Morgen stehen bei E3 Harelbeke in Belgien viele Teams mit Fahrern am Start, die sich Chancen auf einen Sieg bei den Kopfstein-Klassikern in Belgien und Frankreich ausrechnen. Eine Woche vor der Flandernrundfahrt gilt das Rennen als gutes Orakel für den Ausgang der „Ronde“ und von Paris-Roubaix.
Die 61. Ausgabe der sogenannten „Kleinen Flandernrundfahrt“ eröffnet offiziell die Flandern-Woche und hat sich zu einem der wichtigsten Rennen in der Vorbereitung der Kopfsteinklassiker entwickelt. E3 startet und endet in Harelbeke und führt das Peloton in die flämischen Ardennen, wo 15 „Bergs“ auf der 206,1 km langen Strecke zu bewältigen sind. Die letzten vier davon sind der Paterberg, Oude Kwaremont, Karnemelkbeekstraat und Tiegemberg, eine 1.000 m lange Steigung von durchschnittlich 6% und nur 16 km vom Ziel entfernt. Klassikerkenner wissen, dass dies vor 98 Jahren der erste Hügel war, der bei der Flandernrundfahrt überhaupt hinzugefügt wurde, um das Rennen schwerer zu machen.
Viele Augen werden sich auf Greg van Avermaet (BMC) richten, der 2017 sowohl E3 Harelbeke als auch das folgende Gent-Wevelgem gewann. „Ich hoffe, das nochmal wiederholen zu können“, sagt Van Avermeat. Er steht auch 2018 am Start. Aber auch Jürgen Roelandts und Stefan Küng aus dem BMC Team sollen ihre Chancen wahrnehmen, wenn sie sich ergeben.
Natürlich steht auch Bora-Hansgrohe mit Peter Sagan unter Siegverdacht. Sagan zeigte sich zuletzt bei Mailand – San Remo im Finale auf der Höhe war in der Verfolgung von Nibali einer der stärksten Animateure. Zudem hat Sagan mit Daniel Oss einen starken Helfer an seiner Seite. Ein deutscher Fahrer, der auch bei E3 vorne fahren könnte, ist Pascal Ackermann, der mit einem 3. Platz bei der Handzame Classic vor kurzem ein starkes Rennen fuhr.
Degenkolb wieder gesund am Start
Erstmals nach seiner überstandenen Krankheit steht auch Klassikerspezialist John Degenkolb (Trek-Segafredo) wieder auf der Starterliste. Mit Jasper Stuyven hat das Team noch ein anderes Ass im Ärmel. Marcel Kittel und Rick Zabel von Katusha sind weitere deutsche Fahrer, die auf der vorläufigen Einschreibungsliste stehen und interessant zu beobachten sind.
„E3 ist eines der härtesten Rennen der Welt“, sagt Quick-Step-Spotdirektor Tom Steels. Andreas Klier, Sportdirektor von EF Education First-Drapac, pflichtet ihm bei: „Es ist ein schwieriger Parcours. In Harelbeke kann man sich nicht verstecken.“ Für EF Education First-Drapac geht Sep Vanmarcke als Kapitän und einer der hohen Favoriten an den Start. Vanmarcke: „Es ist ein hartes und ehrliches Rennen. Die vielen Hügel in kurzer Zeit machen es sehr schwer. Die Distanz von diesen Sektionen bis zum Ziel beträgt nur noch 30-40 km, so dass es nicht einfach ist, auf den Hügeln anzugreifen und vorne zu bleiben. Dort wird es auch für Sprinter interessant. Wenn sie überleben, haben sie immer noch die Chance, zurückzukommen.“
Quick-Step wie gewohnt mit vielen Spezialisten
Quick-Step Floors ist im Heimatland mit vielen Spezialisten bei E3 Harelbeke vertreten. So wird Philippe Gibert wieder am Start sein und sechs Tage nach einem Rennunfall, der ihn daran hinderte, auf den letzten Kilometern von Mailand – San Remo mitzumischen. Zwei weitere Quick-Step-Fahrer, die schon auf dem Podium des belgischen Klassikers landeten, sind Zdenek Stybar und Niki Terpstra. Das Team war bei den letzten Rennen in Belgien immer vorne dabei und gewann La Samyn, Dwars door West-Vlaanderen, Nokere Koerse, Handzame Classic und Driedaagse Bruges-De Panne.
Dagegen gewannen beim belgischen Openings-Weekend, das ebenfalls schon einen Einblick in die Frühform gibt, keine ausgesprochenen Klassikerspezialisten mit Michael Valgren (Astana) beim Omloop und Dylan Groenewegen (LottoNL-Jumbo) bei KBK gewannen. Tiesj Benoot (Lotto-Soudal) holte in überragender Fahrweise den Sieg bei den Strade Bianche, während Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida), der nächste Woche in Flandern startet, in Mailand-Sanremo den jüngsten Sieg verbuchen konnte.
Dylan Groenewegen (Team Lotto-Jumbo NL) und Nibali sind bei E3 Harelbeke nicht im Peloton. Mitfahren wird aber Sonny Colbrelli für Bahrain-Merida, der ein starkes Frühjahr hatte. Auch Matteo Trentin (Mitchelton-Scott), der bei Mailand – San Remo im Finale stark fuhr, ist ein Tipp.
Ein Sieg am Freitag bedeutet nicht unbedingt einen Erfolg eine Woche später bei der Ronde, aber Harelbeke gilt als der beste Indikator dafür, wer stark ist. Die Teams nutzen Harelbeke auch, um ihre Aufstellung für die kommenden Monumente zu finalisieren. Alternative Kandidaten werden bei E3 Harelbekebei und dem folgenden Gent-Wevelgem sozusagen einem Formtest unterzogen.
In Deutschland ist E3 Harelbeke ab 16:00 Uhr nur bei Eurosport 2 im Bezahlfernsehen oder auf einem Live-Ticker zu verfolgen.
Kommentare