Rennrad-News

Hausbesuch bei SRAM
Sweet Home Chicago

Hach, Chicago. Du Heimat von Jake und Elwood Blues. Vorbild für Gotham City. Stadt am Michigan-See. Das Köln Amerikas. Und: Hauptsitz von SRAM – das interessiert uns heute am meisten. Begleitet von Truck Stop aus den Auto-Lautsprechern und eingestellter Cruise Control fahren wir von Indianapolis zum letzten Stopp unserer dreiteiligen SRAM-Hausbesuchsreihe nach Norden in den anliegenden Bundesstaat Illinois. In USA-Dimensionen ist die Distanz von Zipp zum Hauptquartier des Komponentenriesen nahezu fußläufig – nach rund drei Stunden baut sich vor uns die Skyline von Chicago auf. Kurz darauf erreichen wir ein riesiges Gebäude, auf dem ein nicht weniger riesiges Firmenschild eines bekannten Suchmaschinenanbieters angebracht ist. „SRAM sitzt hier im dritten Stock“, erklärt Max von SRAM. Na, dann gehen wir mal rein. Willkommen zum SRAM-Hausbesuch in Chicago – dem großen Finale der zweiteiligen Hausbesuchsreihe auf Rennrad-News.

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Moment mal, dritter Stock? Nachdem wir in Colorado und Indianapolis riesige Firmengebäude kennengelernt haben, befindet sich das Hauptquartier in einem einzigen Stockwerk eines großen Bürohauses? Also, das hätte ich mir dann doch anders vorgestellt. Als wir jedoch den Eingangsbereich samt Pförtner passieren, stelle ich fest, dass auch Google obendrüber nur eine Etage bezieht und es wird klar: Das reicht schon aus. Denn die Grundfläche von SRAM Chicago misst gefühlt 30 Fußballfelder oder umgerechnet viermal das Saarland.

# Hurray, wir sind da!
Diashow: Hausbesuch bei SRAM: Sweet Home Chicago
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# 361 W Chestnut St, Chicago, Illinois - Willkommen bei SRAM!
# Wir haben es hier mit einer ganz schön großen Büro-Etage zu tun, in der man überall erkennt: Irgendwas haben die hier mit Fahrrädern zu tun.
# Eine schmale Fahrradstrecke führt ganz herum, garniert mit Bildern aus Werbung, Tests und Team-Shootings.
# Auch Meilensteine und Team-Räder sind hier verewigt.
# Ach ja, Rad gefahren wird hier tatsächlich auch. Weniger von den Angestellten als vielmehr von der Test- und Entwicklungs-Crew. - Daher merken die Mitarbeiter in den offenen Büros immer auf, wenn mal ein Fahrrad vorbeigerollt kommt. Meist befinden sich dann irgendwelche Prototypen am Rad.

Scott, Ray und Sam

Nach einem kurzen Begrüßungskaffee treffen wir Michael Zellman. Er ist als Communications Manager Road tätig, wird uns heute herumführen und erläutern, wie das mit SRAM überhaupt begann, ergänzt durch weitere Informationen von JP McCarthy aus dem Product Management. Keine Sorge, wer schon früher keine Lust auf Geschichtsunterricht hatte: Die folgenden Absätze sind keine allumfassende Firmengeschichte, sondern geben ein paar Einblicke in die spannendsten Stationen von SRAM, gepaart mit Bildern. Los geht’s.

# Michael Zellman, Communications Manager Road, führt uns einen Tag lang durch die einzelnen Abteilungen.
# Von JP McCarthy erfuhren wir viel Wissenswertes zur Road-Geschichte von SRAM.

Alles begann mit Stan Day und Sam Patterson. In den späten 80er Jahren saßen sie der Legende zufolge in einem Skilift zusammen und überlegten, beide begeisterte Radfahrer, warum es denn keine Schaltung für Rennräder gibt, bei der man nicht zwangsläufig die Hände vom Lenker nehmen muss. Diese Diskussion mündete in der Entwicklung des ersten Grip Shift-Schalthebels, der zunächst, einige wird es wundern, am Rennrad zum Einsatz kam. Ein Name für die Firma fehlte dann noch – und was könnte man aus Scott King, Stan (Ray) Day und Sam Patterson machen? Richtig: SRAM. Und auch wenn es auf der Welt teilweise „SCHRÄM“ oder „Es-Ram“ ausgesprochen wird, so klären wir hiermit final auf: Es wird „SRÄM“ prononciert!

# Los ging alles 1987 - man beachte das kleine Schild, das auf die korrekte Aussprache hinweist.
# Zu sehen: Stan Day, der gerne am Rennrad schalten wollte, ohne die Hand vom Lenker zu nehmen.

Übrigens fand SRAM erst auf Anregung von Stans Bruder F.K. Day (der übrigens der Mitgründer des World Bicycle Relief ist) Gefallen an Mountainbike-Komponenten, sodass GripShift Anfang der 90er Jahre auch am Mountainbike Einzug hielt. Nachdem 1995 mit ESP das erste Schaltwerk von SRAM produziert wurde, folgte mit dem Kauf von Sachs 1997 der bis dahin ambitionierteste Schritt auf dem Weg zum kompletten Schaltsystem. Mit dem XO-Schaltwerk, das 2001 veröffentlicht wurde, gab es auch erstmals Trigger-Schalthebel, parallel zu den bisherigen GripShift-Varianten. Nun ging es Schlag auf Schlag: Nur ein Jahr später zückte SRAM erneut die Geldbörse und erwarb RockShox, womit die US-Amerikaner nun zusätzlich den Federungsmarkt bedienen konnten.

# Alsbald wurde Sachs aufgekauft, um komplette, gute Schaltgruppen herzustellen.
# Die CX-Gruppe kam mit der ersten GripShift-Schaltung auf den Markt, die ein ganz anderes Schalten ermöglichte.
# Carbon-GripShifter
# America! - Diese GripShifter konnte man nur in limitierter Auflage kaufen.
# 2002 war das RockShox-Jahr, in dem der bekannte Federungshersteller gekauft wurde. Die RS-1 steht dort zwar nicht ganz korrekt, Psylo und SID aber sehr wohl. - Mehr Gabeln von RockShox gibt's übrigens hier zu sehen: https://www.mtb-news.de/news/42-rockshox-federgabeln/

Blickt man auf die Rennradsektion, kam auch dort nach einigen Jahren Pause wieder frischer Fahrtwind in die Entwicklung. Mit den Produktfamilien Force und Rival, die bis heute wichtige Rollen bei SRAM Road spielen, wurden brandneue Schaltgruppen vorgestellt – die Force wurde 2007 erstmals auch in einem Tour de France-Team eingesetzt. Nachdem ebenfalls 2007 Zipp erworben wurde (=>hier geht es zum Zipp-Hausbesuch), folgte 2008 mit der Top-Gruppe SRAM Red das rennradtechnische Komponentenhighlight, das vier Jahre später (nach dem Erwerb von Quarq 2012) erstmals durch einen Leistungsmesser ergänzt wurde.

# Die erste SRAM RED-Kurbel - die Edelgruppe erblickte 2008 das Licht der Schaltungswelt.
# 2007 war ein ebenfalls wichtiger Meilenstein für SRAM, denn mit Zipp wurde eine bekannte Firma aus dem Laufrad-Bereich erworben. - Zum Hausbesuch geht es hier: https://www.mtb-news.de/news/hausbesuch-zipp/
# Ziemlich schicke Farben im Blackbox-Programm … @ SRAM, wie wärs mit einem Revival?
# 2019 hieß es: Watt, Meister! - Die eigenen Powertap-Pedale mit integrierter Wattmessung von Quarq.

Und nun wurde es insbesondere für die Mountainbike-Schaltungen spannend, denn 2012 wurde auch die erste 11-fach-Schaltung vorgestellt. Die SRAM XX1 war fortan Wegbereiter für eine Vielzahl neuer Schaltungen: Von den 11-fach-Varianten von XX1, X01, X1, GX und NX ging es, während man zwischendurch den Umwerfer „beerdigte“, über zur 2016 vorgestellten SRAM Eagle mit 12 Gängen. Seit zwei Jahren werden Eagle-, Force- und Red-Schaltungen zudem durch die elektronischen AXS-Varianten ergänzt, die alleine im MTB-Bereich im ersten Jahr über 100.000 Mal verkauft wurden.

# Ein größeres AXS-Karton-Sammelsurium. - die vergangenen zwei Jahre waren für SRAM ziemlich elektroniklastig!

Stand heute ist SRAM durch Firmenkäufe und Eigenentwicklungen in fast allen Komponentensparten rund um das Fahrrad selbst als Produzent tätig – mit Ausnahme von Sätteln und Pedalen.

# Von Truvativ gab und gibt es nicht nur Kurbeln, Lager, Lenker und Vorbauten, sondern auch ziemlich einmalig dieses Pedal - Nach dem Holzfeller-Modell kam allerdings bislang nicht mehr viel von Truvativ auf den Markt. Der riesige Pedalmarkt dürfte sich auch finanziell kaum mit einer großen, neuen Flatpedal-Entwicklung lohnen.
# Wir wollen nicht ausschließen, dass die Entwicklung nicht auch schon an 2027 denkt – aber der Platz ist aktuell noch frei, ebenso die fünf Jahre davor. - Wir bleiben gespannt!

Was kochen wir denn heute in der Entwicklungsküche?

Der Tag ist kurz und es stehen so einige Treffen mit spannenden Leuten an. Einer davon ist Kevin Wesling: Mit einem herzlichen Lächeln begrüßt uns der Global Director of Advanced Development, der uns heute ein paar spannende Produkte zeigen will, die es teilweise bis zur Serienreife geschafft haben – und teilweise eher nicht. Und diese sind ja meistens die spannendsten.

# Kevin Wesling vom Advanced Development Team hat den Kopf immer voll spannender Ideen - und einige alte und neue davon durfte er uns auch zeigen.

Auch hier arbeiten wir uns von alt nach neu. Wer erinnert sich noch an seine ersten Schalthebel am Lenker? Viele werden sich vermutlich an futuristische Ganganzeigen erinnern, die damals beim Show and Shine an der Eisdiele gar nicht so unwichtig waren. Der Twist Shifter mit elektronischer Ganganzeige war damals eine ganz schöne Innovation mit riesigem Display und sehr haltbarer Batterie. Blöd nur an der Sache war, dass die Anzeige einerseits zu klobig, andererseits schlichtweg zu teuer für den gemeinen Mountainbiker war.

# Diese elektronische Variante hat es nicht wirklich zum Erfolg gebracht - das Teil war natürlich todschick, aber schlichtweg zu teuer.
# Ziemlich lässig, wenn die Gänge durch den Bildschirm fliegen!
# Schon 2002 gab es mit dem SRAM Sparc einen E-Bike-Motor - die Power des Hinterrad-Antriebs lässt sich allerdings nicht mit heutigen Modellen vergleichen.
# Gang-Anzeigen waren lange Zeit ein ganz wichtiger Punkt.

Einen spannenden Prototyp aus dem Zeitalter der ersten Schaltungen zeigt uns Kevin am Beispiel der allerersten Double Tap-Schaltung (siehe Video weiter unten im Artikel). Die Double Tap-Funktion findet auch heute noch Verwendung in mechanischen SRAM-Rennrad- und CX-Schaltungen und war damals eine wichtige Innovation für die Firma. Im Video zeigt Kevin außerdem den liebevoll „Srampi“ (ein kreatives Kunstwort aus SRAM und Campi für Campagnolo) genannten Prototyp.

# Das erste Modell der Double Tap-Schaltung.
# Schaltanzeige? Aber immer her damit! - Wer erinnert sich noch dran, dass damals coole Schaltanzeigen super wichtig waren?
# Diese Gang-Anzeige an der RED ist ein Prototyp.
# Ein ganz früher, aber funktionierender Prototyp der eTap-Schaltung mit Akku und Funkbedienung - interessant ist, dass der Akku seine Form tatsächlich zur Serienreife kaum verändert hat.

Auch die nächste Entwicklung, ebenfalls im Video zu sehen, zeigt eine Double Tap-Schaltung. Allerdings, und das ist die Besonderheit daran, zieht der Mechanismus seine Indexierung nicht aus dem Schalthebel, sondern direkt aus dem Schaltwerk.

# Dieses Konstruktion integrierte die Double Tap-Technologie komplett ins Schaltwerk.
# Mithilfe der Mechanik war es nicht mehr nötig, die entsprechende Schaltlogik am Trigger einzubauen.

Auch für RockShox war SRAM durchaus mit in der Entwicklung tätig. So stammen die ersten Motion Control-Einheiten aus der Feder von Kevin und seinem Team. Und nicht nur die bekannten Kunststoff-Varianten wurden entwickelt, es kamen sogar reine Titan-Modelle zum Einsatz.

# Motion Control-Dämpfung aus Titan? Zücken Sie ihr Portemonnaie und greifen sie ganz tief hinein!
# Die Motion Control-Dämpfung wurde auch bei SRAM mitentwickelt.

Wir springen nochmal etwas zurück und stellen uns zusammen mit Kevin die Frage:

„What can you do differently now that it’s electric?“

Kevin holt einen schwarzen Helm aus einer ominösen Plastikkiste voller spannendem Kram heraus. Das Modell von Giro ist aber nicht irgendein Helm: Statt einfach nur zu schützen, kann man mit ihm sogar schalten. Mithilfe von Mikrofonen, diversen Verkabelungen und Platinen experimentierten Kevin und sein Team mit einer Spracherkennung, welche die Schaltung aktiviert.

# Robocop ist da! - Dieser Helm konnte so programmiert werden, dass er auf Sprach-Zuruf schalten konnte. Während „Up“ und „Down“ nicht ideal war, konnten mit „Peanut Butter“ und „Jelly“ gute Erfolge erzielt werden.

If you don’t try it, people keep asking you for it. So you gotta make it, show people how stupid it is, and then they leave you alone.“

Kevin Wesling, herzlich dabei lachend

# SRAM Chicago Hausbesuch-52
# SRAM Chicago Hausbesuch-53

Und diese Schaltung funktionierte sogar ziemlich passabel. In geschätzt 9 von 10 Versuchen wurde vollkommen korrekt geschaltet – für eine perfekte Schaltung reicht das aber nicht. Zudem kam laut Kevin das Problem der Windgeräusche hinzu – Nutzer von Siri und Co. dürften das Problem kennen, wenn man auf dem Fahrrad unterwegs ist. „Up“ und „Down“ lag, beim Fahren gesprochen, zudem zu nah beieinander, sodass die Schaltung nicht immer wusste, was gemeint ist – für den Alltagsgebrauch nicht ganz ideal. Die Lösung des Entwicklerteams: Statt „Up“ und „Down“ wurde „Peanut Butter“ und „Jelly“ einprogrammiert. Klappte besser.

# Das gibt's leider nicht zu kaufen, ist aber ganz schön lässig - hier haben die Entwickler eine Klingel mit einem AXS-Modul verbunden. Per Drücker wurde über Funk geklingelt. Klappt!

Kevin wühlt noch etwas tiefer in der Kiste und kramt zwei Ergon-Handschuhe hervor. Wir wissen langsam, dass auch dies keine normalen Handschuhe sein können und so ist es auch: Wie auch der Helm sind die Handschuhe verkabelt und ein Versuch, das Schalten per Fingertipp direkt in die Handschuhe zu integrieren.

# Sieht jetzt auch nicht ganz anders aus als ein Handschuh mit Display-Bedienungsmöglichkeit …
# Aber wie immer stecken die wichtigen Infos drinnen - mit diesem Handschuh ließ sich per Antippen schalten.
# Gänzlich praktikabel ist das zwar nicht, da auch ein Handschuh mal gewaschen werden muss und man im Zweifel eines kaputten oder vergessenen Handschuhs nicht mehr schalten könnte - spannende Informationen konnten mit dem Projekt dennoch gesammelt werden.

Schöner Gedanke, aber: Auch ein Handschuh muss mal gewaschen werden und nutzt sich ab. Ergo: Reichte zum Versuch, für mehr aber auch nicht. Zu guter Letzt präsentiert Kevin seinen „Favorite Failure“ – also das Produkt, was so ziemlich das Unpraktischste war, das bislang entwickelt wurde. Passend dazu wurde es, etwas unelegant, „Twigger“ genannt – ein Mix aus Twist Shifter und Trigger. Im Video unten sieht man, wie das Ganze funktioniert – oder vielmehr eher nicht: Geplant war, das Beste aus Drehgriffschaltung und Trigger zu kreieren, herausgekommen ist es genau das Gegenteil. Definitiv ein Fall für die Kiste.

# Das Schlechteste aus beiden Welten - der Twigger. Sah schon nicht so gut aus.
# Der SRAM Smart Bar - warum hat sich dieses futuristische Produkt eigentlich nicht durchgesetzt?
# Die Antwort ist einfach: kostete zu viel und hatte zu viel Flex.

Video: Entwicklung und Prototypen-Bau bei SRAM

Alles wird elektrisch

Wir machen einen kleinen Ausflug in den Bereich der elektronischen Schaltungen. Ganz schön viel haben wir über AXS und Co. bereits herausgefunden, aber einige neue Informationen erhalten wir hier natürlich auch und das in erster Linie visuell – denn was man auf Test-Camps eher nicht zu sehen bekommt, zeigen uns Alex Ho, Mike Hemme und Scott MacLaughlin vom Product Development Team hier bereitwillig. Prototypen, Vorab-Exemplare? You name it.

Zunächst stellte sich natürlich die Frage: Braucht man überhaupt eine elektronische Schaltung? Die ehrliche Antwort: Nö. Aber man könnte ja versuchen, durch Elektronik das Schalten noch einfacher und schneller zu machen. Ebenfalls im Lastenheft stand, dass man die Buttons und Hebel, wenn man schon kaum Mechanik beim Schalten aufwenden muss, noch effektiver und angenehmer gestalten könnte. Und während das eTap-Projekt damals mit einem „Electrical Engineer“ begann, nahmen die elektronischen Komponenten schnell Fahrt auf und – schwupps – sprang man von vier auf heute rund 30 Personen, die sich nur um die elektronischen Komponenten kümmern.

Und im Vergleich zu den mechanischen Produkten entstanden hier völlig andere Betätigungsfelder, die vorher kaum eine Rolle spielten. Neben der Entwicklung der Hardware an sich muss natürlich eine entsprechende Firmware geschaffen werden – sowohl für die Einzelprodukte als auch für AXS allgemein. Dann musste die App entwickelt werden, kürzlich kam mit AXS Web ein umfangreiches Analyse-Tool hinzu und nicht zuletzt benötigte es neue Zulieferer aus dem Elektronik- und Motorbereich. Und getestet werden muss das Zeug schließlich auch noch – dazu mehr weiter unten. Jetzt lassen wir noch ein paar Bilder aus der Elektronik-Ecke sprechen:

# Alex Ho (links) kennt ihr vielleicht schon aus der AXS-Vorstellung. Zusammen mit Mike Hemme und Scott McLaughlin ist er im Product Development tätig. - Mehr zu Alex: https://www.mtb-news.de/news/axs-interview-sram-ingenieur-alex-ho/
# Jede Menge Vorab-Versionen - die schauen wir uns mal genauer an.
# Alex Ho erklärt uns die Feinheiten der AXS-Entwicklung.
# Einer der allerersten 3D-Prototypen der eTap-Schaltung. - Während mittlerweile jede Entwicklungsabteilung drei bis vier 3D-Drucker hat, war das früher noch anders.
# Daher kostete so ein Funktionsmuster locker 3.000–4.000 Dollar.
# Die wichtigste Frage: Wo packen wir denn jetzt überall die Elektronik rein?
# Auch am Umwerfer, der am Rennrad weiterhin eine wichtige Rolle einnimmt, muss viel Elektronik auf engem Platz untergebracht werden.
# An diesem spannenden, transparenten Muster eines RED-Hebels erkennt man, wie der Platz ausgenutzt wurde.
# Hauptproblem im Vergleich zum Mountainbike: Bremse und Hydraulik muss hier auch irgendwo untergebracht werden.
# Dieses Funktionsmodell lässt sich zwar bewegen, wäre zum Fahren jedoch nicht stabil genug.
# Und hier sehen auch Schaltwerk …
# … und Umwerfer zwar noch nicht final, aber schon funktionsfähig aus.

Test Lab: No photos, please

# Hallo im Testzentrum! Ja, so ein Schild kennen wir schon aus diversen Firmen.

Wir kennen das schon aus Indianapolis: Wird wild getestet, kann man zwar gucken, aber keine Fotos machen. So war es auch mehrheitlich in Chicago – schade, aber irgendwo auch verständlich. Wir treten ein und werden von Charlie Cheek freundlich in Empfang genommen. Charlie ist der Oberguru der SRAM-Testfraktion in Chicago und nicht nur in Chicago aktiv, sondern virtuell auch immer im engen Dialog mit den anderen Testlaboren von SRAM – insbesondere mit den Schaltungsexperten aus Schweinfurt gibt es angesichts der elektronischen Komponenten, die insbesondere hier entwickelt und getestet werden, einen ständigen Austausch. Denn wer sich gerade fragte, warum es mitten im Bürogebäude so ein umfangreiches Testcenter gibt, dem sei gesagt, dass sich hier nicht nur der Hauptsitz von SRAM befindet, sondern auch die komplette Entwicklung der Road-Schaltgruppen – quasi das Pendant zu Schweinfurt mit den MTB-Schaltkomponenten.

# Charlie Cheek ist Global Director of Testing und der Oberboss der Test-Abteilung.
# Insbesondere hier ist Schutzausrüstung vonnöten.
# Stillleben vor Tastatur.
# Ordnung muss sein - oben die aktiven Testprodukte, unten die fertigen, die dann wieder zurück in die Entwicklung oder zum Praxistest gehen.

An acht Stationen wird hier getestet und geforscht, im Nebenraum kommen noch weitere dazu. Schaltwerkstests, Funkfrequenztests (für die AXS-Komponenten), elektronische Diagnosen, Wasserdichtigkeitstests und vieles mehr finden hier ihren Platz. Im Nebenraum steht außerdem eine riesige Rüttelplatte, auf der Schaltungen und Komponenten platziert und dauerhaft durchgerattert werden. Für den Dichtigkeitstest gibt es die Möglichkeit, Komponenten in ein 1 Meter tiefes Füllbecken zu tauchen. Ein Mitarbeiter erklärt uns, dass es damit grundsätzlich nicht getan ist – insbesondere Kunden aus Deutschland hegen laut ihm eine unerschütterliche Liebe zu Hochdruckreinigern und kärchern auch elektronische Schaltungen unerbittlich weg. Dafür will auch SRAM gewappnet sein und testet daher ebenfalls auf Hochdruckreiniger-Widerstandsfähigkeit, auch wenn man das grundsätzlich bitte weiterhin nicht tun sollte.

# Charlie gibt uns nochmal für die Kamera Bescheid. - Es läuft ein Test!
# Was sich drunter befindet, dürfen wir nicht fotografieren - wir beschränken uns daher auf die Schilder. Hier geht es um den Test der Schaltwerke …
# Auch in diesem Bereich dreht sich alles um Elektronik. - Man merkt: AXS ist hier entwickelt worden.
# Hier geht es um das Testen der Frequenzen.
# Wer noch keine Schraube locker hat, sollte sich mal auf diese hochfrequente Rüttelplatte setzen! - hier erfahren Schaltungen und Co. ordentliche Schwingungen.
# Dieser 1 m tiefe Tauchzylinder ist für die Wasserdichtigkeitsprüfung gedacht.

Kurze Essenspause

Wie wäre es kurz mit drei Essenstipps, klassisch im Influencer-Style? Drei tolle kulinarische Einkehrmöglichkeiten sind mir aus Chicago in Erinnerung geblieben, die ich daher hier kurz weitergeben möchte. Auch wenn sie so rein gar nix mit SRAM zu tun haben – außer, dass die Belegschaft gerne hin und wieder dort essen geht. Wer keinen Hunger hat oder direkt weiterlesen will, scrollt einfach drüber.

Veggie Grill

Sehr, sehr leckere vegane Gerichte. Ich mag Fleisch, aber die Bowls mit dem veganen „Hühnchen“ sind der Hammer: www.veggiegrill.com

# Vegan Grill: sehr lecker, Teil 1.

Mozzarrella Store

Eine un-fass-ba-re Pizza. Mehr muss man nicht sagen. Eine Pizza Capricciosa für rund 20 € ist jetzt nicht grad supergünstig, aber jeden Bissen wert. Ein Stück Italia mitten in Chicago: www.mozzarellastores.com

# Pizza beim Mozzarella Store.

Green Street Smoked Meats

Ein bisschen das Gegenstück zum Veggie Grill. Dunkel, etwas abgeranzter Hinterhof, aber drinnen geht die Post ab (wenn nicht grad ein Virus grassiert). Und wer auf die heilige Dreifaltigkeit des Barbecues steht, ist hier genau richtig. Unfassbar gutes Brisket und ein sehr beklopptes Essen namens Cheddar Jalapeno Hot Link: www.greenstreetmeats.com

# Brisket und Co. bei Green Street Smoked Meats.

Aber jetzt schnell, sobald alle Essen ordern wollen: Zurück zu SRAM!

Kleiner Rundgang gefällig?

Statt dass wir es uns in einem der Teilbereiche gemütlich machen, schlendern wir noch einmal mit der Kamera durch die ganze Firma. Und hier gibt es viel zu entdecken – ich lasse Bilder sprechen.

# Man merkt: Hier fahren die Mitarbeiter gerne Fahrrad.
# Blick über die Dächer und auf einen der zahlreichen Wassertürme.
# Und einmal eine Nacht-Ansicht ein paar Meter weiter.
# Neben unzähligen MountainbikerInnen hat SRAM in den letzten Jahrzehnten auch viele Road-Teams gesponsert.
# Klares Statement, wo man herkommt: USA!
# Devotionalien.
# Auch bei SRAM wird gekickert. Statt schlecht lackierten Plastikfiguren kommen hier allerdings dezente Alu-Varianten zum Einsatz.
# Diese Wand zeigt farbenfroh, wo SRAM überall aktiv ist und mal war.
# Großzügige Sitzgelegenheiten, Teil 1. - Die Farbe Blau kommt im Gegensatz zu Rot in diesem Bürogebäude nahezu nicht vor.
# Großzügige Sitzgelegenheiten, Teil 2.
# Aber Obacht, kurvige Schikane - die Entwickler sollten hier über die Rennstrecke lieber nicht zu schnell fahren.
# Ein unscheinbarer Raum, der aber viele schöne Erinnerungen bereithält - schauen wir doch mal rein, was es so gibt …
# Jede Menge Zeug aus vielen Jahren SRAM-Geschichte zum Anfassen!
# Keine normalen Türgriffe – typisch!
# Jede Menge Schaltwerke, Trigger und mehr.
# Felgenformen …
# Auch der Stiftehalter ist so nicht direkt erhältlich.
# Für den 2016 verstorbenen Downhill-Profi und langjährigen SRAM-Fahrer Stevie Smith ist ein dezenter, aber sehr schöner Erinnerungsrahmen eingerichtet worden.
# Slayer-Sonder-Edition einer Dirtjump-Gabel.
# Hinter Glas gibt es die eine oder andere Danksagung der Teamfahrer.
# SRAM Chicago Hausbesuch-110
# Ratespiel – von wem ist dieses Devinci? 🇨🇦
# Ein Blick in die Kaffeeküche.
# Aufgeräumt und lichtdurchflutet - mit Blick auf Chicago wird hier mittags gegessen.
# Das ist eine ziemlich spannende Kiste: Hier können alle SRAM-MitarbeiterInnen altes oder sonstiges Bikezeug reinschmeißen, was noch ok ist, sie aber nicht mehr benötigen - interessierte Kollegen und Kolleginnen können sich dann rausnehmen, was sie mögen.
# Impressionen in den Gängen.
# SRAM Chicago Hausbesuch-123
# Das Buffalo-Bike – genau um diese Räder geht es, wenn ihr bei unserer WBR-Adventsverlosung spendet!
# Andrew Samways und Dave Neiswander zeichnen in Chicago für World Bicycle Relief verantwortlich.
# Schwer, den Willis Tower zu übersehen: Der ehemals als Sears Tower bekannte Wolkenkratzer ist das dritthöchste Gebäude der USA.
# Über World Bicycle Relief müssen wir kaum noch ein Wort verlieren – seit nunmehr sechs Jahren rufen wir jährlich eine riesige Spendenaktion ins Leben. - Mehr Infos gibt's hier: https://www.mtb-news.de/news/233-658-euro-spendensumme-rekordspende-fuer-world-bicycle-relief/
# Kann 100 Kilo tragen: der mehr als robuste Gepäckträger des Buffalo Bikes.
# Jede Menge Figuren und Selbstbauten gibt es aufgereiht im WBR-Komplex zu sehen.
# SRAM Chicago Hausbesuch-59
# SRAM Chicago Hausbesuch-60
# Pinnwand mit aktuellen Kreationen aus der Grafik-Abteilung.
# Auf die Plätze, fertig, los!
# Sitzgelegenheiten, Teil 3. Mit Aussicht.
# Offene Werkstatt: Hier kann repariert und getüftelt werden, wenn mal was kaputt ist.
# ohne
# ohne

Unser Hausbesuch geht damit zu Ende – es geht wieder heim. Vor einem Jahr konnten wir, erst recht nicht in Amerika, ahnen, dass dies die letzte Übersee-Flugreise für lange Zeit sein sollte und sind im Nachhinein froh, dass alles noch so reibungslos funktioniert hat. Wir hoffen, dass wir euch einen spannenden Einblick geben konnten und legen euch auch nochmal die anderen beiden SRAM-Hausbesuche der Reihe ans Herz:

Hausbesuch bei RockShox: Auf Biegen und Brechen

Hausbesuch bei Zipp: Carbon und Kondition aus dem mittleren Westen

Welches Produkt war für euch das spannendste aus der alten Zeit von SRAM?

Interessant? Hier findest du weitere Hausbesuche und Blicke hinter die Kulissen bei zahlreichen Unternehmen der Bikebranche.


Information: Reise- sowie Unterkunftskosten wurden von SRAM übernommen.

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