Driven sucht Investoren Kugellager-Antrieb kurz vor Serienreife

Der von CeramicSpeed entwickelte Driven-Antrieb setzt auf eine nahezu reibungslose Antriebswelle, in der Kugellager die Kraft übertragen und will die Fahrrad-Schaltung revolutionieren. Jetzt sucht Hersteller Driven Technologies Investoren, um den letzten Schritt zur Marktreife zu gehen.
Titelbild

Die Entwicklung des Driven-Antriebs war ein gemeinschaftliches Projekt des dänischen Unternehmens CeramicSpeed und der University of Colorado in den USA. Ziel war es, eine Fahrrad-Schaltung mit einem Wirkungsgrad von 99 % zu entwickeln. Kettenantriebe liegen je nach Schräglauf und Pflegezustand bei 95–98,5 %, Getriebe in aller Regel leicht darunter. Kein Wunder also, dass bei der Vorstellung der CeramicSpeed Driven-Antrieb auf der Eurobike 2018 alle Aufmerksamkeit auf sich zog.

Der Driven-Antrieb verzichtet auf eine Kette oder ein Getriebe und soll einen Wirkungsgrad von 98,9 % haben.
# Der Driven-Antrieb verzichtet auf eine Kette oder ein Getriebe und soll einen Wirkungsgrad von 98,9 % haben. - Geschaltet wird zudem elektronisch und kabellos und es kommen jede Menge Keramik-Kugellager zum Einsatz.

Anstatt einer Kette setzt das System auf eine Antriebswelle, an deren Ende jeweils ein Ritzel sitzt. Diese sind mit insgesamt 21 kleinen CeramicSpeed-Kugellagern bestückt, welche in die speziellen Zähne der Kassette und des Antriebszahnrads greifen. Geschaltet wird kabellos und elektronisch. Dazu bewegt ein batteriebetriebener Aktor das hintere Abtriebsritzel vor und zurück – so sollen sich aktuell bis zu 13 Gänge realisieren lassen. Damit das auch unter Last sanft geht, ist das Abtriebsritzel in einen führenden und einen folgenden Abschnitt geteilt. Die beiden Abschnitte bewegen sich immer nacheinander, wenn sie gerade nicht im Eingriff sind. Wie das Ganze in Aktion aussieht, erfahrt ihr hier:

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Driven Explained
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Anfangs wurde das System nur am Rennrad gezeigt, mittlerweile sind jedoch auch Lösungen für Mountainbikes, E-Bikes und Trekking-Räder entwickelt worden. Für den Einsatz am Mountainbike hat man die Antriebswelle so ausgelegt, dass sie sich in ihrer Längsachse kürzen und strecken kann, um der Bewegung des Hinterbaus zu folgen. Hier mehr Infos zur Mountainbike-Version von CeramicSpeed Driven.

Wie der Antrieb am Mountainbike aussehen könnte, zeigt man an einem Canyon Neuron
# Wie der Antrieb am Mountainbike aussehen könnte, zeigt man an einem Canyon Neuron - hier streckt und staucht sich die Antriebswelle mit der Federbewegung des Hinterbaus.

Bisher hat CeramicSpeed das Projekt mit einem recht kleinen Team an Ingenieuren vorangetrieben. Der Prozess soll nun jedoch beschleunigt werden, indem man eine eigene Firma, Driven Technologies, ausgliedert und mit einem eigenen Mitarbeiterstab vollumfänglich auf die Marktreife von Driven hinarbeitet. Neben weiterer Unterstützung von CeramicSpeed sollen Investoren helfen, die nötigen Mittel zur Entwicklung des Antriebs zu sammeln. Interessenten müssen mindestens 1.000 $ berappen, um Teil des Driven-Teams zu werden. Weitere Infos für Investoren findet ihr hier: www.seedinvest.com/driven

Spannend ist allerdings auch, dass man damit rechnet, den Antrieb für 1.400–1.600 $ an Bike-Hersteller verkaufen zu können. Ein Aftermarket-Verkauf ergibt erst mal wenig Sinn, schließlich muss der Rahmen für den speziellen Antrieb vorbereitet sein. Die Herstellungskosten sollen sich auf etwa 500 $ belaufen, geplant wird mit einer Fertigung in Taiwan.

Wer von euch würde den CeramicSpeed Driven-Antrieb gerne an seinem Bike haben?

Infos und Bilder: Pressemitteilung CeramicSpeed

18 Kommentare

» Alle Kommentare im Forum
  1. "Ziel war es, eine Fahrrad-Schaltung mit einem Wirkungsgrad von 99 % zu entwickeln."
    Mich würde mal interessieren, ob dieses Ziel erreicht wurde.

    Und wenn schon so eine bekloppte Rechnerei, dann aber im Vergleich: neue Kette plus sauber laufende Röllchen bringen (angeblich) bis zu 25 Watt. Ein sehr guter und ein schlechter Reifen können auch 5 bis 10 Watt Unterschied machen. Oder ein paar Dehnübungen, damit ich tatsächlich mal bequem im Unterlenker fahren kann. Naja ich messe das nicht, aber so ein paar einfache Dinge bringen sicher einiges mehr, oder?

  2. Das ganze System ist der komplette Unsinn.

    Da kann man nur noch Beten:

    Abgesehen davon ist Ceramic Speed die mit Abstand unseriöseste Firma seit der Geschichte der Menschheit.

    DA MÖCHTE JEMAND NUR SCHNELLES GELD VERDIENEN!

    MIT FREUNDLICHEN GRÜßEN.

  3. Das Ziel werden sie schon erreicht haben. Wie gesagt; im Neuzustand! Mit neuen Ketten und Ritzeln ist es doch das Gleiche, läuft alles viel leichter als nach 3000km. Wenn Sand oder Längung dazu kommt, ist es vorbei mit hohem Wirkungsgrad.
    Das ist eine futuristische Schaltung für das heimische Museum oder die Sonntagsfahrt für gutbetuchte Menschen. Für Rennen oder tägliche Fahrten eher nicht. Kaufe wer wolle.
    Es gibt auch Leute, die lassen sich das ganze Smartphone mit Swarovski-Steinen bekleben.

  4. Kardanantrieb fuhr ich mal an einem Hollandrad mit Nabenschaltung. Das war/ist für Jahre ausgelegt und hat auch prima funktioniert. Effektiv wars nicht, weil halt auch schwer aber es hat Spaß gemacht und hat Blicke auf sich gezogen. Bei der Lösung von Ceramicspeed bin ich allerdings vorsichtig was Langlebigkeit angeht, ob mit ober ohne Kapselung. Das ist eher was für Zahnärzte, die können mit so filigranen Zeugs umgehn.

    Hier mal mein Ex-Hollandbomber:
    Amsterdam-Borkum-2015 723 (2019_02_03 15_14_54 UTC).jpg

  5. Feine Rad.
    Käse aus Holland rollt halt mit ein wenig Schwung!🙂😉

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