Wir haben Jack the Bike Rack für euch ausprobiert: Der Frontgepäckträger für den Lenker verspricht ein Ende des umständlichen Hantierens mit Lenkertaschen und packt erweiterte Transportkapazitäten obendrauf. Funktioniert das wirklich so gut, wie es auf den ersten Blick aussieht? Wir haben es gechecked.
Jack the Bike Rack: Infos und Preise
Luke Cardew ist Produktdesigner mit eigenem Studio in Shanghai, China. Neben seinen Auftragsarbeiten für diverse Industriekunden hat er mit seinem Partner Miles Gibbons Wholegrain Cycles gegründet – erstes bzw. bisher einziges Produkt der sehr kleinen Fahrrad-Zubehör-Marke: Ein stylischer, leichter, universell verwendbarer, schnell und werkzeuglos anzubringender Frontgepäckträger mit lustigem Namen: Jack the Bike Rack. Über das Teil waren wir im Frühjahr dank der Pressemitteilung des neuen Deutschlandvertriebs gestolpert.
- Fahrrad-Front-Gepäckträger für Montage am Lenker
- maximale Traglast 5 kg
- Gewicht 730 g
- Material Edelstahl
- Farben Schwarz / Edelstahl
- www.wholegraincycles.com
- Preis 89,99 € UVP
Irgendwie gibt es doch diese inoffizielle Skala, auf der besonders hübsch aussehende Fahrräder, das eine Ende bilden, und welche mit ausreichend Platz für Gepäck, das andere. Wer also beim Radfahren Dinge mitnehmen will, die nicht mehr in eine Trikottasche passen, steht vor der Entscheidung, dies irgendwie mehr oder weniger effektiv lösen zu müssen, ohne deswegen alle naselang von der „Stylepolizei“ angehalten zu werden. Jack, das Bike Rack, könnte so etwas wie eine Ausnahme von dieser Regel sein. Nicht nur lässt sich der handliche Lenker-Gepäckträger schnell, unkompliziert und ohne Werkzeug an vielen verschiedenen Fahrrädern anbringen; das kleine Anbauteil sieht dabei noch ziemlich gut aus, fügt sich angenehm in das Gesamtbild und ermöglicht den Transport von überraschend großen Gegenständen bis zu einem Gesamtgewicht von 5 kg.
Im Detail
Der 730 Gramm leichte Frontgepäckträger wird dank eines ziemlich cleveren Systems am Fahrradlenker festgeclippt und dort mittels zweier kleiner Gurtbänder arretiert. Das soll schnell und ohne Werkzeug an Lenkern von 22,2 bis 31,8 mm Durchmesser (gemessen an der Klemmung neben dem Vorbau) und vielen verschiedenen Fahrradmodellen funktionieren. Es gibt dabei einige Einschränkungen: Jack benötigt 230 mm freie Bauhöhe zwischen Oberkante des Lenkers und dem Vorderreifen – bei Fahrrädern mit Federgabel natürlich im vollständig eingefederten Zustand. Ebenso benötigt Jack je 10 mm kreisrundes, nutzbares Lenkerrohr zu beiden Seiten des maximal 50 mm breiten Vorbaus. Für Aerobars, einteilige Cockpits und Vorbauten von weniger als -3° oder mehr als +45° Winkel ist Jack laut Hersteller-Website nicht geeignet.
Aufpassen muss man auch, dass der Frontgepäckträger bei seiner Montage nicht den Bremsleitungen und Zügen vor dem Fahrradlenker in die Quere kommt oder diese durch Träger oder Ladung abgeknickt werden.
Im Test
Unboxing
Gepäckträger für Fahrräder sind in aller Regel ein notwendiges Übel: Hässliche, funktional bestimmte Dinger, die schöne Bikes schwer und schöne Linien klobig machen. Wär doch toll, wenn das mal jemand besser machte … Auftritt Jack!
Nutzerfreundlichkeit – ein meist abstrakter Begriff – kann man bei Jack the Bike Rack im Wortsinne begreifen: Schon die keilförmige Kartonverpackung des kleinen Anbauteils – „Jack in the Box“ – macht einen cleveren und irgendwie unterhaltsamen Eindruck. In ihrem Inneren: der Protagonist – ein schwarz pulverbeschichteter Stahlrahmen mit einer Ladefläche aus stabil wirkendem Nylongewebe. Das Teil ist sauber verarbeitet, alle Schweißpunkte stabil und sehr ordentlich ohne scharfe Kanten ausgeführt, die Form präzise und irgendwie … akkurat. Seinen Namen trägt der kleine Kerl gleich zweimal – auf dem Stahlrahmen sowie seitlich auf dem Trampolin als Aufnäher.
Jacks erste Fracht: Eine flache Pappschachtel, die, übersichtlich geordnet, alle Materialien für den Anbau am Fahrrad sowie zwei Zurrgurte für spätere Ladung enthält. Die gelben „Bungee Straps“, Gummistrippen mit je einer Klemme am Ende, liegen separat verpackt der Lieferung bei. Na dann wollen wir mal!
Montage
Wir geben ehrlich zu: Bevor wir mit Jack, dem Bike Rack, einem Kamerarucksack und unseren Rädern an unsere Fotolocation gefahren sind, haben wir das Video (QR-Code mit Link in der Schachtel!) zur korrekten Montage des Gepäckträgers einmal gründlich angeschaut. Das empfanden wir als ausreichend, um alle notwendigen Montageschritte später aus dem Gedächtnis ausführen zu können.
Aber nun zur Praxis: Es kommt ja einigermaßen selten vor, dass Anleitungen die reale Welt zutreffen abzubilden vermögen. Jack ist so ein Fall: Die passenden Lenkeradapter sind sofort und ohne Schwierigkeit aufgeclippt, der Jack-Stahlrahmen herzhaft draufgedrückt, die richtige gelbe Strippe für den unteren Anschlag gefunden und angebracht – gefühlte 10 Sekunden nach Beginn der Aktion hält der Träger schon am Fahrrad und muss lediglich noch mit dem Spannriemen um den Gabelschaft befestigt werden. Hier sind wir zum ersten Mal dankbar, das Anleitungsvideo in frischer Erinnerung zu haben.
Ist der Spannriemen richtig herum um Jack und den Gabelschaft eures Fahrrads gewickelt und ordentlich festgezurrt, sind wir mit der Montage fertig. Etwa zwei, vielleicht drei Minuten mögen insgesamt vergangen sein. Wir staunen! Je nach Größe und Form der zu befestigenden Ladung kann man nun auswählen zwischen den beiden festen Zurrgurten oder den gelben Gummistrippen mit der (natürlich schlauen und selbsterklärenden) Klemme an ihrem Ende.
Ebenso schnell, wie er angebaut ist, kann Jack auch wieder spurlos vom Fahrrad entfernt werden. Die Lenkeradapter verbleiben dabei am stählernen Rahmen, bereit für den Wiederanbau.
Im Einsatz
Unsere Beispiel-Fracht zeigt – auch etwas sperrigere Dinge lassen sich mit Jack the Bike Rack transportieren: Da sich der Gepäckträger in Relation zum Lenker nicht bewegt, muss beim Beladen lediglich auf freien Zugang zu Bremsen, Schaltung und Lenkergriffen geachtet werden. Auf – und auch unter dem Bike Rack ist dann gar nicht mal wenig Platz, sofern die Ladung nicht schwerer als die zugelassenen 5 kg wiegt. Klamotten, Picknickdecken, Einkaufstüten, Postpakete oder Ähnliches passen wunderbar auf die etwa 20 x 22,5 cm messende Ladefläche und können dort problemlos seitlich sowie nach vorn überstehen, sofern man sie denn ordentlich befestigt. Aufpassen muss, wer sperrige Lasten bei Dunkelheit transportieren will: Was höher baut als 20 cm, verdeckt eventuell am Lenker befestigte Frontleuchten.
Das persönliche Empfinden von Bike-Manövrierbarkeit in Abhängigkeit vom Frachtgewicht mag auch schon unterhalb der 5 kg eine Grenze ziehen; wir indes erlebten die maximal erlaubte Zuladung bei der Fahrt als überhaupt nicht störend.
Ausprobiert! Jack the Bike Rack
Keine Übertreibung: Selten hatten wir so viel Spaß mit der Inbetriebnahme eines neuen Fahrrad-Zubehörteils wie mit Jack the Bike Rack. Von der Verpackung über das Produktdesign bis hin zu Details wie den Gummiringen, mit welchen man lose Gurt-Enden bändigt und die übrigens aus Abschnitten von alten Rennradschläuchen bestehen. Wer eher leichte Fracht transportieren will, ohne sich mit Anbauten das Fahrrad zu verschandeln, ist mit dem durchdachten Frontgepäckträger von Wholegrain Cycles sehr gut beraten.
Am Ende dieses Artikels bleibt uns lediglich die Feststellung, wie sehr wir auf ein nächstes Produkt dieses Herstellers gespannt sind.
Wie gefällt dir der kleine Frontgepäckträger Jack the Bike Rack?
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Weitere kurze Tests aus der Serie Ausprobiert findest du auf dieser Übersichtsseite. Wenn du ein Produkt für einen ersten Test vorschlagen möchtest, schreibe uns einfach hier eine Nachricht!
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