Tom Boonen (Omega Pharma-QuickStep) setzte bei der 74. Auflage von Gent-Wevelgem dort an, wo er am Freitag beim E3-Prijs aufgehört hatte. Er wiederholte damit gleichsam seinen Sieg aus dem vergangenen Jahr. Nach 235 Kilometern schlug er in einem spannenden Sprint Peter Sagan (Liquigas) und Matti Breschel (Rabobank). „Ich hatte einen guten Platz im Finale und habe den richtigen Moment erwischt, um meinen Sprint zu fahren. Der Sieg freut mich natürlich“, zeigte sich Boonen nach dem Rennen zufrieden. Mit der derzeitigen Form darf mit ihm auch in einer Woche bei der Flandern-Rundfahrt gerechnet werden. Ein anderer Fahrer, den man dann ebenfalls auf dem Plan haben sollte, ist Fabian Cancellara (RadioShack-Nissan). Obwohl er sich heute zwar nicht unter den ersten Zehn einfand, beeinflusste seine Attacke etwa 28 Kilometer vor dem Ziel den Ausgang des Rennens doch entscheidend.
Bis dahin bestimmte eine neunköpfige Spitzengruppe das Geschehen des Tages. Jon Izaguirre Insausti (Euskaltel-Euskadi), Koen Barbé (Landbouwkrediet-Euphony), Thomas Bertolini (Farnese Vini–Selle Italia), Vladimir Isaychev (Katusha), Anders Lund (Saxo Bank), Stijn Neirynck (Topsport Vlaanderen–Mercator), Kevin Van Melsen (Accent Jobs–Willems Veranda’s), Julien Fouchard (Cofidis) und Yuriy Krivtsov (Lampre–ISD) fuhren einen maximalen Vorsprung von zehn Minuten heraus. Etwa 80 Kilometer vor dem Ziel erhöhte GreenEdge das Tempo im Feld. Diese Tempoverschärfung führte dazu, dass ein Teil des Feldes den Anschluss verlor. Während sich Fahrer wie Boonen, Cancellara, Alessandro Ballan (BMC), Mark Cavendish und Andre Greipel im ersten Teil befanden, gehörten Fahrer wie Philippe Gilbert (BMC), Marcus Burghardt (BMC), Oscar Freire (Katusha) und Arnaud Demare (FDJ-BigMat) dem zweiten Teil an. Fünf Kilometer später schlossen sie jedoch wieder zum ersten Teil auf.
50 Kilometer vor dem Ziel lösten sich Insausti und Lund von ihren Mitstreitern, die zu diesem Zeitpunkt noch etwa 3:20 Minuten Vorsprung auf das Feld aufwiesen. In diesem bestimmten mittlerweile die Teams BMC und Lotto-Belisol das Tempo. Bei der zweiten Passage des Kemmelberges griff zunächst Greg Van Avermaet (BMC) an. Ihm folgte Daniel Oss (Liquigas). Beide konnten sich jedoch nicht entscheidend lösen. Grund dafür war die Nachführarbeit Cancellaras, der seinerseits mit Peter Sagan (Liquigas) am Monteberg, dem letzten „hellingen“ des Tages, eine Attacke forcierte. Opfer dieses Angriffs wurden unter anderem Mark Cavendish und Andre Greipel. Ebenfalls in dieser Gruppe vertreten waren John Degenkolb (Project 1T4i) und Gilbert.
Die Gruppe um Cancellara, zu der sich später mit Boonen auch weitere Fahrer gesellten, holte kurz drauf die ersten Fahrer der ehemaligen Spitzengruppe ein. Vorn befanden sich zu diesem Zeitpunkt nur noch Insausti und Lund. Ihr Vorsprung betrug 1:13 Minuten auf die Gruppe um Cancellara und Boonen. Die Gruppe um Cavendish und Greipel folgte weitere 50 Sekunden dahinter.
18 Kilometer vor dem Ziel waren die Spitzenreiter gestellt. Alles deutete auf einen Sprint der Spitzengruppe hin. In dieser bestimmte Omega Pharma-QuickStep das Tempo. 5 Kilometer vor dem Ziel ergriff Christian Knees (Sky) seine Chance. Sein Versuch, sich abzusetzen, wurde jedoch ebenso vereitelt wie der Angriff Ballans, der es circa einen Kilometer vor dem Ziel probierte. Somit kam es wie im letzten Jahr zum Sprint einer größeren Gruppe. Diesen sicherte sich Boonen souverän vor Sagan. Knapper wurde es im Kampf um Platz drei. Hier setzte sich Breschel vor Freire und Boasson Hagen durch.
Ergebnis Top 10
1. Tom Boonen (Omega Pharma-Quickstep) – 5:32:44
2. Peter Sagan (Liquigas) – s.t.
3. Matti Breschel (Rabobank) – s.t.
4. Oscar Freire Gomez (Katusha) – s.t.
5. Edvald Boasson Hagen (Sky) – s.t.
6. Daniele Bennati (RadioShack-Nissan) – s.t.
7. Marco Marcato (Vacansoleil-DCM) – s.t.
8. Steve Chainel (FDJ-BigMat) – s.t.
9. Filippo Pozzato (Farnese Vini-Selle Italia) – s.t.
10. Giovanni Visconti (Movistar) – s.t.
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