Die Welt erkunden, egal ob auf eingefahrenen Wegen oder abseits der Straßen – mit einem E-Gravelbike lässt es sich komfortabel reisen und jede Menge Spaß haben, ob auf dem Trail oder auf Asphalt. Wir haben uns für diesen Test drei heiße Kandidaten aus dem E-Gravel-Bereich herausgesucht, auf diversen Ausfahrten getestet und miteinander verglichen.
Das E-Gravelbike bringt aus Rennradfahrersicht das Beste aus E-MTB und E-Road zusammen. Es macht Laune auf Schotterwegen und leichten Flow-Trails, weil man mit mäßiger Anstrengung in den Tempobereich kommt, in dem der Spaß anfängt. Im Unterschied zum E-Roadbike braucht man die Unterstützung erfahrungsgemäß tatsächlich häufig, wenn nicht gar ständig. Wenn man will, schafft man theoretisch so auch längere Distanzen abseits des Straßenverkehrs im Grundlagenbereich – oder auch kürzere Strecken ganz ohne Anstrengung. Letzteres eröffnet auch weniger Trainierten zum Pendeln neue, entspanntere Möglichkeiten.
Leichte Motor-Systeme kommen mitunter bei schweren Pedelecs an ihre Grenzen, anders aber bei dünn bereiften E-Gravelbikes. Beim Einsatz auf Schotter, harten Waldwegen, Forstautobahnen, Asphalt und Kopfsteinpflaster rollen die Reifen dank sehr geringem Rollwiderstand nämlich deutlich leichter als etwa grobstollige Reifen an einem E-MTB. Zudem reduziert die Reduktion auf das Wesentliche – ein simpler Rahmen ohne Federung – das zu beschleunigende Gewicht. Deshalb können bei E-Gravelbikes auch nominell schwächere Motor-Systeme, wie beispielsweise das Fazua evation, mit harmonischer Beschleunigung und angenehmer Unterstützung punkten.
Folgende Kriterien waren uns bei der Auswahl wichtig:
- Sportliche Geometrie
- Unterschiedliche Motor-Systeme
- Alltagstauglichkeit
Unsere Testkandidaten im Überblick
Specialized Creo SL Expert | Focus Paralane² 9.6 GC | Moustache Dimanche 9.5 | ||
---|---|---|---|---|
Frame | Motor | Specialized SL 1.1 | Fazua evation | Bosch Performance Line |
Battery capacity | Akkukapazität | 320 Wh (optional 480 Wh) | 252 Wh | 500 Wh |
Max. torque | Max. Drehmoment | 35 Nm | 60 Nm | 63 Nm |
Weight | Gewicht | 13,4 kg | 14,5 kg | 18,5 kg |
Price (RRP) | Preis (UVP) | 8.499 € | 5.399 € | 4.499 € |
Focus Paralane² 9.6 GC
Mit dem Focus Paralane² 9.6 GC hat der Hersteller aus Deutschland ein sehr sportliches E-Gravelbike im Programm, das seine Gene unverkennbar im Sektor der E-Roadbikes hat. Der Vorbau ist sportlich lang, die Reifen relativ schmal und die Geometrie eher sportlich gestreckt als aufrecht komfortabel. Der wertig verarbeitete Carbon-Rahmen wurde ansprechend designed und spricht eine sehr moderne Formensprache. Focus setzt bei diesem Modell auf den leichten Fazua-Motor aus München und war einer der ersten Hersteller, die sich mit dem Thema „Light-E-Roadbike“ beschäftigt haben. Bereits 2017 wurde das Focus Project Y gezeigt und seitdem weiterentwickelt. In der aktuellen Evolutionsstufe ist das Focus Paralane² in sich sehr schlüssig, spricht sportliche FahrerInnen ebenso wie Genuss-RadlerInnen an und dürfte für schnelle Durchschnittszeiten sorgen.
- Rahmen F.I.T-Carbon, Boost, max. Reifenbreite von bis zu 35 mm
- Besonderheiten Gravelspezifisch ausgestattet – Lenker mit Flare, Vittoria Terreno Zero-Reifen
- Schaltung Shimano GRX
- Bremsen Shimano GRX
- Motor Fazua evation
- Akku/Kapazität Fazua / 252 Wh
- Display Fazua
- Reifen Vittoria Terreno Zero-Reifen
- www.focus-bikes.com
Ab dem 11. Juni gibt’s hier den ausführlichen Test des Focus Paralane² 9.6 GC.
Moustache Dimanche 29.5
Moustache setzt beim Dimanche auf satte Motorpower, eigenständiges Design und eine durchdachte Ausstattung. Für ordentlich Komfort sorgt der weit ausgestellte Lenker, an dessen Optik man sich in unseren Breitengraden noch gewöhnen muss. Die Reifenfreiheit ist enorm und schon ab Werk sind grobstollige Reifen montiert, die so ziemlich jedes Gravel-Vergnügen mitmachen dürften. Beim Motor setzen die Franzosen auf den Bosch Performance-Motor mit 63 Nm in der Spitze, gepaart mit einem integrierten Bosch PowerPack-Akku mit 500 Wh. Schon auf den ersten Blick zeigt das Moustache Dimanche, wofür sein Herz schlägt: für Abenteuer abseits der Asphaltpisten!
- Rahmen Aluminium-Rahmen, 12 x 142 mm
- Besonderheiten Endurance-Geometrie
- Schaltung Shimano GRX
- Bremsen Shimano GRX
- Motor Bosch Performance Line
- Akku/Kapazität Bosch PowerPack / 500 Wh
- Display Bosch Kiox
- Reifen Maxxis, Rambler, 700 x 50C
- www.moustachebikes.com
Ab dem 12. Juni gibt’s hier den ausführlichen Test des Moustache Dimanche 29.5.
Specialized Turbo Creo SL Expert EVO
Das Specialized Turbo Creo SL Expert EVO wurde im Herbst 2019 vorgestellt und kommt mit eigenen Motor-System und verblüfft mit einem sehr niedrigen Gewicht. In Rahmengröße L bringt es schlanke 13,4 Kilogramm auf die Waage, das ist Rekord bei einem E-Gravelbike.
=> Hier findet ihr unseren ersten Eindruck des Specialized Turbo Creo SL
Der Carbon-Rahmen ist aus FACT 11r-Fasern gefertigt, richtig cool lackiert und strotzt nur so vor smarter Details und visionärer Features. So besitzt das Turbo Creo SL beispielsweise eine Lenker-Vorbau-Einheit, die ein eigenes Dämpfungs-Tool – Specialized bezeichnet es als Future Shock 2.0 – besitzt und Erschütterungen auf ein Minimum reduziert. Dazu haben die Amerikaner bei Rahmen und Gabel an genug Reifenfreiheit gedacht, um auch etwas breitere Pneus für noch mehr Gravelvergnügen montieren zu können.
- Rahmen FACT 11r-Carbon, Future Shock 2.0 (Dämpfung oberhalb vom Steuerrohr), 12-mm-Steckachsen
- Besonderheiten sehr leicht, Future Shock-Dämpfung, Range-Extender mit 160 Wh
- Schaltung Shimano Ultegra Di2-Schalthebel mit Shimano XT Di2-Schaltwerk
- Bremsen Shimano Ultegra
- Motor Specialized SL 1.1
- Akku/Kapazität 320 Wh / Range-Extender (160 Wh) optional erhältlich
- Display Kein Display / Specialized Turbo Connect Display (optional erhältlich)
- Reifen Specialized Pathfinder Pro
- www.specialized.com
Ab dem 13. Juni gibt’s hier den ausführlichen Test des Specialized Turbo Creo SL Expert EVO.
Habt ihr schon mal über das Thema E-Gravelbike nachgedacht?
Alle Mitstreiter in diesem E-Gravelbike Test auf Rennrad-News.de:
43 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumIch fahre seit ein paar Monaten einen elektrisch unterstützten Graveler (Coboc Ten Torino) als Pendlerbike zur Arbeit.
Ich muss jedes mal übern Berg und habe auf der Arbeit nicht die Möglichkeit zu duschen, auf dem Rückweg mache ich schon den ein oder anderen Abstecher über die Forstwege durch den Wald.
Mir gefällt das Konzept des light E-Gravelers prima, solange es a) leicht ist und b) nicht nach E-Mofa aussieht.
Ich muss grundsätzlich sagen, dass ich den Begriff rennrad-news nicht allzu dogmatisch auslegen würde und die zunehmende Vorstellung von Gravelbikes / Komponenten als eine Bereicherung ansehe, zumal sich im normalen Rennradsegment ja nur relativ wenig bewegt.
Ich habe aber ein Problem mit motorisierten Rädern, die meiner Meinung nach hier nichts verloren haben, egal ob Gravel oder Rennrad. Ich will deren Daseinsberechtigung gar nicht in Frage stellen – jeder wie er mag – jedoch finde ich, dass diese gerne auf einer eigenen Seite zum Thema gemacht werden könnten, so wie dies bei den eMTB’s und eMTB-news auch geschehen ist. Warum nicht diese Seite einfach um eine Rubrik erweitern?
So nun auch noch meinen Senf dazu
Mir gefallen die drei vorgestellten Räder leider alle nicht! Das ist aber meine subjektive Meinung zum optischen.
Allerdings bin ich ein riesen Radfan und liebe alle Arten von Rädern. Rennrad, MTB, Gravelbike, Crossbike, Alltagsrad und Oltimer und halt auch die surrenden Kollegen mit Elektromotor. Ich freue mich immer, wenn ich andere Radfahrer auf der Strasse sehe. Alle sie brauchen Radwege, Trails, Abstellmöglichkeiten, Hotels und Infrastruktur, was auch mir zu gute kommt. Ab und zu fahre ich auch mit den Kollegen E-Bikefahrern um die Wette, allerdings ohne Motor. Oder mache ihnen Platz im Zugabteil.
Alle diese Radfahrer sind mir lieber als ein Mensch mit Motorrad oder Auto usw, der sich nicht bewusst ist, dass sein Fahrzeug auch als Waffe benutzt werden kann (Carolina USA). Ich halte gerne für Fussgänger an. Oder bremse für Kinder auf dem Radweg, auch wenn ich gerade auf 40 beschleunigt habe, und das mit Muskelkraft.
Je mehr Fahrräder auf dieser Welt unterwegs sind, desto mehr merken andere vielleicht auch, dass man Rücksicht nehmen muss.. könnte.
Wenn sich jemand sich doof gegenüber anderen verhält und man kann es entweder als Dummheit oder als Rücksichtslosigkeit deuten, dann ist immer das erste wählen.
Ich setz dich auf Ignore, du bist eine Katastrophe
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