Es gibt einen neuen Scheibenbrems-Unfall im Rennsport: Ein Disc-Rotor am Cyclocross-Rennrad fügte der Fahrerin Katie Compton beim letzten Rennen der Saison in Lille am Samstag einen Schnitt ins Knie zu.
Beim Krawatencross in Lille wurde die US-Amerikanerin Katie Compton in einen Sturz verwickelt. Dabei erhielt die Silbermedaillengewinnerin der Cyclocross-Weltmeisterschaft 2018 einen tiefen Schnitt ins Knie. Die Wunde wurde durch den Rotor einer Scheibenbremse verursacht, wie ihr Mann und Mechaniker Mark Legg auf Twitter mitteilte. Dort machte das Bild der Verletzung schnell die Runde. Die Wunde ist so tief, dass US-Internetseiten ihre Leser vor den Bildern warnen. „Scheibenbrems-Schnitt bis auf den Knochen. Kein besonders glücklicher Weg, eine großartige Saison zu beenden“, twitterte Mr.KatieCompton. Legg gab allerdings nicht den Scheibenbremsen die Schuld an der Verletzung, sondern sein Unmut richtete sich gegen die „ungeduldigen“ anderen Sportlerinnen, die für Unruhe im Feld gesorgt hätten.
https://twitter.com/MrKatieCompton/status/962376552305561600
Scheibenbremsen sind im hochklassigen Cyclocross-Rennsport inzwischen fast Standard und an fast allen Wettbewerbs-Cyclocrossern zu finden. Katie Compton fährt selbst hydraulische Scheibenbremsen und äußerte sich auf Twitter auch nach dem Unfall nicht negativ über die Technik.
https://twitter.com/KatieFnCompton/status/962431020812431367
„Das gute an Bremsscheiben-Schnitten ist, dass sie lange Zeit nicht schmerzen und die Blutung, die nicht enden will, macht die Wunde schön sauber“, teilte Compton später ebenfalls auf Twitter mit. Sie konnte das Rennen in Lille auch mit dem Schnitt beenden und fuhr auf Platz 7. In Cyclocross-Rennen sind Scheibenbremsen schon seit 2010 durch die UCI erlaubt. Bisher regt sich auch jetzt im Cyclocrosser-Feld kein Unmut über die Technik. Nachdem es anfangs im Crosssport Vorbehalte gegenüber Disk-Bremsen gab, gelten sie nun auf vielen Kursen bereits als Vorteil. So sah sich etwa Elisabeth Brandau mit ihren Cantilever-Bremsen bei der WM in Valkenburg im Nachteil.
Anders sind die Verhältnisse im Straßenrennsport. Dort sind Scheibenbremsen durch den Weltradsportverband UCI nach wie vor nur in einer Versuchsphase zugelassen. Wellen schlug der Fall von Fran Ventoso anfangs der 2015 gestarteten Versuchsphase. Im Frühjahr 2016 wurde Ventoso beim Straßenrennklassiker Paris-Roubaix in einen Sturz verwickelt und erhielt angeblich durch eine Bremsscheibe einen tiefen Schnitt in die Wade. Die UCI setzte wegen der folgenden Proteste den Disc-Versuch anschließend zeitweise aus.
Was schon zum Thema gesagt wurde: Hier geht es zu einer Diskussion im Forum.
In britischen und kanadischen, nicht-internatiolen Rennen sind Scheibenbremsen in 2018 bereits allgemein erlaubt. Der britische Verband UK Cycling begründete seine Entscheidung gegenüber dem Portal Cycling Weekly unter anderem mit dem Wunsch, die Kosten für Rennteilnahmen gering zu halten. Ein Straßenrennrad sei eine erhebliche finanzielle Investition, in absehbarer Zeit seien fast alle Rennräder mit Disc ausgestattet und man wolle „Barrieren“ in den Wettkampfsport abbauen.
In der UCI World Tour und bei den Professional-Continental-Teams fahren 2018 bereits einige Mannschaften mit scheibengebremsten Rennrädern. Zu den Vorreitern gehören Trek-Segafredo mit Emonda-Modellen und Team Sunweb, das wohl bei einigen Rennen scheibengebremste Versionen der Giant Bikes Propel und TCR einsetzen wird. ATeam Aquabluesport, das bei einigen erstklassigen Rennen am Start steht, setzt mit dem 3T Strada auf ein Disc-Rennrad. Das Elite Frauen-Team von Canyon-Sram fährt ausschließlich Disc-Rennräder.
Was haltet ihr von Scheibenbremsen in Straßenrennen oder bei Hobbysport-Veranstaltungen? Fahrt ihr mit gutem Gefühl im der RTF-Gruppe mi Disc-Rennrädern?