Was vor einigen Jahren noch exotisch erschien, ist mittlerweile gängiger Standard im Radsport. Mehr als zwei Drittel aller WorldTour Teams nutzen den Sensor von Core zur Messung der Körpertemperatur. Damit soll eine Überhitzung der Fahrer und ein entsprechender Leistungsabfall verhindert werden.
Core ist Partner von 10 WorldTour Teams
Das Unternehmen Core bietet Sensoren und Apps mit passender Software zur genauen Überwachung der Körpertemperatur während sportlicher Belastungen an. Und zwar mit einem Sensor, der auf der Haut getragen werden kann. Laut einer Pressemeldung der Schweizer konnte die Zusammenarbeit auf Profi-Ebene im Radsport für 2024 deutlich ausgebaut werden. Über 150 zusätzliche neue Sensoren hat das Unternehmen in diesem Jahr laut eigenen Angaben für Fahrer der WorldTour bereitgestellt. Damit sollen mehr als zwei Drittel des Profi-Peletons die Sensoren zur Messung der Körpertemperatur regelmäßig nutzen.
Viele Teams und Fahrer nutzen die Core Sensoren schon länger und machen auch keinen Hehl daraus. Die kleinen weißen Sensoren werden in der Regel am Brustgurt der Herzfrequenzmessung befestigt und getragen. Dort schimmern sie häufiger durch die dünnen Trikots der Profis und können so regelmäßig bei Pogačar und Co. entdeckt werden. Selbstverständlich nutzen auch die Frauen-Profi-Teams die Temperaturmessung. Hier sind es laut Core sogar 73 % der WorldTour Teams.
Performance Gewinne bis 8 % sollen möglich sein
Dass Sportler ab einem gewissen Anstieg der Körpertemperatur stark an Leistung verlieren, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Ab wann und in welchem Ausmaß die Leistung sinkt, ist jedoch von der individuellen Konstitution abhängig und kann von Sportler zu Sportler deutliche Unterschiede zeigen. Deshalb nutzen die Profi-Teams die Sensoren auch im Training und können so für jeden Sportler individuelle Werte sammeln.
Im Anschluss helfen die gewonnenen Erkenntnisse zum Beispiel bei der Auswahl der richtigen Bekleidung oder der Entwicklung von Kühlstrategien bei Hitzerennen. Ebenso dürfte der weitverbreitete Einsatz der Kühlwesten vor Zeitfahren bei hohen Temperaturen auf die Erkenntnisse rund um die Körperkerntemperatur zurückzuführen sein. Nicht zuletzt lässt sich wohl mittels mehrerer Hitzetrainings im richtigen Temperaturbereich eine Gewöhnung und entsprechend eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit bei Hitze erzielen.
Das sagen Trainer und Wissenschaftler
Hier zwei Stimmen aus der Pressemeldung von Core:
Dan Lorang Head Performance Coach bei BORA – hansgrohe
„Der Einsatz von Core zur Überwachung der Körperkerntemperatur der Bora-hansgrohe-Fahrer ist ein echter Game-Changer. Der Einsatz von CORE-Sensoren hat einen großen Einfluss auf die Entwicklung spezifischer Aufwärmverfahren vor Rennen, die optimale Flüssigkeitsaufnahme und auf unsere Bekleidungs-Auswahl. Wir können die Unterschiede in der Anpassung und Reaktion des Fahrers an Hitzebedingungen besser verstehen und wichtige Protokolle implementieren, um seine Leistung auf dem Fahrrad zu verbessern.“
Dr. Puck Alkemade
„Der Core Sensor kann zur Verbesserung der sportlichen Leistung unter allen Bedingungen eingesetzt werden. Durch die Messung der Kerntemperatur können Sie personalisierte Kühlstrategien implementieren und Geschwindigkeitsentscheidungen während Training und Wettkampf treffen. CORE-Sensoren ermöglichen es Sportlern, Wärmetraining mit der richtigen thermischen Belastung durchzuführen, um die Wärmeanpassung und Leistung bei heißen Bedingungen zu optimieren. Darüber hinaus haben wir Grund zu der Annahme, dass Hitzetraining die Ausdauerleistung bei kühleren Bedingungen verbessern kann – beobachtet durch eine Verbesserung der VO2max, wahrscheinlich durch die Vergrößerung des Plasmavolumens. Diese wissenschaftlichen Beobachtungen verändern die Art und Weise, wie Sportler trainieren und Rennen fahren, und es ist eine wirklich aufregende Zeit, sich mit modernster Sportleistungstechnologie zu beschäftigen.“
Messt ihr ebenfalls eure Körpertemperatur während Training und Rennen?
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