Graveln „im Pott“ – kann das was? Heute in einer Woche starten die Schwalbe Gravel Games, die genau das beweisen wollen. Für zwei Tage verwandelt sich „das Revier“ rund um die ehemalige Zeche Ewald in ein Gravelrevier. Hier gibt es ein Gespräch mit den Machern und das Programm.
Interview: „Einfach mit Kumpels Radfahren.“
Thomas Schlecking steht mit der Agentur Bikeprojects und Partnern als einer der Macher und Ideengeber hinter den Schwalbe Gravel Games. Wir haben ihn gefragt, warum sie für das Festival ausgerechnet die Industrieregion ausgewählt haben und wie sich Gravelbiker*innen – auch abseits des Festivals – dort austoben können.
Rennrad-News: Du machst ein MTB Enduro-Event in den Alpen und kennst die Szene, was hat dich an Gravel gereizt?
Thomas: Die TrailTrophy hat als Serie ja nie nur in den Alpen stattgefunden: Mit dem Harz, Erzgebirge/Trailcenter Rabenberg und Bischofsmais hatten oder haben wir auch deutsche Austragungsorte im Mittelgebirge im Programm. Aber ein Enduro-Race ist aus unserer Sicht etwas ganz anderes als das jetzt geplante „Happening“ zum Thema Gravel: Wir wollen einfach allen, die gerne mit dieser Art Fahrrad unterwegs sind, einen Saisonhöhepunkt und Treffpunkt schaffen. Und ein Stück weit auch zurück zu dem, was am Anfang einer TrailTrophy stand: Einfach mit Kumpels Radfahren gehen. So wird bei den Gravel Games auch das Thema Wettbewerbe als Side-Events stattfinden– und es dabei auch nur sehr bedingt um die schnellste Zeit gehen.
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Und warum nicht in den Alpen, ich meine, du kennst die Gegend und das Ruhrgebiet ist nicht gerade bekannt für seine Gipfel-Panoramen und wildromantische Graveltrails?
Nun, da kann man sich aber täuschen: Vom Gipfel der Halde Haniel oder eben der Halde Hoheward, wo unser Event stattfindet, hast du einen 360-Grad-Rundum-Blick über das gesamte Ruhrgebiet. Und das bietet Gravel-Strecken aller Art, die wirklich abwechslungsreich sind: Asphaltierte Bahntrassen-Radwege, Schotterstrecken entlang der Flüsse und Kanäle und über die Halden, schmale Pfade durch verwunschene Bachtäler und Wälder. Ein echter Traum zum Graveln. Hinter jeder Ecke ändert sich die Landschaft und es wird nie langweilig hier. Vor allem aber wollten wir ein Event zu den Leuten bringen – und nicht, dass alle Interessierten erst mal stundenlang in die Alpen fahren müssen.
Ist es nicht ein ziemliches Risiko ausgerechnet in diesen Zeiten eine neue Veranstaltung aus der Taufe zu heben?
Mit Blick auf die nach wie vor unklare Entwicklung der Corona-Pandemie natürlich. Aber was ist die Alternative: Untätig den Kopf in den Sand stecken?
Wie wird das Festival angenommen?
Die Resonanz ist super, von großen Teilen der Industrie bis zu potenziellen Besuchern. Natürlich gibt es auch den einen oder anderen Hersteller, der das Premieren-Jahr erst mal abwartet und zuschaut. Aber das ist in der Branche (leider) immer so: Die einen erkennen den Trend rechtzeitig, die anderen warten erst mal ab, um auf Nummer (ganz) sicher zu gehen.
Wie findet man ihn Ruhrgebiet spannende Gravel Strecken? Was können Besucher in dieser Hinsicht erwarten?
Eine erste gute Anlaufstation ist sicher die Internetseite des radrevier-ruhr.de. Hier gibt es schon etliche schöne Gravelbike-Routenvorschläge. Ganz aktiv ist auch Martin Donat vom LifeCycle Magazin, der mitten in der Region wohnt und etwa auf Komoot immer wieder schöne Strecken teilt.
Es kommen jetzt laut Vorhersage ein paar schöne Tage in der Region, hast du vielleicht schon Tipps für Solofluchten in der Region zum Kennenlernen?
Also, da würde ich definitiv auf Halden-Tour gehen. Es gibt ca. 50 Halden hier, die zum größten Teil auch befahrbar sind. Neben tollen Weltsichten bekommt man hier auch automatisch etliche Höhenmeter in die Beine, die sich nicht hinter einer Tour im Mittelgebirge verstecken müssen. Insbesondere die Halde Haniel in Bottrop würde ich empfehlen. Das ist die höchste Halde und von hier kann ich bis zum Rhein, ins südliche Münsterland oder ins Kern-Ruhrgebiet graveln. Und das fast ausschließlich im Grünen. Und zwischendurch trifft man immer wieder auf spannende Relikte des Bergbaus und der Stahlindustrie.
Danke für die Infos!
Schwalbe Gravel Games Infos kompakt
Datum 25. und 26. September 2021, 9:30 Uhr bis 18:00 Uhr
Ort Zeche Ewald, Herten
Strecken geführte Gravel Rides mit 1 bis 2 Stunden Dauer / auch Gravel Races
Teilnehmer kein Limit
Charakter Ruhrkultur und Gravel-Festival an einem Ort
Kosten Eintritt frei
Info: https://www.gravelgames.cc
Schwalbe Gravel Games Programmn
Samstag, 25.09.2021
9:30 Uhr Öffnung des Expo-Geländes
10:00 Uhr Start Rose GravelMaster – ein Team-Wettbewerb, bei dem es auch um das gemeinsame Lösen von Aufgaben rund um das Thema Bikepacking geht.
10:30 Uhr Start der ersten geführten Graveltouren (Dauer ca. 90-120 min)
ab 12:30 Uhr Nachmeldung zum Rondo GravelMinator – Ausscheidungsfahren mit dem Gravel Bike. Laktat-Kater garantiert.
13:00 Uhr Start der Vorläufe/Qualifikationsrunden zum Rondo GravelMinator
ca. 18:30 Uhr Finale Rondo GravelMinator mit Siegerehrung
18:30 Uhr Feierabend Expo
ab 19:00 Uhr Chillout-Evening-Session
Sonntag, 26.09.2021
09:30 Uhr Expo öffnet
10:00 Uhr Start Rose GravelMaster (Tag 2)
ab 10:30 Uhr Start der geführten Graveltouren
15:30 Uhr Siegerehrung Rose GravelMaster (Tag 1+2)
16:00 Uhr Schicht im Schacht
– Ende –
Habt ihr schon einmal an einem Gravel Festival teilgenommen? Wie sind eure Erfahrungen?
Hier lest ihr mehr zu den Schwalbe Gravel Games 2021 auf Rennrad-News
- Schwalbe Gravel Games 2021: „Mit Kumpels Radfahren“
- Reportage Schwalbe Gravel Games 2021: Gravel-Fans stürmen Zeche Ewald
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