Das Rennen der Männer Elite
Es war vom Start weg klar, dass bei der Cyclocross-Weltmeisterschaft 2019 in Bogense andere Regeln gelten als bisher im CX Weltcup. Die beiden großen Crossnationen dieser Tage, die Belgier und die Niederländer, ließen keinen Zweifel aufkommen, dass sie gewillt waren den Titel in einer Mannschaftsleistung zu holen. Auf der von Fans förmlich überquellenden Wiese zwischen Kirche und Küstenstreifen in Bogense legten sie von Anfang an ein hohes Tempo vor.
In der Startphase sicherte sich der hoch favorisierte Mathieu van der Poel schon den Platz an der Spitze. Direkt spannte sich Michael van Thoernhout für Belgien für sein Team vor die Gruppe, von ihm übernahm Wout van Aert die Tempoarbeit, als sich eine kleine Lücke zu MvdP bildete. Noch vor dem ersten Steilhang überholte der Niederländer van der Haar wieder van Aert und schuf mit einem Abstieg im Hang eine kleine Lücke, die van Aert aber wieder schnell schloss. Dann kam es schon zum erwarteten Duell zwischen van Aert und van der Poel, bei dem sich van Aert sogar an die Spitze setzte. Aber auf der Zielgerade war eine neunköpfige Spitzengruppe bereits wieder zusammengerollt, die fast ausschließlich aus Belgiern und Niederländern bestand – überraschend am Ende der Gruppe fand sich allerdings auch der Spanier Felipe Orts Lloret.
Ebenfalls überraschend: Aus der deutschen Equipe hatte sich Sascha Weber in der ersten Runde am Deutschen Meister Marcel Meisen vorbei gearbeitet, der in der Startaufstellung deutlich bevorteilt war. Weber ging in Runde 1 sogar als 17. über die Linie.
Bereits nach der ersten Runde war klar, dass ein hohes Tempo angelegt wurde. Der Schnitt bewegte sich während des ganzen Rennens zwischen 27 und 28 km/h. Die schnellste Runde fuhr dabei Wout van Aert mit 5:32,1 Minuten. Das zeigt, dass Aerts keineswegs chancenlos gegen van der Poel nach Bogense gekommen war, auch wenn van der Poel im Weltcup van Aert immer förmlich stehen ließ.
In der zweiten Runde der WM versuchte Belgien den Spieß umzudrehen. Toon Aerts setzte sich leicht von der Spitzengruppe ab – in einer Runde, in der Sascha Weber das eine oder andere mal am Schwanz der weit auseinander gerissenen Gruppe durchs Bild fuhr.
Aber ein Sprint von MvdP setzte dem kurzen Soloversuch von Aerts ein Ende und auf dem Asphalt unter dem Zielbogen ging wieder eine achtköpfige Gruppe in die Dritte Runde. Sie sollte die Entscheidung bringen. Und zwar an der gleichen Stelle, die auch im Rennen der Frauen bereits eine Schlüsselrolle gespielt hatte: Am Schräghang im Schatten der Kirche war die konditionell stark wirkende Lucinda Brand am Vortag mehrmals ins Straucheln geraten und konnte am Ende „nur“ mit Silber nach Hause fahren. Am Sonntag setzte genau an diesem Hang Mathieu van der Poel seine Attacke. Toon Aerts rutschte dagegen aus, Lars van der Haar ließ die Beine hängen und schon war die Lücke da.
Dann gelang es Wout van Aert sogar binnen einer Runde noch einmal die Lücke zu schließen. Und wieder war es ein Rutscher am Schräghang, der MvdP ein paar Sekunden Vorsprung vor dem Belgier verschaffte – diesmal ein Fehler von van Aert.
Der Rest des Rennens lief nach dem bekannten Schema. Van der Poel fuhr Sekunde umd Sekunde heraus. Am Ende blieb ihm genug Zeit, sein eigens für die WM in Grau neu gestaltetes Canyon auf der Ziellinie in die Lufz zu heben. Spannend wurde es nochmal um Silber und Bronze. Toon Aerts war in der letzten Runde an Wout van Aert vorbei gefahren. Aber in einer 90-Grad-Kurve rutschte ihm das Vorderrad weg und er kam zu Fall – Silber sicher für van Aert. Marcel Meisen als Achter ist der einzige Fahrer in den Top10, der nicht aus den Niederlanden oder Belgien stammt.
Ergebnisse WM Cyclocross 2019
Stream zum Nachschauen (NL)
https://www.youtube.com/watch?v=S5JIp0-1Wxw
Was denkt ihr über den Sieg von Mathieu van der Poel?
7 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumVielleicht kennt der Mann den Photograph.
Bestimmt.
Spass bei Seite: Die Dominaz von MvP in dieser Cross-Saison ist bei vielen Zuschauern nicht gut angekommen, das zeigen btw. auch die überwiegend rückläufigen Einschaltquoten für Cross-Rennen im TTV in Belgien und den Niederlanden. Das Interesse an Cross-Übertragungen hat dort generell nachgelassen, besonders groß waren die Rückgänge aber bei Rennen bei denen MvP dabei war.
Schade, dass der Sturz Aerts vermutlich Silber gekostet hat. Aber er leistet sich ja öfter mal solche Fehler.
Wenn Aerts und van Aert zusammen auf die Zielgerade gekommen wären, dann hätte ich mit Sicherheit auch van Aert durchgesetzt.
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