Fizik rundet seine Rennrad-Sattel-Linie Argo nach oben ab. Der neue Vento Argo 00 ist mit 145 Gramm deutlich leichter als seine Geschwister und soll den idealen Kompromiss zwischen Komfort und Gewicht darstellen. Der Fizik Vento Argo 00 ist ab heute erhältlich, wir konnten den Performance-Rennrad-Sattel für unsere Artikelserie “Ausprobiert” schon vorab praktisch erproben. Hier sind unsere ersten Eindrücke.
Fizik Vento Argo 00 kurz und knapp
- Performance-Rennrad-Sattel
- Streben und Unterkonstruktion aus Carbon
- Breite 140 mm (im Test), 150 mm
- Länge 265 mm
- Streben 10 x 7 mm
- Gewicht 145 g (gewogen 140 mm)
- Preis 275 € UVP
- Info www.fizik.com
Leichter Performance-Sattel für Rennfahrer*innen und Ambitionierte
Fizik ist bekannt für ein umfangreiches Angebot an Rennrad-Sätteln. Die Vento Argo-Linie richtet sich speziell an Rennfahrer*innen und sportlich Ambitionierte. Was bisher noch fehlte, war ein Vento Argo mit einem kompletten Carbonunterbau und dementsprechend niedrigem Gewicht. Genau diese Lücke füllt seit Mitte Februar der neue Fizik Vento Argo 00.
Unser Testexemplar verpasst mit 145 Gramm zwar die Herstellerangabe von 134 Gramm recht deutlich, doch das ist kein Grund sich zu verstecken, denn auch mit den 143 Gramm rangiert der Vento Argo 00 unter den leichtesten Sätteln mit Polster. Er spielt damit in der gleichen Liga wie der Cadex Boost, den wir ebenfalls schon im Test hatten. Und er ist sogar 11 Gramm leichter als der Fizik Antares Versus Evo 00 Adaptive, der mit der Anwendung der 3D-Drucktechnik viel Aufsehen erregt hat.
Fizik bewirbt den neuen Vento Argo 00 als Performance-Sattel mit maximaler Steifigkeit bei minimalem Gewicht und gutem Komfort bei sportlich aggressiver Sitzposition. Das Polstermaterial besteht aus EVA-Schaum, der zum Beispiel auch in den Sohlen von Laufschuhen zum Einsatz kommt. Eine recht große Aussparung in der Mitte der Sitzfläche soll den Druck in empfindlichen Bereichen reduzieren und den Sitzkomfort erhöhen. Die Größe und Position der Aussparung wurde laut Fizik zusammen mit Mediziner*innen festgelegt.
Die Nase ist im Verhältnis zur Sitzfläche ein wenig abgesenkt und erlaubt somit ein komfortableres Sitzen bei weit nach vorne rotiertem Becken, wie es üblicherweise bei aggressiver Aero-Position der Fall ist.
Fizik Vento Argo 00 – erster Eindruck in der Hand
Der Fizik Vento Argo kommt in einer hochwertigen und ansprechenden Verpackung, die schon von außen darauf hindeutet, dass es sich um ein Premium-Produkt handelt. Nimmt man den Sattel zum ersten Mal in die Hand, setzt sich dieses Gefühl nahtlos fort. Das Carbon-Gestell und die Sattelunterkonstruktion (ebenfalls aus Carbon) sind extrem sauber verarbeitet. Die Sitzfläche hat eine Struktur mit feinen, aber unregelmäßigen Riefen und bekommt dadurch einen ganz eigenständigen Look.
Der Sitzschaum fühlt sich sehr fest, aber dennoch nachgiebig an. Die Verarbeitung von Rails und Unterbau ist exzellent, die Sitzfläche hat nirgends Nähte und schließt rundum sehr sauber mit dem Unterbau ab. Lediglich der Übergang zwischen der Sitzfläche und dem Unterbau im Bereich der mittleren Aussparung ist nicht ganz perfekt gearbeitet, aber hier jammern wir auf extrem hohen Niveau – das man allerdings für einen 275-Euro-Sattel schon ansetzen darf.
Insgesamt macht der Fizik Vento Argo 00 in der Hand einen extrem robusten Eindruck und scheint von der Materialqualität her unverwüstlich. Er wirkt dabei auch optisch eher robust als filigran.
Fizik Vento Argo 00 – Montage
Der gute Eindruck vom Auspacken setzt sich auch bei der Montage auf dem Rennrad fort. Die Befestigung ist einfacher als bei einem Sattel mit geschlossener Decke, denn durch die Aussparung hat man leichteren Zugriff auf die vordere Befestigungsschraube. Das kann natürlich je nach Sattelklemmung auch anders aussehen.
Bei der Montage fällt allerdings negativ auf, dass der Vento Argo 00 keine Skala auf den Montageschienen hat. So muss man die Position nach einer Demontage neu einmessen oder sich Markierungen auf die Carbonstreben malen. In dieser Preisklasse ein ärgerliches Detail.
Fizik Vento Argo 00 – erster Eindruck beim Fahren
Ich hatte die Gelegenheit, schon vor dem offiziellen Erscheinen des Vento Argo 00 ein paar Ausfahrten mit dem neuen Performance-Leichtgewicht von Fizik zu unternehmen und kann nur Gutes berichten. Der Vento Argo 00 fühlt sich wie ein typischer Renn-Sattel an: straff und stabil. Zu viel Komfort sollte man also trotz des recht hohen Aufbaus nicht erwarten, aber das ist bei einem Performance-Sattel auch nicht geboten.
Der Fizik Vento Argo 00 spielt in einer Klasse, in der es um Leistung geht, und er liefert entsprechend. Die Sitzposition ist sehr stabil und angenehm. Gerade bei einer aggressiven Position mit viel Überhöhung spürt man vorwiegend in Unterlenkerposition das ausgeklügelte Design des Vento Argo 00. Auch mit nach vorn geneigtem Becken wird die Kraft vornehmlich über die Sitzknochen abgestützt, man verspürt wenig Druck im Dammbereich.
Die Nase ist recht kurz, aber ausreichend lang, um auf Bergaufpassagen ein wenig nach vorne zu rücken, auch dann bleibt der Sitzkomfort angenehm. Zudem ist die Breite der Spitze ein ausgezeichneter Kompromiss zwischen Sitzkomfort und ausreichend Platz auch bei muskulösen Oberschenkeln.
Noch ein Wort zum Komfort: Der Vento Argo 00 ist alles andere als weich, und das ist auch gut so, denn kein*e sportlich ambitionierte*r Fahrer*in wünscht sich auf langen, anstrengenden Etappen einen weichen Sattel. Das Polster ist angenehm straff und gibt sehr wenig nach, aber ich hatte den Eindruck, dass es beim Überfahren von harten Kanten oder Schlaglöchern eben doch ein bisschen nachgibt und dabei eine gewisse Schlagdämpfung bietet. Und das, obwohl ich nur 67 Kilogramm auf die Waage bekomme. Andere Sättel bieten ähnlichen Komfort über eine leicht flexende Sattelunterkonstruktion, Fizik hat den Schaum offensichtlich so dimensioniert, dass er Ähnliches zu leisten imstande ist. Aber um das final zu bestätigen, sind zunächst noch mehr und längere Testfahrten notwendig. Update folgt.
Fazit von Rennrad-News.de
Der neue Fizik Vento Argo ergänzt die bestehende Sattel-Linie der italienischen Marke nach oben. Wenig Gewicht in Kombination mit stabiler Sitzposition und ordentlichem Komfort sind in der Regel nicht günstig zu bekommen, der Vento Argo 00 macht hier mit einem Preis von 275 Euro keine Ausnahme. Aber er liefert, und zwar sehr ordentlich. Die Gewichtsangabe wird zwar knapp verfehlt, aber mit 145 Gramm muss sich der Fizik sicher nicht vor der Konkurrenz verstecken. Sein größter Pluspunkt ist der hohe Sitzkomfort bei aggressiver Sitzposition mit viel Überhöhung. Zudem scheint er bei harten Schlägen eine gewisse Dämpfung zu bieten, die den Komfort auf schlechten Straßen erhöhen kann. Alles in allem also ein tolles Gesamtpaket für sportliche Rennradfahrer*innen, die bereit sind, für gute Performance auch mal tiefer in die Tasche zu greifen.
Pro / Contra
Pro
- Geringes Gewicht
- Hoher Sitzkomfort
- Robustes Material
Contra
- Hoher Preis
- Keine Markierungen zum Einstellen der Position
Was sagt ihr zum neuen Performance-Sattel von Fizik?
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