Pressemitteilung
„Wir hoffen auf eine Signalwirkung und wollen auch andere Veranstalter ermutigen, ein Rennen durchzuführen,“ sagt BDR-Sportdirektor Patrick Moster. „Außerdem wollen wir uns im Vergleich zu anderen nationalen Radsport-Verbänden nicht verstecken, die ebenfalls Meisterschaften ausrichten wollen,“ so Moster.
Der 23. August wurde von der UCI als fester Termin vorgegeben. An diesem Tag sollen – wenn es die Corona-Schutz-Verordnungen zulassen – in ganz Europa die nationalen Titelkämpfe stattfinden. Er ist wieder eine Woche vor dem Start der Tour de France gewählt, die am 29. August in Nizza beginnen soll.
Möglich machen die Organisation der Titelkämpfe Dietmar Lohr und sein Team vom Verein „internationales Radrennen rund um den Sachsenring“, dessen Vorsitzender Lohr ist. Sie haben bereits am Pfingstsonntag das erste Radrennen seit Ausbruch der Corona-Pandemie in Deutschland durchgeführt. Der traditionsreiche Sachsenring, auf dem viele Auto-, aber vor allem internationale Motorradrennen stattfinden, bietet ein ideales Terrain für Sportveranstaltungen in Corona-Zeiten aber auch darüber hinaus. Im letzten Jahr fanden bereits die deutschen Meisterschaften auf dem Sachsenring statt. Damals verließ man aber die 3,5 km lange Schleife für eine größere Runde außerhalb. Diesmal wird der Meisterschaftskampf allein auf dem Ring entschieden „Wir sind Dietmar Lohr und seinem Team sehr dankbar, dass wir die gute Zusammenarbeit aus dem Vorjahr wiederholen können,“ sagt BDR-Vize-Präsident Erik Weispfennig. „Es ist gerade in diesen Zeiten wichtig, den Sportlerinnen und Sportlern Möglichkeiten zu geben, Wettkämpfe zu bestreiten und eine Woche vor dem Tour-Start um das Meistertrikot fahren zu können.“
Die ursprünglich für den 20. Juni geplante Deutsche Straßenmeisterschaft wurde von der ausrichtenden Stadt Stuttgart wegen der Corona-Pandemie abgesagt.
Der Bund Deutscher Radfahrer hat ein strenges Hygiene-Konzept erarbeitet, damit die Meisterschaften ohne größere Risiken durchgeführt werden können. So gibt es beispielsweise nur vom BDR zugelassene offizielle Materialfahrzeuge. Die Teams müssen sich – unter genauer Angabe der Personalien – an den verschiedenen Depots einrichten. Nummernausgabe, Parkplatzeinteilung, Siegerehrung, alles wird genau vorgegeben. „Wir haben stundenlang gesessen und das Konzept erarbeitet. Wir erwarten von allen Teilnehmern Disziplin und strikte Einhaltung der Vorgaben. Dann kann es funktionieren,“ hofft Günter Schabel. Zuschauer werden nach den derzeit geltenden Bestimmungen vermutlich nicht zugelassen.
Die Behörden haben Grünes Licht zur Durchführung gegeben, allerdings ist allen Beteiligten klar, sollte es in der Gegend um Hohenstein-Ernstthal zu plötzlichen Corona-Fällen kommen, kann die Meisterschaft auch noch kurzfristig wieder abgesagt werden. „Das ganze ist für uns eine große Herausforderung. Wir hätten es uns auch leichter machen können und einfach alle Rennen in diesem Jahr abgesagt, aber wir wollen unseren Sportlerinnen und Sportlern Veranstaltungen anbieten, wo sie sich mit der Konkurrenz messen können. Und dazu gehört auch diese Meisterschaft,“ so Schabel.
Der 3,5 km lange Rundkurs ist topografisch recht anspruchsvoll und keinesfalls ein „Rundstreckenrennen“, auch wenn die gefahrene Runde kleiner ist als sonst üblich. Die Frauen werden ca 110 Kilometer absolvieren, die Männer etwa 150, was insgesamt ca 2000 Höhenmetern entspricht.
Die Meisterschaften finden fast auf den Tag 60 Jahre nach dem WM-Erfolg von Bernhard Eckstein statt, der – mit Unterstützung von Titelverteidiger und WM-Favorit Täve Schur – den dritten WM-Sieg in Folge für die damalige DDR holte. 150.000 Zuschauer säumten damals die alte, 8,7 km lange Schleife auf dem Sachsenring. Das war am 13. August 1960.
Auch vor diesem historischen Hintergrund freut sich Dietmar Lohr besonders auf die DM im August. „Wir hoffen, dass der Radsport auch in Corona-Zeiten wieder in die Gänge kommt und freuen uns auf die Herausforderung, diese Meisterschaft ausrichten zu können und sind zuversichtlich, sie ähnlich erfolgreich durchzuführen wie 2019,“ sagt der OK-Chef aus Chemnitz.
Wenige Wochen zuvor, am 12. Juli, sollen die Deutsche Zeitfahrmeisterschaft für Junioren und Juniorinnen in Esplingerode in Niedersachsen ausgetragen werden. Schauplatz ist ein acht Kilometer lange, welliger Rundkurs. Ausrichter sind die Radsportvereine Tuspo Weende und VCE Duderstadt mit Holger Buch an der Spitze des OK-Teams, das gemeinsam mit dem BDR derzeit an einem Sicherheitskonzept arbeitet.
Am 2. August soll in Diekirch (Luxemburg) die U23- Meisterschaft im Einer-Straßenfahren gemeinsam mit den verbänden Luxemburg und der Schweiz ausgetragen werden.
In Kürze wird der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) nach Absprache mit seinen Trainern, Koordinatoren und den Landesverbänden einen Corona-Radsportkalender mit neuen Terminen vorlegen.
Was denkt ihr über die Pläne des BDR?
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