Rennrad-News

Neues Gravelbike von Ghost – erster Fahreindruck
Road Rage „Endless und „Fire“

Ghost präsentiert zwei neue Gravelbike-Modelle in der für viele Wege gemachten Serie Road Rage. Das Fire Road Rage ist trailorientiert mit 29er-Reifen in MTB-Dimension. Das Endless Road Rage dient eher dem schnellen Reisen auf Feld-, Wald- und Wiesenwegen. Die neuen Modelle im Überblick und ein erster Fahreindruck der Kollegen von MTB-News.

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Ghosts noch junge Road Rage-Serie zielt vor allem auf den All-Road und Endurance- und CX-Einsatz ab. Reinrassige Cyclocrosser wie das Nivolet, mit dem auch Mountainbikerin Malene Degn fährt, rangieren dort ebenso wie Marathon-Racer mit viel Platz für breite Reifen. Gemeinsames Merkmal ist unter anderem ein Carbonrahmen für Scheibenbremsen. Jetzt erhält die Road Rage Serie Zuwachs in Gestalt eines dezidierten Gravelbikes in zwei Varianten: das Endless 8.7 und das Fire 6.9. Wofür die Zahlen stehen, ist nicht offen erkennbar, wohl aber, dass Ghost nicht einfach andere Laufräder in den bestehende Rahmen gepackt hat, dafür ist schon die Zahl der Ösen am Rahmen deutlich zu groß.

-> Hier findet ihr alles über Gravelbikes: Neuheiten und Tests

# Ghost Violent Road Rage - Das CX-Modell der Road Rage Reihe, mit dem auch Malene Degn ihre Wettkämpfe bestreitet.
# Ghost Violent Road Rage 5.8 - Das Einstiegsmodell der Cyclocross-Serie

Endless Road Rage 8.7: kurz & knapp

# Ghost Endless Road Rage 8.7 - Das Abenteuer-Modell mit 650B-Bereifung. WTB Byway Reifen (Bild anders), Sram 1x11 Antrieb und Nabendynamo für USB-Lader. Auf dem Bild ist auch ein Lader auf dem Steuerrohr zu erkennen. In den Spezifikationen wird er aber nicht erwähnt.

Fire Road Rage 6.9: kurz & knapp

Mit dem Ghost Fire Road Rage 6.9 LC will man aufzeigen, wie das Gravelbike von einem Mountainbike-Hersteller aussieht. So finden sich am Fire Road Rage 2.0″ breite Mountainbike-Reifen (29″), verzögert wird mit einer Mountainbike-Bremsanlage und auch beim Antrieb wird auf bewährte Schnittstellenmaße aus der Welt der gefederten Fahrräder für den Off-Road-Einsatz zurückgegriffen.

# Ghost Fire Road Rage LC 6.9 - 2.0-Zoll 29er Bereifung, Sram 1x11 Antrieb und jede Menge Bikepacking-Ösen
# Ghost Fire Road Rage im Bikepacking Set-up
# Ghost Fire Road Rage - Das Fahren auf Asphalt wird mit den MTB-Pneus des Fire wohl eher die Ausnahme sein

Der Carbonrahmen für die beiden Gravelbike-Modelle wurde neu entwickelt.  Ghost bescheinigt seinen Ketten- und Sitzstreben ein federndes Verhalten.  Zudem sind beide Modelle für den Einsatz einer Dropper-Post vorbereitet, es sind also Kabelführungen vorhanden. Ein Blick auf die Geometrie, die auf der Webseite schon veröffentlicht wurde, zeigt eine Gravelbike-typische Auslegung. Die Kettenstreben fallen mit 430 mm ziemlich lang aus, der Lenkwinkel ist eher flach. Eine relativ geringe Absenkung des Tretlagers von 55 mm lässt eine vergleichsweise hohe Sitzposition auf dem Rad vermuten. Und ein von uns errechneter STR von rund 1,45 in Rahmengröße M spricht für eine – gemessen an neuen Gravelbike-Maßstäben – recht sportliche Sitzposition.

# Die Konstruktion des Hinterbaus soll sowohl von der Topologie her (Geometrie der Streben in Form von Blattfedern), als auch vom Lagenaufbau des Materials einen bestmöglichen Komfort ermöglichen
# 2,0" breite Reifen sollen für den nötigen Komfort auf Schotterpisten sorgen

Erster Fahreindruck: Ghost Fire Road Rage

Das Team von MTB-News konnte das Ghost Road Rage Fire schon genauer unter die Lupe nehmen. Hier der erste Eindruck von Tobias Stahl:

Das Road Rage Fire 6.9 LC soll ein robustes und dennoch leichtes Gravelbike sein, das Mountainbiker glücklich machen soll. Neben den breiten Reifen soll vor allem die spezielle Rahmenkonstruktion für Komfort auf Forstpisten und unbefestigten Wegen sorgen. So sind die durchgebogenen Sitz- und Kettenstreben nicht nur in ihrem Profil – einer Blattfeder nicht unähnlich – abgeflacht, auch der Lagenaufbau des Kohlefaserrahmens unterstützt die Eigendämpfung des Hinterbaus.

# Klassisches Rennrad-Cockpit mit Schalt-Bremshebel-Kombination von SRAM
# Alle Leitungen werden innen geführt - das sorgt für eine saubere Optik und erleichtert die Reinigung
# Die integrierte Sattelklemmung sorgt für ein minimalistisches Erscheinungsbild
# Wer will, findet am Ghost Fire Road Rage 6.9 LC vielfältige Möglichkeiten zur Montage von Packtaschen

Auch in anderer Hinsicht geizt der Ghost Fire Road Rage Rahmen nicht mit schönen Details. So finden sich an allen von Kette und Bremse gefährdeten Stellen einlaminierte Metallplatten. Die Sattelstützenklemmung ist unauffällig in das Oberrohr integriert und selbstsichernd als Keil ausgeführt, um jederzeit einen sicheren Halt der Stütze zu bieten. Alle Leitungen sind sauber im Rahmen geführt und verschiedene Gewindeeinsätze erlauben die Montage von Schutzblechen, Packtaschen / Gepäckträgern oder auch nur einem Flaschenhalter.

Gesteuert wird das Ghost Fire Road Rage wie gewohnt über einen Rennradlenker mit entsprechender Hebelage, geschaltet wird mit bewährter SRAM-Technik. Für die Verzögerung sorgen – anders als bei vielen anderen Gravelbikes – echte Mountainbike-Bremssättel aus dem Hause SRAM mit einer großen 180 mm Scheibe am Vorderrad. So gerüstet will Ghost die Brücke zwischen sportlichem Anspruch und Komfort auf langen Touren schlagen.

# Schön integrierte Bremsaufnahme am Hinterbau mit sauberer Leitungsverlegung - auch hier setzt Ghost auf eine Mountainbike-Bremszange und den PM160 Standard
# An der Innenseite ist der Rahmen an allen kritischen Stellen mit Stahleinlagen geschützt - so soll die Kohlefaser vor Beschädigungen schützen, zum Beispiel beim Einbau des Hinterrades
# Die SRAM Rival Schaltung sortiert die 11 Gänge am Hinterrad

Geometrie

# Ghost Fire Road Rage Geometrie

Im Rahmen des BIKE Festivals in Riva del Garda 2018 hatten wir eine erste Gelegenheit dazu, mit dem Ghost Fire Road Rage am Ledrosee eine Runde zu drehen. Ich muss gestehen: Die Ausfahrt war mein erster Ausritt auf einem Gravelbike und ich bin per se kein Rennradfahrer. Zu unangenehm die Lenkerhaltung, zu begrenzt meine Freude an langen Asphaltanstiegen. Genau so könnte es auch vielen anderen Mountainbikern geben, die sich wie ich fragen, was denn eigentlich das Gravelbike so viel besser können soll als mein Cross Country Race-Bike.

Der erste Eindruck überrascht mich dann ein wenig: Das Rad rollt auf den 2,0-Zoll Reifen durchaus nicht unkomfortabel und dank Aluminium-Laufrädern, -Sattelstütze und -Lenker stimmt die Eigendämpfung in Verbindung mit der speziellen Konstruktion des Rahmens. So werden Vibrationen gut getilgt und das Rad rollt gefühlt deutlich satter als ein Cyclocrosser. Fast wie ein richtig straffes Mountainbike, aber eben auch nur fast. Antritte gestalten sich gewohnt explosiv (das Rad wiegt ohne Pedale unter 10 kg, der Vortrieb ist beachtlich), die Gänge rasten sauber und flüsterleise und die Bremsen packen gut zu – so kann man schon mal auch über Schotter fegen.

# Das Gravelbike kreuzt Rennrad Geometrie mit der Möglichkeit, auch mal abseits geteerter Straßen unterwegs zu sein - keine schlechte Idee, doch auch nicht wirklich zwingend

Wir pedalieren in abwechselndem Tempo um den Ledrosee und ich komme zu meinem ersten Eindruck: Wenn meine Touren zu ⅓ auf Teer, zu ⅓ auf Schotterpisten und zu ⅓ auf hart verfestigten, glatten Singletrails stattfinden würden, würde ich das Gravelbike vermutlich einem Cross Country Rad vorziehen. Zumindest dann, wenn ich ausschließlich diese eine Tour fahre. Die vielen Möglichkeiten zur Aufrüstung mit Packtaschen und Schutzblechen zu einem leichten und schnellen Reisebegleiter – das könnte etwas sein – gibt es da vielleicht doch noch Platz für ein fünftes Rad im Keller?

# Der Vortrieb ist beeindruckend - für mich als Mountainbiker kommt jedoch sofort der Wunsch nach Mehr auf - mehr Gelände, mehr Steine, mehr Abfahrtsspaß

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Fotos: Ghost, Manuel Sulzer
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