Carolin Schiff – Rennen von LA nach Las Vegas „Das war schon richtig krass“

Keine Regeln, nur von Los Angeles bis Las Vegas fahren – und zu dritt mit einer Frau im Team sein. Das ist The Speed Project, ein Rennen in den USA. Ach ja, dazwischen liegen eine Wüste und noch 3 Checkpoints, die aber erst kurz vor dem Start verraten werden und am Ende sind es doch 1.000 Kilometer. Deutschlands erfolgreichste Gravel-Rennfahrerin Carolin Schiff hat sich auf den Vorschlag von Rad Race eingelassen und ist The Speed Project mitgefahren. Im Frühjahr startet der Film darüber, wir haben vorab mit Caro über das ungewöhnliche Rennen gesprochen (mit Bildern von Paulin Rodenstock/Rad Race). Außerdem geht es um Caros Gravel-Rennsaison und kommende Highlights.
Titelbild

Interview Carolin Schiff

Rennrad-News: Hallo Caro, bevor wir zum Speed Project 4.0 Rennen kommen – war das für dich ein Off-Season Projekt? Gibt es im Gravel überhaupt eine Off-Season?

Caro Schiff: Ja, also man muss schon mal rausnehmen oder was anderes machen. Ich bin jetzt niemand, der komplett einen Monat die Füße hochlegt, wie das einige machen, aber klar, ich fahre dann auch unstrukturiert oder einfach ganz entspannt. Sogar relativ lange. Nach der Europameisterschaft habe ich einfach mit meinem Trainer gesagt, wir haben jetzt einen Monat mindestens einmal keinen Kontakt.

Off-Season in der Surf Oase Venice Beach und Santa Monica
# Off-Season in der Surf Oase Venice Beach und Santa Monica - so entspannt, wie es sich Caro zuerst vorstellte, wurde es dann doch nicht.

Diashow: Carolin Schiff – Rennen von LA nach Las Vegas: „Es war schon krass“
Start am Santa Monica Pier um 4 Uhr nachts.
Caro war die meiste Zeit auf dem Aeroad unterwegs.
Nach bösen Überraschungen mied das Team eher die Gravel Passagen.
Abend in Venice Beach, bevor es los geht.
Eigentlich wollte Caro nie die Nacht über fahren.
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Zurückblickend auf die Saison – bist du zufrieden? Oder hast du nochmal eine Herausforderung gesucht? 

Ich bin sehr zufrieden mit meiner Saison. Ich hatte mir vorher ein paar Ziele gesetzt, zum Beispiel „La Traka“ (das größte europäische Gravelrennen), weil es eins meiner Lieblingsrennen ist. Dort habe ich gewonnen. Dann war ich bei jedem UCI-Rennen, das ich beendet habe, auf dem Podium oder habe die meisten sogar gewonnen – eins habe ich nicht beenden können, aufgrund eines Sturzes. Am Ende habe ich auch die Gesamtwertung gewonnen, was eigentlich zeigt, wie konstant meine Saison war.

Gestürzt bin ich in Aachen, ziemlich doof, auf mein Knie, die Wunde musste noch in Aachen genährt werden. Das war drei Wochen vor meinem Saisonhöhepunkt bei Unbound Gravel. Im Krankenhaus haben sie  gesagt, ich darf drei Wochen kein Rad fahren. Denen habe ich gar nicht erzählt, dass ich vorhabe, in drei Wochen 300 Kilometer Radrennen  zu fahren. Dann hätten die direkt gesagt: „Können wir noch mal einen Psychiater dazu holen?“ 

The Speed Project findet quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
# The Speed Project findet quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. - Deshalb wird die Strecke auch erst 12 Stunden vor Start bekannt gegeben. Was heißt „Strecke“, drei Checkpoints, die angefahren werden müssen. Kai Luge vom Canyon Rad Pack hatte Caro auf die Idee gebracht mitzfahren.

Ich saß natürlich nicht drei Wochen nicht auf dem Rad, sondern glaube ich zwei Tage  und habe es mit viel Glück und Willen irgendwie geschafft, nochmal in Gang zu kommen und Unbound zu fahren. Am Ende war das dann für mich kein besonders gutes Rennen, aber nicht nur wegen des Sturzes vorher, sondern auch weil meine Verpflegung im Rennen nicht geklappt hat. So gesehen, war mein sechster Platz eigentlich doch krass gut. Ich habe mir sogar vorgestern noch einmal den Sprint der Spitzengruppe angeschaut und habe mir gedacht, „wie dumm kann man eigentlich sein, so ein Finale zu fahren“.

Auch bei der Deutschen Meisterschaft, das Trikot hat geklappt. Dieses Jahr war es tatsächlich schwerer, das Trikot zu halten, weil die Konkurrenz durch Rosa (Klöser) auf jeden Fall stärker war als letztes Jahr.

Was würdest du sagen, wer sind deine stärksten Konkurrentinnen in Deutschland?

In Deutschland definitiv Rosa, sie ist eine super starke Fahrerin und ist auch international eine meiner größten Konkurrentinnen. In der kommenden Zeit fahren wir ja auch für den selben Sponsor, insofern müssen wir mal gucken, wie wir dann auch Konkurrentinnen sein werden. Mit Tiffany Cromwell, die ja wie Rosa auch Canyon SRAM-Racing fährt, haben wir gesagt, wir supporten uns gegenseitig im Rennen. Ja, ich denke es wird interessant werden, weil Canyon da natürlich jetzt die Kräfte gebündelt hat. 

Abend in Venice Beach, bevor es los geht.
# Abend in Venice Beach, bevor es los geht. - Am Ende standen, statt 400 erwarteten Kilometern, 1.000 km mit 10.000 Höhemetern auf dem Tacho.

Dann sind wir auch schon mitten vom Thema „Zusammenfahren“ bei Speed Project 4 von  Los Angeles  nach Las Vegas bist du mit einem Mixed-Team mit zwei Männern gestartet. Mixed Teams sind dort Pflicht.  Kannst du noch mal kurz beschreiben, was das überhaupt ist? Die einzigen Infos, die ich gefunden habe, waren, dass es vorher ein Laufwettbewerb war.

Ich habe auch das erste Mal davon gehört, als ich die Mail von RadRace, beziehungsweise von Rad Pack Teamfahrer Kai (Luge) bekommen habe, dass ich an diesem Rennen teilnehmen könnte. Also habe ich erst mal geguckt, was Speed Project überhaupt ist und fand keine Infos.

Das ist ein  Grundsatz dieses Events. Nils, der das Rennen organisiert, will es so halten, dass keine Infos vorher nach außen kommen. Auch die Einladung läuft anscheinend über Kontakte.

Und da ich von Canyon gesponsert bin und das Canyon Rad Pack involviert war, haben sie mich eben gefragt, ob ich das gerne machen würde – es muss immer eine Frau mitfahren, in einem Dreierteam. Das war drei Wochen vor dem Rennen, also komplett ungeplant. 

Start am Santa Monica Pier um 4 Uhr nachts.
# Start am Santa Monica Pier um 4 Uhr nachts.
Manche nehmen von Anfang an das Gravel Bike.
# Manche nehmen von Anfang an das Gravel Bike.
Kai, rechts, vom Rad Pack stieg auch aufs Speedmax.
# Kai, rechts, vom Rad Pack stieg auch aufs Speedmax.
Caro war die meiste Zeit auf dem Aeroad unterwegs.
# Caro war die meiste Zeit auf dem Aeroad unterwegs.

Ich habe gehört, wir fliegen nach Kalifornien, und dann habe ich zugesagt, weil ich ein Fan des Landes bin.  Und dann hieß es, wir fahren im Dreierteam von LA nach Las Vegas. Mehr Infos gab es nicht. Und ich dachte, „von LA nach Las Vegas, das sind ja rund 400 km und  das im Dreierteam, das ist nicht so anspruchsvoll. Dann habe ich zugesagt.

Dann hat sich einen Tag vorher herausgestellt, dass es doch eine längere Aktion wird. Denn man bekommt die wirkliche Strecke, beziehungsweise die Infos dazu erst einen Nachmittag, bevor das Rennen losgeht. Es geht um 4 Uhr morgens los, am Santa Monica Pier (Vorort von Los Angeles) und um 16 Uhr am Nachmittag vorher, haben wir in einem Meeting die Infos bekommen. Und da hieß es: Hier sind eure Checkpoints, die müsst ihr anfahren, die Strecke ist euch überlassen. 

Wir haben die eingegeben, und dann festgestellt, wir müssen erst in eine komplett andere Richtung fahren, und dass es insgesamt bestimmt 1000 Kilometer werden. 

In welcher Zeit muss man das schaffen?

Also, wir sind 30 Stunden gefahren, wir waren am Samstag zwischen 10.30 Uhr oder 11 Uhr in Las Vegas am Ortsschild (das Ziel), und wir hätten bis Sonntag darauf Zeit gehabt. Die letzten sind am Sonntag erst angekommen, wir sind nochmal zum Schild gefahren und haben sie empfangen mit allen zusammen.

Zurück zur Rennvorbereitung. Ihr habt diese 3 Checkpoints bekommen, wie seid ihr dann vorgegangen, habt ihr erstmal alle in Google Maps eingegeben?

Genau, wir haben diverse Apps und Anbieter genutzt, erstmal in Google Maps grob geguckt, dann haben wir Komoot genutzt und Strava, und anhand der ganzen Infos haben wir dann für uns die sinnvollste Strecke rausgesucht.

Man musste ja zum Beispiel aus LA rauskommen morgens. Es gab Gravel-Abschnitte, ein Checkpoint lag komplett im Nirgendwo im Gravel, da mussten wir dann eben mit dem Gravel-Bike fahren.

THE SPEED PROJECT RACE By@paulinjnz00173
# THE SPEED PROJECT RACE By@paulinjnz00173

Also hattet ihr verschiedene Bikes?

Genau, ich hatte mein Aeroad und mein Grail dabei, die hatte ich beide mitgenommen, und Canyon, Rad Pack  hatte für mich noch einen Speedmax (ein Triathlon-Rad) mitgenommen. Allerdings hatte ich schon vorher gesagt, dass ich mich nicht auf dem Speedmax sehe, weil ich  nie auf einem Zeitfahrrad sitze. So ambitioniert war ich dann doch nicht.

Und es ist auch fraglich, ob man dann schneller ist, oder?

Ja, genau, oder ob ich mir da eher die Beine krumm fahre und dann gar nichts mehr geht. Deswegen, ich bin dann einfach die beiden Räder gefahren, hauptsächlich auch Aeroad, Gravel war es dann am Ende weniger. Man konnte manchmal entscheiden, fahren wir „Grave“l oder „Straße“, und „Gravel“ war dann zum Beispiel 60 Kilometer kürzer als Straße, aber wir wussten absolut nicht, wie das Gelände ist, und dann haben wir uns am Ende meistens für den sicheren Weg auf der Straße entschieden, weil wir vor allem in der Nacht nichts riskieren wollten, und die Gravel-Abschnitte fielen oft in die Nacht. Es hätte ja auch sein können, dass das Teamfahrzeug nicht durchkommt und Fahrer dann am Ende noch alleine weiterfahren müsse.

Nach bösen Überraschungen mied das Team eher die Gravel Passagen.
# Nach bösen Überraschungen mied das Team eher die Gravel Passagen. - Manche bedeuteten aber bis zu 60 km Abkürzung.
Caro schlief die 30 Stunden Rennzeit über nicht.
# Caro schlief die 30 Stunden Rennzeit über nicht.
Hinter solchen Wegsperrungen lauerte das Ungewisse.
# Hinter solchen Wegsperrungen lauerte das Ungewisse.
Am Ende stellte sich das Asphaltband als die sichere und dadurch schnellere Variante heraus,
# Am Ende stellte sich das Asphaltband als die sichere und dadurch schnellere Variante heraus,

Ihr seid ein Dreierteam gewesen, es ist aber immer nur eine Person gefahren?

Genau, es ist immer eine Person gefahren, wir haben immer einen fliegenden Wechsel gemacht, wir haben uns auch für relativ kurze Turns entschieden, wir sind immer nur 30 Minuten gefahren oder teilweise noch kürzer. Tyler aus den USA war mit uns im Team, er ist der Vegan Cyclist. Ich kannte ihn vorher nur über Instagram. Er meinte, er habe Langstrecken-Erfahrung und es macht Sinn, dass man so oft wechselt. Ich wäre lieber zwei Stunden am Stück gefahren, denn nach so Wechseln, muss man ja auch erst mal wieder in Gang kommen.

Und das über so eine lange Zeit, dann kannst du ja auch gar nicht schlafen…

Ja, genau. Ich habe zum Beispiel gar nicht geschlafen. Die anderen haben sich zwischendurch hingelegt und teils haben wir nur zu zweit gewechselt, aber ich habe gar nicht geschlafen, und habe die ganze Zeit eigentlich nur gesessen und gewartet, dass ich wieder aufs Rad kann. Ich habe mir gesagt, was soll ich jetzt hier noch pennen, dann bin ich wieder in einem Tief, ich wollte mir ja auch die Landschaft angucken.

THE SPEED PROJECT RACE By@paulinjnz00320
# THE SPEED PROJECT RACE By@paulinjnz00320
Tyler Pearce ist als Vegan Cyclist besser bekannt.
# Tyler Pearce ist als Vegan Cyclist besser bekannt.
Kai Luge ist als Canyon Rad Pack Teamfahrer mit an Bord gewesen.
# Kai Luge ist als Canyon Rad Pack Teamfahrer mit an Bord gewesen.

Gab es Zwischenfälle? War Hitze ein Problem?

Es waren zwischendurch, glaube ich, schon so 35 Grad, also nicht übertrieben heiß, aber man hat schon richtig gemerkt, dass es an den Kräften gezehrt hat. Es war keine Wolke am Himmel und es brannte. Nachts war es aber dann relativ frisch, also da waren es dann auf jeden Fall unter 20 Grad. Nachts habe ich mir einfach eine Weste drüber gezogen.

Also, wir hatten Zwischenfälle. Einmal hatten wir unsere Strecke über Gravel geplant, dann sind wir reingefahren in den Gravelabschnitt, Tyler ist gerade gefahren, wir haben schon gesehen, oh, da sind Gatter, dann haben wir die Gatter aufgemacht und sind durchgefahren und ich sehe noch, wie es immer unwegsamer wird und irgendwann ging es dann auch nicht weiter, es ging gar nicht. Und dann ist Tyler eben allein weiter, und wir mussten mit den Autos einen Umweg über die Straße fahren. Aber es war schon grenzwertig, ich dachte, wir fahren uns jetzt hier jetzt komplett fest.

Aus Los Angeles herauszukommen, war nicht ohne Probleme.
# Aus Los Angeles herauszukommen, war nicht ohne Probleme.
Gleich am Anfang gab es die ersten Defekte.
# Gleich am Anfang gab es die ersten Defekte.
Blick in den Materialwagen.
# Blick in den Materialwagen.

Ganz am Anfang ist Kai Luge (Canyon Rad Pack Teamfahrer) gestürzt, im Dunkeln, als wir aus LA rausgefahren sind. Er ist über den Lenker, weil er etwas übersehen hat, und hatte danach beide Hände offen und musste dann so die ganze Zeit noch fahren. Er ist die ganze Zeit so gefahren. Tyler hatte direkt zwei Platten am Anfang. Ich war die Einzige, die fahren konnte, in den ersten zwei Stunden.

Aber dann lief’s?

Dann hatte Kai nochmal einen Ganzkörperkrampf irgendwann.

Was?

Ja, das war heftig. Er hatte seinen Turn gefahren und wohl ein bisschen übertrieben, und dann fingen seine Beine an zu krampfen, dann ging es in seinen ganzen Körper über, er meinte, er hatte richtig Angst. Er hat sich dann hingelegt, wir haben ihm Magnesium gegeben und irgendwann ging es wieder. Ich hab mich eigentlich schon nach Las Vegas durchfahren sehen. Aber er hat sich echt erholt.

Du sagst an einer Stelle im Trailer zum Film, du wärst auch alleine weitergefahren, wenn alles schiefgegangen wäre. Das hört sich so an, als hätte es dir auch Spaß gemacht.

Ja, auf jeden Fall. Es war schon richtig cool. Die Landschaft, durch die Wüste zu fahren, ja, mir hat’s Spaß gemacht, auf jeden Fall. Und ich denke, wenn man sowas zusagt und sich einlässt darauf und nicht irgendwie komplett kaputt ist, dann fährt man auch, das ist meine Einstellung, dann fahr ich auch weiter. Ich habe einfach immer nur zugesehen, dass ich nicht komplett an mein Limit gehe und dass ich nicht komplett im Arsch bin danach. Und das habe ich auch gut hingekriegt.

THE SPEED PROJECT RACE By@paulinjnz00285
# THE SPEED PROJECT RACE By@paulinjnz00285

Was war dann eure Strecke am Ende?

Oh Gott, ich glaube, das ware 1.000 km mit 10.000 Höhenmetern. Und 30 Stunden Fahrtzeit, das war schon richtig krass. Ich hab mich in Las Vegas im Hotel ins Bett gelegt, ich glaube um 15 Uhr, und hab bis zum nächsten Morgen durchgeschlafen.

Es ist ja so ein bisschen wie Ultra-Cycling, würde ich sagen, hast du sowas schon mal gemacht vorher?

Nein, so extrem nicht, ich habe auch immer gesagt, ich will nichts machen, wo ich über Nacht meinen Schlaf einbüßen muss. Das hab ich eigentlich immer gesagt. Ich wurde da jetzt sozusagen reingezogen. Aber am Ende hat es mir Spaß gemacht. Vorher war mein längstes Rennen Unbound und ich habe meine Bikepacking-Tour gemacht, aber da sind wir immer nur tagsüber gefahren und haben dann in Hotels geschlafen.

Was steht als nächstes auf dem Plan?

Erstmal Training, ich hab jetzt den Trainer gewechselt und hab jetzt diesen Montag wieder angefangen, ins strukturierte Training einzusteigen. Dann Trainingslager und dann den Rennplan für nächstes Jahr.

Also kannst du jetzt schon was sagen, wo du dabei sein willst? Unbound bestimmt, oder?

Unbound auf jeden Fall, genau, und Traka auch auf jeden Fall. Das sind so meine Highlights. Dann die Gravel WM in Nizza, wenn ich es diesmal schaffe zur WM (2024 musste Caro wegen vorangegangener Infektion absagen). Mein erstes Ziel ist es, da hinzukommen.

THE SPEED PROJECT RACE By@paulinjnz00031
# THE SPEED PROJECT RACE By@paulinjnz00031

Die Strecke könnte dir liegen, oder, mit den Bergen?

Das könnte mir liegen, genau. Dann ist außerdem wieder die DM ein Ziel.

Einige haben nach der diesjährigen DM gesagt, die Höhenmeter-lastige Strecke durch die Eifel sei nicht optimal für Gravel gewesen, was meinst du?

Also, ich muss sagen, mir kommt die Strecke sehr entgegen. Insofern kann ich mich nicht beschweren. Ich finde auch, es ist eine super schöne Gegend und in meinen Augen ist der Kurs auch nicht zu schwer für ein Gravel Bike. Es ist nirgendwo so, dass man technisch nicht klarkommt. Aber es ist natürlich eine brettharte Strecke. Ich bin Profi, ich bin gut trainiert und für mich war es auch super hart. Für Hobby-Athleten, die auch mitfahren, ist es dann übertrieben hart.

Ich finde, es könnte nächstes Jahr mal eine andere Strecke sein, die vielleicht auch anderen Fähigkeiten entgegenkommt. Sie müsste schon anspruchsvoll sein, es ist immer noch eine DM. Ein komplett flaches Rennen würde ich nicht attraktiv finden, aber vielleicht nicht so heftig, dass die Abstände so krass sind. Bei der Deutschen Meisterschaft sind wir zehn Minuten zusammengefahren und danach waren die Abstände da. Es wäre schön, wenn mal ein paar Gruppen entstehen.

Zusammen mit dem Pas Normal Team bildete man für lange Zeit einen Zug an der Spitze.
# Zusammen mit dem Pas Normal Team bildete man für lange Zeit einen Zug an der Spitze.

Bei der Gravel WM dieses Jahr war es umgekehrt, die Konkurrenz stark, weil viele Straßenfahrerinnen dabei waren. Denkst du, das wird so bleiben?

Wenn die WM in Nizza eher wieder mehr Richtung Gravelrennen ist – ich kenne die Strecke noch nicht – und man vielleicht auch wieder ein bisschen mehr technisches Skills braucht, kann ich mir vorstellen, dass es viele nicht machen. Allerdings ist die WM auch spät im Jahr und alle haben dann Zeit. Aber ich glaube, es wird nicht so sein wie dieses Jahr in Belgien, denn es war ja auch eine Strecke, die sich auch für Klassiker-Straßenfahrerinnen angeboten hat. Wenn man bei Klassikern gut rumkommt, glaube ich, hat man bei der letzten WM-Strecke auch nicht die größten Probleme gehabt.

Die Gravelrennszene insgesamt, wie siehst du da die Entwicklung?

Ich glaube, man kann jedes Jahr wieder sehen, dass es nochmal ein Schritt in Richtung Professionalität geht. Wenn ich mir die Rennen für kommendes Jahr angucke, kann man ja ständig mehrere Rennen fahren an einem Wochenende. Deutschland ist so ein bisschen hinterher, meiner Ansicht nach, aber international ist es anders.

Eigentlich wollte Caro nie die Nacht über fahren.
# Eigentlich wollte Caro nie die Nacht über fahren.
THE SPEED PROJECT RACE By@paulinjnz00383
# THE SPEED PROJECT RACE By@paulinjnz00383
THE SPEED PROJECT RACE By@paulinjnz00162
# THE SPEED PROJECT RACE By@paulinjnz00162

Noch einmal zurück zum Speed Project. Am Ende, welchen Platz habt ihr gemacht?

Wir waren Zweite. Wir sind sogar lange Zeit mit dem ersten Team zusammen gefahren. Es war beeindruckend, wie eng alle zusammen lagen. Den Sieg für sein Team herausgefahren hat am Ende Matthew Weaver, er fährt für Pas Normal Racing. Irgendwann in der Nacht auf dem Weg nach Las Vegas ist er einen Turn zusammen mit unserem Tyler gefahren und hat ihn dann abgehängt. Ich habe das auch schon erwartet. Und wenn Tyler nicht derjenige gewesen wäre, den er abhängt, dann wäre es einer von uns gewesen. Er hat attackiert und ein Loch gerissen und wir haben irgendwann eingesehen, dass es auch mit Biegen und Brechen nicht mehr funktionieren würde. Also für mich war sowieso auch der Zweite Platz total okay und ich glaube für die anderen dann auch.

Danke für das Gespräch!

Ankunft in Las Vegas.
# Ankunft in Las Vegas.
THE SPEED PROJECT RACE By@paulinjnz00456
# THE SPEED PROJECT RACE By@paulinjnz00456
THE SPEED PROJECT RACE By@paulinjnz00438
# THE SPEED PROJECT RACE By@paulinjnz00438

Video: The Speed Project 4 Film

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DESERT ECHOES – TRAILER // RACING TSP CYC // RAD RACE
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Der Kinofilm zu The Speed Project wird am 14. Dezember in Hamburg, am 15. Dezember in Berlin und am 16. Dezember in Dresden Premieren haben und am 16. März wird die Doku dann live gehen. Tickets dazu gibt es auf www.rad-race.com

Was sagt ihr zum Speed Project und Caros Gravel-Saison?

Gespräch: Jan Gathmann / Fotos: Paulin Rodenstock/RAD RACE

30 Kommentare

» Alle Kommentare im Forum
  1. Wieso sollte man sich dafür anmelden können? Wüsste jetzt nicht was an nem Einladungsrennen verwerflich ist. Ich find's gut dass es dokumentiert wird und ich's mir ansehen kann wenn ich will, is doch cool.

    Kann mich ja auch nicht für den Giro anmelden. Skandaleinself! 🙂

  2. Warum sollte ein Einladungsrennen verwerflich sein?
    Ich würde sowas auch für euch organisieren. Von Garmisch nach Hamburg, ohne Regeln. Wo sind die Sponsoren?!?

  3. Warum sollte ein Einladungsrennen verwerflich sein?
    Ich würde sowas auch für euch organisieren. Von Garmisch nach Hamburg, ohne Regeln,. Wo sind die Sponsoren?!?
    Um es im Sinne des hier besprochenen Rennens zumindest ein bisschen interessanter zu machen:

    Wie wäre es mit Linksfahr-Gebot?

    g.
  4. m.E. sollte auf so einem Trip ohnehin ein Begleitfahrzeug in der Nähe sein.
    Warum?
  5. ich habe auch erst gedacht - wieso wechseln die die Räder zwischen Aeroroad und Gravel etc. p.p. - aber dann fand ich die Idee ganz witzig. Niemand wurde gezwungen, da mitzumachen, und m.E. sollte auf so einem Trip ohnehin ein Begleitfahrzeug in der Nähe sein. Ob da der Ehepartner oder ein Sponsor, zwei Ko-Fahrer und ein Haufen bikes 'drinsind, ist dann auch wurscht.
    Nur der Wechselrhythmus hätte mich genervt, aber den hat der Veranstalter ja nicht vorgeschrieben.
    FAZIT: toller Bericht, tolle Bilder! Für mich kein "will ich auch mal fahren"-Gefühl, aber: Leben und leben lassen!
    So gings mir auch beim Taylor Swift Konzert. Fand ich mega toll und ganz witzig. Okay bisl teuer wars und zu voll.
    Ich war natürlich nicht dort und die Musik nervt mich, aber leben und leben lassen. Nur weil ich nie hingehen würde, muß ich es ja nicht ablehnen...
Was meinst du?

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