Eisstücke im Bart, Schnee auf den Haaren, eingemummt in Regenjacken und Überschuhe, aber auf schmalen Reifen, so traf Jonas Deichmann gestern in München ein. Der letzte von 429 Tagen beim Triathlon um die Welt endete so, wie die unglaubliche Unternehmung vor rund einem Jahr begonnen hatte: mit einer Herausforderung auf verschneiten Straßen.
Viele andere Radfahrer begleiteten Deichmann auf den letzten Kilometern durch Deutschland und sorgten für einen warmen Empfang in der Kälte. Deichmann postete auf Instagram, dass ihn der Empfang an Mexiko erinnere. Dort absolvierte der Extremsportler das letzte „Leg“ seines Triathlons und rannte 120 Marathons hintereinander, wobei er fast immer eine Schar Begleiter hatte – von der Polizei-Eskorte bis zum Marathon-Hund.
Am Samstag, den 26. September 2020, war Jonas Deichmann, ebenfalls in München zu seinen Abenteuer gestartet. Das Ziel: ein 120-facher Ironman um die Welt. Deichmann fuhr per Fahrrad über die Alpen bis nach Karlobag an der kroatischen Küste. Von dort aus ist er 450 Kilometer entlang der Adriaküste geschwommen und erreichte nach 54 Tagen im Wasser Dubrovnik (hier unser Bericht über diese Etappe). Dabei hat der Münchner einen neuen Rekord für die längste Schwimmstrecke ohne Begleitboot aufgestellt. Von Dubrovnik radelte Deichmann über die Ukraine nach Russland und durchquerte das Land im eisigen sibirischen Winter. Nach 17.000 Kilometern auf dem Fahrrad hat er am 17. Mai Wladivostok an der russischen Pazifikküste erreicht, von wo er an die mexikanische Pazifikküste übersetzte. Von Tijuana aus rannte er 120 Marathons quer durch Mexico, wo er nach 117 Tagen und 5060 Kilometern den Zielort Cancun erreichte. Mit seinem Lauf im Stil von Forrest Gump wurde Deichmann in Mexico zum Medienstar und animierte Tausende von Läufern und Radfahrern, ihn ein Stück seiner Strecke zu begleiten. Die letzte 4000 Kilometer lange Etappe von Lissabon nach München legte Deichmann wieder auf dem Fahrrad zurück.
Wie bei all seinen Projekten ist Deichmann auch bei seinem Triathlon um die Welt ohne externe Unterstützung unterwegs und trägt seine gesamte Ausrüstung und Nahrung selbst mit sich. Die gesamte Distanz des Triathlons um die Welt entspricht 120 Ironman-Distanzen. Mit seinem Projekt möchte Deichmann auf den Klimawandel aufmerksam machen und sammelt Spendengelder für World Bicycle Relief und Oxfam.
Über sein aktuelles Projekt gibt es einen Dokumentarfilm und ein Buch, Jonas Deichmann, «Das Limit bin nur ich», das bereits im Buchhandel erhältlich ist.
Wir haben Jonas Deichmann bei seinem Triathlon rund um den Globus begleiten und regelmäßig berichtet. Hier lest ihr, wie er sich vorbereitet hat und mehr über seine vergangenen Projekte:
- Jonas Deichmann neues Projekt 2025: Das Jahr der Mikroabenteuer
- Weltrekord mit 120 Langdistanzen am Stück: Jonas Deichmann ist „Challenge 120“ Finisher
- Jonas Deichmann Challenge 120: Weltrekord nach 106 Tagen eingestellt
- Jonas Deichmann Challenge 120: Bergfest bei der Challenge Roth
- Jonas Deichmann Challenge 120 Roth: Ironman 1 von 120 in Folge geschafft
- Jonas Deichmann Challenge 120 Weltrekord: 120 Mal Challenge Roth hintereinander
- Jonas Deichmann Trans America Twice: Film zur USA-Durchquerung online
- Jonas Deichmann „Trans America Twice“: 11.000 km durch die USA geschafft!
- Den Rückweg läuft er: Jonas Deichmann hat erneut 1.500 km geschafft
- Interview Deichmann USA Duathlon: L.A. erreicht – Laufstrecke steht an
9 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumUnfassbar starke Leistung!
Hut ab vor der Leistung. Wer 8 Stunden vor einer weißen Wand auf der Rolle fährt, ist einer von den ganz Harten. Das hätte er zuhause einfacher haben können, denn auf die 429 Tage gerechnet hätte er jeden Tag nur 1Km Schwimmen, 50Km Radfahren und 11,8km Laufen müssen. Das wären in meiner aktiven Zeit 13-15 Minuten Schwimmen, 100-125 Minuten Radfahren und 50-60 Minuten Laufen gewesen, also nur 3:20 allerhöchstens/Tag. Klingt jetzt erst mal nicht besonders viel, da trainieren viele Triathlon-Amateure mehr. Aber er musste ja die schwere Variante nehmen und einmal um die ganze Welt mit Gepäck und in der Türkei und sonstwo auf die Weiterreise warten.
Wenn mir die Unbill der Strecke, des Regens, des Windes, der Dunkelheit , Kälte und des Autoverkehrs wieder mal zu stark zusetzen, stelle ich mir einfach nur den Deichmann auf dem Rad in Sibirien vor.
Dann ist wieder alles im Lot !
so ein geiler Typ,
hab sein Projekt von Anfang an verfolgt und bewundere sein Mindset einfach nur,
wo meine Angst, sich zu verletzen viel zu groß ist, entgegnet er mit Vertrauen, dass das schon werden wird.
Buch ist bestell - Chapeau!
Absolut mega. Den Willen, die mentale "Härte" hätte gerne. Und dann kommt der Mann auch noch sympathisch rüber. 😅
Das Buch Cape to Cape kann ich empfehlen. 👌👍
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