Das erste E-Bike-Rennen bei der Tour de France soll als Einlagen-Wettbewerb durchgeführt werden. Ziel sei es, die generelle Akzeptanz von E-Rennen bei einem breiten Publikum zu testen. Das geht aus einem Schreiben des Veranstalters A.S.O.E. hervor, das der Redaktion vorliegt. A.S.O.E, ein Tochterunternehmen der A.S.O., bittet die Veranstalter der Deutschland Tour zu prüfen, ob eine vergleichbare Veranstaltung auch in Deutschland zu realisieren wäre.
„Die Vorbehalte gegenüber E-Rennen sind bei ambitionierten Radsportlern noch groß. Dagegen sind bei der Tour de France viele Zuschauer radsportbegeistert, aber nicht so sehr dem traditionell ebike-kritischen Radsport-Millieu verhaftet“, heißt es von Seiten der A.S.O.E. Während viele Eintagesrennen und andere Rundfahrten in Deutschland vornehmlich von einer „Hobby-Radfahrer-Elite“ wahrgenommen würden, besäßen viele Tour de France-Zuschauer längst selbst ein E-Bike, das sie ganz selbstverständlich nutzen würden. Deshalb sei gerade die Tour de France das optimale Umfeld für diesen Testlauf.
Ein Mitarbeiter des Tour-Veranstalters A.S.O.E. stellte inkognito gegenüber rennrad-news.de. das Vorhaben detaillierter dar. Er wolle anonym bleiben, da er Feindseligkeiten von „fanatischen Radsportanhängern“ fürchte, die eher „Motordoping im gesamten Peloton akzeptierten als ein legales E-Bike-Rennen“.
Laut den Informationen sieht der vorläufige Plan vor, das E-Bikerennen im Stile eines Bergzeitfahrens auszutragen. Alle Planungen fokussieren sich auf den Schlussanstieg der Etappe nach Alpe d’ Huez. Mit 1.120 Höhenmetern am Stück ab Bourg d’ Oissans bietet die Etappe ideale Bedingungen für einen Härtetest der Maschinen und zugleich eine markante Kulisse. Der Schlussanstieg muss dabei zweimal befahren werden, um zum Energiehaushalten zu zwingen.
Das gab es bisher erst einmal der 100. Tour de France-Austragung. Der Unterschied zu damals: Das Ziel liegt unten in Bourg d’ Oissans. Laut den Informationen hat sich Red Bull TV bereits die Rechte an der Übertragung gesichert: Wegen der zu erwartenden packenden Abfahrtsduelle. Man liege wegen der Namensgebung noch in Verhandlungen mit der A.S.O.E. Die Franzosen bevorzugen „l’ eEtape du Tour“, Red Bull favorisiert den Titel „RB Energy Climb“.
Gefahren werden soll auf serienmäßigen E-Rennrädern. Auf unsere Rückfrage gaben einige Hersteller bekannt, dass sie bereits an Team-Modellen arbeiten. Hersteller Bulls sagte auf Anfrage, man werde mit dem serienmäßigen Rädern antreten, aber wegen der Vorteile auf der Abfahrt setzt man auf das Gravelbike Harrier E mit breiteren Slicks, das wir bereits testen konnten. Änderungen nimmt man außerdem an der zu komfortbetonten Geometrie und der Lackierung vor. „Wir versprechen uns vor allem auf der Abfahrt Vorteile durch eine extrem gestreckte, fast zeitfahrmäßige Sitzposition“, sagt dazu ein Bulls Sprecher. Pinarello setzt auf ein unverändertes Pinarello Nytro.
Viel Spielraum für Änderungen gibt es nicht: Das provisorische Reglement schreibt unter anderem vor, dass die Räder das gleiche Gewicht und die gleiche technische Ausstattung wie die Serienmodelle besitzen müssen. Unterstützung bis 25 km/h und maximal 250 Watt Dauerleistung sind erlaubt. Damit es bis zum Schluss spannend bleibt, wird die Akkuleistung jedoch auf 250 Wh begrenzt. Hintergrund: Marco Pantani, der aktuelle Rekordhalter der drei Bestzeiten nach Alpe d’ Huez benötigte für den Anstieg etwas über 37 min. Egal wie stark ein E-Rennrad mit Motor ist, kann der begrenzte Akku so maximal 2×30 min lang 250 Watt dazugeben – nicht genug für die ganze Distanz.
So soll es wie im Rennen stark auf die richtige Einteilung der Energie und das perfekte Timing zum Einschalten des Turbo-Boosts ankommen – ob dann noch genug „im Tank“ ist, können die Fahrer wegen der Serienkonfiguration der E-Bikes nur ganz grob einschätzen. Im TV sollen dazu Live-Daten vom Display gezeigt werden.
Um das Rennen zusätzlich attraktiver zu gestalten, soll es wie bei Rennrädern eine Gewichtsuntergrenze geben, jedoch bezogen auf das Systemgewicht. So dürfen 100 kg nicht unterschritten werden. Bergflöhe, die weniger als 85 kg wiegen, sind damit quasi ausgeschlossen. Auch Profis mit aktueller Lizenz erhalten keine Starterlaubnis.
„Sport-Pedelecs sind ein globaler Trend, dem sich der Straßenrennsport nicht verschließen darf.“
Der Weltradsportverband UCI begrüßte den Vorstoß der A.S.O.E. Sport-Pedelecs seien ein globaler Trend, dem sich der Sport nicht verschließen dürfe. Man profitiere jetzt insbesondere von der Erfahrung im Kampf gegen das Motordoping. So sollen Tablets mit einer Spezialsoftware des TGV-E, dem französischen TÜV, eingesetzt werden. Mittels Tablet könne die Konfiguration der E-Bikes ausgelesen und Manipulationen aufgedeckt werden. 100prozentige Sicherheit vor Betrug gäbe es natürlich nicht, aber die Kontrollen seien sehr wirkungsvoll.
Einige prominente Fahrer, die privat ebenfalls E-Bikes schätzen, haben bereits mündlich ihre Teilnahme zugesagt. So soll E-DDY Merckx am Start stehen. Und auch Fabian CancEllara ist von dem Format bEgeistert. Durch Red Bull konnte sogar Arnold SchwarzenEgger für eine Teilnahme gewonnen werden, ebenso wie Ski-Fahrer HErmann Mayer, der sich ganz besonders auf die Abfahrt freut.
4 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumSchon 2018 wird es ein E-Bike-Rennen mit Rennrädern im Rahmen Tour de France geben. Das Rennen ist zunächst als Rahmenprogramm am Schlussanstieg einer Alpenetappe geplant und soll „noch kein Wettkampf im Sinne der UCI-Regeln“ sein.
→ Den vollständigen Artikel „Testlauf auf einer Etappe 2018: E-Bike-Rennformat bei der Tour de France“ im Newsbereich lesen
jaja alles klar erster April
Wer auch nur eine Minute nachdenkt und die enormen Gewinne der Fahrradbranche durch den Verkauf elektromotorisch angetriebener Fahrräder in seine Überlegungen einbezieht, muss beinahe zwingend auf den Gedanken kommen, dass Straßenradrennen allein schon aus Werbezwecken künftig vermehrt und bald ausschließlich mit E-Bikes durchgeführt werden müssen. Der Betrieb eines Fahrrads allein aus der Kraft des möglicherweise gedopten Athleten ist doch ein Anachornismus, der alsbald abgeschafft gehört.
Die Nachricht ist deshalb falsch, weil Arnie nach Herz-OP gerade im Krankenhaus liegt. Er kann also gar nicht teilnehmen.
Ja nee is klar .....
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