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Einfach erklärt
Was ist ein Cyclocross-Rennen?

Die einfache Version: Cyclocross-Rennen ist, wenn Rennradfahrer Mountainbiker spielen. Im Winter. In Belgien. Oder Holland. Fast.

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Was ist ein Cyclocross-Rennen?

Cyclocross-Rennen ist eine Stunde Vollgas auf einem Rundkurs mit engen Kurven, künstlichen und natürlichen Hindernissen, wenn das Rennrad getragen werden muss oder halbe Runden joggend im Sand verbracht werden. Abseits des Profi-Zirkus‘ ist es aber auch eine Spielwiese für alle, die abseits der Saison nicht aufs Kopf-an-Kopf-Rennen verzichten mögen.

# Mathieu van der Poel beim Weltcup in Zeven 2016 - Beim Kurvenfahren auf Schlamm lassen sich Meter gewinnen. Das Hinterrad muss die ganze Zeit Drehmoment haben. Mathieu van der Poel spielt hier sein Können aus. Sein Sponsor Stevens sponsored 2017 auch das Weltcuprennen in Zeven bei Bremen. Armin M. Küstenbrück

Wie sieht das Rennen aus?

Es geht immer rund! Offizielle Cyclocross-Rennen finden auf einem Rundkurs statt. Die Strecke darf laut dem Reglement des Radsportverbandes UCI einen „geschlossenen Rundkurs mit einer Mindestlänge von 2,5 km und einer Höchstlänge von 3,5 km bilden, wovon mindestens 90% befahrbar sind.“
Die Rennfahrer stellen sich so an der Startlinie auf, wie ihre Ergebnisse in den Vor-Rennen ausfielen. Die Besten stehen in der ersten Reihe. Der Start kann schon das Rennen entscheiden.

Wenn alle platziert sind, kommt in belgischen TV-Übertragungen – die Einschaltquoten wie Bundesliga-Spiele erzielen – stets die gleiche Einstellung: Eine Großaufnahme des entschlossenen oder entspannten Fahrergesichtes. Dann ein Schwenk auf den Reifen.

Das belgische TV weiß: Die Reifenwahl ist ähnlich wichtig wie in der Formel 1. Wer welchen Reifen fährt, wird schon am Vorabend eines wichtigen Rennens in den Medien diskutiert.
Start. 3,2,1… Sprint, all out.

Dann geht es meist in eine Kurve auf irgendeinen rutschigen Untergrund, manchmal auch verbunden mit einer Engstelle. Es besteht akute Sturzgefahr. Es folgt ein Parcours, der mit Fiesigkeiten gespickt ist. In Profi-Rennen in Belgien gehören eine Reihe von engen Kurven auf matschigen Wiesen, dünenähnliche Sandabfahrten (Zonhoven), besandete Schräghänge (Koksijde), matschige Schräghänge, die zu Fuß nicht zu bewältigen sind, steile Kopfsteinpflaster-Stücke (Koppenbergcross), Hürden in matschigen Wiesen und jede Menge Treppen zum Repertoire der Kursbauer. Dann kann es zusätzlich noch kalt sein und Schnee liegen. Auch Schneeregen ist kein Grund zur Rennabsage. Nicht umsonst haben Cyclocross-Rennen den Beinamen „An Hour in Hell“.

Ist das was für mich?

Eigentlich ist das was für jeden. Denn das Schöne am Cyclocross-Rennen ist: Es ist vielleicht die ungefährlichste Radsportdisziplin mit Rennlenker. Die Geschwindigkeiten sind nicht hoch, wenn Du fällst, fällst Du weich. Überrundete Fahrer werden im Feld gelassen. „Fahr‘ so lange Du kannst“, lautet die Devise. Gefahr lauert allenfalls beim Aufspringen in den Sattel, wobei man sich an empfindlichen Stellen Schmerzen zuführen kann. Auch das Ausklicken aus den Pedalen ist nicht ganz ohne Üben zu bewerkstelligen. Du solltest also die grundlegenden Techniken ein wenig praktizieren, bevor du dich an die Startlinie eines Rennens stellst.

Auf keinen Fall solltest du dich zu warm anziehen. Es wird sehr anstrengend. Regenjacken oder Windweste kannst du dir sparen, wenn du keine Frierhippe bist. Aber du wirst dich freuen, wenn du bis zum Start eine richtig warme Jacke tragen kannst, die du dann zur Seite legst, wenn alle mit den Hufen scharren. Noch besser ist, wenn du die Jacke jemanden in die Hand drücken kannst.

Was brauche ich noch?

Um ein Cyclocross-Rennen zu bestreiten brauchst Du ein Cyclocross-Rad. Das ist mindestens ein Rennrad mit breiteren, geländetauglichen Reifen.

Früher, als zwischen die Bremsen der Rennräder noch breitere Reifen passten, wurde einfach mit dem normalen Rennrad gefahren. Später kamen zumindest Cantilever-Bremsen hinzu. Heute sind Cyclocross-Räder hoch spezialisierte Maschinen. Reifen mit 33 mm Breite oder mehr müssen hineinpassen. Außerdem soll an Rahmen und Gabel noch möglichst viel Luft zu den Reifen sein, damit sich dort keine Schlammpackung ansammelt. Der Trend geht zu Scheibenbremsen. Im Weltcup sind inzwischen fast ausnahmslos Räder mit Disc-Bremsen am Start. Die Scheibenbremsen sind auch meist hydraulisch betätigt. Für gelegentliche Rennen sind Cantilever-Bremsen aber völlig okay. Dein Cyclocross-Rad sollte leicht sein. Du willst es ja über Hindernisse heben. Dafür ist es auch gut, wenn es am Oberrohr etwas abgeflacht ist. Dann kann man es beim längeren Tragen auf der Schulter ablegen.

Ein Gravelbike im originalen Werkszustand kommt auch in Frage. Eigentlich müssen häufig nur die Reifen getauscht werden. Sie stehen meist dem großen Spaß auf typischen Crosskursen entgegen. Denn sie besitzen häufig nur gering ausgeprägte Profile mit höheren Seitenstollen. Das reicht für trockene Böden, im Matsch rutschen die Räder aber durch oder gleiten in der Kurve weg. Viele Gravelbikes sind auch nicht gut zum Tragen geeignet. Rennen lassen sich so vielleicht nicht gewinnen. Jede Menge Spaß kann man trotzdem haben.

Trinkflaschen wirst du in der Regel nicht brauchen. Früher hatten Cyclocross-Räder gar keine Ösen, um Halter für die Flaschen anzubringen. Seit die Winter immer wärmer werden, sieht man aber auch CX-Pros ab und zu mit Flaschen im Halter um den Kurs jagen.

Text: Redaktion / Fotos: Stevens/Armin M. Küstenbrück, Christian Arndt

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