Giant SLR2 42 Disc Carbon Rennrad-Laufradsatz im Langzeit-Test: Wir sind über ein Jahr lang mehr als 3.000 Kilometer mit dem günstigen Aero-Carbon-Laufradsatz mit einem Preis unter 1.000 € gefahren. Hier sind alle Fakten und die Resultate aus unserem Dauertest.
Giant SLR2 42 Disc Carbon – Infos und Preise
Einen guten Rennrad-Laufradsatz mit 40 mm hohen Carbonfelgen unter 1.000 Euro zu finden, ist nicht unbedingt einfach. In der Regel gibt es Aero-Carbon-Laufräder in dieser Preisklasse nur bei Direktversendern. Mit Giant bietet jedoch auch einer der größten Radhersteller einen sehr interessanten Laufradsatz mit entsprechendem Preis über den Fachhandel an. Hier sind die wichtigsten Fakten zum Giant SLR2 42 Disc Carbon:
- Hookless Aero-Laufrad für Tubeless-Reifen
- Optimiert zur Nutzung mit 25 mm breiten Reifen
- Attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis
- Felgenmaterial Carbon
- Felgenhöhe 42 mm
- Felgenbreite 23 mm
- Maulweite 19,4 mm
- Bremsstandard Centerlock
- Speichen Sapim Sprint
- Speichenanzahl 24 (vorn + hinten)
- Naben Giant
- Freilauf Giant Sperrklinkenfreilauf mit 12° Einrastwinkel
- Freilaufkörper-Option Shimano/SRAM 11-fach und SRAM XDR
- Gewicht 1.553 g (Satz v+h), 707 g (Vorderrad), 846 g (Hinterrad) (gewogen, inkl. Shimano/SRAM-Freilauf, Tubeless-Ventil und Felgenband)
- Preis 999,80 € (Satz), 449,90 € (Vorderrad), 549,90 € (Hinterrad), jeweils einzeln erhältlich
- Info www.giant-bicycles.com
Giant SLR2 42 Disc Carbon – Details
Giant baut schon seit vielen Jahren eigene Carbon-Laufradsätze und ist auch sehr früh auf den Tubeless-Trend aufgesprungen. Die Taiwaner liefern ihre Rennräder schon seit einigen Jahren mit entsprechenden Felgen und Reifen aus und packen auch hauseigene Dichtmilch mit in den Bike-Karton. So ist es auch nicht sonderlich überraschend, dass man sich mittlerweile auch der Hookless-Technologie verschrieben hat.
Aktuell sind nahezu alle Rennrad-Felgen von Giant und der Tochter Cadex ohne Felgenhaken konstruiert. Die Vorteile sind, wie schon oft hier erwähnt, eine einfachere und kostengünstigere Konstruktion und Produktion, sowie eine deutliche Gewichtsersparnis. Zudem sorgen die hakenlosen Felgen dafür, dass die Reifen satter im Felgenbett stehen und eine entsprechende Form einnehmen können. Nicht zuletzt ergeben sich fast immer aerodynamische Vorteile, weil die Seitenwand des Reifens am Übergang zur Felge vorteilhafter geformt ist.
Dass man auf den Felgen ohne Haken nicht jeden Reifen fahren kann, ist hingegen ein nicht unerheblicher Nachteil. Allerdings war dieses „Problem“ vor zwei, drei Jahren noch deutlich größer als heute, denn mittlerweile haben alle namhaften Reifenhersteller ihre Pneus entsprechend angepasst. Giant hat dazu eine Übersicht mit allen kompatiblen Reifen im Internet, die stetig angepasst und aktualisiert wird.
Die Maulweite der Giant SLR2-Felge von 19,4 mm entspricht dem aktuellen Standard und ist eher als konservativ zu bezeichnen. Aktuelle Neuentwicklungen folgen oft dem Trend zu breiteren Innenmaßen. Auch die Außenbreite von 23 mm wird von vielen neuen Aero-Felgen überboten, ist jedoch für einen Universal-Laufradsatz ein gängiges Maß. Zumindest so lange man auf Reifen mit einer Breite von 25-28 mm setzt.
Mit 1.553 Gramm auf unserer Redaktionswaage liegt der Giant SLR2 Disc Laufradsatz gerade einmal 3 Gramm über der offiziellen Gewichtsangabe von Giant. Und das inklusive Tubeless-Felgenband und Tubeless-Ventilen. Das ist natürlich absolut betrachtet kein Leichtgewicht, gemessen am Preis jedoch ein durchaus guter Wert. Der Cadex 42 Disc Rennrad-Laufradsatz hat eine sehr ähnliche Felgenform und ist ziemlich genau 200 Gramm leichter, kostet mit fast 2.600 € jedoch auch weitaus mehr als das Doppelte.
Giant SLR2 42 im Praxiseinsatz
Wie schon in der Einleitung geschrieben, bin ich mit dem Giant SLR2 42 Disc Laufradsatz weit über ein Jahr lang immer wieder auf unterschiedlichsten Touren unterwegs gewesen. Während dieser Zeit gab es viele Gelegenheiten, das Carbon-Einstiegsmodell von Giant in dieser Felgenhöhe sowohl mit wesentlich teureren Laufrädern, als auch mit günstigeren Vertretern zu vergleichen.
In direkten Duellen mit deutlich leichteren Laufrädern fällt das Giant SLR2 naturgemäß zurück, denn 100 oder gar 200 Gramm Gewichtsunterschied an einem Laufradsatz lassen sich nun mal nicht kompensieren. Verglichen mit ähnlich teuren Laufrädern können die Giant SLR2 jedoch in der Regel auf ganzer Linie überzeugen.
Auch im täglichen Einsatz hinterließen die SLR2 einen sehr guten Eindruck. Und der beginnt bereits mit der Reifenmontage. Diese erfolgte sowohl mit diversen Reifen von Giant und Cadex, als auch mit Schwalbe Pro One Tubeless völlig problemlos.
Alle Testreifen ließen sich mit der Hand und handelsüblichen Reifenhebern problemlos montieren. Eine normale Standpumpe reichte aus, um die Reifen ins Felgenbett zu befördern und die Montage abzuschließen. Lediglich die Demontage wurde hin und wieder schwierig, weil sich manche Tubeless-Reifen nach dem Luftablassen nur mit sehr hoher Kraft zurück ins Tiefbett drücken ließen.
Im Fahrbetrieb agieren die Giant SLR2 42 Disc Laufräder sehr unauffällig. Der Rundlauf war von Beginn an gut und machte auch im Testverlauf keine Probleme, ein Nachzentrieren war nicht erforderlich. Die Beschleunigung ist dem Gewicht entsprechend in Ordnung, hinsichtlich der Steifigkeit gibt es ebenfalls nichts Negatives zu berichten. Was jedoch hinsichtlich eines Fahrergewichtes von 68 kg keine Absolution bedeuten soll. Bremsscheiben und Kassetten wurden recht häufig getauscht, auch dabei gab es keine negativen Vorkommnisse.
Hinsichtlich der Aerodynamik lässt sich ohne Windkanalmessung natürlich nur schwerlich eine objektive Aussage treffen. Subjektiv empfunden laufen die Giant SLR2 42 Disc jedoch deutlich schneller als Laufräder mit komplett flachen Felgen. Das Aero-Profil der Felgen ist modern und entspricht weitestgehend dem der Cadex 42 und der Giant SLR1 Laufräder. Auf starken Seitenwind oder Böen reagieren die Felgen mit leichtem Zug am Lenker, bleiben jedoch stets gut beherrschbar. In dieser Hinsicht ist in der Praxis, auch bei direktem Vergleich, kein nennenswerter Unterschied zu den Cadex 42 Laufrädern zu spüren. In der Theorie sollten die Cadex sogar etwas nervöser reagieren, weil sie deutlich leichter sind.
Im Gegensatz zu dem High End Laufradsatz von Cadex ist der Freilauf des Giant SLR2 42 Disc sehr leise. Er ist beim Rollen zwar deutlich zu hören, aber agiert angenehm leise und taugt insofern keinesfalls als Klingelersatz. Die Lager laufen auch am Testende sauber und ohne Verschleißerscheinungen, ebenso zeigt der Freilaufkörper kaum Gebrauchsspuren. Erfreulich auch der gute Zustand der Felgen, die trotz vieler Kilometer und zahlreichen Reifenwechseln keine Kratzer oder Verschleißspuren zeigen.
Fazit von Rennrad-News.de
Der Giant SLR2 42 Disc Rennrad-Laufradsatz ist kein High-End-Produkt der Spitzenklasse, das ist klar. Wer jedoch aufs Geld achten muss oder möchte und dennoch einen Carbon-Laufradsatz mit ordentlicher Aerodynamik auf seinem Rennrad fahren möchte, sollte sich den Carbon-Allrounder von Giant durchaus näher anschauen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist, gerade für ein Produkt aus dem Fachhandel, hervorragend und über die Performance gibt es nichts zu meckern. Unseren Dauertest mit mehr als 3.000 km haben die Giant SLR2 42 Disc Carbon problemlos gemeistert und dabei einen sehr ordentlichen Eindruck hinterlassen.
Pro / Contra
Pro
- Hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis
- Tubeless-tauglich ab Werk
Contra
- Absolut betrachtet kein Leichtgewicht
- Eingeschränkte Reifenfreigabe
Weiterlesen
Weitere kurze Tests aus der Serie Ausprobiert findest du auf dieser Übersichtsseite. Wenn du ein Produkt für einen ersten Test vorschlagen möchtest, schreibe uns einfach hier eine Nachricht!
Zum Weiterstöbern empfehlen wir dir die fünf neuesten Beiträge in unserer Serie Ausprobiert.
- Canyon CFR Rennrad-Helme – Ausprobiert!: Aero und Highbar für Speed und Sicherheit
- CHPO Luca Rennrad-Brille – Ausprobiert: Gute Sicht für kleines Geld?
- Neuer Continental Aero 111 Reifen im Test: Macht schneller als ein Aero-Laufrad allein
- Der neue Wahoo Trackr – Ausprobiert!: Wahoo Brustgurt jetzt mit Akku
- Neue DT Swiss GRC 1100 Gravel-Laufräder im Test: Abenteuer oder Rennen?
47 Kommentare