Freitag ist Fahrrad-Revue: Das schnellste Canyon aller Zeiten stürmt die Rad WM auf der Bahn, die Schotten gönnen den Radprofis keine glatte Straße, Decathlon kauft jetzt gebrauchte Textilien zurück und auch die UCI bemüht sich um Nachhaltigkeit und führt ein Ressourcen-Verbrauch Tracking zur Rad-WM ein.
Rad WM: Schotten streiten um Schlagloch-Glättung
Wem stehen die glatten Straßen zu, Radprofis oder Autofahrern? Darüber ist im Vorfeld der Straßenwettbewerbe der Rad WM 2023 im schottischen Glasgow eine öffentliche Debatte entstanden. Schon 6 Monate vor der WM hatte das Britische Rennrad-Portal road.cc einen Schlaglochteppich auf der Strecke des Straßenrennens der WM 2023 ausgemacht – weitgehend auf dem Land. Als die Stadtverwaltung, zumindest auf dem Stadtkurs in Glasgow, die Oberflächen unlängst glättete, schlug das Wellen in Öffentlichkeit. „Es ist ein Tritt in die Fresse der Autofahrer“, zitierte „The Scottish Sun“ Graham Simpson, einen Abgeordneten im Schottischen Parlaments. Während der Zielbereich des Straßenrennens geflickt würde, blieben die Straßen um die Ecke weiter unangetastet, beklagt ein Anti-Schlagloch-Aktivist mit dem Spitznamen „Mr. Pothole“.
Neues Canyon Speedmax CFR Track
Das schnellste Canyon aller Zeiten, wie sie sagen, haben die Koblenzer jetzt ganz offiziell vorgestellt – wir hatten auf Rennrad-News von der Ankündigung eines neuen Canyon Bahn-Rennrades berichtet.
Das neue Canyon Speedmax CFR geht „nach zwei Jahren intensiver Entwicklungsarbeit mit 442 CFD-Durchläufen auf einem Supercomputer, 312 Windkanalanalysen und 155 Stunden mit den besten Bahnradsportlern der Welt“ jetzt auf Bestzeitenjagd bei der Rad WM 2023 in Glasgow. Es entstand in Zusammenarbeit mit den Aero-Spezialisten von SwissSide. Grundlage bildete das Canyon Speedmax Tria-Bike (hier zu unserem Canyon Speedmax Test). Das dänische Bahn-Nationalteam war in die Entwicklung eingebunden.
In der Standardkonfiguration ist das Bike auf Einzelwettkämpfe ausgelegt und rollt auf eigens von Canyon und Swiss Side entwickelten Scheibenrädern. Das Cockpit ist das direkte Ergebnis der Zusammenarbeit mit den Profis und soll eine extrem aerodynamische und perfekt angepasste Sitzposition ermöglichen. Besonderheit: Es lässt sich für Rennen mit Massenstart gegen ein Drop Bar-Lenker (Canyon: „Bunch Handlebar Kit“) tauschen. Außerdem gibt es ein separat erhältliche Speichenvorderrad. Mit an Bord sind außerdem ein für seine hohe Genauigkeit bekannter SRM Origin Track Powermeter, kombiniert mit dem Kappstein Pro Line Elite Kettenblatt für maximale Kraftübertragung. Continental Grand Prix 5000 TT TR Reifen sollen den Rollwiderstand so gering wie möglich halten.
Decathlon kauft auch Kleidung zurück
Decathlon Deutschland weitet seinen sogenannten „Circularity Service“ aus und kauft nun auch Textilien für den Wiederverkauf an. Über Buy Back konnten bislang Produkte aus der sogenannten Hardware-Sparte an Decathlon verkauft werden, wie zum Beispiel Fahrräder, Skier, oder SUP.
Bei Kinderfahrrädern läuft der Warenkreislauf jetzt schon besonders rund. In den letzten Monaten wurden laut Decathlon über gebrauchte 2.500 Sportartikel wiederverkauft, wobei mehr als 50 % der Produkte Kinderfahrräder sind. Es werden jetzt auch Kids-Bikes von Fremdmarken angekauft.
Nun können Kund:innen über ein „Trade-In-Portal“ auch Textilien anmelden und an den Logistikstandort des Partners Reverse Supply senden. Der Wiederverkauf läuft dann direkt über den Online-Marktplatz des Sportartikelherstellers und -händlers auf decathlon.de. In der Startphase von Buy Back für Textilien wird Sportkleidung will Decathlon die Eigenmarken Forclaz und Quechua ab einem Einkaufswert von 35 € annehmen. Ob und wann Fahrradkleidung von Van Ryzel mit aufgenommen wird, haben wir erfragt.
Auch Zara mit Radsport-Kollektion
Fast Fashion goes Radsport-Mode. Wie H&M in seiner neuen Radsport-Kollektion ausschließlich Männer bedient, denkt der spanische Modekonzern Zara vor allem an Männer als Zielgruppe. Statt modischen Braun- und Beigetönen setzt Zara auf etwas klassischere Blau-Violett-Kombinationen mit Neon-Akzenten.
Im Programm finden sich Rennrad Bib-Shorts ebenso wie Rennrad-Brillen und Accessoires wie Armlinge oder eine Rad-Mütze. Die Preise orientieren sich auch bei Zara eher an den üblichen Marktpreisen für Rennrad-Bekleidung als an Fast Fashion. Mehr Infos: www.zara.com
UCI erfasst CO2-Fußabdruck der Rad WM
Die UCI-Radsportweltmeisterschaften 2023 werden die ersten sein, deren CO2-Fußabdruck und Nachhaltigkeit erfasst und anschließend veröffentlicht werden. Dazu hat die UCI eine neue Plattform, den UCI Sustainability Impact Tracker geschaffen. Nach der WM soll das Analyse-Werkzeug allen Akteuren des Radsports angeboten werden, etwa nationalen Verbänden und Rennorganisatoren.
Obwohl Radfahren im Alltag viel dazu beiträgt, den CO2-Fußabdruck zu verringern, sind die CO2 Emissionen von Radsport-Events nicht unerheblich. Die Tour de France veröffentlichte, erfasste zuletzt 2021 ihre CO2-Emissionen und ermittelte ein Ausstoß von 216.388 Tonnen CO2. Das entspricht grob einer Million Flüge zwischen Berlin und Paris (eigene Berechnung über myClimate). Gleichwohl kommt die Tour de France Organisation zu dem Schluss, dass die Emissionen im Vergleich zu 2013 um fast 37 % (direkte Emissionen) gesunken sind.
bc Flint Gravel Bike in neuen Farben
Etwas mehr Frische im Sommergrau gefällig? Bike Components bietet sein Gravel Bike Rahmenset bc Flint jetzt in 2 neuen Farben an: Dunkelviolett und Dunkelgrün kommen neu hinzu. Das Set aus Alurahmen und Carbongabel zum Selbstaufbau gibt es für 749 €. Ein Build-Kit mit Shimnano GRX 810-Gravelgruppe kostet 1.500 €. Mehr Infos: www.bike-components.de
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