Kask Elemento kurz und knapp
Der Kask Elemento ist der Highend-Rennrad-Helm der italienischen Marke und entstand in Zusammenarbeit mit dem UCI WorldTeam Ineos Grenadiers. Der Fokus bei der Entwicklung lag laut Kask auf dem besten Mix aus guter Aerodynamik, Belüftung, Komfort und Sicherheit. Um die Kernaufgabe des Helms, den Kopfschutz, bestmöglich zu integrieren, setzt Kask dabei auf eigene Technik: Die Helmschale ist aus dem Material „Fluid Carbon 12“, ein Verbundmaterial mit Carbonanteil, das eine dünnere Helmschale möglich macht und somit Platz für größere Belüftungskanäle schafft. Zwischen Schale und Helm sitzen sogenannten „Multipod“ Polster, die Scher- und Rotationskräfte verringern sollen. Sie haben also eine ähnliche Aufgabe wie das bekanntere MIPS-System. Gleichzeitig sollen die Gitter aber auch die Belüftung verbessern. Die Eckdaten:
- Rennrad-Helm mit fortschrittlicher Sicherheitstechnologie
- Optimierte Aerodynamik und Belüftung
- Verbesserte Aufprallabsorption
- 3D-Druck Innenpolster
- Sicherheit Virginia Tech 5 STAR, EN1078
- Gewicht 260 g (gewogen Größe M)
- Größen S (50–56 cm), M (52–58 cm, getestet), L (59–62 cm)
- Farben Schwarz, Weiß, Dunkelblau, Rot, Matt Graphit
- Preis 375,00 € UVP
- Infos www.kask.com
In der Hand
Holt man den Kask Elemento aus der Verpackung – ein samtiger Helmbeutel liegt bei – fällt die Verarbeitung sofort positiv auf. Die Oberfläche ist wertig und an keiner Stelle gibt es unsaubere Übergänge zur EPS-Innenschale des Helms. Auch die Kanten sind sauber und rund von der Außenhülle abgedeckt. Und die komplett umlaufende Hülle schützt den EPS-Kern auch beim Ablegen des Kopfschützers.
Auf der Waage gibt sich der Kask Elemento mit 265 g leicht. Er liegt hier etwas unter dem Gewicht eines Specialized Prevail 3 beispielsweise und etwa 40 g über einem MET Trenta 3K (den wir ebenfalls schon testen konnten). Die Gewichtsangabe auf dem Info-Sticker im Helm stimmt übrigens fast genau mit dem ermittelten Gewicht überein. Dort steht auch zu lesen, dass der Kask Elemento auch zum Skaten und Skateboarden getragen werden kann.
An geprüfter Sicherheit kann der Kask Elemento – neben der erforderlichen EN1078 – mit einer Virginia Tech 5STAR Bewertung aufwarten, die höchste Stufe des US-Instituts. Innerhalb dieser liegt er im oberen Drittel aller Fahrradhelme mit 5-STAR-Rating.
Im Inneren der Helmschale fällt ansonsten eins sofort auf: Dort, wo andere Helme Schaumstoff-Polster haben, die nach einer Weile „müffeln“, besitzt der Kask Elemento Kissen, die aussehen wie die Sitzflächen 3D-gedruckter Sättel. Sie sollen Scherkräfte und Rotationsenergie aufnehmen und so den Kopfschutz verbessern. Dass sie dies auch können, lässt sich leicht nachvollziehen. Unter Fingerdruck lässt sich der Kopf zugewandte Teil der Gitterstruktur in alle Richtungen verschieben. Lediglich an der Stirn sitzen (recht großzügige) Polster, die Schweißfluss in die Augen verhindern.
Durch 8 mittelgroße Belüftungsöffnungen an der Front kann die Luft einströmen. Tiefe Kanäle im Inneren leiten die Luft durch den Helm zu wiederum 6 Austrittskanälen am Heck. Die Helmschale ist nicht so offen wie bei einem Helm für ganz heiße Sommertage, aber auch nicht ganz geschlossen. Sie trifft einen guten Kompromiss.
Auf dem Kopf
Passform
Die spannende Frage aufgrund des ungewöhnlichen Helm-Innenlebens: Wie trägt sich der Kask Elemento? Zunächst zur Helmschale. Sie muss unabhängig vom Verstellsystem schon gut passen. Denn etwas zu große oder zu weite Helme trage ich meiner Erfahrung nach immer etwas weniger gern, auch wenn es vom Verstellbereich möglich ist. Die Kask Elemento Helmschale der Größe 52 cm bis 58 cm im Test war für meine 56 cm Kopfumfang ein Perfect Fit. Zur Orientierung: MET Helme in M passen mir ebenso gut, Specialized-Helme in M sind mir eher einen Tick zu groß.
Einen unterdrückten Freudenschrei gab es für die Form der Helmschale: Der Kask Elemento ist einer der ganz wenigen Helme, bei denen ich meine, zugegeben ausladenden, Ohren nicht unter die Schale klemmen muss. Aus persönlicher Sicht ist das ein riesiges Komfortplus! Aber auch die Form des Umfang-Verstellriemens gefiel gut. Denn er schneidet ebenso wenig am Übergang von Kopf und Ohr ein, was bei vielen anderen Helmen an meinem Kopf der Fall ist.
Anpassung
Das Größenanpassungssystem erfolgt über ein Drehrad und ist sehr leichtgängig, aber gleichzeitig fest, wenn einmal eingestellt. Dabei fixieren die beiden seitlichen Halte-Elemente den Helm sehr gut im Nacken. Den Verschluss unter dem Kinn übernimmt ein minimalistischer Clip, wobei keine Klemmgefahr durch die Form der Schnalle besteht. Am Gurtdreieck gibt es keine Verstellmöglichkeit. Vermisst habe ich sie nicht. Aber je nach Kopfform kann das anders sein.
Insgesamt bringt das Octafit+ System des Kask Elemento Pass- und Anpasskomfort, der seinesgleichen sucht. Für mich persönlich stellt es das beste dar, das ich bisher getragen habe, auch wenn die Höhenverstellung für den Nacken etwas leichtgängig ist. Unterm Strich ist der Kask Elemento ein Rennrad-Helm mit einem sehr firmen, aber dennoch bequemen Sitz auf dem Kopf, was ihn gerade auch für den Gravel-Einsatz mit vielen Erschütterungen für mich zum „Helm der Wahl“ machte.
Tragekomfort und Belüftung
Wie fühlen sich die gitterartigen Multipods nun an? Am Anfang kühl und etwas fest auf der Haut (bei fehlenden Haaren) wirkend, bemerkt man die Elemente nach kurzer Tragezeit gar nicht mehr. Vom Tragegefühl auf dem Kopf ist der Kask Elemento einer der unauffälligsten Helme, die ich bisher gefahren bin. Alle Sonnenbrillen mit geraden Kanten passen perfekt unter die Helmschale, aber auch leicht abgerundete Formen ließen sich gut kombinieren. Wer die Öffnungen als Brillengarage nutzen will, profitiert von den Belüftungskanälen.
Die Belüftung würde ich als sehr gut, aber nicht herausragend bezeichnen. Anders gesagt, der Kask Elemento ist für heiße Sommertage in unseren Breitengraden (oder spanische Mai-Tage wie in meinem Fall) bestens vorbereitet. Auch wenn der Schweiß im Anstieg fließt, kühlt er sehr ordentlich und weit besser als alle mir bekannten Aero-Helme. Die herausragende Belüftung von Helmen wie dem Specialized Prevail 3 und ähnlichen Modellen mit riesigen Öffnungen erreicht er jedoch nicht. Dafür kann er dank stärker geschlossener Helmschale auch im Herbst und bei Regen noch gut getragen werden.
Disclaimer: Auf den Fotos ist übrigens Co-Tester Ingo Hoffmann zu sehen, dessen Bewertungen mit in diesen Test einflossen.
Fazit – Kask Elemento
Der Kask Elemento Rennradhelm überzeugt durch seine edle Verarbeitung und sehr gute Belüftung. Was den Tragekomfort und den Halt am Kopf angeht, setzt er nach unserem Testergefühl Maßstäbe. Nicht zuletzt lösen das Design und der Innovationsgrad des Helms aus Italien das ein, was das Preisschild verspricht. Der rekordverdächtige Preis lässt sich freilich nicht ignorieren. Den Preis wert dürfte der Kask Elemento vor allem dann sein, wenn die Passform (wie in unserem Fall) ein Perfect Fit ist und neben dem Straßeneinsatz auch Gravel-Rüttelpartien Teil der Trainings- und Tourenroutine sind. Am besten anprobieren!
Kask Elemento – Pro / Contra
Stärken
- Tragekomfort
- Gewicht
- Belüftung
- Verarbeitung
Schwächen
- Fixierte Helmgurte könnten bei einigen Nutzern zu Passformproblemen führen
Was sagt ihr zum Kask Elemento Helm?
Preisvergleich
Weiterlesen
Weitere kurze Tests aus der Serie Ausprobiert findest du auf dieser Übersichtsseite. Wenn du ein Produkt für einen ersten Test vorschlagen möchtest, schreibe uns einfach hier eine Nachricht!
Zum Weiterstöbern empfehlen wir dir die fünf neuesten Beiträge in unserer Serie Ausprobiert.
- Neuer Schwalbe G-One RX Pro – Ausprobiert!: Schneller Race Gravel-Reifen fürs Grobe
- Zipp Super 9 Disc – Ausprobiert!: Schnelle Scheibe für besondere Tage
- Trainingsplattform Rouvy – Ausprobiert!: Indoor-Training mit Outdoor-Look
- Canyon CFR Rennrad-Helme – Ausprobiert!: Aero und Highbar für Speed und Sicherheit
- CHPO Luca Rennrad-Brille – Ausprobiert: Gute Sicht für kleines Geld?
10 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumWas mir zum Thema Passform noch einfällt, hinsichtlich der Testerei:
Wenn wir jetzt von nicht winterlichen Temperaturen ausgehen, dann gibt es zwei Gruppen von Fahrern – die ohne und die mit Tuch unter dem Helm fahren.
Das hat natürlich Einfluss auf die Passform, da ein Tuch noch ausgleichend agieren wird.
Evtl. macht es Sinn, den Passtest in Größe XYZ ohne und mit Tuch kurz zu beschreiben?!
Ich selber bin zum Tuchtragen gekommen, a. weil mir für Schweiß die Saug- und Haltefähigkeit der Polster zu schlecht waren und b. weil mir die ersten Helme unangenehm auf der Schädeldecke drückten.
Warum die Beschreibung im Test und auch im Eingangspost so wichtig sind, erklärt sich mit dem Aufwand, den man teilweise betreiben muss, um überhaupt die entsprechenden Modelle probieren zu können.
Dann sind solche Einzelpunkte echte Erkenntnisgewinne.
Und auch dass die Passform bei den Modellen eines Herstellers wechselt, macht es beleibe nicht einfacher.
Daher war ich froh, dass mein Helmhersteller ein Nachrüs-Netz anbot.
Mein Rudy Project Spectrum kam auch mit Fliegengitter.
Hier sogar schön zu erkennen:
https://www.bike24.de/p1404477.html
Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular: