Auf der 9. Etappe des Giro d’Italia könnte es zu einer Vorentscheidung im Gesamtklassement gekommen sein. Die Route von Pesco Sannita war schon wegen ihrer Länge von 225 km eine der schweren des Giro und wartete am Ende der Distanz noch mit einem Schlussanstieg auf 2.100 Meter Höhe am Campo Imperatore, Teil der der Bergkette das Gran Sasso d’Italia, im Appenin auf. Fast 1.800 Höhenmeter am Stück waren zu überwinden.
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Auf den bis zu 13% steilen Bergstraßen des 4,5 km langen Finales schälte sich eine kleine Schar Kletterer heraus, die sich hier alle in ähnlicher Verfassung zeigten. Nur der Träger der Rosa Trikots, Simon Yates (Mitchelton-Scott), sein Teamkollege Jhoan Esteban Chaves im Blauen Trikot des besten Kletterers sowie Thibaut Pinot (Groupama-FdJ) und der Sieger von gestern Richie Carapaz konnten die letzte Tempoverschärfung durch Domenico Pozzovivo (Bahrain-Merida) mitgehen. Pozzovivo konnte von seiner Attacke nicht profitieren. Yates zog sitzend an dem Italiener vorbei und ließ sich bis zum Ziel nicht mehr einholen. Auch Thibaut Pinot, der Yates Hinterrad halten konnte, und Chaves fuhren noch an Pozzovivo vorbei. Der Italiener verlor am Ende 4″ und die Zeitgutschriften.
In sehr guter Verfassung zeigte sich auch Davide Formolo von Bora-Hansgrohe. Der Zweite der 8.Etappe verlor nur 10″ auf die Spitze. Tom Dumoulin konnte den Schaden ebenfalls begrenzen und büßte real nur circa 13″ auf Yates ein, die sich durch die 10″ Zeitbonifikation für den Etappensieger zu 23″ summieren. Auch „Superman“ Lopez (Astana) und George Bennett (LottoNL-Jumbo) dürfen sich nach dem Ausscheidungsfahren am Gran Sasso noch zu den engeren Favoriten zählen. Eine kleine Überraschung ist auch die gute Platzierung von Michael Woods (EF-Drapac), der mit 36″ Rückstand auf Yates am Tagesziel ankam.
Schlechte Beine hatte offenbar Chris Froome im Schnee des Campo Imperatore. Froome musste im Bergsprintfinale reißen lassen und verlor 1’07“ auf die davonstürmende Gruppe um Pozzovivo. Ähnlich erging es Fabio Aru. Beide hoch gehandelten Favoriten kamen noch hinter Rohan Dennis (BMC) ins Ziel, der das Rosa Trikot zwar in den ersten Tagen des Giros verteidigt hatte, sich aber eine solche Leistung vor dem Start der Italienrundfahrt wahrscheinlich nicht zugetraut hätte. Für Maximilian Schachmann ist das Weiße Trikot nach der Leistung von Chaves nun ganz außer Reichweite, was aber in den hohen Bergen auch zu erwarten war.
Die Top5 der 8. Etappe
- Simon Philip Yates / Mitchelton-Scott
- Thibaut Pinot / Groupama-FdJ
- Jhoan Esteban Chaves / Mitchelton-Scott
- Domenico Pozzovivo / Bahrain-Merida
- Richard Carapaz / Movistar
Das Gesamtklassement nach der 9. Etappe
Im Gesamtklassement scheint sich nach der 9. Etappe eine erste Gruppe hoher Favoriten heraus zu schälen. Spannend wird, wie Mitchelton-Scott mit der nun auch in der Rangliste auf Eins und Zwei stehenden Doppelspitze von Yates und dem Jungprofi Chaves umgehen wird. Einerseits befindet sich das Team in einer komfortablen Situation. Andererseits könnte eine unklare Rollenverteilung auch Kräfte zehren, die am Ende fehlen.
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- Simon Philip Yates / Mitchelton-Scott / 0″
- Jhoan Esteban Chaves / Mitchelton-Scott / +32″
- Tom Dumoulin /Sunweb / +38″
- Thibaut Pinaut / Groupama-FDJ / +45 sec.
- Domenico Pozzovivo / Bahrain-Merida / 57″
- Richard Carapaz / Movistar / +1’20“
- George Bennett / LottoNL-Jumbo / +1’33“
- Rohan Dennis / BMC / +2’05“
- Pello Bilbao / Astana / +2’05“
- Michael Woods / EF-Drapac / +2’25“
Die Trikots nach Etappe 9 des Giro 2018
Maglia Rosa: Simon Philip Yates / Mitchelton-Scott
Maglia Blanca: Richard Carapaz / Movistar
Maglia Ciclamino: Elia Viviani Quick-Step
Maglia Azurra: Simon Philip Yates / Mitchelton-Scott (getragen von Chaves)
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