch auch bei harten Bodenwellen und tiefen Schlaglöchern in der Straße. Folglich verteilt sich der Flaschen-Inhalt großzügig auf dem Rahmen und den Beinen.
Welche Sauerei das wird, wenn man über zehn Gels in die Flasche gepresst hat, dürfte jedem nach kurzem Nachdenken klar sein. Außerdem sollen die Kohlenhydrate im Magen und nicht in der Umgebung verteilt werden. Somit ist die Elite Flasche in der getesteten Version zumindest als Gelflasche nicht wirklich zu empfehlen.
Nachtrag: Elite hat uns kurz vor Ende des Tests die neueste Version der Elite Crono CX zur Verfügung gestellt. Damit war das Problem der ungewollt austretenden Flüssigkeit etwas besser, aber nicht komplett gelöst. Zudem klapperte die Flasche nicht mehr in der Halterung. Ein Tipp ist auf jeden Fall, die Flasche nicht komplett zu befüllen, dadurch verkleinert sich die ohnehin nicht üppige Kapazität von 500 ml jedoch noch weiter.
Flaschenhalter für die Sattelstütze
Noch mehr Trinkflaschen? Es gibt doch schon den Tank auf den Extensions und die Aeroflasche im Rahmendreieck. Nun ja, im Triathlon geht es auch darum, auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Auch auf technische Pannen oder den Verlust von diversen Ausrüstungsteilen. Deshalb ist es nie verkehrt, die Möglichkeit zu haben, eine runde Trinkflasche zu transportieren. An den Verpflegungsstationen gibt es nämliche keine Aeroflaschen oder Nachfüllbehälter für Trinktanks, sondern runde Flaschen. Außerdem leistet der Standard-Flaschenhalter für runde Flaschen gute Dienste bei längeren Trainingseinheiten. Der Canyon Speedmax Tri Bottle Holder für 79,95 Euro lässt sich sehr einfach an der Sattelstütze anschrauben und ist hinter dem Sattel aerodynamisch perfekt positioniert.
Wettkampfbekleidung
Canyon wäre nicht Canyon wenn sie nicht auch noch spezielle Wettkampfbekleidung anbieten würden. In Zusammenarbeit mit Ryzon, einer deutschen Triathlon-Marke, wird auf der Canyon Homepage ein kleines aber feines Sortiment an hochwertigen Trisuits angeboten, auf denen ziemlich prominent der Canyon Schriftzug zu sehen ist. Auf den Fotos zu diesem Test ist der Ryzon X Canyon Myth Skinsuit für 349,95 Euro zu sehen.
Geometrie: komfortabel und mit sicherem Handling
Das Canyon Speedmax CF 7 Disc unterscheidet sich von den CFR und CF SL Modellen in erster Linie hinsichtlich des deutlich längeren Steuerrohrs und entsprechend höheren Stack-Werten. Dies bedeutet in der Praxis in erster Linie eine Auslegung auf etwas bequemere Sitzpositionen mit wenig Überhöhung. Dennoch kann man auch mit den CF Modellen eine deutliche Überhöhung realisieren.
Letztlich ist es bei einem Triathlon-Bike schwierig, klare Schlussfolgerungen aus den reinen Geometriewerten zum Fahrverhalten des Bikes abzuleiten, denn die Sitzpositionen können je nach den individuellen körperlichen Voraussetzungen sehr unterschiedlich sein. Womit jedoch auch die Gewichtsverteilung stark variieren kann.
Ich bin das Canyon Speedmax CF 7 in Rahmengröße M gefahren und musste am Cockpit nur wenig verstellen, um eine bequeme Sitzposition zu finden. Das Handling des Bikes ist sehr sicher ausgelegt und damit passend zum Einsatzzweck. Das narrensichere Fahrverhalten vermittelt vom ersten Meter an sehr viel Vertrauen und erlaubt auch Triathlon-Einsteigern einen recht einfachen Umstieg vom Rennrad zur Zeitfahr-Maschine.
Ein Einfluss von Seitenwind, war mit dem Set-up mit niedrigen Laufrädern praktisch nicht zu spüren. Es liegt deshalb nahe, dass die Geometrie des Speedmax auch gut geeignet ist, hohe Aero-Laufräder einzusetzen, ohne Gefahr zu laufen, bei Böen von der Straße geweht zu werden.
Hier die kompletten Geometriedaten des Speedmax CF zum Ausklappen:
XS | S | M | L | XL | |
---|---|---|---|---|---|
Körpergröße (cm) | < 166 | 166 - 174 | 174 -186 | 186 - 196 | > 196 |
Sitzhöhe (mm) | 613 - 733 | 651 - 771 | 696 - 846 | 730 - 880 | 760 - 910 |
Sitzrohrlänge (mm) | 480 | 518 | 543 | 577 | 607 |
Oberrohrlänge (mm) | 454 | 489 | 511 | 540 | 570 |
Steuerrohrlänge (mm) | 113 | 115 | 140 | 176 | 207 |
Lenkwinkel (°) | 72 | 73 | 73 | 73 | 73 |
Sitzrohrwinkel (°) | 80.5 | 80.5 | 80.5 | 80.5 | 80.5 |
Kettenstrebenlänge (mm) | 410 | 420 | 420 | 420 | 420 |
Radstand (mm) | 956 | 988 | 1014 | 1047 | 1081 |
Stack (mm) | 482 | 519 | 544 | 578 | 608 |
Reach (mm) | 374 | 402 | 420 | 443 | 468 |
STR | 1.29 | 1.29 | 1.29 | 1.3 | 1.3 |
Vorbaulänge (mm) | 70 | 70 | 80 | 90 | 90 |
Lenkerbreite (mm) | 400 | 400 | 400 | 400 | 400 |
Kurbelarmlänge (mm) | 165 | 165 | 170 | 170 | 172,5 |
Sattelstützenlänge (mm) | 285 | 285 | 335 | 335 | 335 |
Laufradgröße | 650B | 700C | 700C | 700C | 700C |
Canyon Speedmax CF 7 Disc auf dem Kurs
Das Canyon Speedmax 7 Disc wirkt im Vergleich zu High-End-Triathlon-Boliden zwar eher klassisch und underdressed, doch dieser erste Eindruck verfliegt nach den ersten Minuten im Selle Italia Watt Superflow Sattel. Hat man das Bike passend zu den eigenen Bedürfnissen eingestellt, sitzt man sehr sportlich und kann sich voll auf das Renngeschehen und die eigene Leistung konzentrieren.
Das Bike fährt ultrastabil geradeaus und lässt sich mit den verbauten DT Swiss Laufrädern auch von sehr starkem Wind nicht aus der Bahn werfen. Der Rahmen wirkt sehr steif, die eingebrachte Energie wird auch bei harten Antritten zuverlässig und nahezu verlustfrei in Tempo umgewandelt. Interessant dabei ist, dass sich das Speedmax 7 Disc keinesfalls langsam anfühlt. Freilich fehlt dem eigenen Mindset das Dröhnen der typischen Aero-Laufräder mit Felgenhöhen bis 80 mm, doch beim Blick auf den Tacho wird einem bewusst, dass man auch ohne sündhaft teure Laufräder schnell unterwegs sein kann.
Ein echter Kritikpunkt ist jedoch die mechanische Schaltung – allerdings nicht wegen der Funktion, sondern wegen der fehlenden Möglichkeit am Unterlenker die Gangstufe zu wechseln. Sitzt man nämlich in der aufrechten Position, mit den Händen am Lenker, was zum Beispiel bei technisch anspruchsvollen Passagen oder längeren Anstiegen in der Regel der Fall ist, muss man zum Gangwechsel kurz umgreifen und den Schalthebel an den Extensions bedienen. Das ist kein Drama und wird auch keinen entscheidenden Nachteil im Sinne eines Rennverlaufes bringen, aber es ist nervig und kann mitunter auch gefährlich sein. Gerade beim täglichen Training, wenn man im Straßenverkehr öfter die Hände am Lenker hat, weil es einfach in vielen Situationen zu gefährlich ist, in den Aufliegern zu fahren, wünscht man sich die Möglichkeit auch unten am Lenker schalten zu können.
Ansonsten gibt es allerdings über die Shimano 105 nicht viel zu meckern. Das Schaltwerk rastet in Verbindung mit dem mechanischen Schalthebel sehr sauber ein und wechselt die Gänge auf der Kassette mühelos und zuverlässig. Das Gleiche kann vom Umwerfer berichtet werden, dessen Schalthebel jedoch keine festen Positionen für das kleine und große Blatt vorgibt. Deshalb muss man mitunter nach dem Kettenblattwechsel ein wenig nachjustieren, damit die Kette nicht am Umwerfer schleift. Der Schaltfunktion tut dies jedoch keinen Abbruch. Auf vielen Kilometern mit dem CF 7 SL gab es im Test keinerlei Probleme beim Gangwechsel. Die logische und nüchterne Schlussfolgerung daraus lautet also eigentlich: Alles andere ist Luxus und für den sportlichen Erfolg nicht unbedingt ausschlaggebend.
Was fehlt dem Canyon Speedmax 7 Disc also zum vollwertigen Triathlon-Bike? Die Wahrheit ist: Nichts! Auch wenn das Material-Junkies (zu denen ich mich übrigens auch zähle) nicht unbedingt gefallen wird, aber das Speedmax 7 Disc bietet in der gefahrenen Ausstattung mit Trinksystem und zusätzlichen Flaschenhaltern auch engagierten Altersklassenathlet:innen eine sehr solide Basis, um Top-Resultate bei Rennen einzufahren.
Zudem ist es ein ideales Bike für alle, die schlicht und ergreifend nicht dazu bereit oder in der Lage sind, einen mittleren vierstelligen Betrag oder mehr für ein Wettbewerbsrad auszugeben.
Das ist uns aufgefallen
- Dass Canyon bei den günstigen Modellen nicht an der Lackierung spart, ist äußerst lobenswert. Unser Testbike kann hier mit einem wirklich schicken Lack, bei dem im direkten Sonnenlicht partiell die Carbonstruktur durchschimmert, begeistern.
- Aufgrund der Einfachheit im Aufbau, lässt sich das Cockpit relativ schnell und simpel demontieren, um das Bike klein in einem Transportkoffer zu verpacken. Das ist bei Triathlon-Rädern mit komplett integrierten Cockpits oft sehr aufwendig und diffizil.
- Für wen? Puristen, die mehr Wert auf körperliche Leistung als auf Technik legen. Alle Sportler, die sich kein teureres Triathlon-Rad leisten möchten oder können, aber trotzdem die Vorzüge einer Zeitfahrmaschine nutzen möchten.
- Für wen besser nicht? Perfektionisten, die immer das beste Material haben müssen. Marketing gläubige Sportler, die nach einem misslungenen Rennen dem Material die Schuld geben würden. Technikverliebte Triathleten, die sich täglich am Anblick ihrer im Wohnzimmer präsentierten Hightech-Rennmaschine erfreuen können.
- Welche Triathlon-Räder sind ähnlich oder kommen nahe? Giant Trinity Advanced Pro 2, Trek Speed Concept, Cervélo P-Series, Orbea Ordu.
Fazit Canyon Speedmax CF 7 Disc
Soviel Zeitfahr-Material für so wenig Geld gibt es derzeit wohl nur beim Canyon Speedmax CF 7 Disc. Wer ernsthaft an Triathlon-Rennen teilnehmen möchte, aber nicht willens oder nicht dazu in der Lage ist, mittlere vier- oder gar fünfstellige Beträge in ein Wettkampf-Rad zu investieren, bekommt hier ein stimmiges Gesamtpaket, das durchaus für Ergebnisse auf dem Altersklassen-Siegertreppchen gut ist. Mehr ist im Grunde genommen Luxus.
Einzig die mechanische Schaltung, die nur an den Extensions bedient werden kann, ist ein Manko, dass sich nur mit viel Aufwand und einer erheblichen Investition beheben lässt. Wer damit leben kann und sich noch ein paar günstige Aero-Laufräder besorgt, ist bestens gerüstet für Dreikampf-Wettbewerbe jeglicher Art.
Pro / Contra
Stärken
- Günstiger Preis
- Hochwertiger Rahmen
- Powermeter serienmäßig
- Integrierte Transportboxen
Schwächen
- Mechanische Schaltung kann nur an den Extensions bedient werden
- Keine Aero-Laufräder
Was haltet ihr von diesem preiswerten Triathlon-Einsteiger-Bike?
Testablauf
Testräder werden bei den Herstellern für den Test in der beschriebenen Kategorie angefragt. Die Hersteller stellen das Rad kostenlos in der Art und Weise zur Verfügung, wie es der Fachhandel erhält; bei Testrädern von Direktanbietern, wie sie der Endkunde erhält, d.h. vormontiert. Testräder wurden in der Redaktions-Werkstatt endmontiert. Nach Testende erhalten die Hersteller die Testräder zurück.
- Ich fahre hauptsächlich
- Rennradtouren, Triathlon-Rennen, Trainings-Einheiten auf dem Rollentrainer
- Vorlieben bei der Geometrie
- Sportlich, nicht zu lang
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35 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumVerstehe ich schon. Auch wegen der Optik aber ich hab die 50er am Ultimate und das kostet halt auch nix
Vom Aero Effekt werden 50er auch nicht viel hinter 80/62 stehen. Spielt für mich sowieso ja keine Rolle
Bremsen: SRAM halt, ich finde die gut, habe hinten auf 140er Scheibe gewechselt. Mehr Bremspower, als man damit geboten bekommt, braucht man kaum, Modulation und Einstellbarkeit ist auch gut.
Schaltung: ich fand die nicht so gut, mechanische Schaltung am TT ist und bleibt aus meiner Sicht ein Kompromiss. Vor allem die Schaltung vorne ohne Rasterung hat mich echt genervt. Ich habe relativ günstig (ca. 600€ Invest) auf Rival AXS updatet. Damit habe ich die Schaltung in beiden Positionen. Nachdem ich in fast gleicher Gegend unterwegs bin, weiß ich wovon du sprichst.
Laufräder: habe ich als Platzhalter erachtet, 808er Zipps passen optisch bisschen besser zum Rad
Trinksystem: bin kein Triathlet, wird nicht benötigt.
Sehe das ähnlich wie du, würde auch die 105er auf lange Sicht abbauen. Aber SRAM hatte ich am Ultimate meiner Freundin und die hat mich wahnsinnig gemacht. Daher wäre nur eine 105Di2 eine Möglichkeit. Da ich einen Powermeter habe, sollte ich denke ich mit 1200€ hinkommen (Minus verkauf der 105er Mechanisch).
Ich hadere aber immer noch mit dem Bike - es sind einfach Spaß-3000€
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