Mit der neuen Endura Damen Pro SL Bibshort gehen die Schotten Sattelprobleme und die Bedürfnisse von Frauen beim Rennradfahren von Grund auf an. Sie ist das erste Produkt der neuen Ergonomistry-Serie, die zusammen mit Bikefitting-Koryphäe Phil Burt entstand. Wir konnten die revolutionäre Rennradhose für Frauen bereits für unsere Artikelserie “Ausprobiert” im Sattel testen.
Endura Damen Pro SL EMG Bibshort in 30 Sekunden
Der renommierte britische Bikefitter Phil Burt und der schottische Radkleidungsspezialist Endura haben sich zusammengetan, um Sattelproblemen bei Frauen den Kampf anzusagen. Herausgekommen ist das Ergonomistry Programm und die neue Endura Damen Pro SL Rennradhose als erstes Produkt. Sie ist herumkonstruiert um ein innovatives, sportliches Sitzpolster mit Geleinsatz und bietet viele weitere durchdachte frauenspezifische Details wie „Toilettengang ohne Trägerchaos“ (Drop Seat) und ein westenartiges Oberteil mit besonderen Trägern.
- Leistungsorientiere Radhose speziell für Frauen
- Ergonomistry: Schnitt und vollkommen neues Sitzpolster mit Bikefitter Phil Burt entwickelt
- Drop Seat für schnelle Toilettenpausen
- Größen XS, S, M, L, XL
- Material italienisches Lycra-Power-Material mit PFC-freiem, nicht toxischem, haltbarem, wasserabweisendem FinishPolyester (40 %, Nylon 45 %, Elastan 15 %)
- Sitzpolster Damen EGM Polster der 800er Serie mit medizinischem Elastomer
- https://www.endurasport.com
- Preis 139,99 € UVP
Ergonomistry Entwicklung
Es gibt wenige Teile in der Ausstattung eines Radsportlers, die so wichtig sind wie eine Radhose. Die essenziellen Teile, die dich von deinem Bike trennen – oder damit verbinden – sind nun mal Schuhe, Hose und Handschuhe. Und die sollten einfach sitzen. Umso gespannter war ich, als Enduras brandneue Bibshort vor mir zum Testen lag.
Doch zunächst ein Exkurs: Natürlich möchte jede und jeder bequem im Sattel sitzen. Dass der Sitzkomfort aber entscheidende Faktor für mehr Leistung durch geringere Müdigkeit ist, wissen wenige. Phil Burt weiß es. Der renommierte Physiotherapeut und Ergonomie-Experte ging auf Endura zu, mit dem Anliegen, die Sattelprobleme von Frauen zu lösen. Wer den Profiradsport verfolgt, kennt Phil Burt als den Bikefitter, der Teil des Expertenteams hinter den Bahnerfolgen von British Cycling und Team Sky war. Wie Endura bei der Vorstellung der Pro SL Bibshort sagte, wussten die Schotten bereits, dass Sattelprobleme der Grund sind, warum viele Frauen mit dem Radfahren wieder aufhören, bevor sie es überhaupt richtig angefangen haben. Man fand zusammen und startete das Ergonomistry Projekt. Die neue Damen Pro SL Bibshort in unserem Test ist das erste Produkt der Zusammenarbeit, aber weitere sollen folgen.
Der Leitfaden für Ergonomistry klingt simpel, hat es aber in sich: Ergonomische Innovation und Komforttechnik werden durch medizinische Wissenschaft und Fahrtests unterstützt. Die Herausforderung liegt dabei im Aufwand für die Praxis geleitete Entwicklung. Endura arbeitete mit einer Gruppe von 12 Rennradfahrerinnen, Profis ebenso wie Einsteigerinnen und ambitionierte Fahrerinnen. Der Prozess verschlingt Zeit und Ressourcen. Wie übersetzt man das Feedback der Testfahrer*innen wieder ins Produkt? Eine Frage, die sich in vielen Schleifen immer neu stellt. Und kann kann man die Lösung auch in Massen-Produktionstechnik übersetzen? Einen solchen Ansatz für ein Produkt zu verfolgen, das sonst aus bekannten Einzelteilen bestmöglich neu kombiniert wird, erfordert schon die Bereitschaft für eine hohe finanzielle Vorleistung.
„Das Endresultat fühlt sich richtig gut an, man hat genau die richtige Dämpfung auf dem Sattel. Manchmal bin ich fünf oder sechs Stunden in meiner Bibshort unterwegs. Der Unterschied im Komfort macht sich definitiv bemerkbar. Es sind einfach keine Störfaktoren mehr vorhanden. Ich bin mit dem Ergebnis wirklich zufrieden.“
Triathletin Lucy Charles-Barclay
Endura Frauen Pro SL Radhose im Test
Wie viel Know-how in dieser engen Lycra-Pelle steckt, erahne ich schon beim Auspacken. Alles wirkt super hochwertig und stimmig, so wie man es von den meisten Endura Produkten gewohnt ist. Die Nähte sind unauffällig flach, der Stoff angenehm dünn und dennoch robust wirkend. Dass Endura auf umweltfreundlichere Ausrüstung bei den Textilien, der Imprägnierung und dem Sitzpolster achtet, beruhigt. Trotzdem ging es erst einmal ab in die Wäsche mit der Bibshorts.
Die Frauen Pro SL Bib am Körper
Wie gut oder schlecht eine Hose ist, merkt man aber erst beim Aufsatteln. Also los geht’s. Der erste Eindruck: Die Hose hält, was sie verspricht. Der Stoff ist erstaunlich fest ohne dabei Elastizität vermissen zu lassen. Alles sitzt, wo es hingehört und zu keinem Zeitpunkt wird der edle Zwirn irgendwie transparent. Die Nähte sind stabil und dennoch fast unsichtbar. Die nächste Evolutionsstufe wäre dann schon „nahtlos“.
Auch der weit hochgezogene obere Teil überzeugt. Endura nennt es „high vest style“ und so fühlt es sich auch an. Der gesamte Oberkörper ist obenrum angenehm eingepackt, ohne dass man sich eingeengt oder beengt fühlt. Die „high vest“ bietet einen tollen Halt. Einschneidende Seiten spüre ich auch nach mehrstündiger Ausfahrt nicht. Die Träger sind super dünn und liegen sehr angenehm gekreuzt über dem Rücken.
Im Sattel: Wie wirkt das Frauen Pro SL EMG Polster?
Das Herzstück jeder Hose ist das Polster. Hier haben die Designer*innen und Bikefitter*innen von Endura viel Hirnschmalz verbraucht. Nicht nur, dass das Becken von uns Mädels gänzlich anders anatomisch geformt ist. Auch die Sitzhaltung und das Schmerzempfinden weicht von dem der männlichen Gattung ab. Nicht umsonst klagen die meisten Frauen über Schmerzen und Unbehagen beim Rennradfahren. Endura gelingt es den Sitzkomfort extrem zu steigern, indem Silikon in das Polster eingebettet wird. Durch das sogenannte „CVP Liquid Elastomer“ – ein Medizinprodukt eines deutschen Lieferanten – wird das Polster sehr stabil, kann aber dennoch nachgeben und passt sich der Körperform an.
Man könnte fast von einer Art „Gedächtniseffekt“ sprechen. Verrutschen tut da gar nix. Alles sitzt an seiner Stelle. Das Gel, das in der Pro SL Bibshort eingesetzt wird, ist zudem ein Schlüsselfaktor. Dafür gibt es einen anatomischen Grund: Es stützt die Sitzknochen, und viele Frauen spüren genau an dieser Stelle Schmerzen. Denn der weibliche Körperbau sorgt dafür, dass Frauen dazu neigen, ihre Hüften leicht nach vorne zu verlagern. Dadurch wiederum belasten sie ihr Gewebe in dem Bereich stärker. Dagegen hat Endura sichergestellt, dass in dieser Zone mehr Gel zum Einsatz kommt.
Aber ein Gel allein macht noch kein Sitzwunder. Mit dem Druckverteiler ist es nicht getan, denn das Material kann keine Feuchtigkeit aufnehmen. Und bei tropischem Klima am Gesäß und den Oberschenkeln, kann man auf sehr langen Fahrten den Keimen auf der Haut geradezu beim Wachsen zusehen. Deshalb sitzt das Gel in einer Schaumstoffhülle, die Feuchtigkeit abführt. Laut Endura war der Produktionsprozess für diese Technik eine der größten Herausforderungen bei der Entwicklung. Die Lösung beinhaltet einen großen Anteil Handarbeit – ein ungewöhnlich hoher Aufwand für ein Sitzpolster, das sonst einfach aus der Maschine fällt.
Der Clou ist die Drop Seat Funktion.
Der Abschluss der Beine ist ebenfalls tadellos gelöst. Ein breiter Klebestreifen ohne einschneidendes Bündchen. Nichts verrutscht und es ziept auch nirgends unangenehm. Der Clou ist aber die „Drop Seat“ Funktion. Ohne lästiges Trikot ausziehen kann man den Hinterteil der Radhose ganz bequem nach unten ziehen und so mal eben hinterm Baum verschwinden. Wenn die Jungs sich also grad den Riegel aus der Trikottasche ziehen, weil es beim Mädel ja mal wieder länger dauert, ziehen Sie schon längst wieder mit Kette rechts weiter. Da wartet keiner mehr.
In meinen Augen ist das einzige Manko das eher breit geratene Polster. Manche Fahrerinnen werden es vielleicht als genau passend empfinden, mir war es einen Hauch zu breit. Das war jetzt nicht wirklich super störend, aber für solch eine gelungene High-tech Hose würde ich mir die Option auf verschiedene Polsterbreiten wünschen. Die bietet Endura in seinen anderen hochwertigen Rennradhosen sogar an – übrigens der Grund, warum Phil Burt ausgerechnet Endura mit seinem ursprünglichen Anliegen kontaktierte. Als wir das Feedback zum Test weitergaben, gestand er freimütig ein, dass mein Empfinden auch eine Rückmeldung während der Entwicklung war. Man habe das Polster daraufhin immer weiter optimiert für den bestmöglichen Kompromiss für 70 % der Frauen. Aber tatsächlich ließe sich das Gefühl nur mit mehr Varianten zu 100 % einregeln. Die Schotten sind offen für Feedback und wollen laut Chris Burt nachlegen, wenn sich Tendenzen abzeigen. Dieses offene Ohr ist vielleicht die beste Nachricht der neuen EMG-Serie.
Fazit: Endura Damen Pro SL Bibshort
Wie intensiv sich Endura Ergonomistry den Bedürfnissen von Frauen im Sattel widmet, verdient Aufmerksamkeit. Aber, wichtiger noch, es ist spürbar. Die Summe der klasse Details an der Endura Damen Pro SL sorgte bei langen Fahrten, auf dem Smarttrainer und auch abseits des Sattels für Wohlbefinden. Die Druckentlastung geht voll auf, auch wenn das Polster für meinen Körper etwas zu breit war. Verarbeitung und Körpergefühl der textilen Materialien waren top. In der Summe ein klarer Tipp, wenn das Polster passt – was man dank der 90 Tage Zufriedenheitsgarantie ausprobieren kann. Daran gemessen ist der Preis okay, günstiger als bei mancher anderen Marke, die sich weniger um Frauenkomfort bemüht. Müssen Männer neidisch werden? Nein, denn Bibshorts sind schon lange genau auf ihrer Bedürfnisse getrimmt – allerdings, der Dropseat...
Pro / Contra
Pro
- Hervorragende Druckentlastung im Sattel
- Sehr gut angepasster Schnitt am Oberkörper
- Dropseat-Funktion für Toilettengang
- Verarbeitung
- Umweltfreundliche Materialien und nachhaltige Elemente in der Firmenpolitik
Contra
- Polster-Passform für Testerin kein Perfect-Fit
Was sind eure Erfahrungen mit Rennrad Bib-Shorts?
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Weitere kurze Tests aus der Serie Ausprobiert findest du auf dieser Übersichtsseite. Wenn du ein Produkt für einen ersten Test vorschlagen möchtest, schreibe uns einfach hier eine Nachricht!
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