Big Forest Frameworks ist kein Fahrrad-Rahmenbauer im gewöhnlichen Sinne – bei der Berliner Custom-Schmiede bauen die Kunden ihre Rahmen in der Regel selbst. Bei einem solchen Kurs ist auch der persönliche Crosser von Mitarbeiter Konrad entstanden, der auf den Craft Bike Days 2023 zu bestaunen war. Konrad selbst erklärt uns die Besonderheiten.
Big Forest Frameworks ist das Projekt von Robert Piontek. Seit über 10 Jahren bietet der Doktor der Astrophysik Rennräder verschiedenster Gattungen an. Die Stahl-Rahmen werden alle auf Anfrage und individuell handgefertigt. Neben der maßgeschneiderten Größe hat man vielfältige Individualisierungsmöglichkeiten.
Noch mehr am Herzen liegt es aber Big Forest Frameworks aber, die Kunden unter fachkundiger Anleitung ihren Rahmen selber bauen zu lassen. Robert Piontek bietet, zusammen mit seinem Mitarbeiter Konrad, der seit 2022 mit an Bord ist, regelmäßig Rahmenbau-Kurse an. Ein Rahmenbau-Kurs für ein Rennrad kostet etwa 2.250 Euro plus Materialkosten, die noch einmal je nach Material 400 bis über 1.300 betragen können.
Was im Hause Big Forest Frameworks entsteht, ist auf jeden Fall 100 % custom made. Wir haben in den vergangenen Jahren bereits drei Renner der Woche auf Rennrad-News.de gezeigt, die in den Hallen von Big Forest Frameworks entstanden sind. Entweder bei einem Rahmenbaukurs oder als Auftragsarbeit. Hier die Links zu den außergewöhnlichen Rennern der Woche:
Popcycle von Big Forest Frameworks
Randonneur Selbstbau mit Big Forest Frameworks
Gravel Bike Selbstbau mit Big Forest Frameworks
Wir bieten seit über zehn Jahren Rahmenbaukurse für Bike-Verrückte an.
Robert, Big Forest Frameworks
Big Forest Frameworks – Crosser für Konrad
Diesmal hat Big Forest Frameworks ein ganz besonderes Rad mit zu den Craft Bike Days gebracht. Es ist ein piekfein aufgebauter Custom Crosser mit Cantilever-Felgenbremsen, den Mitarbeiter Konrad für sich selbst gebaut hat. Gefertigt ist der Rahmen aus einem Columbus Zona Rohrsatz. Speziell an dem Rad ist, dass einige Rohrverbindungen mit Muffenbauweise geschaffen wurden, an anderen Stellen die Rohre aber auf Stoß verlötet sind. So bekommt der Crosser von Konrad einen ganz speziellen Look.
Auffällig gearbeitet sind nicht nur die Rohrverbindungen, sondern zum Beispiel auch die Kabelhänger für die Cantilever-Bremsen. Die Lackierung wurde laut Konrad nicht ganz so, wie er sich es vorgestellt hatte, aber auf eine andere Art und Weise ganz besonders. Weil der Lack aber jeden Betrachter in seinen Bann zieht, wurde der Custom-Crosser auch bei den Craft Bike Days ausgestellt. Übrigens ist das Bike natürlich nicht nur zum Anschauen gedacht. Kurz nach der Messe wollte Konrad damit ausrücken, um ein Cross-Rennen in Berlin zu bestreiten.
Interview: Big Forest Frameworks bei den Craft Bike Days 2023
Rennrad-News: Konrad, du hast für von Big Forest Frameworks ein Rad mitgebracht, das ich schon auf der Bespoked in Dresden gesehen habe, über das ich aber sonst nichts weiß. Um was geht bei diesem Bike?
Konrad, Big Forest Frameworks: Wir sind eine Firma, die Rahmenbaukurse anbietet. Wir bauen also gar nicht klassisch nur Rahmen, sondern wir zeigen Leuten, wie man Rahmen baut und machen das in unseren Kursen mit den Kunden zusammen. Und dieser Crosser ist ein anschauliches Beispiel dafür, so etwas bauen wir jede Woche mit unseren Kunden zusammen.
Wo finden eure Rahmenbaukurse statt?
Wir sind in Potsdam in der Nähe von Berlin angesiedelt und da haben wir eine Werkstatt und können bis zu vier Leute pro Woche in den Kursen fachkundig begleiten. Die Kurse laufen von Montag bis Freitag. Wir helfen den Kunden ihre eigenen Rahmen zu bauen und am Freitag geht jeder mit seinem fertigen Rahmen nach Hause.
Ich kann mich erinnern, dass wir schon Renner der Woche auf Rennrad News hatten, die genau aus dieser Rahmenwerkstatt von Big Forest Frameworks kamen. Das Rad hier hat eine interessante Farbkombination. Und es hat auch eine ganz besondere Geschichte, hast du angedeutet. Magst du uns die kurz erzählen?
Genau, das ist eigentlich ursprünglich für mich selbst gebaut worden. Es wurde jedoch nicht ganz so lackiert, wie wir es haben wollten. Aber jetzt alle finden die Farbe so cool, dass wir gesagt haben, wir nehmen es für die Messe und zeigen mal was ganz Klassisches.
Was für einen Rohrsatz habt ihr hier verwendet?
Das ist ein Columbus Zona Rohrsatz mit Columbus Muffen. Das Spezielle an dem Rad ist, dass es eine Mischung aus einem gemufften Rahmen ist, aber zum Beispiel am Steuerrohr und unten am Tretlager auch das Fillet Brazed-Verfahren zum Einsatz kommt. Also genau beide Löt-Varianten, die man verwenden kann im Rahmenbau. Entweder ganz klassisch gemufft, wie wir es von früher kennen aus den 80er-Jahren, oder so wie die meisten Räder, die hier auf der Messe stehen, mit Fillet Brazed, ein wenig moderner, mit glatten Übergängen. Einfach ein wenig schöner eben.
Es ist ein klassischer Crosser, noch mit Canti-Bremsen. Das funktioniert so für dich? Cantilever-Bremsen haben ja auch so ihre Tücken am Crosser.
Ja, das funktioniert gut. Wir haben den Kabelhänger für die Bremse unten an der Gabel montiert und dadurch dieses typische Gabelstottern beim Bremsen minimier – viele Crosser werden das kennen. Mit dieser Bauweise können wir das minimieren. Wir haben den Halter unten befestigt und dann auch gleich sozusagen „in Wagenfarbe“ lackiert, eben in der gleichen Farbe wie die Gabel.
Wie viele Leute arbeiten bei euch?
Wir sind zu zweit und teilen uns die Arbeit. Wir glauben, wir sind die älteste Firma in Europa, die Rahmenbaukurse anbietet und verabschieden jede Woche glückliche Leute mit ihren eigenen Rahmen bei uns (auch Christian Pyttel zum Beispiel bietet ebenfalls schon sehr lange Rahmenbaukurse an, Anmerkung der Redaktion).
Wenn ich jetzt bei euch einen Rahmenbaukurs machen will, was muss ich da mitbringen? Einfach nur die Idee, dass ich ein Rad selber bauen will?
Genau, ja. Du solltest ungefähr wissen, wo die Reise hingeht, also was du bauen möchtest, ob ein es ein Gravelbike oder ein Rennrad oder ein Trekkingrad sein soll. Es gibt eigentlich nichts, was wir nicht machen können. Wir können auch Rahmen mit Pinion-Getriebe. Wir haben dieses Jahr im Kurs ein 29er Fatbike mit Pinion gebaut. Das war glaube ich für den Kurs auf jeden Fall das anspruchsvollste, an dem man dann wirklich sehen kann, es geht einfach alles. Alles, was du dir vorstellen kannst, im Fahrradbereich, was aus Metall ist, können wir realisieren.
Arbeitet ihr auch an spannenden Projekten für die Zukunft?
Ja, wir haben jetzt gerade unseren zweiten Serienrahmen fertiggestellt. Der wird jetzt im Dezember erstmals auf unserer Homepage erscheinen. Das ist ein Rennradrahmen, der Numanza 2.0. Ein vollintegrierter, moderner Rennradrahmen. Züge komplett innen liegend und natürlich mit Scheibenbremse und T47-Tretlager. Der lässt keine Wünsche offen. Das ist ein komplettes Allround-Rad sozusagen. Da passen auch ein bisschen breitere Reifen rein. Man kann den aber auch trotzdem mit externer Kabelführung fahren.
Mehr Informationen zu Big Forest Frameworks Firma gibt es hier: www.bigforestframeworks.com
Was sagt ihr zu Konrads Crosser und dem Konzept von Big Forest Frameworks
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