Bernard Hinault hat für die Tour de France zum Fahrerstreik gegen Froome aufgerufen. Der fünffache Toursieger forderte, das Peloton solle „absteigen“, wenn der vierfache Toursieger aus Großbritannien am Start stehe. Sky warf dem Ex-Profi darauf Ungebildetheit vor.
Wie die Zeitschrift Ouest-France berichtet, hat sich Bernard Hinault zum wiederholten Mal gegen Chris Froomes Start bei der Tour geäußert. Der ehemalige „Patron“ der Tour, der bereits selbst einmal einen Sitzstreik der Fahrer erwirkte, sagte demnach: „Das Feld muss absteigen, in den Streik treten und sagen: ‚Wenn er am Start ist, fahren wir nicht. Was machst Du hier?'“. Hinault bezeichnete das Feld von heute in dieser Sache als „zu nett“. Man könne nicht den einen Fahrer wegen Doping sperren und den anderen davonkommen lassen, sagte er in Anspielung auf Alberto Contador, dem wegen Clenbuterol im Urin unter anderem sein Toursieg 2010 aberkannt wurde.
Chris Froome hatte während der Vuelta 2017 doppelt so hohe Salbutamol-Werte, wie als Richtwert gelten, um ein sogenanntes „Adverse Analytical Finding“ (AAF) auszulösen, sprich einen Befund, der gegen die Einhaltung der Regeln zur Salbutamol-Einnahme spricht. Salbutamol ist ein Asthmamittel und darf mit vorliegender therapeutischer Ausnahmegenehmigung von Radsportlern angewandt werden. Werden bei einem Athleten deutlich höhere Werte – wie bei Froome – nachgewiesen, liegt es an ihm, zu beweisen, dass die zu hohen Werte trotz normaler, also rein therapeutischer Einnahme zustande gekommen sind. Einen solchen Beweis haben Froome und Team Sky öffentlich bisher nicht vorgelegt. In der Zwischenzeit hat Froome aber den Giro d’Italia gewonnen und peilt seinen fünften Toursieg an.
Team Sky hat inzwischen zurückgeschlagen. Die Äußerungen Hinaults bezeichnete ein Sprecher als „uneducated“. Das bedeutet sowohl „uninformiert“, kann aber als auch als „ungezogen“ gedeutet werden. Sky beruft sich hartnäckig auf die Nicht-Öffentlichkeit des Verfahrens. „Seine Kommentare sind unverantwortlich und schlecht informiert. Chris hatte keinen positiven Test, sondern einen Negativen Analytischen Befund (AAF) für ein verschriebenes Asthmamedikament“, wendet sich das Team gegen Hinault. Und weiter: „Als Ex-Rennfahrer wird Bernard das Bedürfnis nach Fairness für jeden einzelnen Athleten zu schätzen wissen. Und zum jetzigen Zeitpunkt hat Chris das Recht auf ein Rennen.“ Chris Froome selbst hatte nach dem Giro-Gewinn immer wieder beteuert, dass er sicher ist, den Titel zu Recht erworben zu haben und auf Dauer behalten zu dürfen.
Sky lasse nicht zu, dass diese ungebildeten Kommentare die Vorbereitung auf das größte Rennen der Welt beeinflussten, heißt es zum Abschluss der Erklärung.
Der „Patron“ vergangener Jahre kann anscheinend seine Rolle nicht aufgeben. Wie findet ihr das Einmischen von Hinault?
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