DT Swiss 180-Naben: Infos & Preise
Wer in den Genuss des neuen Ratchet EXP-Freilaufs kommen will, muss zu den DT Swiss 180-Naben greifen, die als Erstes damit ausgestattet sein werden. Diese sind neben einer MTB-Version, die MTB-News bereits testen konnte, in zwei Road-Versionen zu haben: für Felgenbremsen und Disc-Bremsen mit Centerlock-Aufnahme. Bis auf die Achsstandards und minimale Unterschiede im Gewicht, haben beide Versionen die gleichen technischen Merkmale und unterscheiden sich im Preis nicht. Wie gewohnt setzt DT Swiss auf ein gestecktes System – so lässt sich der Freilaufkörper zumindest in der Theorie komplett werkzeuglos wechseln.
Unter dem Freilaufkörper versteckt sich auch die große Neuerung – der Ratchet EXP-Freilauf. Dieser setzt weiterhin auf Zahnscheiben, allerdings wird die innenliegende Scheibe nun fest im Nabenkörper verschraubt, lediglich die äußere Scheibe ist beweglich und wird durch eine Feder angedrückt. Das spart laut DT Swiss nicht nur Bauteile, sondern auch Gewicht und erhöht die Präzision, Zuverlässigkeit und Steifigkeit des Systems.
- Material Aluminium
- Freilauf Ratchet EXP
- Road/Gravel-Freilaufkörper Shimano Road 11spd, Campagnolo, SRAM XDR
Keramik - Einbaumaße Felgenbremse: 5 x 100 mm / 5 x130 mm, Disc: 21 x 100 mm / 12 x 142 mm
- Zahnscheiben 36 Zähne (54 Zähne optional)
- Kugellager SINC Ceramic
- Speichen Straightpull
- Bremsscheibe Centerlock
- Gewichte Felgenbremse/Disc vorne: 87/92 g, hinten: 175/185 g (Herstellerangabe)
- www.dtswiss.com
Preise DT Swiss 180 Road-Vorderradnabe: 261,90 € (UVP) | DT Swiss 180-Road Hinterradnabe: 486,90 € (UVP)
Die Kern-Neuerung der DT Swiss 180 Road-Naben verbirgt sich also im Innerem des auffälligen gestalteten des Nabenkörpers: der neue Ratchet EXP-Freilauf. Die Kollegen von MTB-News konnten Aufbau und Funktion des Freilaufsystems bereits an einem Laufradsatz testen- Da sich die Rennrad- und MTB-Nabe in punkto Freilauf nicht unterscheiden, sind der Technik-Einblick und die ersten Eindrücke vom System übertragbar.
DT Swiss stellte MTB-News einen Laufradsatz mit den neuen 180 MTB-Naben und EX511-Felgen in 29″ zur Verfügung. Dank der leichten Naben pendelt dieser sich trotz stabiler Aluminium-Felgen knapp unter 1800 g inklusive Felgenband ein. Der Ratchet EXP-Freilauf war mit regulären Zahnscheiben mit 36 Zähnen ausgestattet. Auch am neuen System wird für Rennrad und MTB optional eine Version mit 54 Zähnen angeboten. Aktuell führt DT Swiss die 180 Road-Naben lediglich mit Centerlock-Aufnahme. Im Lieferumfang war jedoch ein Adapter für 6-Loch-Bremsscheiben enthalten. MTB-News ist den Laufradsatz vor allem im Enduro-Einsatz gefahren.
Im Detail
Die meisten Freiläufe setzen auf sogenannte Sperrklinken, die durch eine oder mehrere Federn auf eine radial verzahnte Scheibe gedrückt werden. DT Swiss hingegen setzt bei allen höherwertigen Naben auf das Ratchet-System. Dieses nutzt zwei sich gegenüberstehende, axial verzahnte Scheiben, die durch je eine Feder aufeinander gedrückt werden. Durch die Zahnform gleiten sie in eine Richtung aneinander ab und greifen in die andere fest ineinander, wodurch eine Kraftübertragung gewährleistet wird. Laut DT Swiss bietet dieses System den Vorteil, dass immer alle 18 bis 54 Zähne Kontakt haben, was die Zuverlässigkeit erhöhen und den Verschleiß minimieren soll. Bei Sperrklinken-Freiläufen ist diese Eingriffszahl je nach Form und Anzahl der Sperrklinken in der Regel bedeutend geringer.
Die wesentliche Neuerung des DT Swiss Ratchet EXP-Freilaufs ist, dass die innere Zahnscheibe nun nicht mehr beweglich ist, sondern fest im Nabenkörper sitzt. Das hat zwar die Anforderungen an die Fertigungstoleranzen deutlich erhöht, dafür jedoch die Anzahl der Einzelteile reduziert. DT Swiss verspricht sich davon mehrere Vorteile. So soll der Ratchet EXP-Freilauf präziser funktionieren und schneller ineinander greifen. Grund: Weniger Bauteile bedeuten oft weniger Spiel im Gesamtsystem. Außerdem geben die Schweizer an, dass die Zahnscheiben sich nun schneller aneinander ausrichten. Dadurch, dass die innere Zahnscheibe Teil des in die Nabe eingeschraubten Gewinderings ist, konnte dieser als Lagersitz gewonnen werden. Das hat den Abstand zwischen den Kugellagern vergrößert und dem Hersteller zufolge die Steifigkeit der Nabe um 15 % erhöht. Gleichzeitig soll das Gewicht jedoch durch die Bauteilersparnis gesunken sein.
Die neuen DT Swiss 180-Naben setzen wie gewohnt auf ein komplett gestecktes System. Dadurch lässt sich der Freilauf werkzeuglos austauschen oder warten, wozu unter anderem eine neue Nut an den Endkappen beiträgt – am Testlaufradsatz fehlte diese Nut allerdings noch. Dadurch waren wir dann doch auf die Hilfe eines Schraubstocks angewiesen, um die fest sitzende Kappe abzuziehen. Der Freilauf lässt sich dann recht einfach mit der Hand von der Achse ziehen, warten, austauschen oder begutachten. Da es nur noch sehr wenige lose Einzelteile gibt, ist das ganze ein Kinderspiel, bei dem man nicht viel falsch machen kann.
In der Praxis
Beim ersten Begutachten der DT Swiss 180-Naben fällt auf, dass sie sich sehr leichtgängig und sanft drehen und ein sehr hochwertiges Gefühl vermitteln. Das bestätigt sich beim ersten Losrollen: Obwohl unser Testlaufradsatz nicht extrem leicht ist, rollt das Rad sehr sanft und reibungsarm über die Straße. Der Freilauf verfügt über einen Eingriffswinkel von 10°. Das Upgrade auf die optionalen 54 Zähne Scheiben beschert laut Adam Riese übrigens einen weit kleineren Eingriffswinkel von 6,6°.
Wie von DT Swiss beworben, wird die Kraft sehr direkt über die 36 Kontaktpunkte übertragen – hier lässt sich auch in harten Antritten kein Flex spüren. Die Unterschiede zu den DT Swiss 240s-Naben mit altem Ratchet-Freilauf, die vorher im Bike verbaut waren, sind jedoch marginal und lassen sich kaum erfühlen. In hartem Gelände rollen die DT Swiss 180-Naben absolut leise und unauffällig vor sich hin, sodass man eigentlich bald vergisst, dass sie da sind – und das ist bei Bauteilen wie Naben in der Regel ein sehr gutes Zeichen. Das Freilaufgeräusch ist laut genug, um cool zu sein (wenn man drauf steht), lässt sich jedoch gut ausblenden – eine dünne Schicht Fett kann zudem für Ruhe sorgen, sollte das gewünscht sein! Leider war unser Testzeitraum deutlich zu kurz, um die Naben ernsthaft auf Verschleiß zu prüfen. Bisherige Erfahrungen mit hochwertigen DT Swiss-Naben haben hier gezeigt, dass es dafür meist Tausende von Kilometern benötigt. Unsere Eindrücke von den DT Swiss 180-Naben lassen nicht vermuten, dass sich daran etwas geändert hat.
Fazit – DT Swiss 180
Mit dem DT Swiss Ratchet EXP-Freilauf machen die Schweizer Gutes noch besser. Das System ist gewohnt wartungsfreundlich und nach unseren Erfahrungen mit dem bisherigen Ratchet-Freilauf sollte die Haltbarkeit auf höchstem Niveau liegen. Die DT Swiss 180-Naben können vor allem mit ihrem seidenweichen Lauf, der schlanken Optik und dem vergleichsweise geringen Gewicht überzeugen. Lediglich die Beschränkung auf das Centerlock-System und der Preis trüben die Freude etwas.
Pro / Contra
Stärken
- sehr gute Verarbeitung
- wenige Kleinteile
- weicher Lauf
- geringes Gewicht
Schwächen
- nicht ganz günstig
- lediglich mit Centerlock-Aufnahme erhältlich
Was sagt ihr zum neuen DT Swiss-Freilauf?
11 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumJa Keramik kostet… …und bringt rein gar nichts.😛
Mit Verlaub das ist Blödsinn!
Man hat mehr Arbeit bei der Wartung!
Wenn man einen Zahnscheiben-Freilauf mit nur einer Feder anstatt zwei haben will, kann man auch die Naben von Newmen nehmen.
Dass die Überarbeitung einer Freilaufkonstruktrion eine Nachricht Wert ist, verwundert dann doch etwas ....
Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular: