Egal, ob du das Gravel Bike oder Rennrad im Frühling aus dem Winterschlaf weckst oder durchgefahren bist: Wenn die Straße und der Schotter wieder lauter rufen, ist es Zeit für einen gründlichen Check nach langer Standpause oder intensiver Winterfahrzeit. Hier erfährst du, wie du dein Bike in 17 Schritten fit für den Frühling machst. Kompetente Expertenhilfe und ein paar Geheimtipps gibt es aus der Werkstatt des bike-components-Stores!
Hier erfährst du, wie du dein Bike winterfit machst.
Fahrrad Frühlings-Putz
Wie vor jedem Fahrradcheck gilt: Erst müssen Dreck und Staub aus dem Keller weg – nicht umsonst nehmen Fahrrad-Werkstätten oft keine verschmutzten Bikes an. Denn sonst siehst du manche Schwachstellen einfach nicht oder trägst Dreck bei der Reparatur an empfindlichen Stellen ein. Es ist egal, ob du für die Gravel Bike Frühlings-Pflege einen Gartenschlauch nutzt oder einen Druckreiniger oder einfach einen großen Schwamm und Eimer.
Was brauche ich zum Rennrad putzen?
- Wasser: aus Gartenschlauch, Druckreiniger (Vier portable Reinigungsgeräte Test), Garten-Sprühpumpe (z. B. Gloria) oder aus einem Eimer mit Schwamm
- Untergrund gegen Umweltverschmutzung: Mit dem Dreck werden auch Öle abgewaschen, die das Grundwasser schädigen. Aber nicht jeder hat den Luxus einer Waschbox mit Öl-Abscheidung wie in der bike-components-Werkstatt. Eine große Pappe aus einem alten Karton, die das Öl aufsaugt, noch besser eine Wanne, erfüllt den Zweck beim Outdoor-Reinigen auch.
- Bürste
- Lappen zum Trockenreiben
- Reinigungsmittel: Ein seifenhaltiges Mittel entfernt Fette und Schmutz gleichzeitig. Am besten sind natürlich vollständig biologisch abbaubare Produkte.
- Ein Gravel Bike! In diesem Fall ist es ein individueller Aufbau des bc Original Flint.
Unser Partner bike-components hat die Reinigungs- und Pflegeprodukte für diesen Artikel zur Verfügung gestellt – hier ist die Übersicht der Produkte, die ihr benötigt:
- TONIQ Bike Care Shop | bike-components
- TONIQ Bike Wash Fahrradreiniger – bike-components
- TONIQ Degreaser Entfetter kaufen – bike-components
- TONIQ Chain Oil Kettenöl kaufen – bike-components
- TONIQ Chain Wax Kettenwachs kaufen – bike-components
- TONIQ Assembly Paste Montagepaste – bike-components
- TONIQ Bearing Grease Lagerfett kaufen – bike-components
- TONIQ Sealant Reifendichtmittel – bike-components
Grundreinigung
- Bike kurz anfeuchten, Pflegemittel aufsprühen, fünf bis 10 Minuten einwirken lassen. Das Rad sollte dabei nicht in der Sonne oder im Wind stehen, damit es nicht direkt trocknet.
- Mit den Bürsten nacharbeiten, besonders an schwer zugänglichen Stellen oder da, wo hartnäckiger Dreck sitzt.
- Federgabel-Holme nur einsprühen und abspülen und mit einem sauberen Lappen abreiben – nicht mit der Bürste reinigen, um Kratzer zu vermeiden, wenn noch Dreck oder kleine Körnchen anhaften.
- Zum Schluss findet noch die Antriebsreinigung statt: Mit dem Schraubenzieher werden die groben Öl-Dreck-Ablagerungen entfernt.
- Mit warmem Wasser wieder abspülen. Wer einen Kompressor besitzt, wie in der bc-Werkstatt, kann das Bike danach noch mit Druckluft trocknen.
Zum Abschluss werden alle Komponenten, der Rahmen und zuletzt der Antrieb mit einem Lappen trocken gerieben. Dabei könnt ihr auch schon eine erste Sichtprüfung auf Schäden vornehmen:
- Haben die Reifen Schäden wie Risse in der Karkasse oder große Einschnitte? Mit der Hand fühlen!
- Zug-Außenhüllen an den engen Bögen: Sind irgendwo Risse im Kunststoff?
- Bremsleitungen: Gibt es sichtbare Beschädigungen?
- Laufräder drehen: Finden sich Unwuchten im Reifen oder Seiten- oder Höhenschläge in der Felge?
- Aufs Ventil schauen: Blubbert es irgendwo? Ein Vorteil, wenn man dies im feuchten Zustand macht.
- Speichenspannung überprüfen: Mit der Hand greifen und paarweise zusammendrücken.
- Kette: Zwischen den Fingern in Schlaufe legen und durchlaufen lassen. So erkennt man, ob die Kette geschmeidig läuft oder sich einzelne Glieder nur schwergängig bewegen.
Tipp: Als Lappen können auch gut ausgediente Textilien dienen. Baumwolle ist saugfähiger als Kunstfaser. Zwischen die Ritzel kommt man gut mit Socken oder den Säumen von Kleidungsstücken.
Man sieht schon ziemlich viel beim Saubermachen. Das ist eben einfach eine Berufskrankheit. Eigentlich bin ich eher der fahrradfahrende als der putzende Mensch. Aber ich habe mit der Zeit gelernt: Der Kram ist vor allem teurer, und je mehr ich putze, desto länger hält es auch.
bc-Mechaniker Tommy
Rennrad oder Gravel Bike überprüfen
Nachdem wir unser Bike richtig schön gereinigt haben, möchten wir es auch frühlingsfit machen. Dazu schauen wir uns die einzelnen Komponenten zunächst genauer an.
Werkzeug für den Check gibt es zum Beispiel von 3min19sec:
- 3min19sec BTK-2 Fahrrad-Werkzeugkoffer – bike-components
- 3min19sec Aluminium Standpumpe kaufen – bike-components
- 3min19sec Drehmomentschlüssel-Set 1-25 Nm – bike-components
- 3min19sec Montageständer kaufen – bike-components
- 3min19sec Zentrierständer kaufen – bike-components
- 3min19sec Kassettenabzieher + Kettenpeitsche – bike-components
- 3min19sec Kettenverschleißlehre 2.0 – bike-components
Antrieb reinigen und prüfen
Wenn bislang nicht geschehen, sollte die Kette für den kurzen Check-up mit einem Bike-Reiniger behandelt und anschließend mit einem Lappen abgewischt werden. Ist die Kette stärker ölverschmiert, empfiehlt sich ein Kettenreinigungsspray oder Entfetter wie der Toniq Degreaser.
Tipp: Nicht die komplette Kette mit Degreaser einsprühen, sondern diesen auf einen Lappen sprühen und anschließend mit dem Lappen das Fett von der Kette abziehen. Andernfalls spült man Dreck und Fett zwischen die Kettenglieder, was im schlimmsten Fall für die nächsten Touren eine laute, knarzige Kette zur Folge hat.
Übrigens ist der Degreaser auch gut geeignet, um festgetrockenete Dichtmilch zu entfernen oder altes Fett vom Steuersatz oder dem Kettenblatt zu eliminieren. Also primär für alles, was demontiert und wieder gesäubert neu montiert wird. Dabei ist Degreaser schonender als Bremsreiniger.
Kette checken
Wer im Winter viel gefahren ist, hat seine Kette wahrscheinlich stark beansprucht. Aber auch sonst gehört der Kettencheck unbedingt zur Saisonstart-Vorbereitung. Eine zu stark gelängte Kette kann über die Ritzel springen, in jedem Fall aber erhöht sie den Verschleiß der Antriebsteile.
Um zu überprüfen, ob die Kette mittlerweile zu stark gelängt ist, empfehlen wir euch, eine Kettenverschleißlehre zu nutzen! Und so nutzt man eine Kettenverschleißlehre:
Laufräder und Reifen
Sind die Reifen abgefahren oder gar spröde? Dann weg damit! Nicht nur auf die Abnutzung der Stollen kommt es an, sondern auch auf den Gummi – und der verliert mit der Zeit leider einfach an Performance. Und damit du auch an Grip.
Naben-Lager
Nimm eine Hand an den Rahmen und klopfe mit der anderen gegen die Laufräder – spürst du Vibrationen? Drücke dein Laufrad leicht hin und her – merkst du lockere Lager? Dann solltest du dich um dein Lagerspiel kümmern. Manche Laufräder verfügen über einstellbare Lager, bei anderen Modellen musst du die Lager komplett tauschen – oder zumindest reinigen.
Auch die Steckachsen verdienen etwas Aufmerksamkeit, denn sie können unter anderem die Ursache von Geräuschen am Bike sein. Dazu das Laufrad kurz ausbauen und die Achse mit (wenig) Fett abschmieren.
Rundlauf des Laufrads prüfen
Vor dem Saisonstart ist auch ein guter Zeitpunkt, den Rundlauf der Laufräder zu prüfen. Das geht am einfachsten mit einem Zentrierständer, in den Vorder- oder Hinterrad im ausgebauten Zustand eingespannt werden. Alternativ kannst du auch einen Kabelbinder an der Gabel oder am Hinterbau befestigen und das Ende als „Zeiger“ zum Check der Felge nutzen. Keine Sorge: Disc-Rotoren und Kassette können in beiden Fällen dran bleiben.
Sollte die Felge allerdings einen Seiten- oder Höhenschlag haben, ist das sogenannte „Nachzentrieren“ im Zentrierständer komfortabler. Der Vorgang erfordert Feingefühl und etwas Erfahrung, wenn du dir nicht ganz sicher bist, damit lieber eine Werkstatt beauftragen.
Tubeless-Milch erneuern
Wenn du schon das Laufrad ausgebaut hast und Tubeless-Reifen fährst, kannst du auch gleich den Stand der Dichtmilch prüfen. Dazu das Laufrad in die Hand nehmen, den Reifen von der Felge hebeln. Dann das offene Stück langsam Richtung Boden drehen und das Laufrad dabei senkrecht halten. Jetzt kannst du am Boden des Reifens sehen, ob sich noch eine frische Pfütze Dichtmilch darin befindet – was nach langer Standzeit im Winter unwahrscheinlich ist. Gegebenenfalls Reste entfernen und wieder mit frischer „Milch“ auffüllen.
Tipp: Klebe einen Sticker ans Ventilloch mit dem Datum des Befüllungsmonats. So weißt du, wann du das nächste Mal kontrollieren musst oder kannst gleich nach den Empfehlungen des Herstellers das entsprechende Sealant nachfüllen.
Überprüfen der Schraubverbindungen
Es wird grundsätzlich empfohlen, sich an die aufgedruckten Drehmomente auf den Komponenten zu halten – insbesondere bei Anbauteilen aus Carbon ist dies (lebens)wichtig. Dazu ist ein Drehmomentschlüssel unabdingbar – erschwingliche Varianten gibt es manchmal bei Kompletträdern dazu, günstige bis sehr hochwertige Alternativen gibt es im Online-Shop des Vertrauens.
Um die Schraubverbindungen zu überprüfen, werden alle entsprechenden Schrauben einmal herausgedreht und geschaut, ob sie noch gängig laufen. Mindestens geprüft werden sollten die Schrauben der Bremsen, des Vorbaus, des Lenkers und die Steckachsen.
Lagerspiel am Steuersatz prüfen
Es gibt eine ganz simple Faustregel, wie man unmittelbar feststellen kann, dass der Steuersatz lose ist: Man überprüft, ob sich die Spacer unter dem Vorbau drehen. Ist dies der Fall: Steuersatz nachziehen!
Aber auch mit festen Spacern kann der Steuersatz Spiel haben. Mithilfe von Daumen und Zeigefinger am Steuersatz und gezogener Vorderradbremse lässt sich das Spiel feststellen. Bei gezogener Bremse das Rad gegen den Widerstand der Bremse vorschieben und loslassen. Ist dabei Bewegung in Fahrtrichtung zwischen den Lagersitzen an Rahmen und Gabel spürbar, nachziehen!
Bremse auf Undichtigkeit prüfen
Nachdem wir bereits im Winter gecheckt haben, ob die Bremse Luft gezogen hat (hier zum Druckpunkt-Bremscheck), möchten wir zur neuen Saison Undichtigkeiten ausschließen. Dies kannst du tun, indem du den Bremshebel mit einem Gummiband arretierst und 24 Stunden unter Druck stehenlässt – hat sich am nächsten Tag nichts verändert, ist alles paletti. Ist der Hebel nahe am Lenker oder findest du DOT- oder Ölspuren, solltest du deine Bremse genauer untersuchen.
Tipp: Lenkerklemmschellen immer nur mit 80 % Klemmkraft montieren, damit sich diese im Sturzfall wegdrehen können. So vermeidest du Beschädigungen!
Wichtig: Arbeiten an der Bremsanlage gehören in die Hände einer Fachwerkstatt, wenn keine ausgewiesenen Schrauberkenntnisse vorhanden sind.
Bremsscheiben prüfen
Auch hierfür nutzen wir die Kettenverschleißlehre – und zwar die aus dem 3min19sec Werkzeugkasten, denn die hat mehrere Funktionen. Alternativ lässt sich natürlich jedes andere Messgerät für die Bremsscheibendicke nutzen. Es gilt: Wenn die Lehre sich an einer der tiefen Stellen der Bremsscheibe nicht komplett einschieben lässt, ist die Scheibendicke noch im Soll. Lässt sich das Tool bei einer Bremsscheibe komplett einschieben, sollte die Scheibe getauscht werden
Bremsbeläge prüfen
Um die Bremsbeläge zu checken, muss man diese nicht ausbauen. Es reicht, von außen einfach draufzuschauen. Eines der einfachsten Hilfsmittel ist die Handyleuchte, mit der man die Dicke des Bremsbelags auch von außen noch ausreichend erkennt.
Lenker und Schellen kontrollieren
Am Rennrad und Gravel Bike kann Schweiß unter das Lenkerband gedrungen sein, insbesondere, wenn das Bike im Winter auf dem Smarttrainer im Einsatz war. Flüssigkeit und Salze können dort zu unsichtbaren Schäden führen. Es empfiehlt sich deshalb, vor dem Saisonstart einmal das Lenkerband für einen Check mindestens bis zu den Schellen der Brems-Schalthebel abzuwickeln. Seht ihr Korrosion am Übergang von den Schellen zum Lenker oder gar Einkerbungen und Risse, sollte der Lenker unbedingt getauscht werden. Natürlich ist der Frühlingscheck auch eine gute Gelegenheit, das Lenkerband zu tauschen!
So! Der Verschleiß ist begutachtet – jetzt geht es an die Pflege für den Frühling.
Rennrad oder Gravel Bike Frühlings-Pflege
Kettenpflege
Damit die Kette widerstandsarm läuft, empfiehlt Mechaniker Tommy für die warmen Jahrszeiten Dry Lube-Kettenöl (für die Öl-Freunde) oder Wachs für die Kettenwachs-Fans.
Auf die gereinigte Kette wird Punkt für Punkt Öl auf die Kette aufgetragen. Im Anschluss wird das Öl mit einem Lappen grob abgewischt – das war es schon. So befindet sich genau die richtige Menge Öl auf der Kette. Gewachste Ketten können in jedem Fall ein Nachwachsen vor dem Saisonstart vertragen, wenn es sich um Drip-on-Wachs handelt. In jedem Fall sollte vorher die Kette von Verunreinigungen von der Standzeit befreit werden.
Sattelstütze pflegen
Die Klemmung der Sattelstütze ist häufig ein Grund für unliebsame Geräusche. Eine Reinigung und frisches Fett bei Metallbauteilen oder Carbon-Montagepaste an Carbonstützen können helfen. Bei einer runden Sattelstütze und externer Klemmung verdient auch die Klemmschelle etwas Pflege.
Bei Bedarf: Steuersatz neu fetten
Lockere den Vorbau und die Konusschraube – so, dass du die Gabel locker unten herausschieben kannst. Sind die Lager sauber und mit Fett gut bedeckt? Wenn nicht: Säubere zunächst mit einem Lappen den Bereich um den Konusring, den Gabelschaft und die Innenseite der Lager.
Gib anschließend mit einer Fettspritze neues Fett auf den Konusring und verteile dies mit einem Finger rundherum. Stelle auch sicher, dass dort, wo Dreckbeschuss ist, ein wenig Extra-Fett vorhanden ist – damit das Wasser länger fernbleibt. Wiederhole die Fett-Prozedur im Bereich des Lagers und beim oberen Steuersatzlager. Danach das Lagerspiel erneut einstellen – wie das geht, hast du ja oben schon erfahren.
Luftdruck prüfen
Zu guter Letzt heißt es Luftdruck prüfen – wie eigentlich vor jeder Fahrt. Bei langer Standzeit verlieren besonders Tubeless-Systeme viel Luft, aber auch in Schläuchen kann der Druck in ein paar Wochen merkbar sinken. Du kannst den Druck mit der Standpumpe prüfen, indem du einfach ein paar Stöße Luft in den Reifen gibst. Mini-Pumpen haben in der Regel keine ausreichend exakten Manometer – Ausnahmen mit digitalen Anzeigen bestätigen die Regel. Am genausten gibt ein extra Luftdruck-Messgerät Aufschluss über die korrekte Befüllung.
Die Location: bike-components Store in Aachen
Was ist dein perfekter Pflege-Tipp fürs Biken im Winter?
Hinweis: Dieser Artikel ist eine Kooperation von Rennrad-News.de zusammen mit bike-components.de und wird durch Produktplatzierungen unterstützt.