Gold bei der Rad WM 2022 Junior Emil Herzog ist Weltmeister

Nach „Bronze“ im Zeitfahren holt der deutsche Juniorenfahrer Emil Herzog Gold im Straßenrennen bei der Rad WM 2022 in Australien. Er ist damit der erste Juniorenchampion aus Deutschland seit 8 Jahren.
Titelbild

Der deutsche Juniorenfahrer Emil Herzog holte den Weltmeistertitel im Straßenrennen der Rad WM 2022 in Australien. Bereits vor seinem Abflug nach Australien hatte der Deutsche Meister erklärt, dass er Weltmeister werden will, heißt es in der Pressemitteilug des Bund Deutscher Radfahrer. Nun machte er diesen Traum wahr.

Originaltext der Pressemitteilung

Emil Herzog war der stärkste Fahrer des Pelotons. Seine offensive Fahrweise und sein Kampfgeist waren während des gesamten Rennens beeindruckend. Immer wieder setzte er sich in den entscheidenden Rennsituationen an die Spitze. Er führte Verfolgergruppen an Ausreißer heran und drückte dem WM-Rennen seinen Stempel auf.

Nachdem in den ersten Runden seine Teamkollegen noch wertvolle Unterstützung leisteten, war Herzog im Finale auf sich allein gestellt. Die nassen Straßen von Wollongong waren kein Hindernis für den 18-Jährigen, immer wieder – vor allem in der langen Abfahrt – das Tempo zu forcieren und dem Rennen die entscheidende Wende zu geben. Herzog sorgte dafür, dass eine Fünfergruppe um den Esten Romet Pajur gestellt wurde, und er zermürbte auch Mitfavoriten wie den Schweizer Jan Christen oder den Franzosen Thibaud Gruel. Keiner arbeitete mehr als der Deutsche. Während die Konkurrenz versuchte, Kräfte zu sparen, hielt sich Herzog nicht mit taktischen Spielereien auf, sondern fuhr um alles oder nichts.

Als sich Ende der vorletzten Runde der Portugiese Antonio Morgado davonstahl, überließ Herzog für einen Moment seinen Mitstreitern die Regie. Aber als niemand reagierte, alle nur Herzog im Blick hatten und der Portugiese bereits 40 Sekunden Vorsprung hatte, setzte Herzog nach, schaffte den Anschluss. Sofort heftete sich Morgado an Herzogs Hinterrad, überließ dem Deutschen auf den letzten Kilometern die Führungsarbeit um seine eigenen Kräfte zu schonen. Aber Herzog blieb wachsam, gab auf der Zielgeraden alles und holte sich den Titel.

Emil Herzog hat in diesem Jahr bereits elf Rennen gewonnen, zuletzt die Gesamtwertung des Grand Prix Rübliland. Er ist Deutscher Straßenmeister, war EM-Dritter im Zeitfahren und gewann in Wollongong ebenfalls Bronze im Kampf gegen die Uhr. Das Straßenrennen heute war die beste Performance, die das 18-jährige Talent aus Bayern, das zum erfolgreichen Nachwuchsteam von Auto Eder gehört, in dieser Saison gezeigt hat.

Das sagt der neue Weltmeister: „Ich habe für diesen Titel so hart gearbeitet. Letztes Jahr hatte ich Pech, aber heute lief es perfekt, auch der Regen machte mir nichts aus. Ich mag es, im Regen zu fahren. Alles was ich mir vorgenommen hatte ist total aufgegangen. Das war der härteste Sprint in meinem Leben. Wir waren Kopf an Kopf. Ich habe nur noch getreten. So einen Sprint hatte ich noch nie. Ich kenne Morgado gut, wir sind befreundet, aber bei einer WM kämpft jeder für sich. Ich habe heute den größten Sieg errungen, den man als Junior erreichen kann. Ich brauche noch ein paar Tage, um das zu realisieren. Diese Weltmeisterschaft hier in Australien werde ich in meinem Leben nie vergessen.“

Text: Pressemitteilung BDR / Foto: Cor Vos

14 Kommentare

» Alle Kommentare im Forum
  1. Rufen wir gleich den nächsten Ulle aus.
    Genau das meine ich und finde es so schade: Warum ist die erste Reaktion immer, dass da vielleicht ein neuer deutscher GC-Fahrer kommt? Warum nicht: cool, da kommt ein neuer Etappenjäger oder Klassikerspezialist? Hat wohl tatsächlich mit Ulle zu tun. Mir sind allerdings Fahrstile wie der von Kämna lieber als wie der von Buchmann - um mal bei deutschen Beispiel zu bleiben. Nur ist letzteres leider fürs Grandtour-GC erfolgversprechender, weil alles andere zu riskant ist und zu viele Körner kostet.
  2. Wenn das sein Ziel ist kann er immer noch abtrainieren. WvA ist auch nicht leicht und performt ziemlich gut.
    Da reden wir weiter, wenn Wout mal bei einer Grandtour unter die ersten 3 oder 5 gefahren ist. Wenn ich wetten müsste, würde ich sagen: das werden wir nicht sehen.
  3. Sehr cooles Finale!

  4. …..Materialunterschiede. Teilweise ist das echt schon deutlich; hier ging es noch und trotzdem saß Herzog auf einem Sworks mit E-Schaltung, während der Portugiese nicht ansatzweise so ein Topmodell hatte (und dazu dann noch die mechanische Schaltung)…..
    Super stark gefahren, ganz toller Sieg. Ich glaube nicht, dass hier ein Technikvorsprung entscheidend war, der Portugiese und Herzog sind all-in gegangen und der heute bessere hat souverän gewonnen . Sauber 😁💪
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