Verschneiter Höhepunkt: Das Stilfser Joch bzw. der Passo del Stelvio. Foto: LaPresse/RCS.
Die Überraschung des Tages war aber Thomas De Gendt (Vacansoleil-DCM), der sich etwa 50 Kilometer vor dem Ziel am Mortirolo, dem vorletzten Anstieg des Tages, aus der Gruppe der Favoriten gelöst hatte und zwischenzeitlich virtuell unter die ersten drei fuhr. Erst auf den letzten drei Kilometern begann sein Vorsprung zu sinken. Zweiter wurde Damiano Cunego (Lampre-ISD) vor Mikel Nieve (Euskaltel-Euskadi). Dahinter lieferten sich Joaquim Rodriguez (Katusha), Ryder Hesjedal (Garmin-Barracuda) und Michele Scarponi (Lampre-ISD) einen spannenden Kampf um das Maglia Rosa, in dem Roriguez nach wie vor die Oberhand hält. Im morgigen Zeitfahren kann ihm der Kanadier das Trikot jedoch noch abnehmen. Keinen Einfluss werden zwei weitere Fahrer mehr nehmen können. Ivan Basso (Liquigas-Cannondale) und Domenico Pozzovivo (Colnago-CSF) büßten ihre Chancen auf das Podium ein.
„Ehrlich gesagt, habe ich nicht damit gerechnet. Aber ich kannte den Anstieg, da ich ihn im Training schon zwanzig bis dreißig Mal gefahren bin. Umso schöner ist es, hier zu siegen“, gab ein gezeichneter und glücklicher De Gendt im Ziel zu Protokoll.
Die Königsetappe des diesjährigen Giro wartete mit fünf Bergwertungen auf, wobei mit dem Mortirolo und dem Stilfser Joch die schwierigsten Anstiege erst am Ende zu bewältigen waren. Bereits am Passo del Tonale, der ersten der fünf Anstiege, löste sich eine Gruppe, in der jeder der Favoriten einen Helfer platzieren konnte. Die namhaftesten Fahrer waren Christian Vande Velde (Garmin-Barracuda), Roman Kreuziger (Astana), Damiano Caruso (Liquigas), Jose Serpa (Androni Giocattoli), Branislaw Samoilau (Movistar), Oliver Zaugg (RadioShack), Marco Carrara (Vacansoleil-DCM), Mathias Frank (BMC), Matteo Bono (Lampre), Alexander Kristoff (Katusha), Tom Slagter (Rabobank) und Matteo Rabottini (Farnese Vini).
Während sich diese Fahrer allmählich absetzen konnten, wurden hinter dem Feld vier Fahrer disqualifiziert. Robert Hunter (Garmin-Barracuda), Andrea Guardini (Farnese Vini-Selle Italia), Dominique Rollin (FDJ-Big Mat) und Ivan Velasco (Euskaltel-Euskadi) versuchten die Passhöhe durch das Festhalten am Auto zu erreichen, was die Jury als regelwidrig wertete. Etwas später musste mit Timon Seubert auch ein Fahrer des Teams NetApp das Handtuch werfen. Ihn zwang jedoch nicht die Jury, sondern Fieber zur Aufgabe.
Die Spitzengruppe erarbeitete sich im weiteren Etappenverlauf einen Vorsprung von über sechs Minuten. Die Einheit der Fahrer sprengte dann Oliver Zaugg, der sich schließlich allein auf den Weg zur Passhöhe am Mortirolo machte. Der im Schnitt 10 Prozent steile Anstieg beinhaltete Abschnitte mit einem maximalen Steigungsgrad von 21 Prozent.
De Gendt war auf sen letzten Kilometern auf sich allein gestellt. Foto: LaPresse/RCS.
Hinter Zaugg kämpften die übrigen Mitstreiter um den Anschluss, den jedoch nicht alle herstellen konnten. Einem Teil gelang es zusammen mit Thomas De Gendt, der sich kurz vor der Passhöhe des Mortirolo aus der Favoritengruppe nach vorn hin verabschiedet hatte, den Schweizer 30 Kilometer vor dem Ziel zu stellen.
Im Feld sorgte zu diesem Zeitpunkt vor allem Garmin-Barracuda für die Nachführarbeit, auch da der Rückstand auf die Gruppe um De Gendt auf etwa fünf Minuten anwuchs. Dies brachte den als guten Zeitfahrer bekannten Belgier im Gesamtklassement in die Nähe Hesjedals. Auch De Gendt war sich dessen bewusst und forcierte dementsprechend das Tempo. 16 Kilometer vor dem Ziel konnten ihm nur noch Nieve und Cunego folgen.
Nur drei Kilometer später war De Gendt allein. Sein Vorsprung auf die Gruppe der Favoriten betrug immer noch fast fünf Minuten. Rodriguez, Hesjedal, Scarponi, Basso und Pozzovivo standen die Strapazen der vergangenen drei Wochen förmlich ins Gesicht geschrieben.
Auf den letzten fünf Kilometern führte dann schließlich Hesjedal die Gruppe an, ohne dass ihm einer der übrigen Favoriten bei der Tempoarbeit behilflich sein wollte. Basso und Pozzovivo konnten indes das Hinterrad des Kanadiers nicht mehr halten.
Scarponi nutzte diesen Moment und löste sich von Hesjedal und Rodriguez. Während der 25jährige De Gendt unangefochten dem bis dato größten Sieg seiner Karriere entgegenfuhr, entwickelte sich dadurch ein spannender Kampf um entscheidende Sekunden für das Maglia Rosa. Erst auf dem letzten Kilometer gelang es Rodriguez vom Hinterrad Hesjedal zu springen und Scarponi noch abzufangen. Das abschließende Zeitfahren nimmt der Spanier nun mit einer halben Minute Vorsprung vor dem Kanadier in Angriff. Doch wie ihm, der um seinen Platz an der Sonne bangen muss, ergeht es auch Scarponi, der ebenfalls nur eine halbe Minute vor De Gendt auf dem dritten Platz liegt. Basso fiel indes auf den fünften Platz zurück.
Rodriguez, Scarponi und Hesjedal konnten sich im Finale von …
…Basso, Uran und Pozzovivo absetzen. Fotos: LaPresse/RCS.
Einen Sieg hat Rodriguez indes bereits in der Tasche. Durch seinen vierten Tagesplatz übernahm er das Rote Trikot von Mark Cavendish (Sky). Auch das Weiße Trikot dürfte relativ sicher auf den Schultern Rigoberto Urans (Sky) sitzen, der das Trikot erfolgreich verteidigen konnte. Gleiches gilt für Matteo Rabottini (Farnese Vini-Selle Italia), der die Bergwertung des Giro für sich entscheiden konnte.
Tageswertung Top10
1. Thomas De Gendt (Vacansoleil-DCM) – 6:54:41
2. Damiano Cunego (Lampre-ISD) – 0:00:56
3. Mikel Nieve Ituralde (Euskaltel-Euskadi) – 0:02:50
4. Joaquim Rodriguez Oliver (Katusha) – 0:03:22
5. Michele Scarponi (Lampre-ISD) – 0:03:34
6. Ryder Hesjedal (Garmin-Barracuda) – 0:03:36
7. John Gadret (AG2R) – 0:04:29
8. Rigoberto Uran Uran (Sky) – 0:04:53
9. Sergio Luis Henao Montoya (Sky) – 0:04:55
10. Ivan Basso (Liquigas-Cannondale) – s.t.
Gesamtwertung Top10
1. Joaquim Rodriguez Oliver (Katusha) – 91:04:16
2. Ryder Hesjedal (Garmin-Barracuda) – 0:00:31
3. Michele Scarponi (Lampre-ISD) – 0:01:51
4. Thomas De Gendt (Vacansoleil-DCM) – 0:02:18
5. Ivan Basso (Liquigas-Cannondale) – 0:03:18
6. Damiano Cunego (Lampre-ISD) – 0:03:43
7. Rigoberto Uran Uran (Sky) – 0:04:52
8. Domenico Pozzovivo (Colnago-CSF) – 0:05:47
9. Mikel Nieve Ituralde (Euskaltel-Euskadi) – 0:05:56
10. John Gadret (AG2R) – 0:06:43
Kommentare
» Alle Kommentare im Forum218 Kilometer und ein Mammutprofil standen heute auf dem Plan für die Profis. Mit dem Zielstrich auf dem Stilfser Joch, welches von Bormio aus angefahren wurde, erreichte die Italien-Rundfahrt nicht nur ihren höchsten Punkt, für Joaquim Rodriguez brachte es auch ein weiteres Maglia Rosa.
Verschneiter Höhepunkt: Das Stilfser Joch bzw. der Passo del Stelvio. Foto: LaPresse/RCS.
Die Überraschung des Tages war aber Thomas De Gendt (Vacansoleil-DCM), der sich etwa 50 Kilometer vor dem Ziel am Mortirolo, dem vorletzten Anstieg des Tages, aus der Gruppe der Favoriten gelöst hatte und zwischenzeitlich virtuell unter die ersten drei fuhr. Erst auf den letzten drei Kilometern begann sein Vorsprung zu sinken. Zweiter wurde Damiano Cunego (Lampre-ISD) vor Mikel Nieve (Euskaltel-Euskadi). Dahinter lieferten sich Joaquim Rodriguez (Katusha), Ryder Hesjedal (Garmin-Barracuda) und Michele Scarponi (Lampre-ISD) einen spannenden Kampf um das Maglia Rosa, in dem Roriguez nach wie vor die Oberhand hält. Im morgigen Zeitfahren kann ihm der Kanadier das Trikot jedoch noch abnehmen. Keinen Einfluss werden zwei weitere Fahrer mehr nehmen können. Ivan Basso (Liquigas-Cannondale) und Domenico Pozzovivo (Colnago-CSF) büßten ihre Chancen auf das Podium ein.
„Ehrlich gesagt, habe ich nicht damit gerechnet. Aber ich kannte den Anstieg, da ich ihn im Training schon zwanzig bis dreißig Mal gefahren bin. Umso schöner ist es, hier zu siegen“, gab ein gezeichneter und glücklicher De Gendt im Ziel zu Protokoll.
Die Königsetappe des diesjährigen Giro wartete mit fünf Bergwertungen auf, wobei mit dem Mortirolo und dem Stilfser Joch die schwierigsten Anstiege erst am Ende zu bewältigen waren. Bereits am Passo del Tonale, der ersten der fünf Anstiege, löste sich eine Gruppe, in der jeder der Favoriten einen Helfer platzieren konnte. Die namhaftesten Fahrer waren Christian Vande Velde (Garmin-Barracuda), Roman Kreuziger (Astana), Damiano Caruso (Liquigas), Jose Serpa (Androni Giocattoli), Branislaw Samoilau (Movistar), Oliver Zaugg (RadioShack), Marco Carrara (Vacansoleil-DCM), Mathias Frank (BMC), Matteo Bono (Lampre), Alexander Kristoff (Katusha), Tom Slagter (Rabobank) und Matteo Rabottini (Farnese Vini).
Während sich diese Fahrer allmählich absetzen konnten, wurden hinter dem Feld vier Fahrer disqualifiziert. Robert Hunter (Garmin-Barracuda), Andrea Guardini (Farnese Vini-Selle Italia), Dominique Rollin (FDJ-Big Mat) und Ivan Velasco (Euskaltel-Euskadi) versuchten die Passhöhe durch das Festhalten am Auto zu erreichen, was die Jury als regelwidrig wertete. Etwas später musste mit Timon Seubert auch ein Fahrer des Teams NetApp das Handtuch werfen. Ihn zwang jedoch nicht die Jury, sondern Fieber zur Aufgabe.
Die Spitzengruppe erarbeitete sich im weiteren Etappenverlauf einen Vorsprung von über sechs Minuten. Die Einheit der Fahrer sprengte dann Oliver Zaugg, der sich schließlich allein auf den Weg zur Passhöhe am Mortirolo machte. Der im Schnitt 10 Prozent steile Anstieg beinhaltete Abschnitte mit einem maximalen Steigungsgrad von 21 Prozent.
De Gendt war auf sen letzten Kilometern auf sich allein gestellt. Foto: LaPresse/RCS.
Hinter Zaugg kämpften die übrigen Mitstreiter um den Anschluss, den jedoch nicht alle herstellen konnten. Einem Teil gelang es zusammen mit Thomas De Gendt, der sich kurz vor der Passhöhe des Mortirolo aus der Favoritengruppe nach vorn hin verabschiedet hatte, den Schweizer 30 Kilometer vor dem Ziel zu stellen.
Im Feld sorgte zu diesem Zeitpunkt vor allem Garmin-Barracuda für die Nachführarbeit, auch da der Rückstand auf die Gruppe um De Gendt auf etwa fünf Minuten anwuchs. Dies brachte den als guten Zeitfahrer bekannten Belgier im Gesamtklassement in die Nähe Hesjedals. Auch De Gendt war sich dessen bewusst und forcierte dementsprechend das Tempo. 16 Kilometer vor dem Ziel konnten ihm nur noch Nieve und Cunego folgen.
Nur drei Kilometer später war De Gendt allein. Sein Vorsprung auf die Gruppe der Favoriten betrug immer noch fast fünf Minuten. Rodriguez, Hesjedal, Scarponi, Basso und Pozzovivo standen die Strapazen der vergangenen drei Wochen förmlich ins Gesicht geschrieben.
Auf den letzten fünf Kilometern führte dann schließlich Hesjedal die Gruppe an, ohne dass ihm einer der übrigen Favoriten bei der Tempoarbeit behilflich sein wollte. Basso und Pozzovivo konnten indes das Hinterrad des Kanadiers nicht mehr halten.
Scarponi nutzte diesen Moment und löste sich von Hesjedal und Rodriguez. Während der 25jährige De Gendt unangefochten dem bis dato größten Sieg seiner Karriere entgegenfuhr, entwickelte sich dadurch ein spannender Kampf um entscheidende Sekunden für das Maglia Rosa. Erst auf dem letzten Kilometer gelang es Rodriguez vom Hinterrad Hesjedal zu springen und Scarponi noch abzufangen. Das abschließende Zeitfahren nimmt der Spanier nun mit einer halben Minute Vorsprung vor dem Kanadier in Angriff. Doch wie ihm, der um seinen Platz an der Sonne bangen muss, ergeht es auch Scarponi, der ebenfalls nur eine halbe Minute vor De Gendt auf dem dritten Platz liegt. Basso fiel indes auf den fünften Platz zurück.
Rodriguez, Scarponi und Hesjedal konnten sich im Finale von ...
...Basso, Uran und Pozzovivo absetzen. Fotos: LaPresse/RCS.
Einen Sieg hat Rodriguez indes bereits in der Tasche. Durch seinen vierten Tagesplatz übernahm er das Rote Trikot von Mark Cavendish (Sky). Auch das Weiße Trikot dürfte relativ sicher auf den Schultern Rigoberto Urans (Sky) sitzen, der das Trikot erfolgreich verteidigen konnte. Gleiches gilt für Matteo Rabottini (Farnese Vini-Selle Italia), der die Bergwertung des Giro für sich entscheiden konnte.
Tageswertung Top10
1. Thomas De Gendt (Vacansoleil-DCM) - 6:54:41
2. Damiano Cunego (Lampre-ISD) - 0:00:56
3. Mikel Nieve Ituralde (Euskaltel-Euskadi) - 0:02:50
4. Joaquim Rodriguez Oliver (Katusha) - 0:03:22
5. Michele Scarponi (Lampre-ISD) - 0:03:34
6. Ryder Hesjedal (Garmin-Barracuda) - 0:03:36
7. John Gadret (AG2R) - 0:04:29
8. Rigoberto Uran Uran (Sky) - 0:04:53
9. Sergio Luis Henao Montoya (Sky) - 0:04:55
10. Ivan Basso (Liquigas-Cannondale) - s.t.
Gesamtwertung Top10
1. Joaquim Rodriguez Oliver (Katusha) - 91:04:16
2. Ryder Hesjedal (Garmin-Barracuda) - 0:00:31
3. Michele Scarponi (Lampre-ISD) - 0:01:51
4. Thomas De Gendt (Vacansoleil-DCM) - 0:02:18
5. Ivan Basso (Liquigas-Cannondale) - 0:03:18
6. Damiano Cunego (Lampre-ISD) - 0:03:43
7. Rigoberto Uran Uran (Sky) - 0:04:52
8. Domenico Pozzovivo (Colnago-CSF) - 0:05:47
9. Mikel Nieve Ituralde (Euskaltel-Euskadi) - 0:05:56
10. John Gadret (AG2R) - 0:06:43
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Für mich waren einfach alle PLATT ! Und irgendwie ist's ein gutes Zeichen ...! 😛
De Gendt einfach sensationell und für alle Stelvio-Radler wurde ganz deutlich , wie lange dieser Berg eigentlich ist - von beiden Seiten...!
Und weil hier in einem Beitrag von einem langweiligen GIRO gefaselt wurde ! Es tut mir leid , aber viel Ahnung vom Radsport habt Ihr Kritiker nicht ! 😱
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