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Decathlon Riverside Touring 920 im Test
Monstercrosser oder Reise Gravel Bike?

Decathlon Riverside Touring 920 im Test: Das Decathlon Adventure Gravel Bike verspricht mit seinen 29er Laufrädern überall hin- und überall durchzukommen. Hat der Sportartikel-Gigant es hier geschafft, zum Preis von 1.499 € ein rundum gelungenes Paket auf den Weg zu bringen? Wir haben es praktisch erprobt.

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Steckbrief: Decathlon Riverside Touring 920

EinsatzbereichTour, Gravel, Commute, Reise
RahmenmaterialAluminium
GabelCarbon
Gewicht (o. Pedale)12,3 kg
Stack623 mm
RahmengrößenS, M, L, XL (im Test: L)
Websitetidd.ly
Preis: 1.499 Euro

Ein Gravel-Bike wie das Riverside Touring 920 würde man im Sortiment des Sportartikel-Giganten Decathlon spontan nicht vermuten. Mit 29er Reifen vom Mountainbike, jeder Menge Bikepacking-Vorrichtungen am soliden Alurahmen und einer Carbongabel für Licht, Bikepacking-Halter und Co. bedient es eine kleine Nische. Es wildert dort, wo sich sonst US-Amerikanische Spezialisten wie Salsa, Surly oder Velotraum aus Deutschland mit eher kleinen Stückzahlen tummeln. Man nennt diese „Rennräder“ Monstercrosser oder Adventure Gravel Bike.

Aber bei Decathlon, tief in der französischen Randonneur-Tradition stehend, ist es schlicht ein Reiserad. Allerdings eben eins fürs Extreme mit ebenso extremer Gewichtszulassung von 170 kg. Tatsächlich konnte man auf dem Instagram-Kanal der Franzosen schon lange, bevor das Rad im November in die Filialen kam, Reisende rund um den Globus auf dem Rad sehen. Das spricht für praktische Erprobung. Und das alles zum Preis, für den es sonst in dieser Nische eher den Rahmen und die Schaltung gibt: Für 1.499,00 ist es zu haben – auch wenn es online zurzeit nicht lieferbar ist (wie so viele Bikes derzeit). Laut Decathlon soll es im März verfügbar sein.

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# Sieht mächtig nach Mountainbike aus, ist aber einfach ein Reiserad mit Rennlenker - Mit dem Riverside Touring 920 beweist Decathlon viel Bikepacking-Verständnis zu einem überraschenden Preis

Decathlon Riverside Touring 920 – Im Detail

Unser Testrad kam wie aus dem Online-Versand im blau-beigen Decathlon-Karton, gut verpackt. Ein nettes Detail: Eine einfache Rolltasche mit dem wichtigsten Werkzeug für die Montage und Ersatzteilen für eine Reise lag gleich bei. Enthalten waren unter anderem ein Ersatzschaltauge sowie Speichen, ebenso Plattformpedale, die mehr als nur Alibi-Produkte sind. Außerdem befindet sich noch ein Umrüstset auf Tubeless im Täschchen – das wir aber nicht eingesetzt haben.

# Im Karton befindet sich eine brauchbare Werkzeug- Rolltasche mit Inhalt - Das Werkzeug erinnert eher an Ikea, die mitgelieferten Plattformpedale sind okay
# Ersatzteile für die Reise und ein Tubeless-Umrüstset liegen ebenfalls bei - Schaltauge, Steckachsaufnahme und Kettenschloss sind willkommene Teile

Die nächste positive Überraschung des Tests gibt es gleich an der Waage: Mit 12,3 kg ist unser Testrad in Größe L satte 600 g leichter, als es Decathlon angibt, und damit lange nicht so schwer, wie es aussieht. Zum Vergleich: In unserem letzten Vergleichstest von Gravel Bikes mit Alurahmen lag das Gewicht grob zwischen 10 und 11 kg.

# Der mit Bikepacking-Montagemöglichkeiten gespickte Rahmen und die robusten Laufräder dürfen bis zu einem Systemgewicht von 170 kg belastet werden

Ein Gutteil des Mehrgewichts des Decathlon Riverside Touring 920 dürfte dabei in Rahmen und Gabel sowie den Laufrädern und Reifen stecken, die immerhin 170 kg Gesamtgewicht tragen sollen. Damit von den hohen Reserven viel ins Gepäck investiert werden kann, ist das Rahmenset perfekt vorbereitet. Am Rahmen finden sich Montagemöglichkeiten in Hülle und Fülle. Dort gibt es 2 Gewindepaare auf und unter dem Oberrohr, 1 Paar am Sitzrohr, 3 Gewinde am Unterrohr sowie eines darunter. Sogar an den Sitzstreben sind Montagemöglichkeiten vorhanden. Gepäckträger und Schutzbleche lassen sich auch montieren. Und an den Scheiden der Carbongabel lassen sich beidseitig Anything Cages oder andere große Bikepacking-Halter anbringen. Frontträger, Licht? Ebenfalls kein Problem. Sogar ein Nabendynamo für die Stromversorgung unterwegs ist bereits an Bord. Er liefert Energie an ein USB-Ladegerät über dem Vorbau. Zusätzlich könnte aber auch Scheinwerferstrom „abgezwackt“ werden. Im Video auf der Produktseite kündigt Decathlon übrigens bereits eine eigene Bikepacking-Taschen-Linie an.

# Kurzes Oberrohr, hohes Steuerrohr - Auf dem Riverside Touring 920 sitzt man ziemlich aufrecht

Alles am Rahmen ist auf Robustheit ausgelegt, was sich aber zum Glück nicht in einer optisch „robusten“ Verarbeitung niederschlägt. Die kann sich mit Smooth-Welded-Schweißnähten durchaus sehen lassen. Auch Details wie die durchgängig verlegten Außenhüllen der Schaltung, das Gewinde-Tretlager und die Steckachsen (100/142 mm) stimmen. Zudem sind die Züge und Leitungen im Rahmendreieck innen verlegt, was die Montage von Taschen erleichtert.

# Alles am Rahmen ist auf Robustheit ausgelegt - Die Züge verlaufen im Rahmendreieck innen, so lassen sich Taschen flexibel montieren
# Achtung, Energie! - Vor dem Laufradausbau den Stecker des Nabendynamos entfernen
# Und hier ist der Mini-Generator - Ein Shimano XT-Nabendynamo liefert Energie zum Laden von GPS-Gerät und Co.
# Der USB-Ladeadapter auf dem Steuerrohr speist dann das Gerät bei der Fahrt - Im Test funktionierte das nicht
# 57 mm breite 29er Reifen sind schon drin - Doch es ist noch mehr Platz in der Gabel
# Auch im Hinterbau ist noch Raum für breitere Pneus - An den seitlichen Gewinde-Einsätzen kann ein Gepäckträger befestigt werden

Zuletzt noch ein Blick auf die Reifenfreiheit an Rahmen und Gabel: Immerhin sitzen hier bereits 2,25 Zoll (57 mm) breite MTB-Reifen. Doch es geht noch mehr. Ein Check mit der Schieblehre ergibt, dass sowohl zu den Gabelscheiden als auch im Hinterbau noch 12 mm „Raum“ an jeder Seite sind. 2,5 Zoll breite Reifen sollten den Rahmen also ebenfalls vor keine großen Probleme stellen. Gleiches gilt im übrigen für die Felgen, die mit 30 mm Maulweite hohe Reserven aufweisen. Im Test ließ sich das Riverside Touring damit sogar mit Schlauch mit niedrigem Druck von 1,7 bar vorne und 1,9 bar hinten gut fahren.

# Hier kann eine Oberrohrtasche fest und klettfrei montiert werden
# An der Gabelbrücke lässt sich ein Scheinwerfer-Halter oder wahlweise ein Front-Gepäckträger anbringen

# Überhaupt sind die Gabelscheiden für Halter gut gerüstet
# Und an der Innenseite wäre noch ein Gewinde für Schutzbleche mit kurzen Streben frei

# Unter dem Oberrohr kann selbstverständlich ebenso noch ein Halter platziert werden ...
# ... auf dem Unterrohr – und darunter (nicht im Bild)

# Ach ja, hier wäre nochmal Platz für zwei Drei-Punkt-Halter oder einen Gepäckträger ...
# ... und hier kann ein Ständer angeschraubt werden

Ausstattung: Rival fürs Apex Geld am Decathlon Riverside Touring 920

Decathlon hat um den vielseitigen und robusten Rahmen ein Paket geschnürt, das von knapper Kalkulation und Mitdenken für Bikepacker gleichermaßen zeugt. Mit der SRAM Rival 1×11-Gruppe ist in Sachen Schaltung und Bremsen eine sehr leichtes mechanisches Ensemble verbaut. In der Preisklasse wäre sonst die darunter einzustufende SRAM Apex der Standard. Die mechanische Gruppe ist zudem unabhängig von Strom immer einsatzbereit, Ersatzteile leicht zu beschaffen.

Die Schaltqualität ließ nichts zu wünschen übrig, allenfalls wirken die Schaltwege recht lang, wenn man von neueren Gruppen kommt. Und man muss die SRAM Double Tap-Schaltlogik mögen, bei der ein und derselbe Hebel fürs Hoch- und Runterschalten verantwortlich ist.

# Bergauf besser als bergab - Die Übersetzung ist gut an das Fahren mit Gepäck über steile Wege angepasst
# Vorne sitzt die Kurbel mit MTB-Kettenblatt ...
# ... mit 32 Zähnen
# Hinten schaltet das mechanische Rival-Schaltwerk zuverlässig ...
# ... die Kassette mit 11 bis 42 Zähnen
# Ein BSA-Tretlager tut der soliden Funktion genüge ...
# ... ebenso wie durchgängig verlegte Schaltaußenhüllen

Sehr klug ist, dass das Riverside vorne ein 32er MTB-Kettenblatt besitzt. So ergibt sich mit der 11-42er Kassette eine ordentliche Untersetzung, mit der sich auch steile Berge mit Gepäck fahren lassen. Im kleinsten Gang liegt die Entfaltung bei sehr guten 1,8 m. Der Preis des leichten Ganges ist allerdings ein Top-Speed von 37 km/h bei 90 Kurbelumdrehungen. Hier findet ihr die Übersetzung des Decathlon Riverside Touring 920 im Ritzelrechner.

Und es gibt noch mehr Details, die man in dieser Preisklasse nicht erwarten würde: Dazu zählt zum Beispiel der Brooks Cambium C15 Carved-Sattel. Dessen Kautschuk-Satteldecke funktioniert wie eine Mini-Federung und spendet einigen Komfort (den die große Alu-Sattelstütze nicht bieten kann). Außerdem ist ein USB-Lader bereits an Bord. Cycle2Charge heißt das Teil. Es sitzt über dem Gabelschaft. Dort wandelt es die Energie, die ein Shimano XT-Nabendynamo liefert, so um, dass man damit Smartphones, GPS-Geräte oder eine Powerbank während der Fahrt nachladen kann. Hier hakte es allerdings im Test: Zur Probe schlossen wir ein iPhone 11, einen Akkuscheinwerfer und ein Wahoo Elemnt Roam GPS-Gerät an und fuhren jeweils einige Zeit über 28 km/h. Doch der Ladestrom floss nicht. Auch ein Check des zugänglichen Kabelteils ergab keinen offensichtlichen Fehler. Beim Kauf wäre das ein Fall für die Garantie.

# Mit den Schwalbe Thunder Burt-Reifen in 57 mm Breite beweist Decathlon ein gutes Händchen
# Weil die Reifen auf Felgen mit 30 mm Maulweite sitzen, konnten wir im Test den Druck auch mit Schlauch bis auf 1,7 bar senken ...
# ... und trotzdem noch sauberen Seitenhalt in Kurven spüren

Bei den Reifen beweist Decathlon ein sehr gutes Händchen: Die Schwalbe Thunder Burt sind eigentlich als schnelle XC-Reifen gedacht, sie fielen uns aber schon einmal in einem Gravel Bike-Test als sehr gute Allround-Reifen mit überraschend leichtem Lauf auf. Mehr dazu unten bei den Fahreigenschaften.

Gar keine Flops? Nein, nichts zu finden. Die Details der Ausstattung gibt es wie immer in der Tabelle zum Ausklappen.

Riverside Touring 920
Preis 1.489,99 €
RahmenAlu 6061, 12x142-mm-Steckachse
GabelCarbon, 12x100-mm-Steckachse
Schalt- und AntriebsgruppeSRAM Rival 1x11
Kurbel / ZähneSRAM DUB / 32 T
Ritzel / ZähneSRAM / 11-42 T
Bremsen SRAM Rival hydr. Disc 160/160 mm
LaufradsatzSun Ringle Duroc 30, 622x32c, Tubeless Felgen
Reifen / GrößeSchwalbe Thunder Burt 57-622
Lenker/VorbauTriban Gravel, 24 Grad Flare, 115 mm Drop, 580 mm breit in S / Alu
SattelBrooks Cambium C15 Carved
SattelstützeAlu, 31,6 mm
Besonderheiten33 StückBikepacking-Ösen, darunter Cargo-Ösen an der Gabel, USB Lader und XT-Nabendynamo, Pedale im Preis inbegriffen

Geometrie: lang und gutmütig

Die Geometrie des Decathlon Riverside Touring 920 ist klar auf gutes Geradeausfahren und Traktion unter allen Bedingungen hin ausgelegt. So fallen die Kettenstreben mit 458 mm quer über alle Rahmengrößen geradezu unverschämt lang aus. Nur gering abgesenkt ist dagegen das Tretlager für ein Rad dieser Gattung: 54 mm sind angesichts der großen Reifen ein niedriger Wert. Damit könnte das Riverside Touring 920 auch ein Kandidat für gezieltes Tuning durch einen 650b-Laufradsatz sein, der immer noch mit ausreichend Pedalfreiheit zum Boden fahrbar sein dürfte.

# Langes Steuerrohr, viele Spacer - So kommt der Lenker weit nach oben
# Die Überhöhung lag bei 765 mm Sitzhöhe bei 1 cm - Weit ausgestellte Lenkerenden sind typisch für Bikepacking-Lenker, aber gewöhnungsbedürftig für Rennradfahrer
# So stehen die SRAM Double Tap-Hebel sehr schräg, was in der Kombination mit der typischen Schaltlogik nicht komfortabel zu bedienen ist
# Die Griffposition in den Drops habe ich kaum genutzt, stattdessen die Arme innen auf dem Oberlenker platziert und die Hände von innen über die "Hoods" geführt - Eine Radtour ist ja kein Rennen

Ansonsten gab die Geometrie vor dem Test das größte Rätsel auf. Denn die Größenauswahl ist mit 4 Abstufungen begrenzt. Etwas zum Bedenken gab uns auch, dass die Franzosen den Reach bei wachsender Größe immer nur ganz wenig erhöhen, während der Stack stark zunimmt. Daher unsere Vermutung: Die Fahrer*innen werden in großen Größen tendenziell sehr aufrecht auf dem Rad platziert, was auch Stack to Reach-Werte von 1,5 und 1,52 nahelegen.

Und das bewahrheitete sich auch. So kam ich als Tester von 1,8 Meter mit Größe L gut in der Sitzlänge sehr gut zurecht, obwohl nominell eigentlich Bikes eine Größe kleiner passen würden. Gleichzeitig brachte das lange Steuerrohr den Lenker fast auf Sattelhöhe: Bei 765 mm Sitzhöhe maß ich 1 cm Überhöhung.

Rahmengröße S M L XL
Laufradgröße 28″ / 700C 28″ / 700C 28″ / 700C 28″ / 700C
Reach 410 mm 411 mm 414 mm 423 mm
Stack 574 mm 602 mm 623 mm 642 mm
STR 1,40 1,46 1,50 1,52
Lenkwinkel 71,5° 71,5° 72° 72°
Sitzwinkel, effektiv 73° 73° 73° 73°
Oberrohr 585 mm 595 mm 605 mm 620 mm
Steuerrohr 120 mm 150 mm 170 mm 190 mm
Sitzrohr 410 mm 475 mm 500 mm 620 mm
Kettenstreben 458 mm 458 mm 458 mm 458 mm
Radstand 1.086 mm 1.096 mm 1.101 mm 1.117 mm
Tretlagerabsenkung 54 mm 54 mm 54 mm 54 mm

Auf dem Kurs

So sitzt man: Hier war schon mal die Rede von einem Gravel Bike für Genießer. Aber auch das komfortabelste dieser Art war noch meilenweit entfernt vom Riverside Touring 920. Es ist eigentlich eher ein Reiserad fürs Gelände und einem Lenker mit vielen Griffpositionen. Man sitzt kurz und aufrecht – sicher nicht die passende Geometrie für Sitzriesen. Der Oberlenker liegt fast auf Sattelniveau, auf dem dank eben dieser Haltung viel Gewicht lastet. Zum Glück ist es ein sehr komfortabler Sattel, wenn man mit der runden Form der Satteldecke klarkommt. Auch die Aussparung im Sattel macht einen Unterschied zu anderen Brooks Cambium-Sätteln, die tatsächlich im Schritt drücken können.

# Man sitzt eher aufrecht, kann aber dennoch genug Gewicht nach vorne bringen

Ein Spezialfall ist der Lenker. Die breite Form mit weit ausgestellter Biegung findet man häufig am Adventure Gravel Bike moderner Prägung. Wer vom Rennrad kommt, muss sich an die sehr breite Bremsgriffposition stark gewöhnen – ich habe es gar nicht geschafft. Zumal die aktuellen Rennradschalthebel nicht für das schräggestellte Schalten optimiert sind und man die Hände ziemlich verbiegen muss. Auch die Position in den Drops ist nicht wirklich eine Abfahrtsposition, weil die Bremshebel dann für meine Hände zu weit wegrücken.

Apropos Breite: Empfindlichere Naturen können sich auch am höheren Q-Faktor stören. Sprich: Mit circa 166 mm von Kurbelmitte zu Kurbelmitte (gemessen) stehen die Pedalen beachtlich weit auseinander, gut 2 cm weiter als am Rennrad üblich. Das fühlt man auch beim Pedalieren. Wer mit Plattformpedalen fährt, kann es allerdings weitgehend ausgleichen.

Keine Weitenprobleme gibt es an den Kettenstreben. Sie sind clever geformt. So bestand auch mit Winterschuhen und Überschuhen keine Gefahr, mit der Ferse daran zu schrammen.

# Im Antritt darf man bei dem Gewicht keine Beschleunigungs-Aha-Effekte erwarten

Auf der Straße: So ein Traktor, wie es aussieht, ist das Riverside Touring 920 beileibe nicht. Natürlich kann man auch mit diesem Rad schnell fahren, genauso, wie man auch mit einem XC-MTB schnell fahren kann. Dabei kommt zum Tragen, dass die Schwalbe Thunder Burt auf Asphalt wirklich erstaunlich leicht rollen. Der begrenzende Faktor sind die Sitzhaltung und die Haltung am Lenker. Zum Glück kann man die großen Höcker der Rival STI ganz oben greifen und die Arme fast auf den Lenker legen (wir sind ja keine Radprofis). So macht man sich halbwegs klein. So platziert kann man auch lange und recht locker 30 kurbeln. Auch das Abrollgeräuch der MTB-Reifen ist nicht lauter als manche Gravel-Pneus. Allerdings setzt die Übersetzung Grenzen, wenn man bergab mittreten will.

# Der klassische Gravelweg ist natürlich eine Domäne des Riverside Touring 920
# Hier fährt es wie auf Schienen geradeaus ...
# ... und geht zielsicher durch die Kurven – auch mit hohem Tempo

Auf dem Kiesweg: Wie erwartet zeigt sich das Riverside Touring auf Schotter von seiner Schokoladenseite. Es läuft schnell und sicher auf der Waldautobahn und macht auch auf noch ganz so verwinkelten Wegen Spaß. Natürlich entfaltet es nicht die Dynamik eines sportlichen Gravel Bikes, aber es rollt dafür komfortabler als die meisten Bikes auf groben Pisten und wirkt beileibe nicht langsam. Auch die Seitenführung der MTB-Reifen stellt so manchen spezialisierten Gravel-Reifen in den Schatten.

# Aus dem Sattel zu gehen, ist eigentlich selten nötig
# Der Brooks Cambium-Sattel mit Aussparung erwies sich als gut gedämpft - Auch wenn die Satteldecke ohne Polster hart wirkt
# Die SRAM Rival-Bremsen verzögern gut dosierbar - Wer die hohe Gewichtszulassung ausnutzen will, wird aber größere Bremsscheiben wollen

Am Berg: Auch am Steilstück lässt sich das Riverside Touring 920 nicht so leicht die Butter vom Brot nehmen. Klar, das Gewicht der Laufräder und des Rades macht sich in einem Antritt bemerkbar, dem jede Spur von Spontanität fehlt. Aber dafür ist die Traktion auch an sehr steilen Hängen überlegen. Bergab folgt es sicher den Lenkbefehlen und auch die Bremsen lassen sich hervorragend dosieren – allerdings ist die erwähnte Positionierung der Hebel hier der natürlichen Handbewegung nicht zuträglich.

# Wird es holprig, kann das Riverside Touring 920 mit den dicken Reifen punkten

Die Kür auf dem Trail Für ein Gravel Bike dieser gemütlichen Sorte ist das Fahren auf dem Trail eher die Ausnahme. Dennoch: Wenn man es bergab mal über Wurzeln und kleinere Pfade rollen lassen will, liefert das Riverside Touring 920 eine souveräne Vorstellung. Die dicken Reifen auf den breiten Felgen und die aufrechte Sitzposition machen es einfacher, zügig abzufahren, als es mit vielen weit sportlicheren Bikes möglich ist. Nur ein Kurvenkönig ist das Riverside nicht.

Das ist uns aufgefallen am Decathlon Riverside Touring 920

Test-Fazit zum Decathlon Riverside Touring 920

Das Decathlon Riverside Touring 920 ist out of the box ein beachtlich komplettes Gravel Bike für Bikepacking-Touren und sogar extreme Reisen – großzügige Gewichtszulassung und Garantie eingeschlossen. Allein für diese Leistung zu dem Preis gebührt den Franzosen ein Tipp im Segment der Adventure Gravel Bikes. Wer gerne sportlich und dynamisch fährt, wird sich unbedingt woanders umschauen. Aber als Basis fürs Radpendeln und gelegentliche Trail-Ausflüge bergab ist der Decathlon Bikepacking Bully ebenfalls eine interessante Alternative.

Pro / Contra

Pro

  • Bikepacking-Tausendsassa
  • Hohe Gewichtszulassung
  • Hohe Reifenfreiheit
  • Hoher Komfort
  • Passende Übersetzung
  • Robuste, fernreisetaugliche Ausstattung
  • Gelassener Geradeauslauf

Contra

  • Gewicht
  • Geringe Größenauswahl
  • Sportliche Fahrposition umständlich zu realisieren
  • USB-Lader am Testrad defekt
# Profi Bikepacking Bulli zum Einsteiger Preis

Deckt das Decathlon Riverside Touring einen Einsatzbereich ab, der für euch interessant ist?


Testablauf

Hier haben wir unsere Fahreindrücke gesammelt:


Testräder werden bei den Herstellern für den Test in der beschriebenen Kategorie angefragt. Die Hersteller stellen das Rad kostenlos in der Art und Weise zur Verfügung, wie es der Fachhandel erhält; bei Testrädern von Direktanbietern, wie sie der Endkunde erhält, also vormontiert. Testräder werden in der Redaktions-Werkstatt endmontiert. Für den Test werden die Räder gewogen, die Sitzposition wird bei identischer Sattelhöhe (bezogen auf die Tretlagermitte) vermessen und die Reifen auf den mittleren empfohlenen Reifendruck befüllt. Für eventuelle Geländefahrten wird der Reifendruck zusätzlich auf den unteren empfohlenen Wert gesenkt. Nach Testende erhalten die Hersteller die Testräder zurück.
Tester-Profil: Jan Gathmann
Körpergröße 180 cm
Schrittlänge 86,5 cm
Oberkörperlänge 64 cm
Armlänge 58 cm
Gewicht 75-76 kg
Jan fährt alles, was einen Rennbügel hat: Rennrad, Cyclocrossrad, Gravel Bike, Bahnrad. Nach einem kurzen Ausflug in die Amateurrennen ohne nennenswerte Ergebnisse beschränken sich seine Renneinsätze auf Hobby-CX-Rennen und das eine oder andere Jedermannrennen. Lieber kurz und schmerzvoll als lang und schmerzreich, lieber Frühjahrsklassiker als Alpenmarathon. Längere Etappentouren mit Gepäck stehen zahlreich auf der Wunschliste und werden nach zeitlichen Möglichkeiten eingestreut. Strava: https://www.strava.com/athletes/3294693.
Ich fahre hauptsächlich
Rennradtouren, CX-Rennen, Gravelrides
Vorlieben bei der Geometrie
Gemäßigt sportlich, eher lang

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Text: Jan Gathmann / Fotos: Dennis Stratmann
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