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Cube Nuroad EX im Test
Gravelbike Hart, aber fair

Cube Nuroad EX Test: In unserem Gravel Bike-Bestseller-Vergleich ist das Cube für 1.499 € das mit Abstand günstigste Modell. Es hat aber auf dem Papier keinen echten Ausstattungs-Nachteil. Ob das Nuroad auch beim Fahren Schritt halten kann und ob das Paket stimmig ist, haben wir ausführlich getestet. Hier unser Testbericht.

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Steckbrief: Cube Nuroad EX

EinsatzbereichTour, Gravel
RahmenmaterialAluminium
GabelCarbon
Gewicht (o. Pedale)10,0 kg
Stack588 mm
Rahmengrößen50, 53, 56, 58, 61 (im Test: 56)
Websitewww.cube.eu
Preis: 1.499 Euro

Das Cube Nuroad EX kommt für rund 500 € weniger als das 2022er Rose Backroad GRX 400 in den Test unserer Gravel Bike-Bestseller mit Alurahmen. Das lässt aufhorchen, zumal es dennoch eine Shimano GRX 1×11 Gravel-Gruppe an Bord hat und nicht auf günstigere 10-fach-Komponenten zurückgreift, wie es 2022 in dieser Preisklasse vorkommen kann. Auf den zweiten Blick überrascht das Nuroad EX mit einem geringen Gewicht trotz breiter Reifen. Das weckt weitere Neugier. Doch bevor es ans Vergleichen geht, noch ein Blick auf die Cube Nuroad-Modellpalette. Dort ist das Nuroad EX der puristische 1×11 Gravel Bike-Vertreter und eher eines der teureren Modelle. Los geht es bei der Oberpfälzer Marke schon ab 899 € mit dem Nuroad und Shimano Claris 2×8-Gangschaltung, das übrigens nur 600 g mehr wiegen soll als unser Testrad und mit dem identischen Set aus Alurahmen und Vollcarbongabel aufwartet. Interessant sind aber auch die vollausgestatteten Cube Nuroad-Modelle mit dem Kürzel „FE“, die bereits alles an Bord haben, was ein Rennrad für den Alltag braucht und uns in einer älteren Baureihe bereits im Test überzeugen konnten (zum Cube Nuroad FE-Test). Kann das puristische Nuroad EX hier anknüpfen?

Video: Cube Nuroad EX Test

Details

Dass das Cube Nuroad EX trotz ähnlicher Ausstattung wie das Bergamont ein paar 100 g weniger auf die Waage bringt, spricht für einen gewissen Fokus aufs Leichtgewicht bei der Oberpfälzer Marke. Dabei fällt das Testrad sogar um einiges leichter aus, als Cube angibt. Tatsächlich sieht der Cube Nuroad-Alurahmen auch etwas schlanker aus. Aber er wirkt nicht ganz so aufgeräumt wie die anderen beiden Gravel Bike-Bestseller. Denn die Leitungen und Züge laufen nur im Unterrohr verdeckt. Ergänzt wird die Rahmenbasis durch eine Vollcarbongabel. Sie ist für die Aufnahme von Schutzblechen und einem Lowrider-Gepäckträger vorbereitet. Mehr Details findet ihr in der Diashow.

# Das Cube Nuroad EX kostet 1.499 € - es liegt damit deutlich unter dem Preis der anderen Gravel Bike-Bestseller bei auf den ersten Blick ähnlicher Ausstattung.

Diashow: Cube Nuroad EX im Test: Hart, aber fair
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# Auf den zweiten Blick entpuppte sich aber zum Beispiel der Komfort am Sattel als spürbar geringer.
# Ein weiterer Unterschied ist, dass die Züge und Leitungen nicht komplett versteckt liegen.

# Trotz langer Auslegung gefiel das Nuroad EX im Test mit quirliger Fahrdynamik.

Die Verarbeitung macht einen guten Eindruck. Schön gelöste Details sind die gut haltende Sattelstützen-Klemmung über zwei Schrauben im Sitzrohr. Auch die durchgängig verlegte Schaltaußenhülle verspricht lange Freude an reibungsloser Schaltfunktion. Den Trend zurück zum wartungsfreundlichen BSA-Innenlager macht Cube noch nicht mit. Man setzt stattdessen auf die Press-Fit-Bauweise ohne Gewinde.

Reifenfreiheit Laut Cube ist das Nuroad für Reifen bis maximal 45 mm in 700c ausgelegt und hat damit etwas geringere Reserven als andere Gravel Bike-Bestseller in diesem Vergleich.

Montage-Punkte für Bikepacking und Co. Die Ausstattung des Cube Nuroad EX mit Montage-Möglichkeiten ist etwas magerer als bei den anderen Gravel Bikes und mehr Richtung Commuten als am Bikepacking orientiert. So gibt es etwa keine Halter-Punkte auf dem Oberrohr. An der Gabel fehlen Gewinde-Einsätze für zusätzliche Bikepacking-Halter. Vorhanden sind 2x Halter-Punkte im Rahmendreieck. Die Andockpunkte für den Gepäckträger hinten sind allerdings auf das Cube eigene Modell zurechtgeschnitten, das keine obere Ablage besitzt. Schutzbleche können angebracht werden. Auch ein Scheinwerfer-Halter an der Gabel und ein Seitenständer können nachgerüstet werden. Zusammengefasst also eine optimale Vorbereitung für ein Commuter-Rennrad oder klassisches Touring, weniger für Bikepacking.

Ausstattung

Cube Nuroad EXCube Nuroad RaceCube Nuroad ProCube Nuroad
Preis 1.499 €1.599 €1.099 €899 €
Gewicht 10,2 kg10,2 kg10,5 kg10,8 kg
RahmenAluminium 6061 T6 Superlite, Gravel Comfort Geometry, Flat Mount Disc, 12x142 mm, AXHAluminium 6061 T6 Superlite, Gravel Comfort Geometry, Flat Mount Disc, 12x142 mm, AXHAluminium 6061 T6 Superlite, Gravel Comfort Geometry, Flat Mount Disc, 12x142 mm, AXHAluminium 6061 T6 Superlite, Gravel Comfort Geometry, Flat Mount Disc, 12x142 mm, AXH
Gabel Flat Mount Disc, Full Carbon, 1 1/8" - 1 1/4" Tapered, Fender & Lowrider Mounts, 12x100 mm Flat Mount Disc, Full Carbon, 1 1/8" - 1 1/4" Tapered, Fender & Lowrider Mounts, 12x100 mm Flat Mount Disc, Full Carbon, 1 1/8" - 1 1/4" Tapered, Fender & Lowrider Mounts, 12x100 mm Flat Mount Disc, Full Carbon, 1 1/8" - 1 1/4" Tapered, Fender & Lowrider Mounts, 12x100 mm
SchalthebelShimano GRX 600 1x11Shimano GRX 600 2x11Shimano Tiagra ST-4700 2x10
Shimano Claris ST-R2000 2x8
Umwerfer / Schaltwerk– / Shimano GRX 812
Shimano GRX 810 / GRX RX810– / Shimano GRX RX812– / Shimano GRX RX812
Kurbel / ZähneShimano GRX 600 / 40 Z.
Shimano GRX 600 / 46-30 Z.Shimano GRX 600 / 46-30 Z.Shimano Claris FC-R2000 / 50-34
Ritzel / ZähneShimano CS-M5100 / 11-42T

Shimano 105 / 11-34Shimano CS-HG50 / 11-36T
Shimano CS-HG50 / 11-36T
Bremsen Shimano GRX 400, Hydr. Disc Brake, Flat Mount 160/160 mm
Shimano GRX 400, Hydr. Disc Brake, Flat Mount 160/160 mm
TRP Spyre MD-C610C, Flat Mount
160/160 mm
Tektro MD-C510, Flat Mount
160/160 mm
LaufradsatzCUBE GR 2.3, Alu, 622x23xCUBE GR 2.3, Alu, 622x23xCUBE GR 2.3, Alu, 622x23xCUBE GR 2.3 Disc, Shimano HB-TX506 Naben
Reifen / GrößeWTB Riddler TCS 45-622
Schwalbe G-One Allround, Kevlar, 40-622
Schwalbe G-One Allround, Kevlar, 40-622
Schwalbe G-One Allround, 40-622
Lenker/VorbauCUBE Gravel Race Bar, Alu / Cube Performance Stem SL, AluCUBE Gravel Race Bar, Alu / Cube Performance Stem SL, AluCUBE Gravel Race Bar, Alu / Cube Performance Stem SL, AluCUBE Compact Race Bar, Alu / Cube Performance Stem SL, Alu
SattelNatural Fit Venec
Natural Fit Venec
Natural Fit Venec LiteNatural Fit Venec Lite
SattelstützeCUBE Performance Post, 27.2mm
CUBE Performance Post, 27.2mm
CUBE Performance Post, 27.2mm
CUBE Performance Post, 27.2mm
BesonderheitenGepäckträger, Lowrider, Schutzblech- und Ständer-Montage möglichGepäckträger, Lowrider, Schutzblech und Ständer Montage möglich, 2x Flaschenhalter-GewindepaareGepäckträger, Lowrider, Schutzblech und Ständer Montage möglich, 2x Flaschenhalter-GewindepaareGepäckträger, Lowrider, Schutzblech und Ständer Montage möglich, 2x Flaschenhalter-Gewindepaare

Auch bei Cube gilt: Wer ein Nuroad kauft, erhält immer das gleiche Rahmenset – vom 899 € günstigen Einstiegsmodell bis zum Cube Nuroad Race für 1.599 € – letzteres stellt sozusagen die 2×11-Variante unseres Testrades dar. Insgesamt 4 puristisch ausgestattete Nuroad bietet Cube an. Darüber rangieren noch die Cube Nuroad-Modelle mit Carbonrahmen, die am Zusatz „C“ erkennbar sind.

Zu unserem Test des Cube Nuroad C:62 SL

# Cube setzt am Nuroad EX auf eine GRX 600 1x11-Gruppe - ein Umwerfer ist nicht vorgesehen.
# Wie am Bergamont ergibt sich mit 40 Zähnen vorne zu 11-42 hinten eine moderate Untersetzung für Berge - 2-fach-Antriebe wie am 100 € teureren Modell Nuroad Race sind hier besser aufgestellt.
# Der WTB Riddler-Reifen in 45 mm kann uns in keiner Hinsicht vollkommen überzeugen - er baut schmaler, obwohl das Nuroad die breitesten Felgen mitbringt, und rollt auf der Straße nicht so gut.
# Die Cube-Laufräder gefielen uns am besten im Test - sie sind zwar etwas schwerer, haben aber die passendere Breite für den Gravel-Einsatz.

Unser Cube Nuroad EX-Testrad ist mit einem sinnvollen Mix aus Komponenten der Shimano GRX-Gravelgruppen für 1×11 Gänge ausgestattet. Die Schalthebel der GRX 600 kombiniert man mit dem höherwertigen Schaltwerk der GRX 810. Es besitzt eine einschaltbare Dämpfung, die wirkungsvoll Kettenschlagen verhindert. Der generelle Vorteil aller 1-fach-Gruppen, dass sie einfach zu schalten sind, gilt natürlich auch hier. Die Schaltkräfte fallen dabei gering aus und die Gänge wechseln exakt und geschmeidig. Eine andere Frage ist, ob die Übersetzung zum persönlichen Einsatzbereich passt. Die 1×11 Gänge sind am Cube Nuroad EX so ausgelegt, dass es Spaß auf der schnellen Gravelrunde macht und auch mal ein steiler Anstieg mit Kraft im Wiegetritt durchgedrückt werden kann. Für lockeres Pedalieren mit Gepäck auf Waldwegen braucht es aber leichtere Gänge. Mit einer 80er-Trittfrequenz erzielt man im leichtesten Gang 10 km/h und im schnellsten 39 km/h. Hier findet ihr die Übersetzung des Cube Nuroad EX im Ritzelrechner.

Wie gut man auf der Straße und auf dem Kiesweg vorankommt, darüber entscheidet auch maßgeblich die Kombination aus Gravel-Reifen und gewähltem Laufradsatz. Das Cube Nuroad EX 2022 legt seinen Akzent hier klar auf Gravel. Seine WTB Riddler-Bereifung in 45 mm erzeugt mit ausgeprägten Seitenstollen viel Grip in Kurven und ist dank der Breite auch besser gerüstet, wenn der Gravel-Pfad mal mit gröberen Brocken gespickt ist.

Allerdings maßen wir die WTB-Pneus mit 44 mm Breite. Sie fallen also schmal aus, obwohl die Felgen der Cube-Laufräder mit 23 mm Maulweite eigentlich für ein breiteres Aufstandsprofil sorgen sollten. Insgesamt gefiel uns der Cube-Laufradsatz, der auch tubeless gefahren werden kann, für den Offroad-Einsatz gut, wenn er auch mit knapp 2 kg ziemlich schwer ausfällt. Für mehr Performance beim Straßeneinsatz dagegen gibt es sowohl bei den Reifen als auch bei den Laufrädern bessere Kandidaten, auch in diesem Vergleich.

Wie bei allen Bestseller Gravel Bikes im Test sorgen auch am Cube Nuroad EX hydraulische Scheibenbremsen der Shimano GRX 400-Gruppe für die Verzögerung. Sie glänzen aus unserer Sicht mit einem bestens definierten Druckpunkt, guter Dosierbarkeit und jederzeit genug Stopping-Power – jedenfalls mit den Testfahrern und minimalem Gepäck, die auf höchstens 85 kg kamen. Die günstigen Shimano Disc-Bremsen mit den ebenfalls günstigen Shimano SM-RT-64-Bremsscheiben überzeugten dabei alle Testfahrer.

# Das Nuroad EX kommt mit einem ziemlich breiten Gravel-Lenker aus eigenem Haus - an den Bremsgriffen liegen die Hände rund 4 cm weiter auseinander als bei den anderen Modellen im Test.
# Zudem fällt das Lenkerband ziemlich dünn aus - darunter leidet der Komfort am Cockpit.
# Sehr gut gefiel uns wie bei den anderen Bikes die Ergonomie der Shimano GRX-Brems-Schaltgriffe.
# Auch die Leistung der Bremsen überzeugte auf der ganzen Linie.

Den eingeschlagenen Offroad-Kurs setzt Cube auch am Cockpit fort. Das Nuroad EX kommt mit einem ziemlich breiten Gravel-Lenker aus eigenem Haus. An den Bremsgriffen liegen die Hände rund 4 cm weiter auseinander als bei den anderen Modellen im Test. Dazu kommt noch, dass am Testrad nur wenige Spacer verbaut waren, und schon ergibt sich eine ziemlich stark geneigte Sitzposition, bei der viel Gewicht auf den Händen liegt.

Leider umwickelt Cube den klassisch runden Lenker außerdem mit einem recht dünnen, eher glatten Lenkerband. Alles zusammen mündet am Ende darin, dass sich das Cockpit sehr hart anfühlt, so hart, dass man auf groben Pisten lieber etwas kürzer tritt als bei den anderen Bikes im Test. Da alle Testbikes (gemessen) die identische Reifenbreite haben und ähnliche Laufrad-Aufbauten, bleibt als eine der überraschenden Erkenntnisse des Tests, wie viel ein dickes Lenkerband und die passende Lenkerform zum Griffkomfort auf Gravel beitragen können.

# Das Cube Nuroad EX wirke etwas quirliger.

Geometrie: etwas quirliger

Mit 5 Rahmenhöhen von 50 cm bis 61 cm will Cube der Masse der Käufer*innen gerecht werden. Das Spektrum liegt im Rahmen des Üblichen bei großen Herstellern. Wer aber etwas außerhalb der Norm liegt, wird bei Rose und Canyon Gravel Bikes – um nur zwei prominente Beispiele zu nennen, eines aus diesem Vergleich – besser bedient.

Die Cube Nuroad EX Geometrie unterscheidet sich dabei in zweierlei Hinsicht stärker von den Bergamont- und Rose-Bestseller Gravel Bikes im Test. Erstens setzt Cube noch mehr auf das Prinzip „Länge läuft“, beziehungsweise, präziser: „Länge klettert“. Kettenstreben von 440 mm Länge bürgen für gute Klettereigenschaften an steilen Anstiegen. Zweitens wählt die Oberpfälzer Marke eine insgesamt sportlichere Auslegung der Sitzposition, die schon angesprochen wurde. So fällt der Stack-to-Reach-Wert, an dem sich das Verhältnis zwischen Länge und Höhe des Rahmens ablesen lässt, besonders im Vergleich zum Rose niedrig aus. Er liegt in der mittleren Größe (55) bei 1,5. Das ist immer noch eine langstreckentaugliche Auslegung, aber längst keine derart komfortlastige wie bei der Bocholter Marke. Hier findet ihr einen Geometrie-Vergleich der 3 Gravel Bikes bis 2.000 € im Test.

Cube Nuroad EX auf dem Test-Kurs

Auf unseren harten, felsigen Gravel-Teststrecken, den feineren Sträßchen und den Überführungs-Etappen auf der Straße in Südfrankreich präsentiert sich das Cube Nuroad EX mit zwei Gesichtern. Seine Schokoladenseite zeigt es beim aktiven Fahren, auf der schnellen Spaßrunde. Das beginnt schon im Antritt, wo es trotz nur geringer Gewichtsvorteile etwas agiler wirkt, wie sich die Testfahrer einig sind. Eine mögliche Ursache für den Eindruck mag die sportlichere Sitzhaltung sein, die es schlicht leichter macht, Druck aufs Pedal zu bringen.

# Das geringere Gewicht das Cube Nuroad EX und die geneigtere Sitzposition machen Spaß beim sportlichen Fahren.

Entsprechend flink wirkt das Cube Nuroad EX auch am Berg, wo allerdings die recht dicke Übersetzung früh in den Wiegetritt zwingt. Im Wiegetritt selbst lässt es sich gut fahren, legt sich angenehm von Seite zu Seite und neigt nicht zum Kippeln. Dabei helfen die griffigen Pneus und die langen Kettenstreben ebenso mit satter Traktion.

Das Bild wandelt es sich jedoch etwas, wenn es bergab geht. Auf schnellen Gravel-Abfahrten mit sanften Kurven liegt das Nuroad EX satt auf dem Weg und lässt sich sicher dirigieren. Doch wenn es steil und etwas trailiger wird, verlangt es trotz des breiten Lenkers, dass man vom Gelassenheits-Modus in den Aufmerksamkeits-Modus wechselt. Übersehene Furchen im Weg verzeiht das „Fahrwerk“ nicht so gut wie andere.

Je schwerer das Terrain wird, desto eher zeigt sich das Cube Nuroad EX seine Schattenseiten. Das liegt zum einen am erwähnten harten Cockpit. Zum anderen fällt auch der Komfort am Sattel nicht so hoch aus, wie wir es bei den anderen Bikes in der Preisklasse, allen voran dem Rose, erfahren haben. Eine Eigenschaft, die auch die Langstrecken-Perfomance etwas einschränkt.

# Je schwerer das Gelände wird, desto eher offenbart das Nuroad Schattenseiten.
# Auf ruppigeren Trails ist die Kontrolle gut ...
# ... aber der Komfort leidet doch fühlbar.

Was nicht heißt, dass man mit dem Cube Nuroad EX nicht wunderbar reisen könnte. Denn der souveräne Geradeauslauf lädt dazu ein. Aber wir würden für diesen Zweck zunächst den Lenker gegen ein flacheres, etwas schmaleres Modell tauschen. Das würde auch die Sitzposition schon etwas aufrechter gestalten, als sie an unserem Testrad ausfiel. Für längere Touren auf Straßen und gut befestigten Wegen würden wir auch die nicht besonders leicht rollenden Reifen wechseln.

Das ist uns aufgefallen

# Auf der Straße verströmt das Nuroad am meisten Rennrad-Feeling - wäre da nicht der sehr breite Lenker.

Cube Nuroad EX Test-Fazit

Ja, das Cube Nuroad EX ist das mit Abstand günstigste Gravel Bike im Test. Wer Gravel Bikes vor allem tatsächlich auf Gravel einsetzen will und gerne sportlich fährt, findet im Cube auch einen echten Preis-Leistungs-Tipp. Wer das Gravel Bike mehr als Allrounder nutzen will, kann an der einen oder anderen Stelle noch optimieren, vor allem beim Komfort und den Reifen, was zumindest einen Teil des Preisvorteils wieder auffrisst. In Summe aber eine sehr gute Gesamtleistung zum fairen Preis.

Pro / Contra

Pro

  • Fahrdynamik
  • Ausstattung
  • Offroad-Fähigkeiten
  • Preis/Leistung

Contra

  • Komfort
# Schnäppchen mit Komfort-Abstrichen

Was sind eure Erfahrungen mit Gravel Bikes in der Preisklasse zwischen 1.500 € und 2.000 € im Allgemeinen oder dem Testrad im Besonderen? Schreibt es gerne in die Kommentare, um den Nutzen für andere Leser*innen zu erhöhen.


So haben wir die Gravel Bikes getestet

Alle Gravelbikes im Vergleich wurden auf einer identischen, circa 10 km langen Teststrecke in Mouant-Sartoux, Frankreich, getestet. Alle Bikes im Test wurden von 2 Fahrern im Wechsel gefahren. Die Fahreindrücke notierten sie unmittelbar nach den Testfahrten in einem Testschema. Bewertet wurden: das Fahrverhalten in langsamen engen und schnellen weiten Kurven, das Beschleunigen am Berg und in der Ebene, die passende Übersetzung für Gravelanstiege, die Sicherheit in der Abfahrt (inklusive Bremsen), der Komforteindruck am Sattel und am Lenker.

Die Teststrecke beinhaltete circa 30 % Straßenanteil, Anstiege bis kurzzeitig 15 % auf der Straße und ähnlich steile Anstiege auf Forstwegen. Zu überwiegendem Anteil bestand die Teststrecke aus Gravel-Wegen, die auf der 50 Shades of Gravel-Skala der Stufe 5 bis 9 zuzuordnen wäre, sprich: überwiegend felsiger Untergrund mit losem Kies und teils großen Steinen. Feuchte Waldböden waren gar nicht enthalten. Auch anspruchsvolle Abfahrten auf einfachen Trails mit lehmigem, trockenem Boden und kurze Schiebe- und Tragepassagen waren enthalten.

Die Testräder werden bei den Herstellern für den Test in der beschriebenen Kategorie angefragt. Neben den gezeigten Rädern können noch weit mehr Testräder angefragt worden sein, die zum Beispiel aus Gründen der Lieferfähigkeit nicht teilnehmen konnten. Die Hersteller stellen das Rad kostenlos in der Art und Weise zur Verfügung, wie es der Fachhandel erhält; bei Testrädern von Direktanbietern, wie sie die Endkund*innen erhalten, d. h. vormontiert. Die Testräder wurden in der Redaktions-Werkstatt endmontiert. Für den Test wurden die Räder gewogen, die Sitzposition bei identischer Sattelhöhe (bezogen auf die Tretlagermitte) vermessen und die Reifen mit identischem Reifendruck befüllt. Die Gravel Bikes mit Reifen mit Schlauch fuhren wir mit 2,5 bar hinten und 2 bar vorne. Die Gravel Bikes mit Tubeless-Reifen Set-up fuhren wir mit 1,8 bar vorne und 2,2 bar hinten, jeweils unabhängig von der Reifengröße. Das unterschreitet teils die Empfehlungen der Reifen-Hersteller, hat sich aber für die leichten Fahrer ohne Gepäck im Test bewährt. Nach Testende erhalten die Hersteller die Testräder zurück.

Tester-Profil: Harald Englert
Körpergröße 176 cm
Schrittlänge 85 cm
Oberkörperlänge 65 cm
Armlänge 56 cm
Gewicht 66 kg
Harry fährt gerne schnelle Rennräder und TT-Renner. Seit einigen Jahren dem Triathlon-Sport verfallen. Von kurzen und harten Intervalltrainings bis zu mehrstündigen Touren steht alles auf dem Programm. Meist mit Trainingsziel unterwegs, aber gerne auch auf Genusstour mit Kumpels und Freunden. Wenn Zeit bleibt, zudem auf dem Gravel-Bike oder Enduro-MTB durch den Spessart unterwegs.
Ich fahre hauptsächlich
Rennradtouren, Triathlon-Rennen, Trainings-Einheiten auf dem Rollentrainer
Vorlieben bei der Geometrie
Sportlich, nicht zu lang
Tester-Profil: Jan Gathmann
Körpergröße 180 cm
Schrittlänge 86 cm
Oberkörperlänge 51 cm
Armlänge 62 cm
Gewicht 75 kg
Jan fährt vom Bahnrad über den Stahl-Klassiker bis zum Cyclocross- und Gravel Bike alles, was einen Rennlenker hat – nur mit den Unterarmen auf dem Auflieger sieht man ihn selten. Bewunderte Pro-Fahrer: Klassikerspezialisten. Meistgemiedenes Terrain: lange flache Geraden.
Fahrvorlieben
Lieber kurz und schnell als lang und erschöpfend
Bevorzugtes Terrain
Mittelgebirge, Flandern, kurvig, gerne auch mit Flatterband auf Wiesen
Vorlieben bei der Sitzposition
Kompromiss zwischen Endurance und Race
Sprinter, Rouleur oder Kletterer?
Am ehesten wohl Rouleur. Für den Sprinter fehlen die Ellenbogen und die Watt, für den Kletterer zu schwer

Alle Gravel Bike-Bestseller-Tests in der Preisklasse bis 2.000 € lest ihr hier:

Text: Jan Gathmann / Fotos: Moritz Zimmermann, Jan Gathmann
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