Die Titanexperten von Kocmo aus Brandenburg stellen dieses Jahr auf den Craft Bike Days ihr neues, rennorientiertes Gravel Bike, das Kocmo Daytona RS vor. Es besitzt eine rennorientierte Geometrie und kommt mit aerodynamischem Cockpit.
Kocmo: im Titan-Bike Kosmos
Kocmo [ˈkɔsmo] ist der Name der bei Berlin ansässigen Bikeschmiede, der übrigens wie der Kosmos ausgesprochen wird. Die Titanspezialisten bauen Standard-Rahmen, wie etwa das vorgestellte Kocmo Daytona RS, aber auch individuelle Custom-Rahmen. Das Umsetzen von Kundenwünschen reicht von der individuellen Farbe und Komplettierung bis zu eigenen Geometrie-Vorstellungen. Kocmo versucht den Kunden möglichst alle Wünsche zu erfüllen, die mit dem Werkstoff Titan umsetzbar sind. Bereits 1994 begann die Firma mit dem Titan-Rahmenbau mit Fertigungs-Know-How aus Russland. Die Produktion wurde mittlerweile jedoch nach Asien und teils Deutschland verlegt.
Kocmo Daytona RS – Titan Gravel Bike
Das Kocmo Daytona RS ist das Rennpferd der Gravel-Modellfamilie Daytona. 2020 wurde das Kocmo Daytona X bei den Craft Bike Days vorgestellt. Das diesjährige Bike kommt mit einer speziellen Lackierung, die so nur einmal erhältlich sein wird. Ein besonders aufgeräumtes Cockpit finden wir am Kocmo Daytona RS vor, da es sich um eine Carboneinheit handelt – dabei ist das Rad nur mit den elektronischen Rennrad-Schaltungen kompatibel und die Leitungen sind komplett intern durch ein FSA System verlegt.
Die Geometrie des Gravelracers soll sehr laufruhig ausgelegt sein, kann aber über den verstellbaren Vorlauf der Carbongabel etwas angepasst werden. Bis zu 55 mm breite Reifen können am Vorderrad montiert werden, am Hinterrad sind es maximal 47 mm. Als Gravel Bike bietet das Daytona RS trotz Racefokus viele Anschraubpunkte, sowie Montagepunkte für Schutzbleche oder Gepäckträger. Kocmo typisch gibt es etliche Customizing-Möglichkeiten, zum Beispiel bei der Farbe oder den Komponenten.
Interview: Kocmo bei den Craft Bike Days 2023
Rennrad-News: Vor uns steht ein blaues Titan-Rad und bei mir ist André Pfeil von Kocmo. André, wie kommt es zu diesem blauen Titan-Rad und was ist das überhaupt für ein Rad?
Wir stellen hier unser Daytona RS aus, das ist unser Racemodell in der Gravelsparte. Dieses Rad ist anodisiert, quasi eine Art-Collection und speziell mit dieser sehr aufwendigen Anodisierung nur einmal zu bestellen.
Was wiegt der Titanrahmen? Und was hat das Bike für eine Geometrie?
Unser Rahmen wiegt so um die 1650 g. Er hat eine racige Geometrie, ein tiefes Tretlager und ist sportiver als unsere anderen Modelle angelegt. Das Daytona RS ist nur mit SRAM AXS oder Shimano Di2 zu fahren, also nicht mit mechanischen Schaltungen.
Es hat innen verlegte Leitungen. Welches System nutzt ihr da, ist das euer eigenes?
Das ist ein Internal Cable Routing Sytem von FSA. Das Cockpit stammt aber aus unserer eigenen Komponentenlinie. Es hat einen schönen Flare, wie er beim Gravel Biken oft gewünscht wird. Oben an den Hoods ist der Lenker sehr schmal, was diese rennorientierte Geometrie unterstützt, vor allem wenn man schnell fahren möchte auf der Geraden. Deswegen kann man auch in der Gabel die Vorbiegung verstellen, wenn man die Geometrie anpassen möchte, entweder laufruhiger, oder eben reaktionsfreudiger in den Kurven. Das ist das Entscheidende bei der Gabel.
Wie viel Reifenfreiheit hat das Rad?
Die Gabel hat 55 mm – es kommt aber noch ein neues Modell, das passender zu dem Rad, ist und noch schlanker und raciger sein wird. Hinten passen ohne Probleme 45 bis 47 mm, aber das fährt ohnehin keiner im Race Sport. Bei 50 mm geht es eher in Richtunng Trekking und Bikepacking.
Für alle, die Kocmo nicht kennen – wie würdest du eure Marke charakterisieren?
Unsere Marke gibt es schon sehr lange. Wir stellen ausschließlich Titanrahmen her. Wir haben sowohl Serienware als auch Customizing, was wir unkompliziert und schnell hinbekommen, ohne langen E-Mail-Verkehr. Wir legen Wert auf eine sehr enge Beratung, sodass die Leute mit uns zusammen auch Spaß haben beim Auswählen und Konfigurieren.
Titan gilt ja als langlebiges Material, als Rad fürs Leben…
Ja, zu Recht. Wenn doch mal was passiert, sind wir in der Lage, unsere eigenen Produkte auch zu reparieren. Und: Wenn du einen Unfall hast, kannst du ein Rad zu 50 % vom Normalpreis anfragen. Das ist machbar.
Wo fertigt ihr eure Rahmen?
Wir haben lange in Russland gefertigt, jetzt aber nicht mehr. Seit 2014 produzieren wir in Asien. In Deutschland haben wir auch eine kleine Aufrtragsproduktion, aber das steckt noch in der Testphase. Dort haben wir bisher Prototypenbau gemacht. Mal sehen, wie das weitergeht.
Habt ihr Projekte für die Zukunft?
Ja, wir haben schon ein paar Ideen, auf die wir uns konzentrieren werden. Und die liegen auch im Gravel-Segment. Es geht in Richtung Riemenantrieb mit voller Integration. Das wird ein richtig interessantes Projekt, weil das für Vielfahrer natürlich spannend ist. Und es sieht ganz sauber aus, du hast gar keine Kabellage mehr – es wird ein schönes Rad werden, das sicherlich viele Leute anspricht. Vor allem kommt es dann mit einer Titangabel, denn die Leute kommen ja zu uns aufgrund des Materials. Dann möchten sie das natürlich an möglichst vielen Stellen haben. Auch im Bereich Tretlager kommt etwas Neues, mit Pinion, da gehen wir neue Wege, damit es leichter wird. Das kann man wiederum gut mit einer Fertigungsumstellung kombinieren, was ebenfalls ein spannendes Thema ist.
Apropos leicht. Was wiegt denn dieses Rad, so wie es hier jetzt steht? Und was kostet es?
Ich weiß es nicht aus dem Kopf. Es war so um die 8,3 kg. Mit den Spezifikationen bist du bei einem Preis von knapp 7.900 Euro. Wir fangen an bei 6.250 Euro mit einer SRAM Rival und Carbon-Laufrädern. Wenn man weiter nach oben geht, wird es natürlich teurer.
Was noch interessant ist, wir haben dieses Modell schon mit einem neuen Ausfall-Ende: dem UDH T für das Transmission-Schaltwerk. Da wird sicher von SRAM auch noch etwas ganz Neues kommen, denke ich mal. Und deswegen haben wir den Rahmen schon darauf vorbereitet. Damit alle sich schon darauf freuen können.
Auf welchen persönlichen freust du dich vor?
Erst mal Fit werden. Ich hatte eine kaputte Kniescheibe. Ich fahre viel mit Freunden. Vielleicht nächstes Jahr Rad am Ring. Ich weiß noch nicht genau, ob das funktioniert. Es ist kein Gravel, aber eine interessante Challenge.
Da könnten wir uns treffen. Danke fürs Kommen.
Mehr Informationen zum Kocmo Daytona RS und der Firma gibt es hier: www.kocmo.de
Wäre ein Titanbike was für euch?
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