Giro Eclipse Spherical Test: Der neue Giro Eclipse Spherical Rennrad-Helm wurde Anfang des Jahres vorgestellt und soll innovative Sicherheitstechnik mit guter Aerodynamik verschmelzen. Wir haben den Aero-Helm des US-amerikanischen Unternehmens im Rahmen unserer Serie „Ausprobiert!“ über mehrere Monate getestet und ihn sogar unfreiwillig einem realen Crash-Test unterzogen.
Giro Eclipse Spherical – kurz und knapp
- Aero-Rennrad-Helm mit Mips Spherical Technologie
- Lufteinlässe 14
- Gewicht 270 g in Größe M (gewogen)
- Größen S (51-55 cm), M (55-59 cm), L (59-63 cm)
- Preis 260 € UVP
- Farben Matt Black/Gloss Black, Matte White/Silver, Matte Black/White/Bright Red, Matte Ano Blue, Matte Charcoal Mica
- Infos www.giro.com
Giro Eclipse Spherical – Details
Laut Giro ist der neue Eclipse Spherical der schnellste Rennrad-Helm, den die Amerikaner je getestet haben. Wobei man beachten muss, dass in der Pressemeldung vom schnellsten Rennrad-Helm und nicht vom schnellsten Aero-Helm die Rede ist. Diese Kategorie-Unterteilung wird zwar immer unschärfer, aber dennoch klassifizieren die meisten Hersteller ihre Helme in der Sparte Road-Performance und Aero. Wobei die Performance-Helme immer auch über eine hervorragende Belüftung verfügen, während die Aero-Spezialisten zum Teil komplett oder vorwiegend eine geschlossene Hülle aufweisen.
Giro betont, dass man beim Spherical trotz des Schwerpunktes auf die verbesserte Aerodynamik keine Kompromisse in Sachen Sicherheit eingegangen sei. Der neue Helm ist mit der Spherical Technologie und dem Mips Brain Protection System ausgestattet. Damit kann sich die innere Helmschale, relativ zur äußeren Hülle bewegen und dabei Scherkräfte abmildern, die bei schweren Stürzen sonst Hirnverletzungen hervorrufen könnten.
Der EPS-Schaum zur Dämpfung ist mit verschiedenen Dichten ausgeführt, so soll der Giro Eclipse Spherical sowohl bei leichten Schlägen, als auch bei harten Kollisionen hervorragende Dämpfungswerte bieten. Wer noch mehr Details zur Aero-Entwicklung wissen möchte, kann hier nachlesen:
Der neue Giro Eclipse Spherical Rennrad-Helm
In der Hand
Hält man den Giro Eclipse Spherical zum ersten Mal in der Hand, fällt sofort der zweischichtige Aufbau in den Blick. Das Mips Spherical System besteht nicht nur aus einem Kunstoff-Inlay im Inneren des Helmes, wie es sonst in vielen Fällen zum Einsatz kommt, sondern ist sozusagen als Helm im Helm konstruiert. An der inneren Schale sind die Polster mit Klettbefestigungen angebracht und das umlaufende Kopfband mit der Größenanpassung verbaut.
Darüber befindet sich eine zweite Helmschale, die „schwimmend“ mit der inneren verbunden ist. Die beiden Schalen können sich also in allen Richtungen zueinander verdrehen. Natürlich ist das mit einem gewissen Widerstand verbunden, der dafür sorgt, dass sich die beiden Schalen nach einer Verschiebung immer wieder in die richtige Position zueinander bewegen.
Im Falle eines Sturzes sollen so die Rotationskräfte, die bei vielen Sturzszenarien zwangsläufig bei einem Aufprall auf den Kopf wirken, deutlich reduziert werden. Trotz der guten Beweglichkeit wirkt diese Bauweise sehr vertrauenerweckend und sicher. Die Konstruktion wirkt ausgezeichnet durchdacht und hervorragend umgesetzt. Auch die Verarbeitung ist auf einem sehr hohen Niveau, der komplette Helm wirkt extrem hochwertig.
Die innere Schale ist im verdeckten Bereich, also dort, wo die äußere Schale „übergestülpt“ ist, mit einer farbigen „Gleitschicht“ bezogen, die an den Belüftungsöffnungen schöne farbliche Kontraste ergibt. Im Bereich direkt über den Ohren ist der Helm nur einschichtig aufgebaut und behält damit eine recht schlanke Form.
Auf dem Kopf
Bei der ersten Anprobe fällt direkt die gute Passform auf. Obwohl die Polster recht puristisch gehalten sind, um die Belüftung nicht zu behindern, sitzt der Helm angenehm auf dem Kopf. Die Weitenanpassung über das sehr filigrane, umlaufende Band lässt sich ausgesprochen einfach bedienen. Das Einstellrad ist zwar klein, aber sehr griffig und verfügt über eine sehr feine Rasterung. So lässt sich die Weite in beiden Richtungen in angenehm kleinen Stufen einstellen.
Die Position des Einstellers lässt sich bezüglich der Höhe in drei Rasterstufen einstellen. Die Einstellung funktioniert zwar etwas hakelig, weil auch in diesem Bereich die gesamte Konstruktion sehr filigran und nachgiebig ist, klappt am Ende aber doch zuverlässig. Ist die Position gefunden, hält sie im täglichen Gebrauch einwandfrei und verstellt sich nicht von allein.
Das Ionic+ Polster an der Stirn ist nicht nur per Klett auf dem Kopfband befestigt, sondern verfügt in der Mitte über einen rund vier cm breiten Bereich, der direkt per Klettverschluss an der inneren Helmschale befestigt ist. Somit wird sichergestellt, dass beim Auf- und Absetzen das Polster nicht verrutscht und immer an der richtigen Stelle sitzt.
Auch die vier Polsterstreifen am Kopf sind optimal mit kleinen und effektiven Klettverschlüssen so befestigt, dass sie nicht teilweise umklappen oder verrutschen können. Das ist nicht an jedem Helm so gut und detailverliebt gelöst.
Der Gurt ist ganz klassisch aufgebaut und verfügt über eine gute Länge. Keine komplizierten Einstell-Dreiecke und keine ultralangen Überstände, die man abschneiden müsste. Die Positions-Anpassung der Gurte funktioniert gut und schnell und verstellt sich nicht wieder von allein. Der klassische Schnappverschluss rastet sehr satt ein und macht einen stabilen Eindruck. Das Öffnen ist mitunter etwas hakelig und mit Handschuhen recht schwierig.
Giro Eclipse Spherical – im Einsatz
Auf dem Rad gehört der Giro Eclipse Spherical zu der Kategorie Helme, die man nach einer kurzen Eingewöhnungszeit vergisst. Das ist der Optimalfall und passiert nur dann, wenn der Kopfschutz gut und angenehm sitzt und auch gut ausbalanciert ist. Für mich mit einem Kopfumfang von 58 cm hat Größe M perfekt gepasst. Auch der Gurt saß nach einer kurzen Anpassung optimal und störungsfrei, nichts hat geklemmt oder gekniffen.
Der Giro Eclipse Spherical sitzt auch auf ruppigen Gravelpisten fest und wackelfrei, ohne dass man die Weitenanpassung unangenehm fest zudrehen müsste. Auch bei schnellen Kopfbewegungen rutscht der Helm nicht.
Im Bereich rund um die Ohren bleibt relativ viel Raum frei, sodass mehrere getestete Rennrad-Brillen problemlos Halt fanden, ohne ernsthaft mit der Helmschale zu kollidieren. Lediglich bei der Oakley Encoder sind die Bügel so lange, dass sie an Ende auf dem umlaufenden Kopfband aufliegen und sich minimal unter die Helmschale schieben. Das hat jedoch in der Praxis keinerlei negative Auswirkungen.
Die Belüftung war auch im Hochsommer völlig ausreichend, wobei man freilich kleine Komforteinschränkungen aufgrund der Aero-Auslegung in Kauf nehmen muss. Ob diese effektiv funktioniert, lässt sich in freier Wildbahn hingegen nicht seriös „erfahren“. Es gibt sicher luftigere Helme als den Giro Eclipse Spherical, es ist aber keineswegs so, dass man ihn bei Temperaturen über 30 Grad nicht tragen möchte.
Leider wurde unser Testhelm auch einem unfreiwilligen Crash-Test unterzogen, bei dem er seine Aufgabe einwandfrei erfüllte und den Schädel des Testers vor Schlimmerem bewahrte. Die EPS-Schale ist am Aufprallort deutlich sichtbar gebrochen, ohne dass die äußere Hülle komplett gerissen ist. Helm kaputt, Kopf unverletzt und auch keine Gehirnerschütterung – damit hat der Giro Eclipse Spherical seinen Zweck hervorragend erfüllt. Freilich lässt sich daraus jedoch keine allgemeingültige Aussage zur Sicherheit des Helmes ableiten. Und nein, wir möchten diesen Testablauf keinesfalls zum Standard machen, denn der Helm schützt eben nur den Kopf.
Fazit von Rennrad-News.de
Giro bezeichnet den Eclipse Sperical als „schnellsten Rennrad-Helm“ der Welt. Ob das tatsächlich der Fall ist, konnten wir im Test nicht überprüfen, aber wir können dem Helm einen hohen Tragekomfort und eine hervorragende Verarbeitung bescheinigen. Das Gewicht ist für einen Aero-Helm in Ordnung, die Belüftung auch bei sehr hohen Temperaturen absolut ausreichend. Die Mips Spherical Technologie ist sehr hochwertig umgesetzt und verspricht einen echten Mehrwert in Sachen Sicherheit. Der Preis ist absolut gesehen mit 260 Euro sicher kein Schnäppchen, jedoch aufgrund der gebotenen Qualität und den Preisen der direkten Mitbewerber auch kein Ausreißer nach oben.
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