Flandern-Rundfahrt Tom Boonen zum Dritten

Auch die 96. Auflage der “Ronde van Vlaanderen” bot wieder eine Vielzahl spannender Momente. Auf den 257 Kilometern von Brügge nach Oudenaarde zeigte Tom Bonnen, dass er endgültig zu seiner alten Form zurückgefunden hat. Sechs Jahre nach seinem letzten Erfolg sicherte er sich im Sprint einer dreiköpfigen Spitzengruppe den Sieg vor Filippo Pozzato (Vini Farnese-Selle Italia) und Alessandro Ballan (BMC). Sein Team zeigte sich dabei stets auf der Höhe.
Titelbild

Bereits wenige Kilometer nach dem Start bildete sich eine fünfzehnköpfige Spitzengruppe, in der mit mit Daniel Schorn und Andreas Schillinger auch zwei Fahrer des deutschen Teams NetApp vertreten waren. Die übrigen Fahrer waren Anders Lund, Gert Dockx, Manuel Belletti, Peio Bilbao, David Boucher, Vladimir Isajtsjev, Massimo Graziato, Pablo Lastras, Maarten Tjallingii, Tyler Farrar, Sven Vandousselaere, Baptiste Planckaert und Tom Veelers. Der maximale Vorsprung betrug über 5 Minuten, schmolz bis zur ersten Überfahrt des Oude Kwaremont 77 Kilometer vor dem Ziel auf 1:49 Minuten.

Im Feld sorgte zu diesem Zeitpunkt das Team Sky für das Tempo. Dort befanden sich auch die Favoriten um Tom Boonen (Omega Pharma-QuickStep) und Fabian Cancellara (RadioShack-Nissan). Für Letztgenannten war die „Ronde“ jedoch nur wenige Kilometer später beendet. Mit Verdacht auf Schlüsselbeinbruch musste Cancellara das Rennen aufgeben.

49km zeigte sich dann das Team von Ballan erstmals vorn. Die Tempoverschärfung Philippe Gilberts führte dazu, dass ein Großteil der Spitzenreiter gestellt wurde. Sie führte jedoch auch zu einiger Unruhe im Feld. Opfer dessen war mit Sebastian Langeveld (GreenEdge), der mit einem Zuschauer kollidierte und wie Cancellara das Rennen beenden musste.

Als es dann zum zweiten Mal über den Oude Kwaremont ging, zeigten sich die übrig gebliebenen Favoriten wachsam. Sep Vanmarcke (Garmin-Baracuda) führte das Feld über den Anstieg. An seinem Hinterrad befanden sich Ballan, Boonen, aber auch John Degenkolb (Argos-Shimano) und Sylvain Chavanel (Omega Pharma-QuickStep). Kurz nach dem Gipfel attackierte Luca Paolini (Katusha), dem mit Juan Antonio Flecha (Sky) und Vincent Jerome (Europcar) zwei Tempostarke Fahrer folgten. Bis zum Paterberg fuhren die Drei einen Vorsprung von etwa 10 Sekunden heraus. Am Einstieg zum Paterberg stürzte Johan Van Summeren, obwohl er vorn im Feld fuhr. Der Sturz spaltete das Feld auf und führte dazu, dass sich ein Teil der Fahrer einen kleinen Vorsprung erarbeiten konnte. Boonen, Chavanel, Niki Terpstra (Omega), Peter Sagan (Liquigas), Pozzato, Ballan, Jacopo Guarnieri (Astana), Matteo Tossato (Saxobank), Vanmarcke, Jerome und Dmytro Krivtsov (Lampre) befanden sich nun auf der Verfolgung der drei Spitzenreiter.

27 Kilometer vor dem Ziel attackierte Jerome seine beiden Mitstreiter und konnte schnell einen Vorsprung von 10 Sekunden herausarbeiten, während Terpstra in der Gruppe dahinter für die Nachführarbeit sorgte. Etwa fünf Kilometer später stellte Terpstra, der sich mittlerweile aus der Gruppe gelöst hatte, Jerome. Beide konnten sich jedoch nicht weiter als acht Sekunden von den Verfolgern lösen. Kurz darauf wurde die Gruppe vom Feld gestellt. Auf dem Weg zum Oude Kwaremont attackierte dann Marcus Burghardt (BMC). Schnell schloss er zu Terpstra und Jerome auf und bereitete so den Angriff von Ballan vor.

20 Kilometer vor dem Ziel erhöhte dieser das Tempo. Drei Kilometer drauf schlossen Boonen und Pozzato zu ihm auf. In dieser Konstellation ging das Rennen zum letzten Mal über den Paterberg. Dort probierte Pozzato vergebens, sich am steilsten Stück von Ballan und Bonnen zu lösen. Mit über einer Minute Vorsprung gingen die drei Spitzenreiter damit auf die letzten flachen Kilometer. Bis zum Ziel probierte Ballan mehrfach sein Glück. Jedoch war keine seiner Attacken von Erfolg gekrönt. Auf der Zielgeraden erwies sich dann Boonen als der Stärkste. Während Ballan seinem Antritt nichts entgegenzusetzen hatte, versuchte Pozzato auf der linken Seite gegenzuhalten. Am Ende musste er sich jedoch ebenso geschlagen geben. Mit 38 Sekunden Rückstand führt Greg Van Avermaet (BMC) das verbliebene Feld ins Ziel.


Der strahlende Sieger Tom Boonen.

Im Ziel freute sich Boonen über seinen achten Saisonerfolg, der gleichfalls den dritten Sieg bei der Flandern-Rundfahrt darstellt: „Es ist großartig! Ich habe mit während des Rennens ziemlich müde gefühlt, aber ich glaube, das ging den Anderen ähnlich. Am Ende habe ich mich dann auf meinen Sprint verlassen.“

Vor dem WorldTour-Rennen der Herren wurde auf der gleichen Strecke das WeltCup-Rennen der Damen ausgetragen. Hier siegte Judith Arndt (GreenEdge) im Sprint vor der US-Meisterin Kristin Armstrong. 30 Sekunden dahinter gewann Joelle Numainville den Sprint des Feldes.

Ergebnis Top 10:
1. Tom Boonen (Omega Pharma-QuickStep) – 6:04:33
2. Filippo Pozzato (Farnese Vini-Selle Italia) – s.t.
3. Alessandro Ballan (BMC) – 0:00:01
4. Greg Van Avermaet (BMC) – 0:00:38
5. Peter Sagan (Liquigas-Cannondale) -s.t.
6. Niki Terpstra (Omega Pharma-QuickStep) -s.t.
7. Luca Paolini (Katusha) -s.t.
8. Thomas Voeckler (Europcar) -s.t.
9. Matti Breschel (Rabobank) -s.t.
10. Sylvain Chavanel (Omega Pharma-QuickStep) -s.t.

4 Kommentare

» Alle Kommentare im Forum
  1. vhy
    Dabei seit 02/2012
    Diesen Artikel im Newsbereich lesen...

    Auch die 96. Auflage der “Ronde van Vlaanderen” bot wieder eine Vielzahl spannender Momente. Auf den 257 Kilometern von Brügge nach Oudenaarde zeigte Tom Bonnen, dass er endgültig zu seiner alten Form zurückgefunden hat. Sechs Jahre nach seinem letzten Erfolg sicherte er sich im Sprint einer dreiköpfigen Spitzengruppe den Sieg vor Filippo Pozzato (Vini Farnese-Selle Italia) und Alessandro Ballan (BMC). Sein Team zeigte sich dabei stets auf der Höhe.

    Bereits wenige Kilometer nach dem Start bildete sich eine fünfzehnköpfige Spitzengruppe, in der mit mit Daniel Schorn und Andreas Schillinger auch zwei Fahrer des deutschen Teams NetApp vertreten waren. Die übrigen Fahrer waren Anders Lund, Gert Dockx, Manuel Belletti, Peio Bilbao, David Boucher, Vladimir Isajtsjev, Massimo Graziato, Pablo Lastras, Maarten Tjallingii, Tyler Farrar, Sven Vandousselaere, Baptiste Planckaert und Tom Veelers. Der maximale Vorsprung betrug über 5 Minuten, schmolz bis zur ersten Überfahrt des Oude Kwaremont 77 Kilometer vor dem Ziel auf 1:49 Minuten.

    Im Feld sorgte zu diesem Zeitpunkt das Team Sky für das Tempo. Dort befanden sich auch die Favoriten um Tom Boonen (Omega Pharma-QuickStep) und Fabian Cancellara (RadioShack-Nissan). Für Letztgenannten war die "Ronde" jedoch nur wenige Kilometer später beendet. Mit Verdacht auf Schlüsselbeinbruch musste Cancellara das Rennen aufgeben.

    49km zeigte sich dann das Team von Ballan erstmals vorn. Die Tempoverschärfung Philippe Gilberts führte dazu, dass ein Großteil der Spitzenreiter gestellt wurde. Sie führte jedoch auch zu einiger Unruhe im Feld. Opfer dessen war mit Sebastian Langeveld (GreenEdge), der mit einem Zuschauer kollidierte und wie Cancellara das Rennen beenden musste.

    Als es dann zum zweiten Mal über den Oude Kwaremont ging, zeigten sich die übrig gebliebenen Favoriten wachsam. Sep Vanmarcke (Garmin-Baracuda) führte das Feld über den Anstieg. An seinem Hinterrad befanden sich Ballan, Boonen, aber auch John Degenkolb (Argos-Shimano) und Sylvain Chavanel (Omega Pharma-QuickStep). Kurz nach dem Gipfel attackierte Luca Paolini (Katusha), dem mit Juan Antonio Flecha (Sky) und Vincent Jerome (Europcar) zwei Tempostarke Fahrer folgten. Bis zum Paterberg fuhren die Drei einen Vorsprung von etwa 10 Sekunden heraus. Am Einstieg zum Paterberg stürzte Johan Van Summeren, obwohl er vorn im Feld fuhr. Der Sturz spaltete das Feld auf und führte dazu, dass sich ein Teil der Fahrer einen kleinen Vorsprung erarbeiten konnte. Boonen, Chavanel, Niki Terpstra (Omega), Peter Sagan (Liquigas), Pozzato, Ballan, Jacopo Guarnieri (Astana), Matteo Tossato (Saxobank), Vanmarcke, Jerome und Dmytro Krivtsov (Lampre) befanden sich nun auf der Verfolgung der drei Spitzenreiter.

    27 Kilometer vor dem Ziel attackierte Jerome seine beiden Mitstreiter und konnte schnell einen Vorsprung von 10 Sekunden herausarbeiten, während Terpstra in der Gruppe dahinter für die Nachführarbeit sorgte. Etwa fünf Kilometer später stellte Terpstra, der sich mittlerweile aus der Gruppe gelöst hatte, Jerome. Beide konnten sich jedoch nicht weiter als acht Sekunden von den Verfolgern lösen. Kurz darauf wurde die Gruppe vom Feld gestellt. Auf dem Weg zum Oude Kwaremont attackierte dann Marcus Burghardt (BMC). Schnell schloss er zu Terpstra und Jerome auf und bereitete so den Angriff von Ballan vor.

    20 Kilometer vor dem Ziel erhöhte dieser das Tempo. Drei Kilometer drauf schlossen Boonen und Pozzato zu ihm auf. In dieser Konstellation ging das Rennen zum letzten Mal über den Paterberg. Dort probierte Pozzato vergebens, sich am steilsten Stück von Ballan und Bonnen zu lösen. Mit über einer Minute Vorsprung gingen die drei Spitzenreiter damit auf die letzten flachen Kilometer. Bis zum Ziel probierte Ballan mehrfach sein Glück. Jedoch war keine seiner Attacken von Erfolg gekrönt. Auf der Zielgeraden erwies sich dann Boonen als der Stärkste. Während Ballan seinem Antritt nichts entgegenzusetzen hatte, versuchte Pozzato auf der linken Seite gegenzuhalten. Am Ende musste er sich jedoch ebenso geschlagen geben. Mit 38 Sekunden Rückstand führt Greg Van Avermaet (BMC) das verbliebene Feld ins Ziel.


    Der strahlende Sieger Tom Boonen.

    Im Ziel freute sich Boonen über seinen achten Saisonerfolg, der gleichfalls den dritten Sieg bei der Flandern-Rundfahrt darstellt: "Es ist großartig! Ich habe mit während des Rennens ziemlich müde gefühlt, aber ich glaube, das ging den Anderen ähnlich. Am Ende habe ich mich dann auf meinen Sprint verlassen."

    Vor dem WorldTour-Rennen der Herren wurde auf der gleichen Strecke das WeltCup-Rennen der Damen ausgetragen. Hier siegte Judith Arndt (GreenEdge) im Sprint vor der US-Meisterin Kristin Armstrong. 30 Sekunden dahinter gewann Joelle Numainville den Sprint des Feldes.

    Ergebnis Top 10:
    1. Tom Boonen (Omega Pharma-QuickStep) - 6:04:33
    2. Filippo Pozzato (Farnese Vini-Selle Italia) - s.t.
    3. Alessandro Ballan (BMC) - 0:00:01
    4. Greg Van Avermaet (BMC) - 0:00:38
    5. Peter Sagan (Liquigas-Cannondale) -s.t.
    6. Niki Terpstra (Omega Pharma-QuickStep) -s.t.
    7. Luca Paolini (Katusha) -s.t.
    8. Thomas Voeckler (Europcar) -s.t.
    9. Matti Breschel (Rabobank) -s.t.
    10. Sylvain Chavanel (Omega Pharma-QuickStep) -s.t.

    Diesen Artikel im Newsbereich lesen...
  2. Absolut verdienter Sieg, das stärksten Fahrers.

  3. Den großen Schlüsselbeinbruchpreis hat Kittel gewonnen. Hat am Ende geregnet, reichlich Stürze, ich tippe auf eine handvoll Schlüsselbeinbrüche. Trentin ist nach der Ziellinie gestürzt und hat einen Fotografen mitgenommen, mindestens der ist im Krankenhaus.

  4. SXHC
    Dabei seit 05/2009

    jap und für Paris-Roubaix ist auch regen angesagt. Vll ist dann bis zu Tour gar kein Feld mehr vorhanden, wenn das so weiter geht.

Was meinst du?

Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular: