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Renner der Woche
Cinelli Nemo TIG Custom-Aufbau

Das Cinelli Nemo TIG sehen die Italiener sozusagen als moderne Variante ihres Rennradklassikers Supercorsa. Unter den 60 verfügbaren Lackierungen des Stahlrenners wählte Beat aus dem Rennrad-News Forum Weiß für einen italienischen Aufbau, ergänzt mit deutscher Komponententechnik. Viel Spaß mit diesem Renner der Woche.

Renner der Woche

Cinelli Nemo TIG, Größe M (54), Columbus Spirit HSS Rohrsatz, beat

Rennrad-News.de: Hallo beat. Wie bist Du zu dem Rad gekommen, das wir heute als Renner der Woche vorstellen? Warum hast Du Dich für genau diesen Aufbau entschieden?

Vor bald zehn Jahren hatte ich mich total in ein Modell von Look verguckt. Als ich es mir im Jahr 2014 dann endlich leisten und aufbauen konnte, entschied ich mich für die hier jetzt verbaute Campagnolo Super Record 11s Schaltung. Doch leider machte diese aufgrund der sehr speziellen Zugführung des Look-Rahmens und vermutlich auch wegen dessen Schaltauge, welches nicht den Campa-Vorgaben entsprach, immer wieder Probleme. Am Ende habe ich mich dann aufgrund anderer Gründe sogar von dem ganzen Rad trennen müssen, aber das ist eine andere Geschichte. Langer Rede, kurzer Sinn: Ich hatte eine hochwertige italienische Schaltgruppe herumliegen, die zum Weiterverkaufen einfach viel zu schade war und mir zudem außerordentlich gut gefiel. Was lag da näher, als nach einem passenden Rahmen Ausschau zu halten?

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# Das Cinelli Nemo TIG in Perlweiß schafft für beat gut den Spagat zwischen klassischem Stahlrahmen und der Optik moderner Bikes - hier noch in der ersten Aufbauphase mit Chris King-Laufrädern.

Was zeichnet das Rad für Dich besonders aus? Wenn es ein Selbstaufbau oder Tuning ist: Worauf hast Du besonders geachtet?

Nun, den Spagat zwischen dem Flair eines klassischen Stahlrahmens und der Optik moderner Bikes haben Cinelli, wie ich denke, gut hinbekommen. Die Schlichtheit gefiel mir an dem Rahmenset eigentlich auf Anhieb, auch wenn an der ein oder anderen Stelle für mich fast noch mehr Details okay gewesen wären (siehe die von mir aufgeklebten Zugführungen am Steuerrohr oder der fehlende Umwerfer-Anlötsockel).

Und die von mir gewählte Sonderfarbe Pearl White kommt mit dem jetzigen Aufbau auch sehr schön zur Geltung. Bezüglich der Anbauteile möchte ich erwähnen, dass mir die Syntace-Parts an Lenker, Vorbau und Sattelstütze wichtig waren, da sie in punkto Zuverlässigkeit bei geringem Gewicht in meinen Augen einfach nach wie vor für überragende Qualität stehen, und ich im Bike-Business wirklich schon viel Schmu miterleben musste.

Bleibt jetzt alles so oder wird es weitere Ausbaustufen geben?

Das Rad war von mir ja zunächst mit schon vorhandenen Chris-King-Laufrädern aufgebaut worden, welche hier auf den Detailfotos noch zu sehen sind. Nachdem dann aber auf einmal genügend Zaster für die sündhaft teuren Boras vorhanden war, bin ich recht schnell der Versuchung erlegen, zumal ich zu diesem Zeitpunkt den King-Laufradsatz bereits in einem anderen Aufbau benötigt hatte. Das Cinelli ist damit für mich komplett, und ich kann mir im Moment nicht vorstellen, noch etwas zu ändern (außer natürlich der Kettenlänge, welche – wie in den Fotokommentaren schon bemerkt wurde – noch angepasst werden könnte und demnächst wohl auch wird).

# Der Stahlrahmen ist aus einem 3-fach konifiziertem Columbus Spirit HSS Stahl-Rohrsatz gefertigt.
# Obwohl er einige feine Details besitzt, wie die Ausfallenden...
# ...oder den Modellnamen am Tretlager,...
# ...dürften es für Beat noch ein paar mehr sein - Zugführung am Steuerrohr ergänzte er nachträglich.

Was wiegt Dein Renner der Woche?

Tja, die Waage pendelt sich ein bei stattlichen 8,5 Kilo. Nicht gerade besonders leicht, aber das Gesamtgewicht stand hier natürlich nicht im Vordergrund.

Wo fährst Du mit diesem Rennrad? Welche Rennen, RTF oder andere Veranstaltungen hat es schon bestritten?

Obgleich Rennradfahren eine wirklich große Leidenschaft von mir ist, bin ich ein reiner Pläsier-Fahrer. Rennen oder andere Massenveranstaltungen geben mir gar nichts.

Wie würdest Du das Fahrverhalten des Rades charakterisieren?

Grundsätzlich interpretiere ich da bei Rennrädern nicht allzu viel hinein und halte detaillierte Einschätzungen oft für Haarspalterei. Als durchschnittsgroßer und sehr leichter Fahrer bringe ich das Rad zudem eh kaum an seine Grenzen. Nichtsdestotrotz würde ich das Bike trotz des auffällig kurzen Radstandes (969 mm) als ausreichend laufruhig bzw. gutmütig lenkbar beschreiben. Hinsichtlich des Komforts bringen der Carbonlenker und die erwiesenermaßen stark flexende Sattelstütze mutmaßlich aber mehr als das Rahmenmaterial, auch wenn Stahl diesbezüglich immer so tolle Eigenschaften nachgesagt werden.

# Gut dämpfende Sytnace P6-Carbonstütze...
# ...und Syntace-Lenker mit Cinelli Lenkerband für den Komfort.

Wie und wann bist Du zum Rennradfahren gekommen?

Als ich mit Anfang zwanzig bei den Stuttgarter Fahrradkurieren anfing, dauerte es nicht lange, bis mich die damaligen Kollegen mit dem Rennradvirus infizierten und ich mir mein erstes Rennrad – ein feuerrotes Principia Gaia – kaufte.

Wie würdest Du Dich jetzt selbst als Rennradfahrer charakterisieren?

Sicherlich als sehr risikobewussten Fahrer, der auf vielfältige Weise versucht den sich beim Rennradfahren ergebenden Gefahren möglichst aus dem Weg zu gehen um das Hobby noch lange und unbeschwert genießen zu können.

Wie bist Du zum Forum von Rennrad-News gekommen?

Als langjähriges und ehemals eingefleischtes Mitglied der mtb-news.de-Forumsgemeinde, welches auch gerne Rennrad fährt, geschah das sozusagen zwangsläufig.

Was macht für Dich den Reiz des Rennradfahrens aus?

Die Leichtigkeit und Lautlosigkeit beim Rennradfahren hat bei mir schon seit jeher dafür gesorgt, dass sich das Flow-Gefühl sehr schnell – und auch viel früher als beim Mountainbiken – einstellt. Wenn ich dann noch alleine und in schöner Landschaft bei möglichst wenig Rummel um mich herum in die Pedale treten oder einfach nur den Berg hinabsausen kann, ist das Glück für meinen Geschmack eigentlich perfekt. Außerdem hat es mich auch schon immer fasziniert, große Strecken aus eigener Kraft, mit verhältnismäßig überschaubarem Aufwand und am liebsten gleich von der Haustüre weg zurücklegen zu können.

Dein Verhältnis zur Radbranche – immer das neuste oder am liebsten noch mit Rahmenschalthebel?

Da bin ich eher zwiegespalten. Den immer fortwährenden Hype sehe ich schon als ein Laster, vor allem weil die Sicherheit da erfahrungsgemäß gerne mal auf der Strecke bleibt. Ansonsten stehe ich Neuerungen aber prinzipiell immer offen gegenüber und habe auch keine Berührungsängste mit elektronischen Schaltungen, Scheibenbremsen oder Antriebsunterstützungen. Im Sinne der Nachhaltigkeit wäre es aber sicherlich wünschenswert, wenn sich die Branche – gerade als oftmals genannter Vorreiter – noch mehr auf das Thema Wartungsfreundlichkeit, Produkt-Lebenszyklen und Fairtrade konzentrieren würde. Dass zum Beispiel Schwalbe als erster Reifenhersteller nun endlich auf fair gehandelten Kautschuk bei einigen Modellen setzt, ist löblich, aber auch längst überfällig, wenn man sich anschaut, wie die großen Produzenten in Indochina bei der Rohstoffbeschaffung auch heute noch agieren.

# Cinelli Nemo TIG Weiss-1
# Cinelli Nemo TIG Weiss-8
# Cinelli Nemo TIG Weiss-10

Was ist deine persönliche Lieblings-Trainingsrunde?

Training klingt mir ja fast etwas zu ambitioniert. Einen schönen Tourentip hätte ich aber schon: von Bühl aus rüber nach Baden-Baden und dort im Wald auf autofreier Strecke hoch zum Scherrhof (Beschreibung bei quaeldich.de) und über Rote Lache und das schöne Bermersbach runter ins Murgtal. Anschließend auf Radweg talaufwärts und über Schönmünzach ins herrlich abgeschiedene Hinterlangenbachtal (Einkehrmöglichkeit im Hotel Auerhahn), an dessen Ende man – für die meisten Autos gesperrt – bis zur Schwarzwaldhochstraße (B500) hochstrampeln kann.

Von dort aus gibt es diverse richtig tolle Abfahrtsmöglichkeiten, die einen zum Ausgangspunkt zurückbringen. Aber Vorsicht: Die Abfahrt von der Roten Lache ist sehr kurvig sowie bei Motorradfahrern beliebt und hat schlechten Asphalt. Vor allem an Wochenenden ist dort (und auf der B500) deshalb gerne mal die Hölle los!

Technische Daten: Cinelli Nemo TIG, Größe M (54), Columbus Spirit
HSS Rohrsatz

Rahmen: Cinelli Nemo TIG, Größe M (54), Columbus Spirit HSS Rohrsatz
Gabel: Columbus Futura SL Caliper (im Rahmenset beinhaltet)
Schalthebel: Campagnolo Super Record 11-Speed
Umwerfer: Campagnolo Super Record 11-Speed (Schaltwerk mit Upgrade mittellanger Käfig für größere Kassette)
Ritzelkassette / Abstufung: 11-32
Tretkurbel / Abstufung / Innenlager: Campagnolo Super Record 11-Speed 50-34
Pedale: Crank Brothers Candy C
Kette: Campagnolo Record 11-Speed
Bremsen: Campagnolo Super Record 11-Speed
Laufräder: Campagnolo Bora WTO 60
Reifen: Schwalbe Pro One Evo Super Race 23 mm
Sattel / Sattelstütze: GEBIOMIZED Cobra Titan
(Maßanfertigung) / Syntace P6 Carbon
Vorbau / Lenker: Syntace F109 glossy
Lenkerband: Cinelli Vegan Ribbon
Sonstiges (Licht, Gepäckträger, Dynamo, integrierte
Funktionen):
Arundel Flaschenhalter Mandible Carbon | Knog Klingel Oi | Lezyne Pumpe Road Drive | Schwalbe Schläuche Aerothan Race | Silca Satteltasche Mattone | Selfmade: Chainsuck-Kettenstrebenschutz aus Stahlblech (lackiert)

Über den Renner der Woche

Ihr habt auch ein Rad, dass sich in dieser ehrenhaften Galerie der schönsten Rennräder aus dem Forum sehen lassen könnte? Dann macht doch einfach mit. Wir zeigen nicht nur edle, sondern auch einfach spannende Bikes und es geht immer auch um ihre Geschichte und Besitzerinnen und Besitzer. Lust bekommen? Lest euch die Regeln für folgendes Album durch und ladet ein Bild in selbiges hoch. Viel Erfolg! Hier zu den Regeln: fotos.rennrad-news.de/p/455915 / Das Album findet ihr hier: Renner der Woche Fotoalbum.

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Wie gefällt euch der Renner der Woche?

Fragen: Jan Gathmann / Fotos: privat
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