Mit dem Urwahn Waldwiesel E stellt die Magdeburger Bikemanufaktur auf den Craft Bike Days 2023 ihren innovativen Stahl 3D-Druck Rahmen als abenteuerlustiges E-Gravel Bike mit europäischen Highend-Komponenten vor.
Urwahn ist eine Bikemanufaktur aus Magedburg. Vor 10 Jahren begann Gründer Sebastian Meinecke unter dem Namen SME Bicycles gut 60 Einzelstück-Rahmen zu entwickeln. Damit kam der Stein für Urwahn ins Rollen. Meinecke wollte Menschen ein umweltbewusstes Fortbewegungsmittel bieten und begann mit der Entwicklung weiterer Bikes unter dem Namen Urwahn. Dabei wollte er keine Kompromisse in Sachen Design und Technologie machen, wodurch innovative Produkte wie auch das Waldwiesel entstanden. Urwahn geht seinen eigenen Weg und setzt auf besondere Fertigungsmethoden mit unter anderem 3D-Druck, wodurch Stahlrahmen wie aus einem Guss in Deutschland entstehen.
Alle Prozesse der Herstellung finden in Deutschland statt, von der Rohrherstellung über den Rahmenbau, bis zur Endmontage. Dadurch soll ein nachhaltiges und umweltbewusstes Produkt entstehen, das seinen Besitzern Freude bereitet, wenngleich die besonderen Verfahren einen höheren Energieaufwand haben als der konventionelle Rahmenbau.
Unsere kleine Mission ist der Fairframe, das heißt regionale Fertigung auf Nachfrage mit einem innovativen Ansatz, um das Rad ein Stück weit neu zu erfinden.
Urwahn Waldwiesel E
Kaum zu glauben, doch das Waldwiesel E ist tatsächlich ein E-Bike. Auf den ersten Blick fällt das nur im Namen auf, und auch auf den zweiten Blick ist man noch unsicher. Erst bei ganz genauer Betrachtung sticht der kleine Mahle X35 E-Motor im Hinterrad ins Auge. Doch wo ist der Akku? Das Waldwiesel gibt es auch ohne Unterstützung und sieht dem Waldwiesel E zum Verwechseln ähnlich. Das mag daran liegen, dass beide Modelle den gleichen Rahmen nutzen und der kleine Akku im schmalen Unterrohr verschwindet.
Jetzt, wo das Unscheinbare geklärt ist, kommen wir zum offensichtlichen Teil. Wo bitte ist die Sitzstrebe? Das Urwahn Waldwiesel E wirkt auf den ersten Blick sehr luftig, doch die fehlende Sitzstrebe hat zwei Vorteile. Erst einmal sieht das Rad dadurch unwahrscheinlich schick und elegant aus, doch das Schöne ist, wenn Design und Technologie Hand in Hand gehen und dahinter auch noch eine Funktion steckt, denn das fehlende Sitzrohr soll für ein Plus an Komfort durch einen gewollten Flex-Effekt sorgen. Außerdem ist es das Wiedererkennungsmerkmal der Urwahn Bikes. Für das elegante Auftreten sorgt noch eine weitere Besonderheit des in Deutschland gefertigten Bikes. Der Rahmen ist schließlich ein Stahlrahmen, doch Schweißnähte sucht man vergeblich. Das liegt am besonderen Fertigungsprozess aus metallurgischem 3D-Druck, und einem Schweiß- und Schleifprozess, der die 14 Rahmenbestandteile nahtlos zusammenfügt.
Das Urwahn Waldwiesel E weiß auf vielen Ebenen zu beeindrucken, denn abseits der vielen Besonderheiten am Rahmen wird nicht nur bei der Produktion des Rahmens auf Made in Germany gesetzt, sondern auch alle Anbauteile bis auf die Gabel kommen aus Europa, oder sind ebenfalls im 3D-Druck-Verfahren hergestellt.
Interview: Urwahn bei den Craft Bike Days 2023
Bei diesem Rad sieht mabn auf den ersten Blick, es ist etwas Besonderes. Bei mir ist Axel von Urwahn Bikes. Kannst du uns kurz erklären, was hinter der Form dieses Rades steckt?
Das Besondere an unserem Waldwiesel E ist der Rahmen. Wir haben hier eine spezielle Softride-Technologie. Das heißt, wir haben uns dafür entschieden, das Sitzrohr wegzulassen, um den Oberrahmen zu entkoppeln und mehr Komfort hereinzubringen. Und das erreichen wir, indem wir Teile des Rahmens mittels 3D-Druck herstellen. Das Ganze ist ein Stahlrahmen, und wir drucken die Verbindungselemente des Rahmens und verschweißen sie dann mit einem hochwertigen Rohrsatz. Dann können wir die Schweißnähte durch unser einzigartiges Baukasten-Prinzip verschleifen und so verstecken, dass das Ganze am Ende so organisch und schön aussieht wie ein Carbonrahmen.
Urwahn hat mit diesem Design und der innovativen Herstellung schon viel Presseaufmerksamkeit gehabt in den vergangenen Jahren – für alle, die es dennoch noch nicht mitbekommen haben: Was macht eure Firma aus?
Wir kommen aus Magdeburg und uns zeichnet aus, dass wir sehr innovativ arbeiten, was man an dem 3D-Druck sieht, aber sehr viel Handwerk mitbringen und das alles in einer regionalen Wertschöpfung abbilden. Auch der 3D-Druck findet in Mitteldeutschland statt, teilweise auch in Magdeburg. Der Schweiß- und Schleifprozess ist bei uns inhouse mittlerweile in Magdeburg seit gut drei Monaten. Wir versuchen sehr nachhaltig zu agieren, deswegen auch die Wahl des Rahmenmaterials Stahl. Unsere kleine Mission ist der Fairframe, das heißt regionale Fertigung auf Nachfrage mit einem innovativen Ansatz, um das Rad ein Stück weit neu zu erfinden.
Das ist ein E-Bike, ihr habt auch normale Bikes, aber dieser Rahmen bildet immer die Basis?
Genau, wir haben einen Rahmen. Dieses Baukastenprinzip ist auch mit einer Hybridgeometrie ausgestattet, die wir für die verschiedensten Kunden individualisieren können. Das heißt, wir haben immer eine Rahmenplattform mit fünf Rahmengrößen und über die Anbaukomponenten, über den Beschichtungsprozess und über Einstellungen für die Ergonomie individualisieren wir das Design, die Technik, die verbaut ist und passen sie genau auf den Einsatzzweck an, den der Kunde sich wünscht und natürlich auch die Ergonomie und die Sitzposition – also zum Beispiel, ob man komfortabler oder sportiver sitzen möchte.
Jetzt hast du schon die Komponenten erwähnt, die sehen teils auch sehr speziell aus, kannst du kurz zu den Komponenten etwas sagen?
Ja, ich würde sagen mit unserer Trickstuff- und Beast-Edition haben wir an allen Ecken und Enden etwas Besonderes gefunden, wo wir sagen, das passt zu uns, das ist innovativ oder es wird regional gefertigt. Da haben wir verschiedenste 3D-Druckkomponenten neben unserem Rahmen. Das sind auf jeden Fall die Trickstuff-Sättel, die dann in Fräsnachbearbeitung gemacht werden. Außerdem das Ingrid-Schaltwerk, das verschiedene 3D-Druckkomponenten aus Kunststoff besitzt und es ist der 3D-gedruckte Sattel von Fizik.
Dann haben wir uns passend zu unserem Softride Rahmenkonzept, das heißt Komfort durch Materialeigenschaften, auch Lauf aus Island mit ins Boot geholt. Ihre Carbongabel macht genau das Gleiche wie unser Rahmen über die Blattfedern. Wir holen zusätzlich Komfort rein, ohne Gewicht reinzuholen und das ohne Serviceintervalle wie bei einer klassischen Federgabel. Und dann natürlich noch Beast, die ihre Carbon-Komponenten auch hier in Deutschland fertigen und somit made in Germany sind, wie wir auch. Das sind die Besonderheiten, die hier in dieser Sonderedition zusammenfließen.
Gibt es noch mehr Spannendes, an dem ihr für die Zukunft arbeitet? Ihr seid ja schon ziemlich zukunftsorientiert, aber könnt ihr noch einen draufsetzen?
Wenn ich in hier auf die Bühne gucke, da wird gerade von Veloheld ein Bike mit Pinion-Getriebe vorgestellt. Das ist natürlich auch bei uns in Arbeit, man hat es vielleicht auf der Eurobike schon vernommen. Wir haben dort unseren ersten Prototypen präsentiert. Das Pinion-Getriebe ist drin, es hält, der Rahmen funktioniert. Ich fahre es persönlich, macht sehr, sehr viel Spaß und wir freuen uns darauf, das in der nächsten Generation komplett serienreif umzusetzen.
Und jetzt persönlich deine nächste Radfahrt, was wird das sein?
Vor allem tägliches Training, hier und da mal eine Tour zum Feierabend ist natürlich immer drin. Die größere Reise wird mit einem Kumpel stattfinden, wir fahren eine kleine Kollektion ab, die ich bei Komoot gefunden habe. Es geht durchs Erzgebirge. Vier Tage einfach mal entspannen, rauskommen und dann geht es natürlich mit meinen Waldwiesel auf Tour.
Klingt spannend, viel Spaß bei der Tour. Danke, dass ihr zu den Craft Bike Days gekommen seid.
Mehr Informationen zum Urwahn Waldwiesel E und der Firma gibt es hier: www.urwahn.com
Was sagt ihr zum etwas unkonventionellen Ansatz von Urwahn?
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