„Yates you can“, stand am Schlussanstieg der 19. Etappe des Giro d’Italia nach Bardonecchia auf dem Asphalt. Aber Yates konnte nicht. Zu diesem Zeitpunkt konnte er schon lange nicht mehr, war abgehängt von einem nach vorn in die Attacke gegangenen Chris Froome, dem eigentlich nur Tom Dumoulin auf seinem Weg Richtung Etappenziel folgen konnte. Thibaut Pinot (FdJ) nutzte den Kampf Dumoulin gegen Froome geschickt, um sich im Windschatten weiter vor zu arbeiten ebenso wie Lopez (Astana) und Carapaz (Movistar).
https://twitter.com/giroditalia/status/999981098804432896
Der Colle delle Finestre sollte der Scharfrichter der Etappe werden. Auf den Gipfel des höchsten Punktes beim Giro d’Italia führt keine Asphaltstraße, sondern eine echte Gravelroad, wie man neudeutsch sagt: ein festgestampfter Kiesweg.
https://twitter.com/Movistar_Team/status/999993866777440259
Rund 80 km vor dem Ziel setzte Froome dort schon die angekündigte Attacke. Der Brite kam zunächst gut von der Favoritengruppe weg. Eine erste Verfolgergruppe bildete sich um Tom Dumoulin, der dort auch das Tempo vorgab. Thibaut Pinot, Miguel Angel Lopez und Richard Carapaz waren ebenfalls in dieser Gruppe. Yates fiel zurück. Die Tempoarbeit in der kleinen Gruppe hinter Froome lag auf den Schultern von Dumoulin, der am dichtesten am Rosa Trikot von Yates lag.
Zwischen Schneeresten am Colle delle Finestre verlor Yates Sekunde um Sekunde. Auch die Gruppe um Dumoulin fiel immer weiter gegenüber Froome zurück. Kurz vor dem Gipfel bekam dann Pinot noch technische Probleme. Als Froome unter dem Bergbanner durch fuhr, hatte die Gruppe Dumoulin 37″ Rückstand, Yates lag da bereits 11 Minuten zurück.
Und Froome ließ es auf der Abfahrt weiter schnell angehen. Trotz nassen Streifen von Schmelzwasser am Gipfel und schlechtem Belag weiter unten holte er nochmal rund 90 Sekunden heraus bis zum Fuß des Berges auf die Gruppe um Dumoulin. Das Rennen an der Spitze entwickelte sich zu einem Zweikampf um das Rosa Trikot zwischen Dumoulin und Froome.
Aber vor allem auf den Abfahrten flog der „Schmetterling von Maastricht“, wie Tom Dumoulin in den Niederlanden genannt wird, nicht so schnell wir der Brite gen Ziel. Froome hockte sich immer wieder aufs Oberrohr. Rund 30 km vor dem Ziel war Froome schon virtuell im Rosa Trikot. Dumoulin konnte sich immer nur kurz am Hinterrad von Reichenbach, dem Helfer von Pinot ausruhen. Wenn der führte, wuchs der Vorsprung Froomes tendenziell an.
Rund 6 km vor dem Ziel, den schweren Schlussanstieg nach Bardonecchia vor Augen, lag Froome rund 20″ im virtuellen Rosa Trikot voraus. Es ging um Sekunden am letzten Anstieg. Sobald es in den Berg ging, ließ Pinot die Beine kreiseln und setzte sich von Dumoulin ab, der weiter konstant sein Tempo fuhr und ihn wieder stellte. Auch als Superman Lopez und Pinot – nicht ganz fair nach der ewigen Führungsarbeit von Dumoulin – sich mit Attacken abwechselten, konnten sie Dumoulin nicht distanzieren. Erst im Schlusssprint nahmen die drei Dumoulin noch die Bonifikationen weg.
Die Top5 der 19. Etappe
- Chris Froome / Team Sky/ +0
- Richard Carapaz / Movistar/ +3’00“
- Thibaut Pinot / FDJ / +3’07“
- Miguel Angel Lopez / Astana / +3’12“
- Tom Dumoulin / Sunweb / +3’23“
Die Top10 im Gesamtklassement nach der 19. Etappe
- Chris Froome / Team Sky / +0″
- Tom Dumoulin / Team Sunweb / +40″
- Thibaut Pino / Groupama-FDJ / +4’17“
- Miguel Angel Lopez / Astana / +4’57“
- Richard Carapaz / Movistar / +5’44“
- Domenico Pozzovivo / Bahrain-Merida / +8’03“
- Pello Bilbao / Astana / +11’08“
- Patrick Konrad / Bora-Hansgrohe / +12’19“
- George Bennett / LottoNL-Jumbo / +12’35″“
- Sam Oomen / Sunweb / 14’18“
Stimmen aus dem Peloton (gegenüber Eurosport)
Chris Froome:„Ich habe glaube ich noch nie 80 km vor dem Ziel angegriffen. Ich hab mich gut gefühlt, das war ‚jetzt oder nie‘, ich musste es einfach probieren. Ich fühle mich von Tag zu Tag besser“.
Die Trikots nach der 19. Etappe
Maglia Rosa: Chris Froome / Team Sky
Maglia Blanca: Miguel Angel Lopez / Astana
Maglia Ciclamino: Elia Viviani Quick-Step
Maglia Azurra: Chris Froome / Team Sky
Kann Dumoulin noch einmal aufholen oder steht das Podest des Giro damit? Was meint ihr?
3 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumChris Froome hat die Königsetappe des Giro d'Italia gewonnen. Der Brite vom Team Sky wagte schon 80 Kilometer vor dem Ziel die Flucht, rüttelte das Gesamtklassement damit richtig durcheinander und holte sich das Rosa Trikot und das Bergrikot. Patrick Konrad (Bora-Hansgrohe) arbeitete sich auf Platz 8 im Klassement vor.
→ Den vollständigen Artikel „Giro d'Italia 2018 – Etappe 19: Froome krönt sich mit Solo auf der Königsetappe selbst“ im Newsbereich lesen
Ist der tatsächlich mit langem Trikot und Hosen da hoch, alle Achtung.
Wir haben noch kein aktuelles Foto - das kommt noch.
Wow, das war wirklich spannend heute! Den Tagessieg hat sich Froome wirklich verdient.
Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular: