Das neue Cube Aerium C:68X im Test: Das neue Cube Aerium C:68X Triathlon-Bike kommt nicht nur neu mit Scheibenbremsen, sondern auch mit jeder Menge Stauraum und pfiffigen Lösungen für die Verpflegung bei langen Triathlon-Rennen. Wir haben den Spezialisten auf vielen Kilometern getestet, nennen euch hier alle Details und berichten, wie sich der Bolide fährt.
Cube Aerium C:68X – Infos und Preise
Die erste Generation des Cube Aerium wurde im Jahr 2018 vorgestellt und konnte schon damals aufgrund einer sehr konsequenten Aero-Entwicklung überzeugen. Zum Modelljahr 2024 wurde das Triathlon-Bike nun grundlegend überarbeitet und kommt in der neuen Generation mit zwei integrierten Trinksystemen, Scheibenbremsen, besserer Carbonqualität, einem neuen Cockpit und leicht verbesserter Aerodynamik
- Triathlon-Bike ohne UCI-Zulassung
- Scheibenbremsen
- Zwei integrierte und abbaubare Trinksysteme
- In zwei Ausstattungsvarianten und als Rahmen-Kit erhältlich
- Ausstattung Shimano Dura-Ace Di2, SRAM Force AXS
- Größen XS, S, M, L
- Gewicht Komplettbike SLT 9,1 kg, 9,7 kg mit Trinksystem (Herstellerangaben)
- Gewicht Komplettbike SLX 9,3 kg ohne Trinksystem, 9,8 kg mit Trinksystem (Herstellerangaben)
- Gewicht Testbike SLT 9,7 kg (Größe M, gewogen mit integriertem Trinksystem)
- Infos www.cube.eu
Preis Aerium Cube C:68X SLT: 8.999 € (UVP)
Preis Aerium Cube C:68X SLX: 7.899 € (UVP)
Preis Aerium Cube C:68X Frameset: 3.999 € (UVP)
Steckbrief: Cube Aerium C:68X
Einsatzbereich | Rennen, Aero |
---|---|
Rahmenmaterial | Carbon |
Gabel | Carbon |
Gewicht (o. Pedale) | 9,7 kg |
Stack | 517 mm |
Rahmengrößen | XS, S, M, L (im Test: M) |
Website | www.cube.eu |
Preisspanne | 7.899 - 8.999 |
Das Cube Aerium galt schon in der vorherigen Generation als eines der schnellsten Triathlon-Bikes, hatte aber noch einige Schwächen in Sachen Verpflegungsmöglichkeiten und war „nur“ mit Felgenbremsen ausgestattet. Erste Prototypen des neuen Aeriums, die zum ersten Mal bei der Triathlon-WM in Hawaii im Oktober 2022 auftauchten, waren hingegen mit Scheibenbremsen ausgestattet und erhielten einen neuen „Stauraum“ über dem Tretlager, der variabel genutzt werden kann. Zudem wurde die Aerodynamik weiter verbessert und die höchste Carbonqualität von Cube eingesetzt.
Bis das neue Cube Aerium C:68X jedoch als echtes Serienbike vorgestellt wurde, verging fast noch ein komplettes Jahr. Die Präsentation erfolgte kurz vor dem legendären Triathlon in Roth, wo die neuen Serien-Bikes dann zum ersten Mal live vom Fachpublikum bestaunt werden konnten.
Details
Auf den ersten Blick mag das neue Cube Aerium C:68X dem Vorgänger gleichen, der Kenner sieht jedoch schnell die vielen Veränderungen, die das Triathlon-Bike der Waldershofer bekommen hat. Im Schnelldurchgang sind dies die Umstellung auf Scheibenbremsen, eine bessere Carbonqualität, eine neue Gabel, ein neues Cockpit, Newmen Laufräder, sowie aerodynamische Überarbeitungen an der Front des Rahmens rund um den Steuerkopf.
Verbesserte Aerodynamik
Dort blieb das markante „Twin Head Tube“ erhalten, ein Designmerkmal, welches schon das Vorgängermodell auszeichnete. Der Rahmen weist hinter dem Lenkrohr einen markanten Schlitz auf, der bei Seitenwind den Druck auf den Rahmen reduzieren und bei Frontalanströmung dennoch eine lange Anhaftung des Fahrtwindes am Rahmen garantieren soll. Zusammen mit der neuen Gabel, mit deutlich breiteren Gabelscheiden und dem überarbeiteten Cockpit, soll sich der Windwiderstand des neuen Aerium um fast 4 Watt verringert haben. Zudem konnte das Lenkmoment bei Seitenwind laut Cube um 18 % reduziert werden.
Viel Platz für Verpflegung
Die Verpflegung bei langen Triathlon-Rennen spielt eine herausragende Rolle. Früher wurden dazu gerne selbst gebastelte Boxen und diverse Flaschenhalter am Rad montiert. Moderne Triathlon-Räder bieten hingegen integrierte Trinksysteme und Platz für ein Notfallkit und/oder Verpflegung. Cube folgt dieser Entwicklung und hat am neuen Cube Aerium ein zweites Trinksystem im Rahmen integriert. So verfügt das neue Aerium zusammen mit der bewährten Flüssigkeitsbox am Cockpit über zwei getrennte Trinksysteme, die kaum bzw. gar keinen negativen Einfluss auf die Aerodynamik haben.
Beide Tanks können zudem während der Fahrt nachgefüllt werden. So lässt sich etwa ein System für ein konzentriertes Gemisch aus Kohlehydraten und Wasser nutzen und der zweite Tank kann immer wieder an den Verpflegungsstellen mit Wasser nachgefüllt werden. So lässt sich auch ein Langdistanz-Rennen bequem und sauber bestreiten, ohne beim Radfahren mit Gel-Verpackungen hantieren zu müssen.
Alternativ kann der Stauraum im Rahmen über dem Tretlager auch für Ersatzschläuche und CO₂-Kartuschen genutzt werden. Das Trinksystem am Cockpit kann zudem mit einer Aufbewahrungsbox erweitert werden, die ebenfalls ein Notfallkit oder auch Verpflegung aufnehmen kann. So hat man als Triathlet viele Optionen, sein Lieblings-Setup zu realisieren. Wem das alles nicht reicht, der kann auch noch einen Flaschenhalter im Rahmendreieck oder hinter dem Sattel platzieren.
Individuell einstellbares Cockpit mit Schwächen bei der Anpassung
Dank des mitgelieferten Fitting Sets kann die Höhe und Position der Armpads und Extensions an die individuellen Vorlieben und körperlichen Gegebenheiten angepasst werden. Zudem ist der Winkel des ganzen Systems von 0 bis 20 Grad einstellbar. Für Profis und engagierte Agegrouper kann auch eine ganz enge Armhaltung realisiert werden.
In der Praxis stößt das System jedoch an seine Grenzen. Grund dafür ist die Art der Konstruktion der Extensions-Befestigung. Diese werden über verschieden hohe Distanzstücke direkt auf dem Lenker verschraubt. Muss man aufgrund der persönlichen Konstitution höher als 40 mm aufbauen, muss eine Sicherheitsbrücke eingebaut werden, die allerdings die Verwendung des vorderen Trinksystems verhindert. Denn mit der verbauten Brücke lässt sich der Flüssigkeitstank nicht mehr montieren.
Das Problem ist natürlich bekannt und Cube bietet deshalb einen anderen Lenker an, dessen Basis 40 mm höher liegt. So kann man die Extensions deutlich höher bekommen und dennoch das vordere Trinksystem nutzen. Während man bei der Vorgängerversion schon beim Kauf zwischen der High- und Low-Variante wählen konnte, gibt es den hohen Lenker für das neue Cube Aerium C:68X nur noch als Zubehör. Das verursacht zusätzliche Kosten in Höhe von 400 € und einen nicht unerheblichen Aufwand beim Umbau, denn dazu müssen sowohl die Bremsleitungen, als auch die Schaltkabel getrennt und neu verlegt werden.
Zudem ist es nicht gerade ressourcenschonend, wenn man zwei Lenker kaufen muss, von denen man einen definitiv nicht benötigt. Ein weiterer Nachteil ist die Tatsache, dass der hohe Lenker zwei Zentimeter breiter baut und somit aerodynamisch etwas schlechter abschneidet. Cube geht wohl davon aus, dass der hohe Lenker nur von großen Fahrerinnen und Fahrern benötigt wird, und macht die Lenker deshalb auch etwas breiter. Ob man an einem Aerorenner überhaupt einen Baselenker mit 42 mm Breite benötigt, kann jedoch grundsätzlich in Frage gestellt werden.
Ein weiterer Kritikpunkt gilt den verbauten Extensions, oder besser gesagt ihrer Länge. Die Profile Design 43 ASC sind sehr moderne und extrem hochwertige Extensions aus Carbon und es ist sehr zu begrüßen, dass Cube sie serienmäßig verbaut. Allerdings wird am neuen Aerium C:68X über alle Rahmengrößen hinweg nur die längere Version mit 400 mm Länge verbaut. Diese kann man zwar kürzen, allerdings nur in einem gewissen Umfang. Zudem passt ihre ergonomische Form dann schlicht und ergreifend nicht mehr perfekt zu kürzeren Armen. Deswegen bietet Profile Design auch eine kürzere Version mit 340 mm Länge an. Diese wird bei Cube jedoch nicht verbaut. Hier gilt das gleiche wie zuvor erwähnt. Es kostet unnötig Geld, Aufwand und verschwendet Ressourcen, wenn die mitgelieferten Extensions zu lang sind.
Da ich persönlich recht lange Beine und kurze Arme habe, wäre ich von beiden geschilderten Fällen betroffen. Für ein perfektes Fitting müsste ich also sowohl den höheren Lenker als auch die kürzeren Extensions zusätzlich kaufen, was mit über 700 € Materialkosten und einigem Zusatz-Aufwand daher käme.
Fairerweise muss man natürlich sagen, dass man nur in den seltensten Fällen serienmäßig ein individuell passendes Cockpit bekommt. Zudem könnte man zumindest die langen Extensions sicher auch gebraucht verkaufen. Dass die Wahlmöglichkeit zwischen dem High- und Low-Lenker gestrichen wurde, ist hingegen einfach schade. Hier wäre zumindest eine nachträgliche Tauschmöglichkeit eine tolle Sache.
Ein passender Computermount wird übrigens nicht mitgeliefert, hier muss man sich auf dem Zubehör-Markt umsehen, der einige Lösungen bereithält, die auch mit den ungewöhnlich geformten Extensions funktionieren.
Freiheit beim Antrieb
Obwohl beide Varianten des neuen Aerium mit 2-fach-Antrieb ausgeliefert werden, hat Cube den Rahmen auch explizit für die Verwendung von 1-fach-Antrieben konzipiert. Der Umwerfer sitzt ein wenig abgeschattet vom Fahrtwind in einer Mulde im Rahmen. Fährt man ohne Umwerfer mit nur einem Kettenblatt an der Kurbel, kann dieser Rahmenbereich mit einer passgenauen Abdeckung verschlossen und somit aerodynamisch optimiert werden.
Ausstattung: zwei Komplettbikes und ein Rahmen-Kit
Das neue Cube Aerium C:68X kommt als Komplettbike in zwei Versionen, die sich durch die verbaute Schaltgruppe, die Laufräder und die Rahmenfarbe unterscheiden. Ansonsten sind beide Versionen gleich und der Rahmen jeweils mit der besten Carbon-Qualität von Cube gefertigt.
Im Test hatten wir das Spitzenmodell Cube Aerium C:68X SLT mit einer Shimano Dura-Ace Di2 Gruppe und Newmen Advanced SL Laufrädern mit 80 mm hohen Felgen an der Front und im Heck. In der 1.100 € günstigeren Variante Cube Aerium C:68X SLX wird an der Front ein Newmen Laufrad mit 60 mm hoher Felge verbaut, hinten kommt wie beim SLT eine 80 mm Felge zum Einsatz. Die Schaltgruppe stammt von SRAM, verbaut ist eine komplette Force AXS Gruppe mit 50/37 Zähnen an der Kurbel und 10-28 Kassette. Beide Modelle sind jeweils nur in einer Farbe erhältlich. Das SLT in „nebula´n´white“, das SLX in „carbon´n´black“.
Erfreulich, dass an beiden Versionen, die bekannt schnellen Continental GP 5000 TT Reifen verbaut werden. Und zwar in der aerodynamisch besten Kombination mit 25 mm Breite an der Front und 28 mm Breite am Hinterrad. Diese Auswahl ist auch ein wenig der Philosophie von Newmen geschuldet, die den aktuellen Trend zu immer breiteren Felgen bei ihren Advanced SL Laufrädern nicht mitgehen wollen und auf eine recht konservative Maulweite von 18 mm setzen.
Wem keine der beiden Ausstattungen gefällt, der hat die Option ein Rahmenkit für 3.999 € zu erwerben. Das kommt natürlich mit komplettem Cockpit, Trinksystemen und Sattelstütze. Hier noch eine Übersicht der Ausstattungsvarianten zum Ausklappen:
Modell | Aerium C:68X SLT | Aerium C:68X SLX | Aerium C:68X Frameset |
---|---|---|---|
Preis | 8.999 € | 7.899 € | 3.999 € |
Gewicht | 9,1 kg | 9,3 kg | 2,2 kg |
Rahmen | Aerium C:68X Monocoque Advanced Twin Mold Technology, 12x142 mm Steckachse, Flat-Mount Disc | Aerium C:68X Monocoque Advanced Twin Mold Technology, 12x142 mm Steckachse, Flat-Mount Disc | Aerium C:68X Monocoque Advanced Twin Mold Technology, 12x142 mm Steckachse, Flat-Mount Disc |
Gabel | Aerium C:68X Carbon, 12x100 mm Steckachse, Flat-Mount Disc | Aerium C:68X Carbon, 12x100 mm Steckachse, Flat-Mount Disc | Aerium C:68X Carbon, 12x100 mm Steckachse, Flat-Mount Disc |
Gruppe | Shimano Dura Ace Di2 2x11 | SRAM Force AXS 2x12 | - |
Übersetzung | 54/40 - 11-30 | 50/37 - 10-28 | - |
Laufradsatz | Newmen Advanced SL R.80 Streem, Carbon | Newmen Advanced SL R.65/R.80 Streem, Carbon | - |
Reifen | Continental Grand Prix 5000 TT, 25 / 28 mm | Continental Grand Prix 5000 TT, 25 / 28 mm | - |
Besonderheiten | Cube Aerium C:68X Cockpit System | Cube Aerium C:68X Cockpit System | Cube Aerium C:68X Cockpit System |
Geometrie: längere Kettenstreben und größerer Radstand
Die Geometrie des neuen Cube Aerium C:68X wurde weitgehend vom Vorgänger übernommen. Was jedoch auffällt, sind rund 15 mm längere Kettenstreben, die sich auch in einem ähnlich längeren Radstand manifestieren. Das deutet darauf hin, dass der Geradeauslauf des neuen Aerium gegenüber dem Vorgänger etwas verbessert worden sein dürfte. Da ich nicht mit dem Vorgänger-Modell fahren konnte, kann ich auch keine Aussage dazu treffen. Der Geradeauslauf des neuen Cube Aerium C:68X ist jedoch hervorragend, soviel sei an dieser Stelle schon mal verraten.
Ansonsten gibt es nicht allzu viel zu den Geowerten zu sagen, denn bei einem Triathlon-Bike spielen sehr viel Faktoren eine Rolle, die sich zumindest subtil auch auf das Fahrverhalten auswirken können. Hier dennoch alle Werte im Detail zum Ausklappen:
Rahmengröße | XS | S | M | L |
---|---|---|---|---|
Laufradgröße | 28″ / 700C | 28″ / 700C | 28″ / 700C | 28″ / 700C |
Reach | 395 mm | 405 mm | 421 mm | 442 mm |
Stack | 487 mm | 497 mm | 517 mm | 539 mm |
STR | 1,23 | 1,23 | 1,23 | 1,22 |
Lenkwinkel | 72° | 72° | 72° | 72° |
Sitzwinkel, effektiv | 78° | 78° | 78° | 78° |
Oberrohr (horiz.) | 499 mm | 511 mm | 531 mm | 557 mm |
Steuerrohr | 74 mm | 85 mm | 106 mm | 129 mm |
Sitzrohr | 535 mm | 545 mm | 566 mm | 588 mm |
Kettenstreben | 410 mm | 410 mm | 410 mm | 410 mm |
Radstand | 979 mm | 992 mm | 1.015 mm | 1.043 mm |
Tretlagerabsenkung | 78 mm | 78 mm | 78 mm | 78 mm |
Auf dem Kurs
Anpassung
Vor dem Fahren kommt bei einem Triathlon-Rad natürlich das Einstellen von Cockpit und Sitzposition. Die Verstellung des Sattels ist beim Cube Aerium C:68X hervorragend gelöst und erfolgt deshalb sehr einfach. Es gibt getrennte Einstellmöglichkeiten für die Sattelneigung, die Position in Längsachse und für die Höhe. So sind Korrekturen oder kurze Tests einer anderen Position schnell erledigt.
Am Cockpit erfolgt die Einstellung etwas umständlicher. Sowohl die Höhe, als auch die Neigung der Extensions werden über einzelne Distanzstücke erledigt, die im umfangreichen Fitting-Kit enthalten sind. Mit dabei sind auch unterschiedlich lange Schrauben, die passend zur jeweiligen Aufbau-Höhe ausgewählt werden müssen. Da die Schrauben von unten durch den Lenker geschraubt werden und das Gewinde oben in kleinen Zylindern sitzt, die drehbar sind und auch herausfallen können, ist die Montage ein wenig fummelig. Es hilft auf jeden Fall, wenn man eine helfende Hand zur Seite hat, damit man alle Teile an der richtigen Position festhalten kann.
Fahren
Passen alle Einstellungen, geht es endlich ans Fahren und hier glänzt das neue Cube Aerium C:68X ab dem ersten Meter. Der Rahmen sieht rund um den Tretlagerbereich nicht nur optisch massiv aus, sondern fühlt sich in dieser Region auch sehr steif an. So geht gefühlt kein Watt verloren und das Aerium beschleunigt trotz der hohen Laufräder äußerst zügig.
Ist man erst mal in Schwung, wirkt das Aerium C:68X extrem schnell. Es fühlt sich fast mühelos an, das Tempo zu halten und mit hoher Geschwindigkeit dahinzugleiten. Dabei kommen sowohl die gute Aerodynamik zum Tragen, als auch die sehr leicht rollenden Conti GP5000 TT. Dazu macht es die Geometrie des Rahmens einfach, schnell geradeaus zufahren. Das mag banal klingen, aber beim Triathlon geht es auf einem großen Teil des Rennens um nichts anderes, und nicht jedes Zeitfahrrad fährt mit der Souveränität des Cube Aeriums geradeaus.
Diese Qualitäten kommen vorwiegend bei windigen Verhältnissen zum Vorschein, denn vor allem starke Böen können so stark an den hohen Laufrädern oder am Rahmen zerren, dass ungeübte Fahrer aus den Aufliegern gehen und am Lenker greifen. Was aus aerodynamischen Gesichtspunkten natürlich äußerst ineffektiv ist und jedes Mal einige Sekunden kostet.
Während unseres Testes über mehr als 500 km, hat sich das Cube Aerium C:68X dabei von seiner Schokoladenseite gezeigt. Das Bike läuft auch bei starkem Wind und Böen stoisch geradeaus. Natürlich kann man spüren, dass der Wind am Lenker zieht und das Rad auf die Seite drückt, aber die Einflüsse bleiben für versierte Fahrerinnen und Fahrer jederzeit beherrschbar.
Dass man mit dieser Geometrie nicht mit einem agilen Handling rechnen kann, ist klar, aber das wäre für ein Triathlonbike auch unangebracht. Auf schnellen Abfahrten liegt das Cube Aerium sehr sicher in den Kurven und lässt sich mit ein wenig Nachdruck auch um enge Ecken steuern. Auffällig ist, dass sich die Windanfälligkeit erhöht, wenn man die Position in den Aufliegern verlässt und am Lenker greift. Dann lastet weniger Gewicht auf dem Vorderrad und das Fahrverhalten wird bei windigen Verhältnissen nervöser.
Der eingebaute Lenkanschlag kommt einem beim Rangieren im Stand als Einschränkung vor, denn der Lenker lässt sich nicht sehr weit einschlagen. Beim Fahren macht sich das jedoch nicht wirklich negativ bemerkbar und das Cube Aerium lässt sich bequem und in halbwegs „normalem“ Radius auf der Fahrbahn wenden.
Der Lenker verfügt an den Griffen über einen recht langen Reach und sorgt damit für eine gestreckte Sitzposition. Aerodynamisch sinnvoll, aber nicht für jeden sehr bequem. Ich persönlich würde den Griffbereich wohl um 15 – 20 mm kürzen, um kompakter zu sitzen. Zumal die Dura-Ace Bremsgriffe auch noch weit nach vorn herausragen.
Schaltung und Bremsen
Bremsen und Schaltung funktionieren in gewohnter Top-Qualität, an der Performance der Shimano Dura-Ace Di2 Gruppe gibt es auch in einem TT-Setup nichts zu bemängeln. Allerdings muss man sich gezwungenermaßen mit der Syncro-Shift Funktion anfreunden, denn eine Schaltlogik wie bei den SRAM AXS Gruppen, bei denen man den Umwerfer manuell mit dem gleichzeitigen Drücken der Links- und Rechts-Taster schalten kann, ist bei Shimano nicht umsetzbar. Dafür kann man aber über die Shimano E-Tube App sehr einfach und mit vielen Optionen die Schaltpunkte festlegen.
Cube verbaut am Aerium C:68X vorn und hinten Bremsscheiben mit 140 mm Durchmesser. Das ist aerodynamisch vorteilhaft und spart zudem Gewicht. Des Weiteren kann man davon ausgehen, dass ein Triathlon Bike eher selten mit Zuladung gefahren wird, weshalb man durchaus diese kleinen Scheiben einsetzen kann. Mit meinem Lebendgewicht von 68 kg konnte ich die verbauten Bremsen ohnehin nicht einmal annähernd aus der Reserve locken. Auch die Dosierung und Leistung gaben keinen Anlass zur Kritik.
Noch ein Wort zur verbauten „Männer-Übersetzung“: keine Angst vor großen Kettenblättern! Das Cube Aerium C:68X SLT kommt serienmäßig mit einer 54/40 zu 11-30 Übersetzung, die sonst eher an den Rädern von Profis und Wattmonstern zu finden ist. An einem Triathlon-Rad macht eine so lange Übersetzung jedoch auch für fitte Amateure Sinn. Denn so ergibt sich bei einem Tempo zwischen 33-40 km/h eine schöne gerade Kettenlinie, die eine hohe Effizienz garantiert. Außerdem macht das große Kettenblatt die ohnehin schon angenehm kleinen Ein-Zahn-Gangsprünge noch einen Tick kleiner und sorgt somit für eine perfekt enge Gang-Abstufung zum gepflegten Rasen. Dass der Berggang mit 40:30 Übersetzung an steilen Anstiegen einige Kondition erfordert, gehört natürlich auch zur Wahrheit. Wer also ein Rennen mit vielen Höhenmetern und steilen Rampen anvisiert, sollte entweder fit sein oder über eine Alternativ-Übersetzung nachdenken.
Verpflegung
Dank zwei integrierter Trinksysteme und einer zusätzlichen Box hinter dem Flüssigkeitstank auf dem Oberrohr, hat man mit dem Cube Aerium viele Möglichkeiten, ausreichend Flüssigkeit, Nährstoffe und ein Notfall-Kit mitzuführen. Die Möglichkeiten sind weiter oben beschrieben, an dieser Stelle soll es lediglich um die Funktion gehen. Und dazu kann gesagt werden, dass alles funktioniert, wie angedacht.
Das Trinken aus dem unteren Tank fordert natürlich einen gewissen Unterdruck, funktioniert aber dank des eingebauten Ventils problemlos. Auch das Auffüllen der Flüssigkeitstanks während dem Fahren lässt sich mit handelsüblichen Flaschen, wie sie bei fast allen Rennen an den Verpflegungsstellen gereicht werden, problemlos erledigen. Falls der Verschluss extrem leichtgängig ist, könnte es Schwierigkeiten beim Aufsetzen geben, aber während unseres Tests, hat alles einfach und problemlos funktioniert.
Die untere Trinkblase lässt sich übrigens zur Reinigung entnehmen und weit öffnen, so kann man sie durchaus auch als Geltank nutzen und sie nach dem Rennen wieder ordentlich reinigen. Wer lieber nur den oberen Tank nutzt, kann in dem Fach über dem Tretlager natürlich auch ein Notfall-Kit mit Schlauch, CO₂-Kartusche und Werkzeug unterbringen. Zudem lässt sich auch noch eine zusätzliche Trinkflasche im Rahmendreieck befestigen. Die Möglichkeiten sind also äußerst vielfältig und lassen alle Optionen offen.
Fazit Cube Aerium C:68X
Mit der neuesten Generation des Aerium ist Cube ein großer Wurf gelungen. Sowohl die Ausstattung als auch das Fahrverhalten sind tadellos und passen hervorragend zum vorgesehenen Einsatzzweck. Die Bandbreite der Anpassungsmöglichkeiten an die persönlichen Vorgaben ist breit und sollte für die meisten Konstellationen ausreichend sein. Dass man bei einem hohen Aufbau der Auflieger auch den optionalen hohen Lenker kaufen muss, um das obere Trinksystem nutzen zu können, ist unschön, betrifft allerdings nur einen Teil der Nutzer. Die Transportmöglichkeiten für Verpflegung und Notfall-Kit sind vielfältig, sauber integriert und funktionieren einwandfrei. Der Preis von 8.999 € mag auf den ersten Blick hoch erscheinen, ist angesichts der Ausstattung und gemessen am Marktumfeld jedoch äußerst attraktiv. Es gibt Mitbewerber, die für ähnliche Pakete fast den doppelten Preis aufrufen. Final betrachtet ist das Cube Aerium C:68X in jedem Fall eine klare Empfehlung.
Pro / Contra
Pro
- Sehr hochwertige Ausstattung
- Komplette Integration
- Top Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
- Einschränkungen bei der Anpassung des Cockpits
Was sagst du zum aktualisierten Triathlon-Renner von Cube?
Testablauf
Testräder werden bei den Herstellern für den Test in der beschriebenen Kategorie angefragt. Die Hersteller stellen das Rad kostenlos in der Art und Weise zur Verfügung, wie es der Fachhandel erhält; bei Testrädern von Direktanbietern, wie sie der Endkunde erhält, d.h. vormontiert. Testräder wurden in der Redaktions-Werkstatt endmontiert. Nach Testende erhalten die Hersteller die Testräder zurück.
Das Cube Aerium C:68X SLT Testbike stand uns drei Monate zur Verfügung und wurde mehr als 500 km auf unterschiedlichen Strecken gefahren.
- Ich fahre hauptsächlich
- Rennradtouren, Triathlon-Rennen, Trainings-Einheiten auf dem Rollentrainer
- Vorlieben bei der Geometrie
- Sportlich, nicht zu lang
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