Elisabeth Brandau gewinnt die Deutsche Meisterschaft Cyclocross 2020 in Albstadt. Trotz „schlechter Beine“ holt sie ihren vierten Meistertitel. Zweite wurde überraschend Kim Anika Ames aus Hirzweiler. Hier die Zusammenfassung und die Bilder des ersten Renntages in Albstadt.
Brandau siegt bei Frauen Elite
Elisabeth Brandau war bei der Deutschen Cross-Meisterschaft in der Klasse Elite-Damen eine Klasse für sich. Das war keine Überraschung, doch die 34-Jährige hatte im Vorfeld ihre Zweifel geäußert. „Die Beine waren nicht gut“, meinte sie im Ziel, das sie nach einem Solo ab Runde eins mit 1:27 Minuten Vorsprung auf Kim Anika Ames erreichte und damit ihren Titel aus dem Vorjahr erfolgreich verteidigte. Sie feierte damit ihren dritten Titel in Folge und den vierten insgesamt.
Brandau sagte, gegenüber MTB-News, es sei ihr schwer gefallen, auf dem 2,6 Kilometer langen Kurs, die „Power zu halten“. Die Veranstalter hatten dem bekannten Kurs von Albstadt weitere Sandpassagen hinzugefügt, die das Rennen selektiver gestalten sollten. Brandau gelang es, nach fünf Runden als Erste ins Ziel zu fahren.
Rechts neben ihr auf dem Podest stand mit Kim Anika Ames auch eine Fahrerin, die ihre sportliche Heimat eigentlich auf dem Mountainbike hat. Die Saarländerin war aber „selber erstaunt“, dass sie am Albstadion in Ebingen mit der Silbermedaille dekoriert wurde. „Ich fahre das erste Jahr Cross und habe es nur als Abwechslung zum Training gesehen. Aber in Albstadt scheinen mir immer gute Rennen zu gelingen“, meinte die Medizinstudentin verschmitzt im Interview mit dem Veranstalter. „Cyclocross macht schon Spaß“, sagte die Silbermedaillen-Gewinnerin nach dem Rennen zu MTB-News.
Der Kampf um Silber und Bronze war der spannendste Teil im Rennen der Frauen. Bundesliga-Gesamtsiegerin Stefanie Paul und Janine Schneider (Lottstetten) positionierten sich als erste Verfolgerinnen von Elisabeth Brandau. In Runde zwei von fünf gelang es der Cyclo-Cross-Spezialistin einen kleinen Vorsprung auf die Deutsche Meisterin im MTB-Marathon heraus zu fahren.
Janine Schneider hatte bis zu elf Sekunden Rückstand auf Paul, verkürzte phasenweise bis auf drei Sekunden, um dann wieder zu verlieren. Hinter ihr kämpfte Kim Ames an vierter Position um den Anschluss. Auch bei ihr entstand ein Ziehharmonika-Effekt. Mal waren es 14 Sekunden, mal nur noch acht. Und hinter ihr war mit Lisa Heckmann (Darmstadt) eine weitere Konkurrentin auch nur fünf bis zehn Sekunden entfernt.
Die vierte Runde brachte dann aber endgültig Bewegung in die Positionen. Kim Ames ging an Janine Schneider vorbei, die ihrerseits den Abstand zu Paul verringert hatte. Am Hinterrad von Paul fuhr Ames in die Schlussrunde, ging am ersten Anstieg vorbei, wurde noch mal gekontert, um dann wieder vorbei zu ziehen. Dahinter verlor Schneider wieder den Anschluss. Der Kampf um Silber entschied sich als Kim Ames aus einer technischen Passage besser raus kam und eine kleine Lücke riss. „Die habe ich nicht mehr zu bekommen“, gestand Stefanie Paul nach dem Rennen. Acht Sekunden vor Paul überquerte Ames die Ziellinie. „Es hat mich motiviert, als ich gemerkt habe, dass ich näher komme“, so die 22-Jährige.
Ergebnisse Frauen
Ergebnislisten1ErgebnislisteGes (2)U23 Frauen
Im U23-Rennen der Frauen gab es den Knackpunkt in der zweiten von vier Runden. Judith Krahl und Emma Eydt (Merchweiler) fuhren an der Spitze. Vorjahres-Siegerin Eydt übernahm die Spitze und riss eine Lücke. Allerdings hatte sie zu dem Zeitpunkt einen Hinterradschaden. „Als ich es das registrierte, habe ich investiert, um mit Vorsprung in die Wechselzone zu kommen“, erklärte Emma Eydt. Das gelang ihr auch. Mit wenigen Metern Rückstand auf Krahl ging sie wieder ins Rennen und schloss wieder auf. Doch Krahl war an diesem Tag stärker.
„Es hat mich schon erstaunt, dass ich ziemlich schnell eine große Lücke hatte. Ich habe schon damit gerechnet, dass es enger wird. Aber jetzt freue ich mich über meinen ersten Deutschen Meister-Titel“, erklärte Krahl, die ihren Erfolg mit 1:11 Minute Vorsprung perfekt machte.
Nina Küderle (TSV Böhringen) gewann Bronze (+1:56), war aber mit ihrem Rennen „nicht zufrieden.“ Es sei „am Anfang ganz und gar nicht gelaufen“, wie sie sagte. Die beiden Konkurrentinnen musste die U23-Meisterin von 2018 sofort ziehen lassen. „Ich stand im Stau hinter Elite-Damen und bin nicht vorbeigekommen“, erzählte sie, wie das zustande kam.
U19 Frauen
Einen Vergleich hatte es vorher zwischen Clea Seidel und Sunny-Angelina Gschwender (Baden-Baden) nicht gegeben. Seidel fährt Straße konzentriert sich im Cyclo-Cross auf Weltcup-Rennen, „um mich mit den Besten zu messen“, wie sie sagt und Gschwender ist etatmäßige Mountainbikerin, die das Cross-Rad und die Wettkämpfe „nur als Vorbereitung auf die MTB-Saison“ nutzt. Dennoch hatte sie die U19-Gesamtwertung der Bundesliga für sich entschieden.
Seidel war von ihr allerdings nicht zu bremsen. Die Juniorin setzte ihre Maßstäbe eher bei den U23-Frauen. Bis auf die Meisterin ließ sie alle aus der nächsthöheren Klasse hinter sich.
„Ich glaube damit kann ich zufrieden sein“, so Clea Seidel nach ihren vier Runden. „Der Meistertitel, was will ich mehr.“
Mit satten 3:04 Minuten auf Gschwender holte sie sich das Jersey. Die Silbermedaillengewinnerin konnte indes über Silber strahlen. 4:22 Minute nach der Siegerin erreichte Johanna Theobald vom TV Birkenfeld als Dritte das Ziel und wurde mit Bronze dekoriert.
Hier lest ihr mehr zum Thema Cyclocross auf Rennrad-News: