Hunt 42 Limitless Gravel Disc Infos
„Limitless“ steht beim britischen Direktanbieter Hunt für die Speerspitze der hauseigenen Technologie. Nachdem die Briten vor einigen Jahren Aero Know-How in Person der branchenerfahrenen Aero-Ingenieurin Luisa Grappone in ihre Reihen einkauften, haben sie jetzt erstmals konsequent auf Windschnittigkeit optimierte Laufräder für den Graveleinsatz aus Carbon vorgestellt: die Hunt 42 Limitless Gravel Disc. Die Fakten:
- Aero optimierte Carbon Gravel-Laufräder
- Windtunnel: 16,8 Watt Ersparnis gegenüber flachen Alu-Laufrädern
- Optimiert auf Reifen von 38 bis 42 mm
- Größe ETRTO 24-622c
- Breite außen 36 mm
- Felgenprofilhöhe 42 mm
- Freilaufstandards Shimano/SRAM 11spd, SRAM XDR und XD, Campagnolo
- Gewicht 1.548 g*
- Max. Fahrergewicht 115 kg
- Besonderheiten Ceramic Kugellager, Sperrklinken-Freilauf mit 7,5 Grad im Eingriff
- Preis 1.489 € (online)
- Verfügbar Vorbestellung für Februar
- Infos https://eu.huntbikewheels.com
Details
Längst hat der Gravel Trend auch Aero-Laufräder erfasst. Manche reden noch von Allroad-Laufrädern wie Zipp mit den gleichwohl geländetauglichen 303 S, die wir ausprobiert haben (zum Zipp 303 S Test), sowie den 303 Firechrest. Andere sprechen gleich gezielt die Gravelgemeinde an wie Aerycs (zum Aerycs GCX50 Test). Auch die Briten von Hunt mischen jetzt mit, Sie bieten wie Aerycs im Direktvertrieb an, jedoch nur mit Vorbestellung.
Hunt ging schlau vor. Ob man mit dicken Gravelreifen überhaupt noch Aerovorteile erzielen kann, klärten die Briten, bevor sie tiefer in die Enwicklung einstiegen. Den Bericht dazu gibt es hier. Schließlich hatte man auch breite eigene Aero-Laufräder von der Straße im Programm, die den Zweck vielleicht auch erfüllt hätten. Spannend ist, dass man mit 32 km/h einen tatsächlich von Colin Strickland erzielten Gravelrace-Schnitt als Grundlage für die Untersuchung wählte. Auf dieser Basis ließen sich mit Aero-Laufrädern 6 Minuten Zeitgewinn auf 320 km simulieren.
Hunt richtet sich mit dem neuen Limitless 42 Gravel Disc-Laufradsatz entsprechend ganz besonders an Gravelracer. Deren Bedürfnisse erhob man gezielt bei großen Rennen in den USA, besonders die bevorzugte Reifengröße und den Reifentyp. Dabei stellte sich übrigens 38 mm als beliebteste Breite heraus. Und daraufhin wurden die Felgenprofile auch mit den Verfahren optimiert, ohne die im Premiumbereich heute nichts mehr geht: Flussanalysen am Computer, Gegentesten im Windtunnel, Testen der Seitenwind-Empfindlichkeit bei Anströmwinkeln von +/- 20 Grad.
Die Ergebnis im Report von Hunt: Die Hunt 42 Limitless Gravel Disc Laufräder können auf einem 200 Meilen-Kurs (wie Dirty Kanza) rund 9 Minuten über ihre Aerodynamik gegenüber Non-Aero-Laufrädern herausholen. Rund 16 Watt Energie-Ersparnis bei einer (zugegeben sehr hohen) konstanten Leistung von 317 Watt sollen die neuen Laufräder dabei bringen. Auch im Vergleich mit anderen hochentwickelten Aero Allroad-Laufrädern will Hunt schneller sein. Dann liegt der Gewinn aber im marginalen Bereich.
Interessantes Detail: Die Carbonfelgen sind bei 24 mm Maulweite außen 36 mm breit, um den Wind entlang der Reifen-Felge-Kombi zu führen. Das hohe Volumen ist aber mit einem weniger dichten Carbonfaser-Material als üblich erzielt, um das Gewicht niedrig zu halten.
Auch auf eine verringerte Seitenwind-Anfälligkeit legten die Briten nach eigener Aussage wert. So soll der Hunt 42 Limitless Gravel-Laufradsatz sich im Vergleich mit Zipp 303 NSW und Enve 3.4. AR ES-Modellen besser schlagen.
Für den Graveleinsatz sind die neuen Hunt 421 Limitless Gravel Disc Laufräder zudem besonders robust ausgelegt. Die 24 mm Maulweite versprechen eine gute Führung des Reifens in Kurven und erlauben niedrige Drücke. Hunt gibt dafür Reifenbreiten von 30 mm bis 54 mm frei. Weil die Felgen mit Haken ausgeführt sind, können sie sowohl tubeless als auch konventionell mit Schlauch gefahren werden.
Hunt setzt auf eigene Nabentechnik. Der Freilauf soll dank spezieller Sperrklinken und passender Verzahnung alle 7,5 Grad im Eingriff sein, was direkte Reaktion bei Antritten nach Kurven verspricht. Die Lager stammen von Ceramic und sind Keramik beschichtet, was die Lebensdauer im rauen Graveleinsatz bei jeder Jahreszeit erhöhen soll. Auf die Lager gibt es eine 6-Jahres-Garantie. Für den Laufradsatz gewährt Hunt den Erstbesitzern einen lebenslangen Crash Replacement-Service bei angemessenem Einsatz.
Sind Aero Gravel-Laufräder für euch interessant?
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8 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumOb ich damit wirklich schneller bin wäre mir egal, aber ich finde die Räder optisch echt super!
Und im Vergleich zu den Mitbewerbern ist der Preis eine Ansage!
"Sind Aero Gravel-Laufräder für euch interessant?"
Ja, sind sie! Sehr sogar.
Klar nicht für jeden. Will ja auch nicht jeder Aerolaufräder für's Rennrad.
Aber ich finde solche Laufräder sehr interessant. Zumal man sie ja nicht nur mit Gravelreifen größer als 38 mm fahren muss (wo übrigens auch bei diesen neuen Hunt-Felgen die 105 % Daumenregel) verletzt wird. Sondern wenn man sie mit 32 bis 35 mm WAM (wide as measured) Reifen, Slicks gar, verwendet.
So würde ich z.B. für Bikepacking-Rennen (selbst wenn sie vorrangig über Straße verlaufen) gerne auch vorne 32 mm oder gar 35 mm fahren, ohne Aero-Nachteile gegenüber dem Pairing eines 25 mm Reifens mit einer 28 bis 29 mm extern breiten Fege zu erhalten. Oder dem Pairing eines 28 mm Reifens mit einer 32 mm extern breiten Felge (und da wird's schon dünn im Markt).
Ich habe über die Hintergründe und genau die Forderung nach solchen Felgen kürzlich einen Artikel geschrieben, der auch die wenigen entsprechenden Felgen, die dem nahekommen oder sogar jetzt schon entsprechen beinhaltet: Breite ist Trumpf – Hochprofil-Felgen und Aero-Laufradsätze für Allroad- und Gravel
Kurz: aktuell gibt es nur zwei Laufradsätze, die genau dieses Lastenheft erfüllen: das 3T Discus 45/50 Ltd und jetzt das neue von Hunt.
In der Tat: das von Hunt ist von den Spezifikationen eigentlich genau mein Ding. Ich hätte es wohl auch schon bestellt, würde mir die grafische Gestaltung gefallen. Damit versauen sie's leider. Also entweder Kaufen, und umlackieren oder weiter auf weitere Hersteller warten.
Denn ist noch diverses in der Pipeline. Auch wenig verwunderlich. Weil, siehe meinen Artikel.
Das mit dem Aero mag auf dem Papier stimmen, jedoch in der Praxis eher zu vernachlässigen sein. Die Geschwindigkeiten sind auf Schotter zu gering, um hier nennenswerte Unterschiede herauszufahren.
Mit Slicks sähe das anders aus - auf der Strasse bin ich schneller und kann das Plus an Komfort auch für mehr Geschwindigkeit nutzen. ABER: breiter bedeutet immer auch mehr Stirnfläche, d.h. mit einer schmalen Felge und einem schmalen Reifen ist man aerodynamischer und damit auf Asphalt schneller.
Diesen ganzen Tests unter Laborbedingungen traue ich nicht wirklich über den Weg, da es sie in freier Wildbahn nicht gibt. Da ist die Luft grundsätzlich verwirbelt (in irgendeiner Form), die Haltung auf dem Rad ist nicht konstant, die Lenkbewegungen stören die Aerodynamik ebenfalls, etc.
Das es solche Produkte nun gibt, ist konsequent. Hier greift die Industrie einen Trend auf und macht ihn zu Geld. Für einen kleinen Teil der Kundschaft mag das Sinn machen. Für Leute wie Torsten (Hügelreiter) trifft das zu, da das Gesamtsystem optimiert werden muss. Nur ob das auch im versprochenen Umfang passiert, dass wissen wir eben nicht. Draußen ist nicht Windkanal!
Das Thema Aero ist sowohl in der Theorie als auch in der Praxis viel komplexer. Ich finde das megaspannend und interessant, und habe dazu schon viele Berichte gelesen. Vielleicht findest Du das Interview der RennRad mit Eric Helter ja genauso spannend wie ich auch. 😉
https://www.radsport-rennrad.de/tes...helter-ueber-den-nutzen-von-aero-laufraedern/
Viele Grüße!
Karl
Der Artikel ist gut und beschreibt eigentlich, warum es beim graveln wenig Sinn ergibt.
Ein Stollenreifen versaut mir die ganze Aerodymik, mir reisst die Strömung ab und ich produziere Wirbelschleppen! Dazu kommt, dass ich in der Fahrpraxis auf die Linie achten muss, mehr als auf der Strasse. Und final: auf Schotter erreichen die meisten nicht dauerhaft hohe Geschwindigkeiten. Bleibt also nur der Faktor Gegenwind.
Ergo: mit breiten Slicks auf der Strasse ok, im Gelände mit Stollenreifen nur bedingt sinnvoll.
Warum ich mich so für Aerodynamik interessiere? 15 Jahre intensiver Modellflug (insbesondere Modellsegelflug, Wettbewerbe, etc.) haben da ihre Spuren hinterlassen.
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