Craft Bike Days 2023 Quirk Cycles Durmitor – Premiere in Titan

Quirk Cycles baute bisher ausschließlich Rennräder und Gravel Bikes aus Stahl mit 3D-Druck-Teilen in Kleinserie. Auf den Craft Bike Days stellte die Custom-Schmiede aus East London ihr erstes Titan-Rennrad vor – und das Quirk Durmitor erntete gleich den Newcomer Bike of the Show Award.
Titelbild

Quirk Cycles sind eine Londoner Manufaktur für sehr individuelle Fahrräder rund um das Mastermind Rob Quirk. Alle Quirk-Rahmen werden in der hauseigenen Werkstatt in Hackney entworfen, hergestellt und montiert. Bislang hatte man sich dort vor allem dem Werkstoff Stahl verschrieben. Mittels innovativer, additiver Fertigungsprozesse wie metallischem 3D-Druck. Warum der Gewinner des Awards für das beste Road Bike der Bespoked Dresden (für ein Durmitor aus Stahl, Anm. d. Red.) bisher meist Stahlrahmen baut und was genau es mit dem zu den Craft Bike Days 2023 mitgebrachten Prototypen auf sich hat, erzählt er uns hier im Interview.

Ich habe 3D-Drucktechnologie, die ich zuvor schon in Edelstahl genutzt hatte, auf Titan übertragen – aber mit ein paar zusätzlichen Extras.

Quirk Durmitor Titan – das Exponat ist der erste Prototyp im für Quirk neuen Werkstoff – teils 3D-gedruckt, teils CNC gefräst und mit Titanrohren verschweißt.
# Quirk Durmitor Titan – das Exponat ist der erste Prototyp im für Quirk neuen Werkstoff – teils 3D-gedruckt, teils CNC gefräst und mit Titanrohren verschweißt.

Diashow: Craft Bike Days 2023: Quirk Cycles Durmitor – Titan Premiere
Für den Antrieb hat Quirk hier eine …
Der integrierte Vorbau kommt von Enve.
Quirk - Craft Bike Days 2023-13
Das Durmitor an sich kennt man schon, …
Noch wird die Titangabel aus mehreren Einzelteilen zusammengesetzt – Rob träumt von einem Teil, welches komplett aus dem Drucker kommt.
Diashow starten »

Quirk Durmitor – Debüt in Titan

Das Durmitor ist das Performance Rennrad von Quirk Cycles und als solches jetzt nicht komplett neu – es kommt in der Serienfertigung bisher allerdings, wie gesagt, mit einem Stahlrahmen. Zu den Craft Bike Days hat Robert Quirk die allererste Titanversion des Durmitor mitgebracht: Mit 3D-gedruckter Gabelkrone, Steuerrohr, Dropouts, Sattelstützenklemme und Sattelstütze sowie vom Meister höchstselbst anodisiert, wiegt der Custom-Aufbau, den Robert eigens für Fahrradtester spezifiziert hat, 8,4 kg. Das Frame Set des Durmitor Titan wird voraussichtlich 6.500 Britische Pfund kosten.

Quirk - Craft Bike Days 2023-11
# Quirk - Craft Bike Days 2023-11
Die elegant integrierte Sattelstützenklemmung ist ebenso 3D-gedruckt wie das …
# Die elegant integrierte Sattelstützenklemmung ist ebenso 3D-gedruckt wie das …
… Steuerrohr mit der komplett integrierten Zugführung.
# … Steuerrohr mit der komplett integrierten Zugführung.
Noch wird die Titangabel aus mehreren Einzelteilen zusammengesetzt – Rob träumt von einem Teil, welches komplett aus dem Drucker kommt.
# Noch wird die Titangabel aus mehreren Einzelteilen zusammengesetzt – Rob träumt von einem Teil, welches komplett aus dem Drucker kommt.
Feine Klinge: Das Cockpit hat das aerodynamische Profil eines Schwerts.
# Feine Klinge: Das Cockpit hat das aerodynamische Profil eines Schwerts.
Der integrierte Vorbau kommt von Enve.
# Der integrierte Vorbau kommt von Enve.
Für den Antrieb hat Quirk hier eine …
# Für den Antrieb hat Quirk hier eine …
… SRAM Force AXS-Gruppe verbaut.
# … SRAM Force AXS-Gruppe verbaut.
Sattelstütze aus dem Drucker: metallischer 3D-Druck verändert die Möglichkeiten von Kleinserienproduzenten maßgeblich.
# Sattelstütze aus dem Drucker: metallischer 3D-Druck verändert die Möglichkeiten von Kleinserienproduzenten maßgeblich.
Das Durmitor an sich kennt man schon, …
# Das Durmitor an sich kennt man schon, …
… dieses ist das erste Exemplar aus Titan.
# … dieses ist das erste Exemplar aus Titan.
Die Farbe wird durch die Dicke der Oxidschicht beim Anodisieren bestimmt.
# Die Farbe wird durch die Dicke der Oxidschicht beim Anodisieren bestimmt.
Quirk - Craft Bike Days 2023-17
# Quirk - Craft Bike Days 2023-17
Wird es laut Rob nie von Specialized geben: …
# Wird es laut Rob nie von Specialized geben: …
… Steuerrohr aus dem Drucker.
# … Steuerrohr aus dem Drucker.

Interview: Quirk Cycles bei den Craft Bike Days 2023

Rennrad-News: Ich bin sehr froh, jemanden hier zu haben, der in dieser Saison bereits alle Preise für Custom Bikes abgeräumt hat, schon auf der Bespoked: Bestes Rennrad – und jetzt hier: Bestes Newcomer Bike: Rob von Quirk Cycles. Rob, vielleicht stellst du dein Fahrrad selbst vor.

Robert Quirk: Ja, das ist mein Prototyp: Es ist mein erster Titanrahmen. Es gibt viel zu entdecken! Ich habe 3D-Drucktechnologie, die ich zuvor schon in Edelstahl genutzt hatte, auf Titan übertragen – aber mit ein paar zusätzlichen Extras. Ihr könnt sehen, dass wir hier eine Titan-Gabel und eine Titan-Sattelstütze verbaut haben. Ich versuche, ein ganzheitliches Ökosystem von Quirk-Cycles-Komponenten für meine Bikes zu schaffen.

Dies ist ein Fahrrad, das du bereits in Edelstahl gebaut hast, soweit ich weiß. Wie heißt das Fahrrad?

Genau! Es handelt sich um das Durmitor, das ist mein Signature-Straßenradmodell. In Edelstahl kommt es mit einer Carbon-Gabel. Das Schöne an Titan ist, dass es sich wirklich gut für Gabeln eignet. Manche sagen, eine Titan-Sattelstütze sei bequemer als eine aus Carbon.

Das würden wir unterschreiben!

Ich muss es testen. Deshalb ist es ein Prototyp. Ich muss rausgehen, es fahren, sehen, wie es sich anfühlt. Genau herausfinden, ob es das tut, was ich will. Falls nicht, werden wir es verfeinern. Derzeit haben wir eine Gabel mit 3D-gedruckter Krone. Möglicherweise wird später auch die gesamte Gabel 3D-gedruckt. Die Konstruktion ist vielleicht etwas zu aufwendig. Das hat die Gabel wahrscheinlich auch ziemlich teuer gemacht. Ich würde das Teil gern in zwei, drei Abschnitten 3D-drucken. Es gibt sogar Drucker, die die gesamte Gabel in einem Durchgang drucken könnten. Es gilt, noch einige Tests zu machen.

Du testest das Fahrrad selbst und hast auch Testmaschinen, die deine Komponenten erproben?

Es gibt Testmaschinen. Zwei dieser Gabeln wurden hergestellt. Eine wird gerade in Taiwan destruktiv getestet. Ich teste sie persönlich in dem Sinne, dass ich jedes Modell fahre, das ich mache, um zu sehen, wie es sich auf der Straße verhält.

Ist das also zuallererst dein persönliches Fahrrad?

Ich habe es etwas kleiner gebaut, weil ich es auch für Rezensionen verschicken möchte: Ich bin ein ziemlich großer Kerl und ihr Fahrradtester seid meist kleiner.

Du hast mir erzählt, dass du die Anodisierung selbst gemacht hast. Die schöne Farbe ist anodisiert?

Ja. Anodisieren, das ist fast wie Magie. Man leitet einen elektrischen Strom durch das Material. Bei Aluminium fügt man einen Farbstoff für die Farbe hinzu. Bei Titan ist die Farbe tatsächlich Licht, das durch die Oxidschicht gebrochen wird. Je nach Dicke der Oxidschicht wird eine andere Farbe zu deinen Augen reflektiert. So ähnlich wie beim Prisma von Pink Floyd. Die Spannung für den Ton an diesem Durmitor beträgt 15 Volt. Das ist die Farbe, die man dann bekommt. Wenn man auf 20 Volt, 25 Volt geht, bekommt man andere Farben, weil die Oxidschicht dadurch dicker wird.

Für diejenigen, die dich bislang nicht kennen, seit wann baust du Rahmen?

Ich habe vor über neun Jahren mit dem Rahmenbau begonnen. Bald feiern wir Zehnjähriges. Ich bin in London ansässig, meine Werkstatt ist in Hackney. Ich war immer in London und habe dort gearbeitet. Es gibt eine erstaunliche Fahrradszene und eine Menge wirklich engagierte Menschen, die gern Fahrrad fahren. Das war entscheidend dafür, wer ich bin und was ich tue.

Ich habe immer in Stahl gebaut, also bis jetzt. Im Kern interessiert mich Stahl, Edelstahl – und jetzt eben Titan. Ich hatte auch mal super leistungsstarke Carbon-Rennräder. Die performten zwar, haben aber nie mit mir gesprochen! Ich habe mein erstes Stahlrad gebaut, bin das gefahren und es war wie, wow! diese Offenbarung! Sie treiben dich an, wollen, dass du härter und schneller fährst – beinahe so, als hättest du einen Kumpel dabei, der dich anfeuert.

Also habe ich mich sehr auf Räder aus Metall konzentriert. Das ist etwas, das ich immer noch vorantreibe. Jetzt ist es sogar besser, mit der 3D-Drucktechnologie, der additiven Fertigung. Es hat das Spiel für Kleinserienhersteller wie mich komplett verändert: Jetzt können wir all diese Dinge tun, die für uns vorher unmöglich waren. Solcher 3D-Druck ist etwas, das man nur bei Kleinserienherstellern finden wird, weil es mit steigender Stückzahl nicht billiger wird. Firmen wie Specialized werden kein Steuerrohr drucken, weil es nicht billiger wird. Das ist etwas, das den Rahmenbau enorm beflügelt.

Welche künftigen Projekte hast du?

Ich hatte ein sehr geschäftiges Jahr, habe viele Fahrradshows gemacht, viele Projekte, und habe viele neue Produkte entwickelt. Ich hoffe, nun ein Jahr vor mir zu haben, in dem ich den Kopf unten halte und Fahrräder baue. In Bezug auf Neuvorstellungen wird es wohl darum gehen, meine neuen Produkte zu verfeinern. Ich habe viel Neues gemacht, aber jetzt möchte ich Sachen verfeinern und inkrementell besser machen. Diese Titan-Gabel etwa ist ein Thema, an dem viel gearbeitet und das immer besser gemacht wird.

Letzte Frage an dich: Was ist deine nächste Fahrradtour?

In Bezug auf Fahrradtouren nehme ich normalerweise an Ultracycling Events teil. Ich habe das Transcontinental, Silk Road Mountain Race, Atlas Mountain Race, all diese Sachen gemacht. Eigentlich denke ich, ich brauche einfach ein Jahr Pause.

Also nimmst du dir ein Jahr frei (vom Reisen und Radfahren)?

Ja. Ich werde einfach Fahrräder bauen, sehr kundenorientiert sein und einfach diese Fahrräder an die Leute bringen, die sie fahren wollen.

Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, zu den Craft Bike Days zu kommen.

Es war mir eine Freude, hier zu sein!

Quirk - Craft Bike Days 2023-1
# Quirk - Craft Bike Days 2023-1

Mehr Informationen zum Quirk Durmitor und der Firma gibt es hier: www.quirkcycles.com

Wie gefällt dir Robs erstes Titanbike?


Alle Artikel zu den Craft Bike Days 2023

17 Kommentare

» Alle Kommentare im Forum
  1. Ist ja noch ein Prototyp:

    Vielleicht gehts nur mir so, aber die Schweissnaehte so mitten im Rohr so ringsrum gefallen mir nicht, das sieht find ich zu rustikal aus. Ich finde gefuegte Rohre besser.
  2. Eine technische Frage: wie druckt man Titan? Gibt man da Kleber und Titanpulver in den Drucker? Wird das danach gebacken?

  3. Eine technische Frage: wie druckt man Titan? Gibt man da Kleber und Titanpulver in den Drucker? Wird das danach gebacken?
    Eine flächige Schicht superfeines Titanpulver wird mit einem Laser punktuell aufgeschmolzen und härtet im Prinzip sofort wieder aus. Dann wird die nächste Lage Pulver gelegt und das Spiel beginnt von neuem, layer für layer.
  4. Wirklich schönes Rad. Die Schweißnaht am Oberrohr sieht wirklich nicht so toll aus, entweder ist das Rohr sehr dünn, oder der Schweißer hatte einen ziemlich schlechten Tag.

  5. #Werbung#

    Was freue ich mich, dieses Rahmenset demnächst als exklusiver Ansprechpartner für Deutschland für die Rahmen von Quirk hier im Studio zu haben.

    Gruss, Felix
    Wir gehen einen Schritt weiter und zeigen einen Komplettradaufbau des Quirk Titan dieses Wochenende auf der Bespoked in Dresden.

    Gruss, Felix
Was meinst du?

Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular: