Knog Blinder 120 StvZO: kurz und knapp
Man sieht es dem auffälligen, stabförmigen Gehäuse der Knog Blinder 120 StVZO nicht auf den ersten Blick an. Aber der StVZO-Fahrradscheinwerfer der Australier kann mittels eigenem Adapter unter dem GPS-Mount montiert werden. Das macht ihn für Rennrad-Fahrer mit flachen Cockpits interessant. Mit seiner Lichtleistung von 120 Lux (Herstellerangabe) zählt er zudem zu den besonders hellen Fahrrad-Leuchten, sieht man von weit teureren Modellen mit Fernlichtfunktion ab. Letztere hat der Knog Blinder 120 nicht, ist aber mit 99,99 € auch vergleichbar günstig für die Lichtleistung. Den gleich geformten Lampenkörper in günstiger gibt es bei der Blinder 80 StVZO mit weniger Lichtleistung für 79,99 €.
- Lichtleistung / Helligkeit: max. 120 Lux
- Material Lampenkopf: Aluminiumkörper, Polycarbonat-Linse
- Akku: 5.000 mAh / 18,5 Wh
- Leuchtstufen: 3 x Abblendlicht
- Laden: USB-C, nur im ausgeschaltetem Zustand
- Montage: Halter für runde Lenkerdurchmesser, Zubehör: GoPro Mount-Halter
- Schutzklasse: IP 67 (Wasserdichtigkeit)
- Leuchtdauer: 2,5 Std. bis 8,5 Std. (Herstellerangabe)
- Zulassung StVZO: ja
- Gewicht: 185 g (gewogen)
- www.knog.com
- Preis (UVP): 99,99 €
Auspacken
Die Knog Blinder 120 StVZO kommt in einem Recycling-Karton ohne Kunststoff-Einsatz, was in Sachen Umweltschutz ein Bonus ist. Auch der optionale Halter für den GPS-Mount, den wir für rund 10 Euro dazu bestellt haben, ist so verpackt. Dabei war ein USB C-Ladekabel – gut, dass Knog den verbreiteten Standard nutzt.
Einnehmend ist die hervorragende Verarbeitung des Knog Blinder, das präzise gefertigte Aluminium-Gehäuse fühlt sich so gut in der Hand an, dass man schon fast von einem Handschmeichler reden kann. Auch die Haptik des An/Aus-Schalters und die Verarbeitung und der Sitz der Abdeckungen sind vorbildlich.
Die Bedienelemente hat Knog speziell auf Einschalten von oben angelegt. Sie sind wegen der Bauform auch unter dem GPS-Halter gut sichtbar und der Schalter ist so erhaben, dass man ihn auch tasten kann.
Die Optik des Scheinwerfers ist als Linse ausgelegt und erzeugt eine klare Hell-Dunkel-Grenze, wie in der StVZO gefordert. Eine gut sichtbare K-Nummer mit Wellenlinie auf dem Gehäuse bescheinigt, dass die SL Grano im Straßenverkehr eingesetzt werden darf.
Der wertige Alukörper sorgt auch für ein hohes Gewicht. Mit 185 g auf der Waage gehört die Blinder 120 StVZO zu den schweren Fahrradlichtern und wiegt etwas mehr als die vergleichbar robuste Lupine SL Grano (hier zum Lupine SL Grano Test).
Montage
Der Knog-Blinder Lenkerhalter ist aus robustem Kunststoff gefertigt, der nicht so spröde wirkt wie manche andere. Er passt nur auf runde Lenker und ermöglicht die Montage des Blinder über sowie unter dem Lenker. Die Montage geht einfach, der Sitz ist danach hervorragend fest. Auch mit wenig Montageraum neben dem Lenker passt der Halter gut. Da der Halter mit Werkzeug montiert wird, ist er eher dazu gedacht, am Rad zu bleiben.
Der als Zubehör zu kaufende Knog-Blinder GoPro-Halter ist nach dem gleichen Prinzip aufgebaut. Ein Schnellspann-Hebel, wie man ihn vom Fahrrad kennt, sorgt hier für die nötige Klemmspannung.
Obwohl die Knog Blinder etwas „kopflastig“ ist aufgrund der Bauform, war der Halt im GoPro-Mount zu jeder Zeit fest und die Einstellbarkeit des Lichtkegels blieb immer erhalten.
Knog Blinder 120 Test Leuchtdauer
Knog macht nur Angaben zur Lux-Leistung des Blinder StVZO 120 – die 120 im Namen bezieht sich eben genau auf diese Angabe der Beleuchtungsstärke am hellsten Punkt im Lichtbild. Damit gehört die Knog-Fahrradleuchte in den Kreis von Lupine Grano SL (110 Lux), Lupine Mono, Supernova Airstream oder Busch und Müller Ixon Rock (100 Lux). Zur Lumenleistung macht Knog die Angabe von 700 Lumen. Damit überträfe der Blinder 120 die meisten anderen Fahrrad-Scheinwerfer der Preisklasse, was sich auch im Lichtbild spiegelt (siehe unten).
Die Lichtstärke lässt sich in 3 Stufen über einen Druck auf den Knopf durchschalten. Mehr Feintuning habe ich mir im Test nicht gewünscht. Die verbleibende Leuchtdauer zeigt der Blinder 120 ebenfalls dreistufig an. Grün leuchtet sie für mehr als 50 % Ladestand, gelb für 10 – 50 % und zum Schluss rot bei unter 10 % Ladestand. In der Praxis funktioniert das gut, wenn man sich vor allem an der orangen LED orientiert. Hier blieben mir auf geringster Stufe noch rund 90 Minuten Fahrzeit mit Licht im orangen Bereich, aber nur kurze 15 Minuten im roten Bereich. Danach geht das Licht aus.
Hellste Stufe (3) 120 Lux / 2:30 Std. (Herstellerangabe)
Mittlere Stufe (2) 70 Lux / 4 Std. (Herstellerangabe)
Kleinste Stufe (1) 40 Lux / 8:10 Std. (getestet)
Wir haben für den Knog Blinder StVZO Test das Licht auf kleinster Stufe während der Fahrt und draußen so lange leuchten lassen, bis das Licht ausging. Bei einem Mix aus 2 Grad Außentemperatur mit Fahrtwind bis 10 Grad lag die Leuchtzeit bis zum automatischen Ausschalten bei 8:10 Stunden. Nach 7:22 ging der Knog Blinder in den Reservemodus mit roter LED-Anzeige. Und nach weiteren 45 Minuten schaltete er sich aus. [ursprünglicher Wert von 6:35 korrigiert und weitere Angaben ergänzt am 31.01.]
Die Blinder 120 wurde zuvor viele Male vollständig geladen, so dass der Wert aussagekräftig ist.
Knog Blinder 120 Lichtbilder
Und wie sieht das Lichtbild aus? Das haben wir auf einem circa 2,5 m breiten Gravel-Weg in allen 3 Stufen ausprobiert. Für die Bilder haben wir die Kamera auf dem Stativ hinter dem Rad positioniert, damit der Bereich unmittelbar vor dem Vorderrad noch zu sehen ist. Die Teelichter stehen im Abstand von 1 m, die 5 Teelichter in Reihe bei 15 m und 20 m. In 30 m Entfernung steht rechts am Bildrand der rote Foto-Rucksack. In 50 m Distanz liegt ein Stapel Stöcke in der Mitte der Fahrbahn, den man im vergrößerten Bild ausmachen kann. Und in 100 m Entfernung steht links ein Schildpfosten sowie dahinter eine Bank. In rund 250 m Entfernung wären rote Reflektoren und Umrisse einer Wegsperre zu sehen. Der Weißabgleich der Kamera und alle Einstellungen der Kamera sind fixiert. Tipp: Wenn ihr auf die Bilder klickt, könnt ihr sie im Fotoalbum in Originalgröße betrachten und mehr Details erkennen.
Für den Lichtbild-Test haben wir den Kegel so ausgerichtet, dass die Hell-Dunkel-Grenze auf der Fahrbahn noch zu erkennen ist. Den Abfall des Lichtkegels haben wir von der Seite kontrolliert, um Blendfreiheit sicherzustellen.
Auffallend am Lichtbild der Knog Blinder 120 StVZO ist die ganz deutliche Zweiteilung. Der Scheinwerfer erzeugt unmittelbar vor dem Rad einen breiten Lichtteppich, der circa 5 m weit nach vorn reicht. Dieser Lichtbereich ist wirklich nur bei langsamer Fahrt relevant. In langsam gefahrenen Kurven off-road reicht die Breite, um einen kleinen Vorteil gegenüber anderen Scheinwerfern abzugeben.
Der vordere Teil des Lichtbildes ist deutlich schmaler, aber in sich gleichmäßig und hell – ein vollkommen dunkler Balken trennt die beiden Bereiche. Weil die Hell-Dunkel-Grenze sehr definiert ist, fällt das Einstellen des Scheinwerfers auf eine große, aber dennoch blendfreie Leuchtweite leicht. So lässt sich der Knog Blinder StVZO gut auf weite Sicht trimmen und steht hier etwa der viel teureren Lupine Grano SL kaum nach. Das gilt allerdings nicht für die Gleichmäßigkeit des Lichtbildes.
Zur Orientierung haben wir die Knog Blinder 120 mit zwei Fahrrad-Lichtern verglichen, die ebenfalls für eine Montage unter dem GPS-Mount ausgelegt sind (Cateye mit optionalem Adapter): hier die Bilder in der jeweils hellsten und geringsten Stufe.
Lupine SL Grano vs. Knog Blinder 120
Knog Blinder 120 v.s Lupine SL Grano jeweils in höchster Stufe.
Cateye GVolt 70.1 vs. Knog Blinder 120
Knog Blinder 120 StVZO vs. Cateye GVolt 70 jeweils in höchster Stufe.
Knog Blinder StVZO auf dem Kurs
Mit dem Knog Blinder StVZO Test-Scheinwerfer war ich ausgiebig auf Gravel-Wegen im Winter und auf Fahrten bis über die Dämmerung an langen Sommerabenden unterwegs.
Mit runden Lenkern kam meist der originale Lenkerhalter zum Einsatz, der einen hervorragenden Halt bietet und sich auch dicht neben dem Vorbau platzieren lässt. Auch die Montage-Möglichkeit unter wie über dem Lenker ist in der Praxis ein echter Vorteil, etwa, wenn auch mal eine Lenkertasche zum Einsatz kommt.
Für die Montage am GPS-Gerätehalter ist wegen der Bauform und des stattlichen Gewichts ein GPS-Geräte-Halter mit GoPro-Mount, wie er an Aero-Cockpits zum Einsatz kommt, ideal. Er kann sich nicht selbsttätig verstellen. Zudem sollte der Scheinwerfer möglichst weit vorn Richtung Leuchtenkopf geklemmt werden, was die Kopflastigkeit mindert. Probleme mit dem Halt auf Rüttelpisten gab es aber keine.
In der Praxis habe ich tatsächlich oft zum Knog Blinder StVZO gegriffen, weil die Handhabung so einfach ist, wenn der Halter am Rad verbleibt. Unterwegs ist die Bedienung des Leuchtmodus-Knopfes auch im Winterbetrieb mit Handschuhen einfach und das Feedback gut zu spüren.
Die Leuchtmodi haben ihre eigenen Stärken je nach Einsatzgebiet. Sehr gelungen fand ich das weitreichende helle Lichtbild für den Einsatz auf der Straße. Hier genügte mir die mittlere Stufe und eine möglichst weitreichende Einstellung, um auch auf schnelleren Abfahrten gut zu sehen. In der Praxis stellt sich das Auge auf den vorderen Lichtfleck ein, so dass die Ungleichmäßigkeit eigentlich keine Rolle spielt. Als Road-Scheinwerfer ist der Knog Blinder StVZO auf jeden Fall ein Tipp.
Anders verhält es sich beim Graveln. Hier war für mich bei schnellem Fahren der hellste Leuchtmodus die erforderliche Stufe. Weil in Wald und Feld die Blendfreiheit keine Rolle spielt, nutzte ich hier auch die Möglichkeit den Lichtkegel auf noch größere Entfernung einzustellen. So erzielt man eine gute Sicht, die sich in der Weite durchaus mit teureren Scheinwerfern messen kann. Allerdings „rutscht“ dann der schwarze Balken im Lichtfeld so weit nach vorn, dass er doch leicht störend wirkt. Insgesamt hat das ungleichmäßigere Lichtbild beim Fahren abseits der Straße einen kleinen Nachteil. Wenn es jedoch nicht ganz so schnell gehen muss, gibt der breite, helle Lichtkegel viel Sicherheit.
Fazit – Knog Blinder 120
Der Knog Blinder 120 Fahrrad-Scheinwerfer überrascht mit richtig viel Licht fürs Geld. Vor allem die Ausleuchtung in der Weite kann überzeugen und macht ihn beim Road-Einsatz zu einer günstigeren Alternative zu teureren Scheinwerfern. Auch die Leuchtdauer ist gut. Dass das Lichtbild nicht so gleichmäßig ist, wirkt sich nur in manchen Situationen, etwa bei schnellem Graveln, negativ aus. Handhabung und Verarbeitung sind echte Glanzpunkte des Knog Blinder 120 StVZO.
Knog Blinder 120 – Pro / Contra
Stärken
- Lichtausbeute
- Ausleuchtung in der Weite
- Gutes Nahfeld für langsames Fahren
- Verarbeitung
- Leuchtdauer
Schwächen
- Zweigeteiltes Lichtbild
- Lange Ladezeit
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12 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumWenn die Qualität genauso mies ist wie bei der Knog Oi, dann sollte man tunlichst die Finger davon lassen.
Für 99€ ´ne Taschenlampe an ´nen Tachohalter dran adaptiert. Sehr witzig.
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