Um alle Gegner umzulegen, hat Max, Gründer der Berliner Firma Standert Bikes, uns die neue Standert Kettensäge mitgebracht. Das Performance Gravel Bike hat so einiges auf dem Kasten. Max sagt uns was und warum!
Standert ist ein Berliner Fahrradhersteller mit Shop in der Friedrichstraße. Angefangen hat alles 2012, als Gründer Max und Anne ein Café als Radtreffpunkt mit Bikewerkstatt eröffneten. Bereits 2014 folgte das erste Komplettbike. So nahm das Ganze Fahrt auf, und 2023 stehen wir hier vor einem über 35-köpfigen Team, das sich neben der ganzen Fahrradentwicklung und der Rahmenproduktion auch stark im Rennsport engagiert – unter anderem unterstützt man mit Team Colonia Kids ein auf Crit-Racing spezialisiertes Elite Amateur-Team. Standert Stahlrahmen haben immer „Werk“ in Namen und entstehen in Taiwan. Dagegen erkennt man die Competition geprägten Alurahmen am Namensteil „Säge“ – sie werden in Italien hergestellt.
Dass Gründer Max Designer ist, sieht man den Bikes gleich an, die ausnahmslos echte Hingucker sind. Dabei setzt Standert einzig auf Metall als Werkstoff und schließt Kohlefaser der Nachhaltigkeit wegen aus. Aluminium- und Stahlrahmen versprechen eine längere Haltbarkeit, sind recycelbar und geben den Bikes einen tollen Anblick.
Wir haben nie geschaut, was wir glauben, was der Markt aktuell verlangt.
-Max von Senger, Gründer Standert Bikes
Standert Kettensäge – ein scharfes Gerät
Nein, bei der Standert Kettensäge handelt es sich nicht um das Werkzeug, mit dem man Bäume fällt. Die Kettensäge von Standert ist trotzdem ein messerscharfes Gerät, mit dem man ordentlich Umdrehungen abspulen kann und so manchen Gegner „zersägen“ kann. So wie man mit einer Kettensäge nicht nur Bäume fällen kann, ist auch die Standert Kettensäge ein vielseitiges Bike, das als Performance-Gravel Bike und nicht als reines Race-Gravel Bike verstanden werden möchte.
Dazu bringt die Kettensäge trotz Gravel typischer Reifenfreiheit von 45 mm in 700c vor allem eine aggressive Geometrie mit. Standert typisch ist das Gerät zum schnellen Graveln mit einer Competition tauglichen Sitzposition gesegnet und zeichnet sich durch kurze Steuerrohre aus. Der Rahmen aus leichtem Dedacciai Aegis Alurohr ist mit einem SRAM UDH-Schaltauge ausgestattet, besitzt ein T47 Wide Tretlager und in Steuerrohr sollen Keramiklager für eine lange Lebensdauer sorgen. Das Rahmenset kostet 1.999 €.
Bei dem Bike, das Standert auf den Craft Bike Days 2023 ausstellte, handelt es sich dabei um eines von 3 Sondermodellen, das die Berliner eigens für die britische Bike Show „Rouleur Live“ gebaut hatten. Es ist im Shop der Berliner für 10.000 € gelistet.
Interview: Standert-Bikes bei den Craft Bike Days 2023
Rennrad-News: Hier ist jetzt ein Rad, das direkt von einer anderen Messe zu uns kommt. Bei mir ist der Max von Standert, der uns das Rad mitgebracht hat. Max, woher kommst du?
Max, Standert Bikes: Freut mich. Danke, dass ihr mich hier habt. Ich komme aus Berlin und bin der Gründer von Standert-Bikes. Ich freue mich, in Bielefeld zu sein.
Was habt ihr mitgebracht?
Ein Sondermodell, besser eine Sonderlivree unseres Gravel Bikes. Ich habe für euch die Kettensäge mitgebracht, unser Gravel-Performance-Rad. Gravel-Race ist für dieses Bike ein bisschen zu eng gefasst, denn es kann mehr. Trotzdem ist es für Leute, die auch Bock auf Gravel-Rennen haben. Das Rad, wie es da steht, ist keine Sonderausstattung, aber eine Sonderlackierung. So genau kann man es kaufen. Mit der Kombination aus Red-Gruppe mit Force-Powermeter-Kurbel. Was daran liegt, dass der Rahmen den Wide-Standard braucht, den es bei der Red-Gruppe bisher noch nicht gibt.
Du hast das Bike als Gravel-Performance-Rad eingeordnet. Wie würdest du die Geometrie von dem Rad charakterisieren?
Wir haben versucht, die geliebte Kreissäge, unser Straßen-Performance-Rad ins Offroad zu übersetzen. Wir wollten möglichst ein Rennrad-Gefühl erzeugen. Rausgekommen ist ein agiles, spritziges Bike, das natürlich etwas laufruhiger und fahrstabiler als das Straßenrad ist. Ich glaube, es ist uns ganz gut gelungen, die Eigenschaften vom Straßenrad in einem Offroad-Rad zu vermitteln. Wir nennen es On-Off-Roads. Man soll damit schließlich nicht die Trails runterballern. Das mag möglich sein, aber dafür ist die Kettensäge dann wiederum nicht das beste Bike.
Stichwort Reifenfreiheit, wie viel Reifenfreiheit hat das Rad?
Die Kettensäge hat bis zu 45 mm Reifenfreiheit. Der Gravel-Standard hat sich aktuell bei 40 mm eingependelt, womit wir es auch ausliefern. Mit 45 mm ist also schon einiges an Puffer da, um wirklich auch ein bisschen gröbere Geschichten zu machen.
Ich bin ja Fan von euren Lackierungen. Wenn ich diese Lackierung haben will, kann ich das bekommen, oder gibt es das nur einmal?
Genau, das ist ein Einzelstück, beziehungsweise eins von dreien, die wir in den Farben der diesjährigen Rouleurshow für die Show gebaut haben. In Zusammenarbeit mit DT Swiss, Deda und auch CeramicSpeed, die die Komponenten in entsprechender Custom-Lackierung, oder Custom-Beklebung, beigesteuert haben. Nächste Woche gehen die Bikes in den Verkauf. Also könntest du dieses noch bekommen. Eins von den dreien ist schon weg, aber zwei sind theoretisch noch zu haben.
Ihr habt ja einen enormen Erfolg gehabt in der letzten Zeit. Was ist so das Geheimnis von Standert, in einem Satz?
Wenn man es auf einen Satz zurückschrauben muss, würde ich sagen, liegt es daran, dass wir bei Standert machen, was wir lieben. Die ganze Community – es ist alles organisch entstanden, aus dem, was wir als Personen, die bei Standert arbeiten, schon viele, viele Jahre, persönlich von uns einbringen. Und das trifft auch für die Räder zu. Wir bauen die Räder, die wir fahren wollen, die wir uns für unsere Abenteuer wünschen. Wir haben nie geschaut, was wir glauben, was der Markt aktuell verlangt. Natürlich ist das immer ein Wechselspiel. Vor fünf Jahren hätten wir sicherlich noch kein Gravel Race Rad gebaut, weil wir selber nicht wussten, dass wir gerne Gravel Racen gehen wollen.
Letztes Jahr stand das Rad hier auf den Craft Bike Days noch als Prototyp. Inzwischen ist es ein Serienrad. Was kommt als Nächstes?
Also rein modellmäßig haben wir uns dieses Jahr gezielt dazu entschlossen zu sagen, wir sind Metal Bikes Only. Was also nicht als Nächstes kommen wird, ist ein Carbon Rad. Außerdem arbeiten wir gerade daran, dass in Zukunft unsere Modelle alle in Europa produziert werden. Die Aluminiumräder bauen wir schon immer in Italien, doch die Stahlräder werden bis dato in Taiwan produziert.
Ein großes Projekt ist, unsere Aluminium-Performance-Plattformen weiterzuentwickeln. Auch neue Technologien, wie additive manufacturing und Aerodynamik sind Thema. Wir glauben, dass Aluminium on par sein kann mit Carbon. Da werden wir richtig im Windtunnel dran arbeiten. Ein großes Herzensprojekt für uns ist die Weiterentwicklung unseres Radsportteams Standert und dem, was wir mit den Junioren vom Landesverband Brandenburg angefangen haben. Da wird es etwas geben, das ich jetzt noch nicht verraten werde, da es noch in der Entstehung ist. Radsport wird auf jeden Fall ein Fokus für uns bleiben, eher noch ein größerer Fokus werden.
Und jetzt dein persönlicher Radsport. Wie sieht es da aus? Was ist deine nächste Fahrradausfahrt?
Mein persönlicher Radsport besteht im Moment als Vater von zwei kleinen Kindern und Vater von einer kleinen Fahrradmarke hauptsächlich aus der Fahrt zum und vom Büro, die aber relativ umfangreich ist. Da habe ich schon jeden Tag meine anderthalb Stunden hin und zurück. Dann werde ich jetzt im Winter auf jeden Fall mit der Kettensäge in den Wald gehen. Wir haben einen kleinen Rollenpark im Keller bei uns im Büro stehen, wo man sich nach der Arbeit verabreden und ein bisschen Zwiften kann.
Ja, schön, dass ihr hier sein konntet. Danke.
Vielen Dank euch. Es war ein super Event. Auch wieder dank eurer Mitwirkung von Rennrad News, MTB News, … Wir freuen uns da zu sein.
Mehr Informationen zur Standert Kettensäge und zu Standert Bikes gibt es hier: www.standert.de
Wie gefällt euch die Berliner Kettensäge?
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