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Jan Ullrich redet über Doping ab 1996
Ulle war nicht sauber

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Der Ex-Radprofi Jan Ullrich hat in einem Bild-Interview gestanden, „ja, ich habe gedopt“. Anlass war auch, dass demnächst die Amazon Prime Doku „Der Gejagte“ über den Tour de France Gewinner von 1997 erscheint.

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„Bei mir ging es 1996 los“, wiederholt Jan Ullrich auf die Frage nach Doping in verschiedenen Interviews, die mit dem einzigen deutschen Tour de France Sieger anlässlich der Vorstellung der neuen Amazon Prime Dokumentation „Der Gejagte“ gestern geführt wurden, unter anderem hier bei Sportschau (ARD). Dass mit dem Film ein öffentliches Doping-Bekenntnis von Ullrich zu erwarten war, deutete schon der Teaser zur Doku an, in dem Ullrich sagt: „Dass ich niemanden betrogen habe, war falsch. Für mich war das auf meine Gegner getrimmt. Aber die Fans gehören natürlich auch dazu.“ Auf den sportlichen Wettkampf bezogen, beurteilt Ullrich seine Leistungssteigerungs-Maßnahmen so: „Für mich ging es mir immer nur um Chancengleichheit“, sagt er im Interview mit dem Sport Informationsdienst (SID).

 

Video: Ullrich Doping 1996 bei SID

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In dem Jahr, in dem für Jan Ullrich das Doping „losging“, wurde der heute 49-jährige spektakulär Zweiter bei der Tour de France. Im darauffolgenden Jahr gewann er als erster Deutscher die Frankreich-Rundfahrt. „Der Radsport hatte damals schon ein Problem“, so Ullrich gegenüber der Sportschau, „heute weiß jeder, dass man das nicht machen darf, und alles, das war damals noch ein bisschen anders“. Die 90er Jahre gelten als die Ära Epo im Radsport – das Mittel konnte damals noch nicht nachgewiesen werden. Jan Ullrich und Erik Zabel warf die französische Anti-Doping-Kommission 2013 nachträglich auch EPO-Doping bei der Tour de France 1998 vor. Das hatte Ullrich aber bis gestern nicht eingeräumt. Dagegen musste Ullrich die Tour de France 2006 wegen Eigenblutdoping verlassen, dass er 2013 auch gestand. Über die Affäre Fuentes und die Hochzeit des Eigenblutdoping und die Beteiligung von Team Telekom, wo Ullrich damals fuhr, hatte später schon Ullrich-Mentor Rudy Pevenage in seiner Biografie ausgepackt.

Für Jan Ullrich ging es nach dem sportlichen Aus bergab und jahrelang machte Deutschlands ehemaliger Vorzeige-Radsportler vor allem mit Schlagzeilen und Skandalen aus seinem Privatleben in der Klatschpresse von sich reden. Nach einem schweren Absturz und anschließenden Therapien, sitzt Ullrich in der jüngeren Vergangenheit scheinbar wieder fester im Sattel. Unterstützt wird er dabei vom einstigen Widersacher Lance Armstrong – dem US-Amerikaner wurden seine Tour de France Siege allerdings wegen nachgewiesenen Dopingvergehen aberkannt. Gemeinsam bieten die beiden Ex-Profis unter anderem Rennrad-Ausfahrten auf Mallorca an und plaudern in Armstrongs Podcast „Wedu“.

Amazon Prime Doku: „Jan Ullrich – Der Gejagte“

Noch ist die Amazon Prime Serie „Der Gejagte“, deren Erscheinen Anlass der Ullrich-Bekenntnisse ist, nicht auf dem Streamingdienst zu finden. Aber das Veröffentlichungsdatum steht bereits fest: Am 28. November 2023 wird „Der Gejagte“ bei Amazon Prime Video veröffentlicht. Insgesamt soll die Serie vier Folgen umfassen. Wie aus dem Teaser zur Serie hervorgeht, kommen neben Jan Ullrich auch Lance Armstrong sowie Eufemiano Fuentes zu Wort.

Was sagt ihr zum Geständnis von Jan Ullrich?


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Foto: Von HeidasEigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link
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