Das Dinolfo Cycles Adventure Gravel Bike feiert auf den Craft Bike Days 2023 seine Premiere. Der Stahlrahmen im RAW-Look entstand auf der Suche nach dem perfekten Gefährt für wildere und längere Gravel Rides, bei denen zunehmend MTB-Hardtails gefahren werden.
Dinolfo Cycles: ehrlicher Stahl und persönliche Beratung
Dinolfo Cycles wurde im Januar 2021 von Jan Vienna gegründet. Als Inhaber des auf Custom-Aufbauten spezialisierten Bike Loft in Wiesbaden war es für ihn der nächste logische Schritt im Bestreben, bestmögliche Beratung und Bike-Bauen zu verbinden. Mit der eigenen Fertigung will er den Kunden und Kundinnen ein Rad an die Hand geben, an dem sie nachhaltig Freude haben, weil es genau zu ihnen passt. Gleichzeitig legt man Wert auf regionale Produktion und greift gerne auf europäische Komponenten zurück.
Räder von der Stange findet man bei Dinolfo nicht. Vienna legt Wert auf persönliche Beratung und lädt dazu auch gerne in den eigenen Showroom in Wiesbaden ein. Neben dem hier gezeigten Drop Bar-MTB für extremes Graveln gibt es von Dinolfo Cycles auch ein klassisches Gravel Bike, das auf den Craft Bike Days 2022 zu sehen war (Dinolfo Gravel Bike 2022). Gemeinsame Testfahrten auf den Gravel Trails um Wiesbaden sollen auch das erlebbar machen, wofür die Marke nach Viennas Auffassung steht: Ruhe und Gelassenheit – inspiriert vom Wesentlichen.
Dinolfo Cycles Adventure Gravel-Bike:
Inspiriert von persönlichen Erfahrungen auf sehr langen und vom Gelände her anspruchsvollen Gravel-Touren entstand das Adventure Gravel Bike, das Dinolfo Cycles mit zu den Craft Bikes Days 2023 brachte. Die Basis bildet der MTB-Hardtailrahmen aus Stahl, den Dinolfo schon im Portfolio hat. Er ist für MTB-Pneus bis zur Größe 29″x2.4 und Federgabeln von 130 mm bis 150 mm ausgelegt – am Showbike durch eine Carbon-Starrgabel ersetzt. Statt eines geraden Lenkers kommt der Hybrid Bar von Beast Components aus Dresden zum Einsatz. Er bietet eine Griffposition vergleichbar mit den Hoods am Gravel Bike, aber aus dieser Handstellung steuert man MTB-Bremsen an.
Mit dem Show-Bike von den Craft Bike Days, dem eigenen Rad von Gründer Jan Vienna, sammelte Dinolfo Erfahrungen mit dem Mountainbike-Hardtail für den Gravel-Einsatz, die jetzt in einen neuen Serienrahmen einflossen. Er besitzt zwar ebenfalls die MTB-Gene wie Reifenfreiheit und Dropper-Post-Tauglichkeit, ist aber für gewöhnliche Gravel-Gabeln ausgelegt und kann mit Flat-Mount-Bremsen sowie Gravel-Kurbeln gefahren werden – der Prototyp ist noch rein für MTB-Antriebe ausgelegt.
Interview: Dinolfo Cycles bei den Craft Bike Days 2023
Rennrad-News: Dinolfo Cycles ist schon zum zweiten Mal auf den Craft Bike Days – den Bericht vom letzten Jahr findet ihr übrigens immer noch auf Rennrad News – und Lukas, du kannst uns erzählen, was es mit dem Bike auf sich hat, das ihr diesmal mitgebracht habt?
Lukas, Dinolfo Cycles: Dinolfo, das Konzept, kennt ihr ja noch vom letzten Jahr. Es geht immer um sehr simple, schlichte Stahlrahmen, handgefertigt in Deutschland. Wir fertigen in Serie in Berlin und legen Wert auf Details, wie bei diesem Rad. Das ist zum Beispiel der von Hand gebogene asymmetrische Hinterbau, der speziell darauf optimiert ist, dass die Bremskörper und die Bremsscheiben organisch zusammenpassen. Ursprünglich wollten wir dieses Rad als Mountainbike auf MTB-News vorstellen, aber wir sprechen auch gerne mit euch (das Rad wurde wegen der Drop Bar für Rennrad-News ausgesucht, Anmerkung der Redaktion).
Hintergrund für die Entwicklung ist eine Beobachtung seitens Jan, dem Inhaber von Dinolfo, auf wilderen Gravel Events, bei denen er mitgefahren ist: Er sah, dass dort in den letzten Jahren immer mehr Leute mit Hardtail-MTBs erschienen, wenn das Gelände ein wenig anspruchsvoller wurde. Und so hat ein Mountainbike-Rahmen hier ein zweites Leben als Gravelbike erfahren, unter anderem mit einer Gabel, die die passende Einbauhöhe zur Geometrie hat.
Wie ist das Bike an das Gravel-Bike-Dasein angepasst?
Das gezeigte Bike ist noch ein Vorserienmodell, aber wir haben jetzt aktuell die Serienversion fertig, nur leider hat sie es nicht hierher geschafft. Da ist dann der Rahmen auch auf den Einsatz von Gravelkurbeln oprimiert, sowohl was die Kettenlinie als auch den Q-Faktor angeht. Wir haben außerdem bei den Bremsen auf Flatmount 160 umgerüstet, weil Postmount einfach nicht kompatibel mit STIs ist, wenn man STIs fahren möchte.
Und die Geometrie – ist das eine MTB-Geometrie?
Die Lenkgeometrie und insgesamt die Geometrie ist natürlich am Showbike noch optimiert für eine solche Gabel mit viel Federweg, das Serienrad ist für konventionellere Einbauhöhen ausgelegt. Im Endeffekt ist die ganze Geometrie so angepasst, dass man sie auch mit den breiten Gravel Lenkern mit viel Flare fahren kann, etwa mit diesem schönen Beast-Lenker aus Carbon.
Vielleicht gehen wir nochmal kurz auf den Lenker ein, es sind ja unter anderem Mountainbike-Bremshebel montiert …
Ja, es handelt sich um den Beast Hybrid Bar und tatsächlich sind auch Mountainbike-Bremsen montiert. Diese Art Hybrid Lenker macht es gerade in Kombination mit der SRAM AXS-Schaltung (dank Funktechnologie, Anmerkung der Redaktion) möglich, eine neue Freiheit in Sachen Ergonomie zu genießen. Es gibt eine ganze Vielzahl an Setups, die mit einem konventionellen Rennrad-Lenker halt nicht möglich sind. Das gilt auch für die Auswahl der Komponenten, in dem Fall können wir jetzt Trickstuff-Bremsen verbauen. Das ist schon attraktiv, wenn man zum Beispiel mit Gepäck im Gelände unterwegs ist, ist es manchmal schöner als so eine Rennrad-Bremse.
Hier sehe ich noch Ösen unter dem Oberrohr. Wofür sind die?
Dieses Detail sieht dann tatsächlich auch am Serienrahmen ähnlich aus: Über den Rahmen verteilt sind alle möglichen Gewinde, um Taschen zum Beispiel direkt anschrauben zu können. Es ergibt sich daraus auch eine gewisse Flexibilität, was die Kabelführung angeht. Es gibt ja auch immer unterschiedliche Vorstellungen, wie man das zu lösen hat. Da will man möglichst flexibel auf Kundenwünsche reagieren können.
Das Finish ist auch ungewöhnlich.
Ja, so wie der Rahmen jetzt hier steht, ist er vom Chef persönlich handgeschliffen, nachdem er den rohen Rahmen aus der Fertigung bekommt. Man sieht das, was er darin sieht. Und von Hand in Wiesbaden in seinem Fahrradladen bringt er es mit dem Schliff zur Geltung. Abschließend wird der Rahmen dann mit einer Keramikbeschichtung versehen und innen hohlraumversiegelt. Aber wenn ein Kunde einen Farbwunsch hat, dann ist das auch alles custom möglich.
Du hast schon angedeutet, in Berlin, ist die Fertigung und in Wiesbaden ist der Laden, wo man die Räder kaufen kann?
Die Räder kann man auch bestellen, es geht nicht nur über den Laden. Das Zentrum ist der Fahrradladen, in dem Jan und die Marke beheimatet sind.
Sind es Maßrahmen?
Es sind keine Maßrahmen. Es gibt eine ganze Auswahl an Größen. Für dieses Rad ist bisher nicht genau festgelegt, wie die konfektioniert werden. Aber erfahrungsgemäß kann man mit einer größeren Auswahl an Größen schon fast alles abdecken. Und wenn es eine Custom-Fertigung sein soll, dann kann man auch einen Custom-Rahmen bestellen. Aber das ist natürlich mit einem anderen Preis und auch mit einem anderen Aufwand verbunden. Also muss man dann länger warten.
Was wird so ein Rahmen ungefähr kosten?
Für den neuen Rahmen ist noch kein Preisniveau festgelegt (der ursprüngliche MTB-Rahmen kostet 2.590 €, Anmerkung der Redaktion).
Gibt es noch irgendwelche spannende Projekte, an denen ihr gerade arbeitet, außer diesem?
Eigentlich ist es das zentrale Projekt. Für das Gravel-Bike, das ihr letztes Jahr gesehen habt, haben wir im Endeffekt über den Verlauf des letzten Jahres die Fertigung noch einmal neu aufgebaut und perfektioniert. Jetzt geht es um die Balance zwischen Mountainbike und Gravel-Bike. Ich denke, da sind wir auf einem guten Weg. Ich bin gespannt auf den ersten Aufbau. Das wird sich bestimmt interessant fahren.
Letzte Frage: Dein nächster persönlicher Bike Ride?
Die Pendelstrecke zur Arbeit. Jeden Tag 18 Kilometer Berliner Innenstadt. Dafür nehme ich mein ehemaliges Kurierrad. Das ist ein Fixedgear-Rad, komplett mit Gabel und Lenker, alles selber geschweißt. Um die 60.000 Kilometer sind drauf. Das ist die Mühle, die alles ertragen muss. Jedes Wetter.
Dann danke dir fürs Kommen.
Mehr Informationen zum Dinolfo Cycles Adventure Gravel Bike und der Firma gibt es hier: https://dinolfo-cycles.com
Wie gefällt euch der Drop Bar-MTB-Mix am Dinolfo Adventure Gravel Bike?
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