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Giant Revolt Advanced Pro 1 Test
Anspruch auf die Gravel-Allrounder Krone

Das Giant Revolt Advanced ist eher ein Mauerblümchen unter den Gravel Bikes: kein schrilles Race-Etikett, kein Abenteuer-Aushang. Gerade 2024 erneuert, tritt unser Giant Revolt Advanced 2025 Test Bike mit Effektlack breitbeiniger auf. Und in der Praxis setzt sich der Eindruck fort. Das 5.599 Euro Gravel Bike entpuppt sich als überraschender Anwärter auf die Vielseitigkeits-Krone.

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Giant Revolt Advanced Pro 1 Steckbrief

Unter den Bestreitern von Gravel Rennen wird Reifenfreiheit gerade zum Thema. Und 50 mm und mehr scheint der Wunsch vieler zu sein, den noch nicht viele Performance Gravel Bikes erfüllen können. „Bin schon da“, sagt seit 2022 das Giant Revolt. Es wartete schon damals mit 53 mm Reifenfreiheit auf. Möglich macht es als Besonderheit ein Flipchip hinten, der den Radstand verlängert und so Platz schafft. Mit dem jüngsten Giant Revolt Advanced 2025 Update kamen noch ein Staufach sowie intern verlegte Kabel und Leitungen hinzu. Also, alles an Bord, was das moderne Gravel Herz begehrt. Dabei geht es preislich schon für 2.499 € los für das Modell mit Carbonrahmen auf Advanced-Niveau. Unser Revolt-Testrad mit dem Kürzel „Pro 1“ basiert auf dem leichteren Advanced Pro-Carbonmaterial und ist für 5.599 € das Einstiegsmodell in diese Klasse bei Giant. An der Redaktionswaage liegt es mit 8,6 kg trotz Staufach und eher schwerer SRAM Rival AXS Wide 2×12 Gruppe auf der leichteren Seite.

# Das Giant Revolt Advanced erhielt jüngst ein Update mit neuem Staufach und interner Verlegung. - Unser Giant Revolt Advanced 2025 Test klärt, wo sich das Giant Gravel Bike nun einordnet.

Diashow: Giant Revolt Advanced Pro 1 Test: Gravel Bike Allrounder-Krone aufgesetzt
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# Zum Test trat das Giant Revolt Advanced Pro 1 an. - Es bringt eine SRAM Rival AXS-Gruppe mit 2x12 Gängen mit.
# Das Gewicht des Testrades in Größe M/L lag bei 8,6 kg. - Die Lackierung changiert von Glitzer-Violett bis Glitzer-Kupfer.

Giant Revolt Advanced 2025 Test: Details

Fangen wir mit dem Offensichtlichen an: Die Farbwechsel, die der Giant Revolt Advanced Pro 1-Lack dem Auge darbietet, lassen manche Glitzer-Lackierung im Vergleich wie billiges Kaugummi-Apparat-Material wirken. Aber es geht ja um die Technik.

D-Fused Sattelstütze

„Komfort“ schreit die Giant Carbonsattelstütze schon auf den ersten Blick. Ein langer Auszug und die ausgesparte Form am oberen Ende lassen Flex zu. Was man nicht sieht: Auch eine runde 30,9 mm Sattelstütze oder eben eine absenkbare Dropper-Post passen ins Sitzrohr, wenn ein Einsatz im Inneren entfernt wird.

Flipchip

Ich gebe zu, ich bin ein Fan von variablen Geometrien, erst recht, wenn sie mit mehr Optionen bei der Reifenwahl einhergehen. Der Flipchip am Giant Revolt Advanced verlängert den Radstand auf Wunsch um einen Zentimeter und erlaubt 53 mm statt 42 mm breite Reifen.

Das Wechseln ist nicht im Handumdrehen erledigt, da die Aufnahme für den Bremssattel ebenfalls separat versetzt werden muss. In einer halben Stunde ist es nach der Giant Schritt für Schritt Anleitung machbar. Insgesamt ist es aber nichts, das man unüberlegt nach Lust und Laune vornimmt. Denn zumindest das Neujustieren des Bremssattels ist etwas anspruchsvoller.

Staufach

Den kleinen „Kofferraum“ im Unterrohr hatte das Revolt 2022 noch nicht. Als Extra ist das Staufach gern genommen, zumal, wenn das Rahmenset dennoch insgesamt leicht bleibt. Besonders gut am Revolt-Staufach: Der Deckel lässt sich in zwei Richtungen montieren, um eine hohe und tiefe Flaschenhalterposition zu ermöglichen – wichtig beim Fahren mit Taschen und Flaschen. Und das Fach ist innen ausgekleidet. Platz ist für ein Standard-Pannenset plus etwas Proviant. Geklappert hat es während der Fahrt nie.

# Das neue Staufach ist clever gemacht. - Der Deckel sitzt satt und klapperfrei.
# Für verschiedene Flaschen-Positionen…
# …kann er in zwei Stellungen montiert werden.
# Gegen Geräusche ist das Staufach innen ausgekleidet.
# Das Unterrohr ist vorbildlich gegen Steinschlag geschützt.

Bikekpacking und Pendeln

An Gravel Tourenfahrer hat Giant gedacht: An der Gabel ist Platz für typische Drei-Punkthalter. Zudem ist der Lenker breit genug für Taschen. Außerdem gibt es unter und auf dem Oberrohr zusätzliche Gewindepaare für Halter oder Taschen.

Auch Schutzbleche lassen sich anbringen. Und über einen Adapter für die Sattelstütze ist auch die Montage eines Gepäckträgers kein Problem.

Leitungsverlegung und Verarbeitung

Die Leitungen laufen verdeckt. Dabei sind sie so geführt, dass sich Vorbau oder Lenker leicht wechseln lassen. Wer die Lenkerhöhe ändern will, ohne den Gabelschaft zu kürzen, muss jedoch mit optischen Brüchen leben.

  • Innenlager-Bauart Press-Fit 86
  • Steuerlager 1-1/4″ unten 1-1/8″ oben
  • Bremsaufnahme Flat-Mount (+Adapter hinten) 160 mm / 160 mm
  • Antrieb- /Schaltungs-Kompatibilität 1-fach und 2-fach, elektronische und mechanische Schaltungen
  • Garantie Gabel 10 Jahre, Rahmen lebenslang für Erstbesitzer
  • Gewichtszulassung 136 kg Fahrer + 14 kg Gepäck

Die Rahmenstellen, die schädlichen Einwirkungen ausgesetzt sein können, sind gut geschützt, fast alle. Nur an der Unterseite der Kettenstrebe würden wir gegen Kettenklemmer noch nachbessern.

# Komfort-Knüller: Die Giant D-Fuse Carbonsattelstütze dämpft Schläge beinahe so wie eine aktive Federung.
# An der Gabel sind zwei Montagepunkte für Bikepacking-Halter vorhanden. - Auch Schutzbleche lassen sich anbringen.
# Platz für die Snack-Box auf dem Oberrohr.
# Über einen Giant-Adapter für die Sattelstütze kann ein Gepäckträger angebaut werden.
# Das Oberrohr ist abgeflacht…
# …und die Sitzstreben sind tief angesetzt.
# Über den Flip-Chip im Hinterbau lässt sich die Kettenstrebe auf 425 mm oder 435 mm Länge einstellen. - In langer Stellung liegt die Reifenfreiheit bei 53 mm in 700c.
# So ist das Giant Revolt Advanced 2025 für eine Vielzahl von Wegen aufgestellt.
# Auch die hohe Gewichtszulassung des Rahmens erweitert den Spielraum.
# Giant Revolt-5

Ausstattung: viel Carbon

Die Giant Revolt Advanced 2024-Serie umfasst in Deutschland zwei Hauptmodelle: das Revolt Advanced und das Revolt Advanced Pro, das auf dem leichteren Rahmenset mit Gabel in besserer Advanced SL Carbonqualität beruht. Das Pro-Rahmenset ist auch erstmals einzeln für individuelle Aufbauten für 2.599 € erhältlich, was im direkten Vergleich mit anderen großen Marken günstig erscheint.

ModellRevolt Advanced Pro 0Revolt Advanced Pro 1Revolt Advanced 0Revolt Advanced 2Revolt Advanced 3Revolt Advanced Pro Rahmenset
Preis (UVP)6.499 €5.5994.499 €3.1992.499 €2.599 €
Gewicht8,12 kg8,6 kg (gewogen)k.A.9,5 kgk.A.
RahmenCarbon, 12x142mm SteckachseCarbon, 12x142mm SteckachseCarbon, 12x142mm SteckachseCarbon, 12x142mm SteckachseCarbon, 12x142mm SteckachseCarbon, 12x142mm Steckachse
GabelAdvanced SL Carbon,
OverDrive steerer, 12x100 mm Steckachse
Advanced SL Carbon,
OverDrive steerer, 12x100 mm Steckachse
Advanced SL Carbon,
OverDrive steerer, 12x100 mm Steckachse
Advanced SL Carbon,
OverDrive steerer, 12x100 mm Steckachse
Advanced SL Carbon,
OverDrive steerer, 12x100 mm Steckachse
Advanced SL Carbon,
GruppeSRAM Force AXS, 2x12SRAM Rival AXS, 2x12Shimano GRX 820 2x12Shimano GRX 610 2x12Shimano GRX RX-400, 2x10OverDrive steerer, 12x100 mm Steckachse
BremsenSram Force AXS HRD, 160 mmSRAM Rival AXS HRD, 160 mmShimano GRX 820 HRD, 160 mShimanop GRX 610 HRD, 160 mmShimano GRX400 HRD 160 mm-
Übersetzung43/30 / 10-3643/30 / 10-3648/31 / 11-3648/31 / 11-3648/32 / 11-34-
SattelstützeGiant D-Fuse SLR, composite, -5/+15mm offsetGiant D-Fuse SLR, composite, -5/+15mm offsetGiant D-Fuse SL, composite, -5/+15mm offsetGiant D-Fuse, composite, 14mm offsetGiant D-Fuse, composite, 14mm offsetGiant D-Fuse SLR, composite, -5/+15mm offset
LaufradsatzGiant CXR 1 Carbon Disc WheelSystem, [F] 35mm, [R] 35mmGiant CXR 1 Carbon Disc WheelSystem, [F] 35mm, [R] 35mmGiant CXR 2 Carbon Disc WheelSystem, [F] 35mm, [R] 35mm Giant P-X2 Disc wheelset, alloyGiant P-X2 Disc wheelset, alloy-
ReifenCADEX GX, 700x40c, tubelessCADEX GX, 700x40c, tubelessCADEX GX, 700x40c, tubelessGiant Crosscut Grip TR, 700x40c, tubelessGiant Crosscut Grip TR, 700x40c, tubeless-
BesonderheitenStaufach, Flip-ChipStaufach, Flip-ChipStaufach, Flip-ChipStaufach, Flip-ChipStaufach, Flip-ChipStaufach, Flip-Chip
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Vergleichsweise günstig ist auch der Einstieg in die Giant Revolt Advanced 2025-Reihe. Genau 2.499 € ruft Giant für das Einstiegsmodell mit Shimano GRX 400 Gruppe und 2×10 Gängen auf.

In der Advanced-Reihe setzt Giant komplett auf mechanische Shimano GRX 2-fach-Antriebe, was gut zur Vielseitigkeit des Bikes passt.  Dabei nutzt man die Möglichkeiten der Gruppe in Sachen Übersetzung aus und gibt besonders leichte Berggänge mit 31 zu 36 als kleinstem Gang mit auf den Weg.

Das Revolt Advanced 2 mit Shimano GRX 610/820 Mix für 3.199 € dürfte dabei das Brot-und-Butter-Modell im Programm sein. Das Revolt Advanced 0 für 4.499 € mit  Shimano GRX 820 rundet die Advanced-Reihe ab. Hier gibt es bereits die hakenlosen Giant CXR 2 Carbonlaufräder und hochwertigere Cadex-Bereifung mit dazu.

Unser Testrad ist das günstigere der beiden Advanced Pro-Modelle, die beide mit SRAM AXS Wide 2×12-Antrieben ausgestattet sind. Darüber rangiert noch das Top-Modell Giant Advanced Pro 0 mit SRAM Force 2×12-Gruppe für 6.499 €.

Dass Giant sich für die (selten gewählte) Wide-Option aus der SRAM Welt entscheidet, verdient aus Redaktionssicht Lob. Denn so hält die Übersetzung Berggänge bereit, die auch für lockeres Pedalieren an anspruchsvollen Anstiegen ausreichen. Schon im  SRAM Force AXS Wide Test  fanden wir, dass es für den Gravel-Einsatz kaum bessere Gruppen gibt.

# Die SRAM Rival AXS Wide Gruppe passt perfekt zum Allround-Charakter. - Mit 43-30 zu 11-36 Zähnen gingen am Berg nie die Gänge aus.
# Die Schaltfunktion der Wide-Komponenten war tadellos.
# Auch schwerere Gänge habe ich nicht vermisst.
# Das SRAM Rival Schaltwerk verrichtet seine Arbeit geschmeidig und exakt und ist ausreichend gut gegen Kettenschlagen gedämpft.

An beiden Advanced Pro-Modellen findet sich das komplette, identische Programm wertiger Carbon-Anbauteile. Das beginnt mit dem rund 1.400 g leichten Giant CXR 1-Carbonlaufradsatz. An der Felge setzt Giant auf die Hookless-Technik mit einer Innenweite von 25 mm und Außenbreite von 31 mm. Das Innenleben der Hinterradnabe ist robuste DT Swiss 350-Technik mit 54 T-Zahnscheiben, ihr Freilaufgeräusch fällt dezent aus. Trotz großer Innenweite dehnt sich der Cadex GX-Reifen dabei tatsächlich nur auf seine nominelle Breite von 40 mm aus.

Ansonsten gefiel der Cadex-Reifen mit leichtem Lauf und machte auch auf gröberem Terrain oder weicheren Böden noch eine gute Figur mit ordentlicher Traktion, ein echter Allrounder. Zum Test montierten wir außerdem 50 mm breite WTB Resolute Evo-Reifen. Sie ließen sich mit der Standpumpe setzen und waren einfach zu montieren.

Auch der Lenker gehört zu den hauseigenen Carbon-Teilen. Er fällt mit 425 mm an den Hoods und 480 mm im Unterlenker ziemlich breit aus – gut fürs Bikepacking und Kontern von groben Schlägen. Aber für den normalen Gravel-Einsatz und zum agilen Charakter des Revolt Advanced Pro 1 würde für meinen Geschmack auch ein schmaleres Cockpit passen. Die leicht zum Sattel geschwungene Oberlenkerform und die Abflachung machen dabei den Griff an den Oberlenker komfortabel.

# Auch die Cadex GX Reifen in 40 mm erwiesen sich als gelungene Allrounder mit recht leichtem Lauf.
# Der 35 mm hohe Giant CXR-Carbonlaufradsatz drückt das Gewicht nach unten.
# Die Hookless-Bauweise mit 25 mm Maulweite ist beim Gravel-Einsatz kein Nachteil – die Reifenkompatibilität kaum eingeschränkt.
# Das Cadex GX-Profil bietet sehr guten Seitenhalt.
# Die Giant-Naben hinterließen eine positiven Eindruck. - Das Freilaufgeräusch ist kaum vernehmbar.

Geometrie: komfortabel für den Anfang

Das Giant Revolt Advanced ist  in 5 Größen von S bis XL erhältlich, womit Fahrer zwischen 1,59 m und 2,0 m Körpergröße passend bedient werden sollen. Mit meinem Normalo-Körper der Konfektionsgröße „M“ (siehe Testerprofil)  liege ich genau in der Mitte der Testradgröße M/L.

Rahmengröße XS
S
M
M/L
L
XL
Laufradgröße 28″ / 700C 28″ / 700C 28″ / 700C 28″ / 700C 28″ / 700C 28″ / 700C
Reach 381 mm 381 mm 387 mm 391 mm 397 mm 407 mm
Stack 556 mm 570 mm 586 mm 602 mm 616 mm 630 mm
STR 1,46 1,50 1,51 1,54 1,55 1,55
Lenkwinkel 70° 71° 71,5° 72° 72° 72°
Sitzwinkel, effektiv 74° 73,5° 73,5° 73° 73° 73°
Sitzwinkel, real 74° 73,5° 73,5° 73° 73° 73°
Oberrohr (horiz.) 540 mm 550 mm 560 mm 575 mm 585 mm 600 mm
Steuerrohr 125 mm 135 mm 150 mm 165 mm 180 mm 195 mm
Sitzrohr 430 mm 450 mm 470 mm 490 mm 510 mm 530 mm
Überstandshöhe 731 mm724 mm 747 mm740 mm 764 mm757 mm 774 mm 791 mm 807 mm
Kettenstreben 435 mm425 mm 435 mm425 mm 435 mm425 mm 435 mm425 mm 435 mm425 mm 435 mm425 mm
Radstand 1.034 mm1.024 mm 1.030 mm1.020 mm 1.036 mm1.026 mm 1.041 mm1.031 mm 1.051 mm1.041 mm 1.066 mm1.056 mm
Tretlagerabsenkung 81 mm80 mm 81 mm80 mm 81 mm80 mm 81 mm80 mm 81 mm80 mm 81 mm80 mm
Gabel-Offset 50 mm 50 mm 50 mm 50 mm 50 mm 50 mm

In unserer Geometrie-Datenbank könnt ihr das Giant Revolt Advanced ganz einfach mit anderen Gravel Bikes vergleichen. Einfach auf die Links in der Tabelle unten klicken. Eine sehr ähnliche Geometrie hat zum Beispiel das Trek Checkpoint 2024. Hier findet ihr einen voreingestellten Geometrie-Vergleich.

Die Geometrie ist mit moderat flachem Lenkwinkel eher für den Allround-Einsatz ausgelegt und hebt sich durch den FlipChip von anderen Gravel Bikes ab. In der kurzen Position für 45 mm Reifenfreiheit wartet das Revolt dabei mit ziemlich kompakten Kettenstreben auf, was zusammen mit dem moderaten Lenkwinkel eine wendige und agile Auslegung ergibt. Auch in der langen Auslegung sind sie Kettenstreben mit 435 mm aber gemessen an der Reifenfreiheit noch auf der kurzen Seite.

# Der Giant Contact SLR XR D-Fuse Carbonlenker gefiel mit gelungener Ergonomie. - Das Cockpit wirkte zudem weniger hart als manch anderes.
# Die leichte Rückbiegung führt zu einer angenehmen Oberlenker-Haltung.
# Mit komplettem Spacerset ist die Sitzposition recht aufgerichtet.

Sitzposition

Mit einem Stack von 602 mm in M/L und einem hohen Stack-to-Reach-Wert von 1,54 gehört das Giant Revolt ganz eindeutig zu den Gravel Bikes, die für eine komfortable Sitzposition mit wenig Gewicht auf den Händen ausgelegt sind.

Und entsprechend platziert es mich auch mit dem Schwerpunkt weit hinten im Sattel. Bei meiner Sitzhöhe von 76 cm liegt der Sattel nur 5,5 cm höher als der Lenker. Wenn man alle Spacer weglassen würde, außer dem für die Leitungsführung, sind maximal 8,5 cm Überhöhung möglich.

Natürlich ließe sich die Position mit einem negativ angewinkelten Vorbau noch mehr Richtung Rennhaltung trimmen. Den optisch passenden Giant Contact Aerolight Vorbau gibt es allerdings nur im -10° Winkel, wie am Testrad (aber in Längen bis 120 mm).

Giant Revolt Advanced Pro auf dem Kurs

Wer sich ein Gravel Bike kauft, hat häufig keine genaue Vorstellung, was das Rad können soll. „Möglichst viel“, ist also schon mal keine schlechte Ausgangslage. Aber bei zu vielen Fähigkeiten in einem Bike vereint, bleibt häufig auch der letzte Rest Rennrad-Fahrgefühl auf der Strecke.

Das Giant Revolt Advanced Pro schafft den typischen Gravel Bike Spagat mit Bravour. Es wirkt im Antritt spritzig und direkt, was angesichts des „normalen“ Gewichts sicher dem überaus steifen Rahmen sowie den leichten Laufrädern und Reifen zu verdanken ist.

Natürlich kann das Giant Revolt 2025 mit der Sitzposition und Cockpit-Breite und den mit vielen Stollen versehenen Reifen als Rennrad-Ersatz auf der Straße kein Glanzlicht setzen, was es klar von ausdrücklichen Race Gravel Bikes unterscheidet.

# Im kurzen Set-up wirkt das Giant Revolt Advanced Pro 1 agil und wendig.

Aber die Fahreigenschaften sind im kurzen Set-up doch so flink und agil, dass wir neugierig waren, was sich mit schmalerem Lenker und längerem Vorbau herauskitzeln ließe.

Aber auf Gravel-Wegen schlägt die Sternstunde des Revolt Advanced Pro. Es deckt dabei ein breites Spektrum ab, die Pfade dürfen gern auch etwas gröber sein. Hier trifft die halb aufrechte Sitzposition und die überaus präzise, aber nie träge Lenkung genau den Sweet-Spot aus Fahrspaß und Fahrsicherheit.

Aber einen echten Vorteil gegenüber ganz vielen anderen Gravel Bikes spielt das Revolt Advanced in Sachen Komfort aus. Giant erreicht mit einer D-Fuse-Stütze und dem stark abfallendem Oberrohr, wofür andere technisch aufwendige Federkonzepte einsetzen: Das Revolt Advanced ist am Sattel so komfortabel, dass ich schon im Laufe der ersten Testfahrt einfach öfter sitzen bleibe. An Stellen, wo ich sonst das Gesäß vorausschauend leicht aus dem Sattel lifte, oder einfach nur etwas mehr Gewicht auf die Pedale verlagere, lasse ich es einfach laufen. Und das spart auf Dauer einfach Kraftreserven ebenso wie Nerven.

# Die Sitzposition ist auch an den Hoods noch nicht rennnmäßig, passt aber bestens zum Gesamtcharakter.

Hinzu kommt, dass auch die Front noch komfortabel wirkt, ohne schwammig zu sein, in jedem Fall etwas komfortabler als viele brettharte Vorbau-Lenker-Kombinationen, die ich schon in den Händen hatte.

Und jetzt packt das Revolt noch den Flip-Chip oben drauf, der breitere Reifen ermöglicht. Auch das habe ich mit WTB Resolute Pneus in 50 mm ausprobiert. Der erste erstaunliche Effekt: Der Komfort-Eindruck am Sattel steigt nicht so stark, wie ich erwartet hatte. Allen, die (wie auch ich vorher) meinen, der Komfortgewinn durch breitere Reifen sei dem von Rahmensets immer überlegen, sei gesagt: 1 cm Breitenunterschied reicht beim Giant Revolt nicht, um Stütze und Rahmen das Wasser zu reichen.

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Der zweite Effekt war erwartbarer: Die Spritzigkeit leidet. Gut ist, dass Giant das Tretlager so weit abgesenkt hat, dass der Schwerpunkt dennoch niedrig bleibt. Und so gewinnen die Abfahrtsqualitäten ungemein. Auch auf kniffligeren Trails mit viel Gefälle macht das Giant Revolt Advanced Pro Laune und die robusten Komponenten verzeihen Fahrfehler. Wir lernen: Für typischen Gravel Abfahrts-Spaß braucht es keine ultraflachen Lenkwinkel und MTB ähnliche Geometrien. Breite Reifen und eine eher aufrechte Sitzposition genügen.

# So sieht das Giant Revolt Advanced Pro mit den 50 mm breiten WTB Resolute-Reifen aus.
# Auch mit den breiten Pneus bleibt vorne…
# …und hinten noch einiger Freiraum – in US-Rennen wurde das Revolt schon mit 2.2"-Reifen gefahren.

Dabei liefen die 50 mm WTB-Reifen mit dem passenden Druck gefühlt auf Gravel sogar noch leichter als die originale Giant-Bereifung. Auf Asphalt stört allerdings das laute Abrollgeräusch das Fahrvergnügen.

Irgendwie muss man den Berg auch vorher hinauf. Die SRAM Force Wide Übersetzung haben wir ja schon gelobt und wiederholen es hier gerne. Wer auf Gravel locker bergan pedalieren will und gleichzeitig recht gute Anschlussgänge in welligem Terrain braucht, ist mit der 2×12 Gruppe in der Wide Ausführung hervorragend bedient. Die Schaltlogik setzt den Maßstab und im Test war auch die Schaltfunktion vorne wie hinten tadellos.

# Off-Road lässt sich das Revolt vorbildlich sicher pilotieren und macht viel Spaß.

Giant Revolt Advanced Test: Das ist uns aufgefallen

Fazit – Giant Revolt Advanced Pro

Das Giant Revolt Advanced Pro 1 kann in so vielen Punkten glänzen, dass es als Allround Gravel-Bike zur Spitze zählt. Hoher Komfort, eine vielseitige Übersetzung, große Reifenfreiheit und überlegene Bikepacking-Qualitäten dank generöser Gewichtszulassung verleihen ihm fast schon eine Sonderstellung. Die Ausstattung des Testrades ist durchdacht und hochwertig, dafür ist der Preis angemessen und liegt im Vergleich eher auf der günstigen Seite.

Giant Revolt Advanced Pro Pro / Contra

Pro

  • Komfort
  • Vielseitigkeit
  • Bikepacking-Qualitäten
  • Souveränes Fahrverhalten
  • Gewichtszulassung
  • Wertige Ausstattung

Contra

Was sagst du zum Giant Revolt Advanced Pro im Test?



Testablauf

Hier haben wir unsere Fahreindrücke gesammelt:


Testräder werden bei den Herstellern für den Test in der beschriebenen Kategorie angefragt. Die Hersteller stellen das Rad kostenlos in der Art und Weise zur Verfügung, wie es der Fachhandel erhält; bei Testrädern von Direktanbietern, wie sie der Endkunde erhält, also vormontiert. Testräder werden in der Redaktions-Werkstatt endmontiert. Für den Test werden die Räder gewogen, die Sitzposition wird bei identischer Sattelhöhe (bezogen auf die Tretlagermitte) vermessen und die Reifen auf den mittleren empfohlenen Reifendruck befüllt. Für eventuelle Geländefahrten wird der Reifendruck zusätzlich auf den unteren empfohlenen Wert gesenkt. Nach Testende erhalten die Hersteller die Testräder zurück.
Tester-Profil: Jan Gathmann
Körpergröße 180 cm
Schrittlänge 86,5 cm
Oberkörperlänge 64 cm
Armlänge 58 cm
Gewicht 75-76 kg
Jan fährt alles, was einen Rennbügel hat: Rennrad, Cyclocrossrad, Gravelbike, Bahnrad. Nach einem kurzen Ausflug in die Amateurrennen ohne nennenswerte Ergebnisse beschränken sich seine Renneinsätze auf Hobby-CX-Rennen und das eine oder andere Jedermannrennen. Lieber kurz und schmerzvoll als lang und schmerzreich, lieber Frühjahrsklassiker als Alpenmarathon. Längere Etappentouren mit Gepäck stehen zahlreich auf der Wunschliste und werden nach zeitlichen Möglichkeiten eingestreut. Strava: https://www.strava.com/athletes/3294693.
Ich fahre hauptsächlich
Rennradtouren, CX-Rennen, Gravelrides
Vorlieben bei der Geometrie
Gemäßigt sportlich, eher lang

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Text: Jan Gathmann / Fotos: Johannes Herden
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