Mit dem noch recht neuen Goodyear Eagle F1 R Tubeless Complete schickt der Hersteller aus Taiwan einen schnellen Allround-Rennrad-Reifen ins Rennen gegen Conti Grand Prix und Co. Er setzt auf eine moderne Short Ply-Karkasse und verspricht leichtes Abrollen. Für unsere Serie Ausprobiert! haben wir den Reifen ausführlich Probegefahren.
Goodyear Eagle F1 R: Infos und Preise
Der Goodyear Eagle F1 R gehört zur 2023 komplett erneuerten Goodyear Rennrad-Reifen Serie. Sie umfasst Ultra High-Performance-Reifen wie den Eagle F1 Supersport R, der auf maximale Geschwindigkeit bei Straßenrennen und Zeitfahren ausgelegt ist, ebenso wie den Goodyear Vector Sport für Langstrecken, bei dem Pannenschutz und Laufleistung im Vordergrund stehen. Den Goodyear Eagle F1 R haben wir bereits im Vorgestellt! porträtiert, hier soll es deshalb vor allem um Handhabung und ums Fahren gehen. Noch einmal die wichtigsten Infos:
- Competition tauglicher Allround Rennradreifen
- Als Tubeless Ready (Tubeless Complete) und Tube Type-Reifen
- Tubeless Complete-Variante für Hookless- (TSS) und Haken-Felgen geeignet
- Verfügbare Größen 25-622 / 28-622 / 30-622 /32-622 / 34-622 (tubeless only)
- Karkasse 120 tpi casing, Pannenschutz unter der Lauffläche
- Besonderheiten Sidewall Black oder Transparent
- Gewicht Tube-Type ab 205 g (700×25, Herstellerangabe)
- Gewicht Tubeless ab 299 g (700×28, gewogen)
- Preis Tubeless complete 70 € (UVP)
- www.goodyearbike.com
Goodyear Eagle F1 R Details
Der Goodyear Eagle F1 R ist der Nachfolger des Eagle F1 und die Marke verprach beim Debüt einen 35 % verringerten Rollwiderstand sowie eine bis zu 19 % verbesserten Nasshaftung im Vergleich zum Vorgänger. Außerdem soll der Grip an den Flanken um 17 % verbessert worden sein.
Als einziger Reifen im Goodyear Rennrad-Programm – neben dem hoch spezialisierten F1 Supersport für Zeitfahren – kommt der F1 R in den Genuss der sogenannten Short Ply-Karkasse. Dabei werden Gewebelagen in der Produktion unter der Lauffläche nicht überlappend gelegt. So liegt dort eine dünnere und damit flexiblere Schicht. Und mehr Flexibilität bedeutet in Kontakt mit unebenen Flächen wie Straßen geringeren Rollwiderstand. Die Karkasse besteht aus einem 120 tpi Nylongewebe und fühlt sich in der Hand flexibel an. Direkt unter der Lauffläche ist noch eine Lage hochdichtes Gewebe platziert, die den Reifen gegen Pannen verstärken soll.
Die neue Gummimischung des Goodyear Eagle F1 beinhaltet neben natürlichem Kautschuk auch Silica und Graphen – letzteres gilt als eine Art Wunderwaffe für mehr Laufleistung ohne Rollwiderstandseinbußen.
Den Eagle F1 R bezeichnet Goodyear als „Tubeless Complete“, was bedeutet, er ist bereit für den Tubeless Einsatz, wobei eine Wulst-zu-Wulst-Lage sowie eine Art Dichtlippe für gutes Halten des Drucks sorgen sollen. Und er ist sowohl für Felgen mit Haken als auch für solche ohne (Hookless – auch als „TSS“ abgekürzt) zugelassen – wobei im letzteren Fall zusätzlich die Angaben der Felgenhersteller zu beachten sind.
Montage
Wir haben den Goodyear Eagle F1 R in zwei Größen auf unterschiedlichen Laufradsätzen montiert. Auf der Waage präsentieren sich beide Reifen leicht über der Herstellerangabe: 299 g sind es für den 28-mm-Reifen und 367 g für den 34-mm-F1 R. Das Gewicht ist damit auf Augenhöhe zu den wichtigen Reifen in der Race-Kategorie oder etwas schwerer – wobei es in 34 mm nur wenige Vergleichsmodelle gibt.
Auf einem Hunt 50 Carbon Aero-Laufradsatz erster Generation ließ sich der Goodyear Eagle F1 R in 28 mm sowie in 34 mm mit erhöhtem Kraft-Aufwand und guten Reifenhebern montieren. Diese Laufräder haben uns auch mit anderen Reifentypen schon durch einen sehr engen Reifensitz gefordert. Auf einem Acros Allroad-Carbon-Laufradsatz ging die Montage beinahe von Hand mit kurzer Reifenheber-Unterstützung. In beiden Fällen genügte fürs erste Befüllen und Setzen eine Standpumpe. Der anschließende Rundlauf ließ nichts zu wünschen übrig. Gemessene Reifenbreite auf einer Haken-Felge mit 21 mm Innenweite: 28,3 mm im Schnitt. Mit 40 ml Dichtmilch wurde zusätzlich gegen Defekte vorgesorgt.
Goodyear Eagle F1 Test auf dem Kurs
Für die Fahrtests haben wir die Reifen auf den von Goodyear empfohlenen Druck aus dem praktischen Reifendruck-Berechnungs-Online-Tool, im Set-up für Fahren bei Nässe befüllt – es greift übrigens zurück auf die Daten der SRAM-Forschung zu Felgen und Reifen. Nässe, deshalb, weil uns in der Regel die niedrigere Druckempfehlung in Sachen Komfort und Traktion besser zusagt, aber hier unterscheiden sich die Werte des Rechners nicht zu „trocken“ und lagen bei 4,4 bar für den Vorderreifen und 4,7 bar für den Hinterreifen in 28 mm.
Beim Gewinnen eines Fahreindrucks eines Rennrad-Reifens sind Nuancen, die zwischen verschiedenen Modellen liegen, in der Regel schwer zu unterscheiden, grobe Unterschiede in Leichtlauf oder Kurvengefühl lassen sich jedoch durchaus erfahren.
Zieht man das in Betracht, lässt sich über den Goodyear Eagle F1 R in 28 mm sagen, dass er sich ganz ähnlich anfühlt wie die sehr guten anderen Race-Reifen der großen Marken. Wir haben die gleichen Laufräder und das gleiche Rad eingesetzt, das wir auch für andere Reifentests nutzen. Das Abrollgefühl ist dabei eher auf der weicheren, feiner abtastenden Seite. Auch der Leichtlauf wirkt ebenbürtig.
Der Goodyear Eagle F1 R ist einer der geschmeidigsten Rennrad-Reifen, die wir gefahren sind. In trockenen Kurven zeigt er sich absolut berechenbar, kein spürbarer Unterschied zu anderen Top-Reifen.
Der Goodyear Eagle F1 R ist einer der geschmeidigsten Rennrad-Reifen, die wir gefahren sind. In trockenen Kurven zeigt er sich absolut berechenbar, kein spürbarer Unterschied zu anderen Top-Reifen, soweit man das ohne „Fallversuche“ ausloten kann. Auch bei feuchten Straßen, von denen es im Testzeitraum viele gab, ist die Haftung vorhersehbar und sicher. In diesem Punkt fehlt eventuell ein wenig Vertrauen im direkten Vergleich zu meinen Lieblingsreifen bei Nässe.
Pannen gab es im gesamten Testzeitraum über 3 Monate an beiden Reifenpaaren nicht. Sogar die Dichtmilch war nicht gefordert und es kam zu keinerlei Durchstichen. Dabei waren auch nicht wenige echte Gravelstrecken mit den 28 mm-Reifen im Allroad-Einsatz dabei, so dass ich von einer schnittfesten Seitenwand ausgehe.
Stichwort Luftverlust: Die Goodyear Reifen hielten die Luft im Set-up mit latexbasierter Tubeless-Dichtmilch sehr gut. Innerhalb von 48 Stunden verlor ein Reifen im Schnitt 0,1 bar, was sehr gering ist.
Unterm Strich lässt sich sagen, dass der Goodyear Eagle F1 R seinen Akzent unter den Top-Reifen für mich beim Komfort und Geschmeidigkeit sowie der einfachen Handhabung gesetzt hat.
Fazit – Goodyear Eagle F1 R
Griffig, geschmeidig und in der Allroad-Fahrpraxis sehr pannensicher für einen schnellen Allround-Reifen. So präsentierten sich die Goodyear Eagle F1 R-Rennradreifen in unserer 3-monatigen Testphase. Auch in Sachen Handhabung sicher einer der komfortablen Tubeless-Reifen.
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Weitere kurze Tests aus der Serie Ausprobiert findest du auf dieser Übersichtsseite. Wenn du ein Produkt für einen ersten Test vorschlagen möchtest, schreibe uns einfach hier eine Nachricht!
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