Für eine dicken Überraschung sorgte am Ende der 187 Kilmeter langen ersten Etappe von Seyssins nach Saint-Vallier der amtierende Tour-Champion Cadel Evans (BMC). Mit einer späten Attacke löste er sich kurz vor dem Ziel aus dem Feld und siegte in einem spannenden Sprint vor seinen Mitausreißeren Jerome Coppel (Saur-Sojasun) und Andrey Kashechkin (Astana). Das Feld folgte vier Sekunden hinter dem Trio. Bemerkenswert war hier, dass Andy Schleck (Radio Shack-Nissan) nicht vertreten war. Er hatte am letzten Anstieg des Tages den Anschluss verloren und kam schließlich mit über 3 Minuten Rückstand ins Ziel. Ebenfalls abgeschlagen ins Ziel kam Samuel Sanchez (Euskaltel-Euskadi), der zuvor jedoch böse gestürzt war und das Rennen wohl nicht fortsetzen kann.
Cadel Evans vor Coppel und Kashechkin. Foto via Facebook.
Das Renngeschehen wurde zuvor von einer sechsköpfigen Spitzengruppe mit Giovanni Bernaudeau (Europcar), Markel Irizar (Euskaltel-Euskadi), Nicolas Edet (Cofidis), Sep Vanmarcke (Garmin-Barracuda), Maarten Tjallingii (Rabobank) sowie dem japanischen Meister Yukihiro Doi (Argos-Shimano) geprägt. Diese hatten sich bereits kurz nach dem Start zusammengefunden und im Verlauf der folgenden Kilometer einen maximalen Vorsprung von 13 Minuten herausgearbeitet. Zudem durfte sich Bernaudeau am Abend über das Bergtrikot freuen, welches er sich durch seine offensive Fahrweise auf der mit sechs gewerteten Anstiegen versehenen Etappe sicherte.
Erst auf den letzten 15 Kilometern begann die Gruppe sich zu belauern. Das Feld um den bis dato Führenden Luke Durbridge (Orica-GreenEdge) war zu diesem Zeitpunkt bis auf eine anderthalbe Minute an die Ausreißer herangekommen. Am letzten Anstieg des Tages, etwa 12 Kilometer vor dem Ziel, zerfiel die Spitze. Als letzter Ausreißer wurde schließlich Irizar gestellt.
Im Feld sorgte derweil Omega Pharma-QuickStep für das Tempo, dem unter anderem Andy Schleck (RadioShack-Nissan) zum Opfer fiel. Seinem Manager Johan Bruyneel dürfte dies gar nicht schmecken, zumal er unter der Woche seine Kritik an Andy und dessen Bruder nochmals unterstrichen hatte.
Vorn überraschte indes das Trio um Evans die Fahrer des Teams von Tony Martin (Omega Pharma-QuickStep). Evans, Coppel und Kashechkin gelang es, sich stetig vom Feld zu lösen und auf der flachen Zielanfahrt den Vorsprung zu behaupten. Dort fuhr der Australier dann seinen Sprint von vorn. Am Ende hatte er eine knappe Radlänge Vorsprung vor Coppel, der sich dahinter gegen Kashechkin durchsetzte.
Cadel Evans. Foto via Facebook.
Für Evans, der vor wenigen Wochen noch wegen einer Nasennebenhöhlen-Entzündung hatte aussetzen müssen, ist der heutige Sieg eine gelungene Rückkehr ins Renngeschehen, eine Rückkehr die Lust auf mehr macht.
In der Gesamtwertung übernahm Bradley Wiggins (Sky) das Gelbe Trikot. Er liegt eine Sekunde vor Evans, dem Andriy Grivko (Astana) auf dem dritten Platz folgt.
„Wir waren eine kleine Gruppe und ich habe die Gelegenheit gesehen und genutzt. Manchmal muss man es einfach versuchen“, kommenierte Evans. Während er sich im Ziel auch über das Punktetrikot erfreut zeigte, äußerte sich Wiggins eher weniger glücklich über das Gelbe Trikot des Führenden. Dieses, so der Brite, hätte er lieber erst nach dem Zeitfahren übergestreift.
Morgen geht es weiter. Wir halten euch auf dem Laufenden.
Tageswertung Top10
1. Cadel Evans (BMC) – 4:36:21
2. Jérôme Coppel (Saur-Sojasun) – s.t.
3. Andrey Kashechkin (Astana) – s.t.
4. Nacer Bouhanni (FDJ-BigMat) – 0:00:04
5. Tony Gallopin (RadioShack-Nissan) – s.t.
6. Borut Bozic (Astana) – s.t.
7. Gerald Ciolek (Omega Pharma-QuickStep) – s.t.
8. Julien Simon (Saur-Sojasun) – s.t.
9. Daniele Ratto (Liquigas-Cannondale) – s.t.
10. Edvald Boasson Hagen (Sky) – s.t.
Gesamtwertung
1. Bradley Wiggins (Sky) – 4:43:04
2. Cadel Evans (BMC) – 0:00:01
3. Andriy Grivko (Astana) – 0:00:02
4. Carlos Barredo (Rabobank) – s.t.
5. Tony Martin (Omega Pharma-QuickStep) – 0:00:04
6. Paul Martens (Rabobank) – s.t.
7. Sylvain Chavanel (Omega Pharma-QuickStep) – 0:00:05
8. Jérôme Coppel (Saur-Sojasun) – 0:00:06
9. Andrey Amador (Movistar) – s.t.
10. Edvald Boasson Hagen (Sky) – s.t.
16 Kommentare